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AG WISSENSCHAFTLICHE KRITIK: Lernen unter dem Diktat der Note.
Band III der Schriftenreihe zu Bildung & Wissenschaft. Bremen, 2002.
1 Ex. 1,50 Euro, 5 Ex. 5,00 Euro, 10 Ex. 8,00 Euro, jeweils plus Porto


Es wird als Selbstverständlichkeit betrachtet, dass Lernen unter der Vergabe von Noten stattfindet; zumindest in der Schule. Wenn sich jemand privat das Interesse setzt, sich einen Gegenstand zu erklären, oder z.B. ein Musikinstrument spielen zu lernen, wäre der Gedanke absurd, diesen Lernprozess mit einer Notenvergabe zu begleiten. Warum läuft dann das schulische Lernen unter der Vergabe von Noten ab? Das Lernen für die Note beginnt schon, noch ehe sie vergeben ist. Schüler mit verschiedenen Voraussetzungen im Wissen, im Interesse am Stoff, in der Lerngeschwindigkeit, müssen den vorgeschriebenen Stoff in gleicher Zeit bewältigen - da sind Unterschiede im Ergebnis, dem zustande gekommenen Wissenstand, vorprogrammiert. Für diejenigen, die noch nicht so weit sind, wird der Unterricht am Tag der Klausur oder Schulaufgabe einfach abgebrochen. Diese schulisch produzierten Wissensunterschiede misst die Note - für anderes ist sie nicht gut. Denn um die unterschiedlichen qualitativen Leistungen zu einer abstrakten Bewertungszahl zusammen zu rechnen, muss man von den bestimmten Fehlern und Wissenslücken der Schüler ganz absehen. Was falsch gemacht wurde, ist uninteressant - wie der Einzelne am Ende in der Hierarchie der Leistungen dasteht - ist entscheidend. Denn davon hängt ab, ob man zu höherer Bildung, zum Abitur oder zur Uni zugelassen wird, und damit zu den besseren Jobs mit mehr Geld und/oder weniger Arbeitshetze. So produziert die Schule dumme und schlaue Schüler, nimmt dieses Resultat zum Anlass, sie auf die Berufshierarchie der Gesellschaft mit ihren miesen und besseren Jobs zu verteilen. Und behauptet wie zum Hohn auch noch, sie habe damit nur den Fähigkeiten und Begabungen der Schüler entsprochen. Die Begabung ist es nämlich, die so viele Schulabgänger zu einem Dasein als Mülllmann, Arbeitsloser oder Bürokraft mit Rückenschaden bestimmt.



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