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Kapital-Lesekreis

Der Kapitalismus funktioniert, wie es im Buche steht

Marx-Lesekreis: Das Kapital, 1. Band

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Crash-Kurs

„Crash-Kurs“ – Arbeitskreis zur Finanzkrise, Ruhr-Universität Bochum, Donnerstag, 15. Januar 2009, Ort: steht noch nicht fest, bitte hier noch mal nachsehen!

 
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Editorial 

 

Die Krise des Kapitals ...

 
Beinahe zwanzig Jahre nach dem triumphalen Sieg über den realen Sozialismus steckt das weltweite kapitalistische System in seiner bisher tiefsten Krise. Einer Krise, die ihm weder die erklärten Gegner noch die unfreiwilligen Opfer dieser Wirtschaftsweise beigefügt haben. Einer Krise, die weder darin besteht, dass eine Naturkatastrophe über die Welt hereingebrochen wäre, noch darin, dass den terroristischen Feinden der restlichen Welt ein echter Coup gelungen wäre. Die Krise, unter der das kapitalistische System nun leidet (und mit ihm die ganze Welt), diese Krise hat es selbst produziert!
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Umgang mit Kritik 

Was man mit unerwünschter Kritik so alles machen kann: Sie umdeuten, verdrehen, vereinnahmen, ausgrenzen, überhören, ignorieren, totschweigen, für langweilig erklären, sich aufregen, die Kritik zerreden und in unüberschaubare Detaildiskussionen auflösen, den Kritiker denunzieren, bespitzeln, unterdrücken, ihn mundtot machen oder über ihn lachen, ihn wegen seiner persönlichen Lebensführung für befassungsunwürdig, unglaubwürdig oder menschenverachtend erklären, der Kritik vorwerfen, dass sie Gewalt und Unterdrückung beinhalte, sofern sie nicht von vornherein ihre praktische Folgenlosigkeit beteuert und von jedem Geltungsanspruch Abstand nimmt, die Kritik wegen ihrer Ohnmacht gegenüber dem Bestehenden als unrealistisch, weltfremd und irreführend verwerfen, der Kritik vorwerfen, dass sie nicht die Lösung aller Fragen ist, immer wieder nach der Alternative fragen, die Kritik verwerfen, weil sie zu Konsequenzen führt, die einfach nicht mit der bestehenden Ordnung vereinbar sind, die Kritik zurückweisen, weil ihr Vertreter und seine Organisation verboten sind.

 

Oder einfach mal darauf scheißen, was Frau Meier, der Papa, die eigenen Kinder, der Erzbischof und der Herr Professor dazu meinen; einfach mal einem Moment nicht danach fragen, wozu der vorgetragene Gedanke beim Gelderwerb, der Steuererklärung, der Ferienplanung oder bei der Verdauung nützlich ist; einfach mal riskieren, dass ein Gedanke am Ende mehr ist als die Bestätigung dessen, was man auch schon ohne ihn wusste und wollte und einfach mal darüber nachdenken und prüfen, ob es stimmt, was die Kritikaster da sagen und schreiben, ganz gleich, ob man sie nun bereits sympathisch findet oder noch nicht.

 
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aktuell: zahlen & meinungen vom wochenende

„Die Ausschreitungen (in Griechenland) alarmieren inzwischen auch andere Regierungen in Europa: Finanz- und Wirtschaftskrise haben genug sozialen Brennstoff angehäuft, dass jederzeit ein Funken gewaltsame Proteste wie in den vergangenen Tagen auslösen könnte.“ (SZ 13./14.12).

Die Fachleute beim Begutachten sozialen Brennstoffs werden ja wissen, wovon sie alarmiert sind!

 

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„Trotz des starken Wirtschaftswachstums in Indien haben sich im Jahr 2007 erneut mehr als 16 600 verarmte Bauern das Leben genommen. (...) Seit dem Jahr 1997 hätten sich mehr als 180 000 meist hoch verschuldete Bauern in Indien getötet.“

berichtet das bürgerlich-liberale Weltblatt SZ am Wochenende in einer Meldung am Rande. Mehr Aufhebens ist die Sache offensichtlich nicht wert – schließlich hat man es mit einer enorm bequemen Konsequenz zu tun, die verzweifelte Menschen ohne jeden Ausweg aus ihrer Lage ziehen: Weder machen sie ihrer Regierung als „sozialer Brennstoff“ zu schaffen, noch behelligen sie „uns“ als lästige Flüchtlingsströme.

