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Sexueller Missbrauch

 

 

 

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Peter Thiel 

20.01.2006

 

 

 

 

 

Schlüsselwörter:  Inzest, Ohnmacht, sexuelle Selbstbestimmung

 

 

 

 

Wir haben lange überlegt, wie wir diese Seite überschreiben sollen: Sexuelle Gewalt, sexueller Missbrauch oder sexualisierte Gewalt. Angesichts fehlender vernünftig erscheinender Begrifflichkeiten erscheint der insgesamt nicht unproblematische Begriff sexueller Missbrauch derzeit noch als geeignet, um ihn als Titelzeile zu verwenden. 

Sexuellen Missbrauch kann man als sexuelle Gewalt bezeichnen, da auch beim Fehlen physischer Gewalt die Einsichtsfähigkeit eines Kindes in sexuelle Handlungen mit einer erwachsenen Frau oder einem erwachsenen Mann fehlt. Die im Strafgesetzbuch gezogene Strafbarkeitsgrenze bei sexuellen Missbrauch von Kinder unter 14 Jahren (§176 StGB), in anderen Konstellationen liegt das Alter bei 16, bzw. 18 Jahren,  ist natürlich keine auf den Einzelfall bezogene Schutzvorschrift, sondern eine verallgemeinerte Regel. Ein Kind, dass gerade seinen 14. Geburtstag gefeiert hat wird vom §176 StGB nicht erfasst, der nur einen Tag jüngere Schulfreund dagegen schon.  

 

Bei wohl keinem anderen so bekannten Begriff scheint jedoch so viel Verwirrung, Unkenntnis, Mythenbildung und Wahrnehmungsverzerrung im Spiel zu sein wie beim Thema "des sexuellen Missbrauchs". Das fängt schon mit dem Begriff selber an. Wenn es einen sexuellen "Missbrauch" von Kindern gäbe, so eine Gegenargumentation gegen die Verwendung dieses Begriffes, dann müsste es -  ähnlich wie beim Alkoholmissbrauch, dem der "vernünftige" Alkoholgebrauch, sprich Alkoholkonsum, gegenüber steht - auch einen sexuellen "Gebrauch" von Kindern geben. Da ein sexueller Gebrauch von Kindern durch Erwachsene abzulehnen ist, kann es, aus dieser Sicht, auch keinen sexuellen Missbrauch geben, sondern es handelt sich bei sexuellen Kontakten zwischen Erwachsenen und Kind immer um sexuelle Gewalt. Eine durchgängige Ersetzung des Begriffes sexueller Missbrauch durch den Begriff sexuelle Gewalt ist jedoch auch nicht unproblematisch, da der Gewaltbegriff auf diese Weise seine Schärfe verliert. Gleichwohl ist vieles, was man gemeinhin unter "sexuellen Missbrauch" definiert, geeignet, bei Kindern Traumatisierungen, neurotische oder psychotische Symptome zu erzeugen. Bei einer Reihe von Fällen sexuellen Missbrauchs wird vom Täter oder der Täterin auch unmittelbar physische und psychische Gewalt gegenüber dem Kind oder Jugendlichen angewendet.

In einem Flyer mit dem Titel  "Sexueller Missbrauch: Was Tun? Rat und Hilfe für Eltern", undatierter Flyer, ca. 1998 erschienen, Senatsverwaltung für Schule, Jugend und Sport (Berlin) heißt es: 

 

"Was ist sexueller Missbrauch

Sexueller Missbrauch wird häufig gleichgesetzt mit Vergewaltigung. Aber zwischen Erwachsenen und Kindern sind nicht nur Geschlechtsverkehr, oraler oder analer Sex sexueller Mißbrauch, sondern auch alle Handlungen eines Erwachsenen, die er mit der Absicht ausführt, sich oder andere Erwachsene sexuell zu stimulieren. Dazu gehört auch der sexuelle Missbrauch durch Kinderpornographie."