 

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800 Cholera-Tote in Zimbabwe, dem Völkergefängnis Mugabes, fordern dagegen die Weltgemeinschaft definitiv und ultimativ dazu auf, diese unerträgliche Variante von „schlechter Herrschaft“ per Intervention zu beenden. Einwände der Gemeinschaft afrikanischer Staaten („Mit Gewehren kann man keine Bakterien bekämpfen“) sind nicht von Interesse; Friedensbitten Mugabes („Wenn die Choleraepidemie ein Kriegsgrund ist, sind wir gesund“) gelten als neuerlicher Beweis für (wahlweise) fortgeschrittene Idiotie oder Grausamkeit des Diktators.

 

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Ach ja, noch eine Zahl: Über 1500 tote Flüchtlinge allein in diesem Jahr im europäischen Mittelmeer meldet die Menschenrechtsorganisation pro-asyl in einer Presseerklärung vom 9. Dezember. Wofür oder gegen wen spricht das?

 

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Zurück nach Athen: „Was sind schon diese Plünderungen gegen die große Plünderung, die der Räuberkapitalismus ist“, sagt der Steuerberater Vassilis Stebilis, der in Exarchia arbeitet. Man müsse sich fragen, ob 500 Euro Gehalt nicht auch eine Form von Gewalt seien. So sieht man die Lage in Exarchia.“ (WamS, 14. 12.08)

Mehr muss man als deutsche Zeitung gar nicht dazu sagen. Offenbar kann man sich beim deutschen Publikum darauf verlassen, dass diese Sicht der Lage sich selbst desavouiert. Einhellig verlangt die deutsche Öffentlichkeit jedenfalls vom Griechenstaat, dass er es endlich schafft, die Proteste zu ersticken und sein Volk zur Raison zu bringen. Klare Aufrufe zur Gewalt von oben werden durch praktische Hilfestellung der deutschen Staatsgewalt ergänzt. „In Polizeikreisen hieß es, den Sicherheitskräften gehe das Tränengas aus. Nachschub solle aus Israel und Deutschland kommen.“ (SZ, 13./14.12) 

 

 
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Die Finanzkrise 

Ein notwendiges Produkt des ganz normalen Finanzgewerbes

Jetzt, wo die weltgrößten Bankunternehmen zusammenbrechen und sich über Nacht riesige Vermögenswerte in Luft auflösen, weiß jeder, wer das verbrochen hat: Schuld an allem sollen die Spekulanten in den Finanzagenturen sein, die in ihrer Gier kein Risiko mehr kannten und riesige Kreditblasen aufgebläht haben, die nun der Reihe nach platzen und die ganze schöne Wirtschaft in den Abgrund zu reißen drohen. Das nennt man dann abschätzig: "Zocker-" oder "Kasinokapitalismus".

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Lehrstück Arbeitsplatz 

Die Krise kommt bei Opel an

Die Opel GmbH ist in der Krise. Absatzzahlen sind eingebrochen, der Muttergesellschaft GM droht vielleicht sogar die endgültige Pleite. Deshalb hat Opel in Deutschland Staat und Länder um Bürgschaften und andere Hilfen gebeten. Allen Beteiligten ist schon jetzt klar, dass die Rettungsmaßnahmen für Opel Konsequenzen für die Belegschaft mit sich bringen – und zwar keine angenehmen. Woher wissen das eigentlich alle – möglicherweise sogar bevor irgendein konkreter Plan öffentlich wird? Das wissen alle aus ihrer kapitalistischen Lebenserfahrung: Die „abhängig Beschäftigten“ heißen schließlich so, weil sie abhängig sind vom Erfolg ihrer Firma. Diese Abhängigkeit bekommen sie ständig zu spüren. Wieviele Arbeitsplätze es bei Opel gibt, ob Neueinstellungen vorgenommen, Überstunden bzw. Kurzarbeit angesagt oder Kündigungen ausgesprochen werden, richtet sich ganz danach: dem „Gang der Geschäfte“. Wenn es dem Betrieb schlecht geht – wie jetzt in der Krise –, dann geht es auch den Arbeitern und Angestellten schlecht, weil sie ihren Job und damit ihr Einkommen verlieren oder (im günstigen Fall) Lohneinbußen hinzunehmen haben.

Sich deshalb Sorgen um Opel zu machen und für die Rettung des Unternehmens einzutreten, weil man von ihm abhängig ist, ist jedoch ein Fehler.

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Krisentipp der Woche

Was können die Opelaner in der Krise tun?

Das Geld, das sie vom Betrieb nicht kriegen, damit ihre schönen Arbeitsplätze sich weiter rentieren, sollen sie erstens ausgebendamit Opel nicht zumacht und zweitens auf der Sparkasse lassen, damit die Banken nicht in Panik verfallen.

Alles klar in Sachen Freiheit?

 

Zitat der Woche

„Die Marktwirtschaft ist stark unterbewertet“

„Die Idee von freien Märkten, auf denen die Gesetze von Angebot, Nachfrage und Konkurrenz herrschen, steht in den Zeiten der Finanz- und Wirtschaftskrise nicht sonderlich hoch im Kurs. Im Gegenteil: Die Bürger trauen der Marktwirtschaft die Lösung der Probleme nicht mehr zu. Vater Staat soll es richten.

… Eine umfassende Untersuchung hat ergeben, dass die am meisten nachgefragten Elektroartikel in Ballungsräumen wie Berlin, Köln oder Hamburg deutlich günstiger angeboten werden als in kleineren Städten wie Kassel oder Magdeburg. Der Grund: Die erheblich höhere Konkurrenz zwingt die Anbieter in Großstädten dazu, ihre Produkte um bis zu 80 Prozent billiger als im ländlichen Raum zu verkaufen.

Mit einem Wort: Der Markt bringt die Preise wirksamer runter als jede staatliche Regelung. Wir alle nehmen DIESEN Effekt der Marktwirtschaft gerne mit. Doch lässt sie sich nicht nach Belieben an- und ausknipsen. Mal Markt- und mal Planwirtschaft, das funktioniert nicht.

… Weniger Steuern bedeutet weniger Staat und mehr Markt, mehr Steuern mehr Staat und weniger Markt. Letztlich ist das eine Freiheitsfrage.“

(Kommentar der BamS vom 14.12.08)

 

 

Dazu sieben Fragen ...

• Welches sind eigentlich die „Probleme“, die die Marktwirtschaft „lösen“ soll? Etwa genau die Katastrophen, die sie selbst auf die Tagesordnung setzt?

• Es spricht also schwer für die Marktwirtschaft, wenn in Berlin Elektroschrott 80% billiger ist als in Magdeburg. Oder spricht es eher gegen die Marktwirtschaft, dass in Kassel das Zeug viel teurer ist als in Köln?

• Sollen alle nach Berlin ziehen? Oder alle Berliner nach Magdeburg?

• Welche „staatliche Regelung“ versucht eigentlich, die Preise „runter“ zu bringen?

• Wenn weniger Steuern „mehr Markt“ bedeuten und „mehr Markt“ niedrigere Preise, dann spricht doch viel für die Abschaffung aller Steuern, denn dann würde alles viel billiger... Wozu braucht die Marktwirtschaft überhaupt einen teuren Staat und seine Gewalt, wenn sie so tolle Vorteile für alle bringt?

• „Mal Markt- und mal Planwirtschaft, das funktioniert nicht.“ Stimmt. Aber wofür und wogegen spricht das eigentlich?

• Ist das „Planwirtschaft“, wenn der Staat viel Steuern kassiert und Preise hochsetzt?

... und eine Erinnerung an Zeiten des Systemvergleichs

Wenn in der Planwirtschaft à la DDR oder SU allerhand Mängel zu besichtigen waren, dann war eines klar: Die sprechen ein für alle Mal gegen das gesamte dortige System, jede weitere Ursachenforschung erübrigt sich. In der Marktwirtschaft funktioniert dieser Schluss einfach genau andersherum. Was auch immer als Problem aufkreuzt – von Arbeitslosigkeit und Umweltzerstörung bis hin zur jetzigen Wirtschaftskrise – hat alle möglichen Ursachen, aber mit einem hat es definitiv nichts zu tun: „dem System“.