 

 

Nimmt man diese Definition, so müsste man also feststellen, ob eine Vergewaltigung, Geschlechtsverkehr, oraler oder analer Sex stattgefunden hat, oder ob es Handlungen gab, mit denen sich ein Erwachsener sexuell stimulieren wollte. Würde z.B. eine Mutter ihren minderjährigen Sohn z.B. aus einem zwanghaften Motiv heraus unter die Unterwäsche schauen, so würde es sich nach Ansicht der Autoren des genannten Flyers offenbar nicht um einen sexuellen Missbrauch handeln sollen.

 

 

 

 

Mit welchem Problemen die landläufige Diskussion behaftet ist, sieht man vielleicht an dem folgenden per E-Mail geführten Gedankenaustausch:

 

 

 

 

-----Ursprüngliche Nachricht-----

Von: ... 

Gesendet: Freitag, 14. Oktober 2005 22:15

An: info@maennerberatung.de

Betreff: Tja, ich bin eine Frau

 

aber ich habe keine Adresse für Frauen gefunden...

Ich bin 44,habe 3 nette Kinder, einen netten Mann und eine Arbeit als ... , die mir Freude macht, aber..

leider muss auch ich oft an die Zeit denken, als ich klein war. Meine damals vorherrschenden Gefühle waren Allein-Fühlen, Nicht-Gemocht-werden und Angst. Mein Vater, nüchtern ein sehr lieber Mensch, war Alkoholiker, und in diesem Zustand gemein und böse.Meine Mutter litt sicherlich sehr darunter; ich musste immer, wenn er weg war, alle Kneipen der Umgebung abfahren, um ihn dann dazu zu bewegen, wieder nach Hause zu kommen.Liebe oder Zuwendung habe ich eigentlich nur von meinem Vater bekommen, meine Mutter wirkte kalt und desinteressiert an meiner Person (jetzt, als Erwachsene, weiss ich natürlich,warum).

Nun kommt mein eigentliches Problem: Da wir sehr nahe ... wohnten, wurden die meisten Zimmer unseres Hauses an ... vermietet. Das bedeutete, dass ich als jüngstes Kind (von 3 Töchtern) im Sommer kein Zimmer hatte, sondern im Ehebett meiner Eltern schlafen musste. Wenn mein Vater betrunken war, schlief er immer in einem der Anbauten. An solchen Abenden schlief ich (ich war, glaube ich, um die 10) mit meiner Mutter allein im Bett. Meine Mutter spielte mir dann oft an der Scheide, und ich weiss noch , dass ich das als sehr angenehm empfunden habe und von ihr auch öfter "eingefordert" habe. Ich bin dann mit 17 Jahren in ein Internat weit weg gezogen.

Ich habe heute noch große Probleme damit, meine schwerkranke ...jährige Mutter anzurufen (habe sie seit 2 Jahren nicht besucht) , habe den Kontakt zu meinen 3 Schwestern abgebrochen, da ich auf jede Einladung zu Familienfeiern mit starken Migräne- und Weinattacken reagiere.

Dies belastet mich alles sehr, und ich habe ein sehr schlechtes Gewissen, vor allem meiner Mutter, aber auch meinen älteren Schwestern gegenüber, die mich eigentlich statt meiner Eltern großgezogen haben. Ihnen habe ich mich bezüglich meiner Mutter geöffnet, aber sie haben natürlich ihre eigenen Probleme.

Vor allem eines beschäftigt mich, wie auch der Beitrag von anderen Lesern. War dies überhaupt ein sex. Übergriff von Seiten meiner Mutter, weil ich es als Kind doch als angenehm empfunden habe?

Für meine Kinder wünsche ich mir Stärke und seelisches Gleichgewicht, und es tat mir schon sehr gut, Ihnen von meinen Kindheitserlebnissen berichten zu können. Dafür danke ich Ihnen.

 

 

 

 

 

Liebe Frau ... ,

 

mit Ihrer Frage, ob dies (das "spielen" Ihrer Mutter an der Scheide ihrer minderjährigen Tochter" ein sexueller Übergriff war, obwohl Sie sich erinnern, dies als angenehm erlebt haben, berühren sie ein gesellschaftliches Tabuthema. Nach allgemeiner verbreiteter, gesellschaftlich nicht in Frage gestellter Meinung stellt es sich hierbei um einen Übergriff Ihrer Mutter gegenüber der Tochter dar. Dass dies so sein soll, stellt ein Axiom dar. Ein Axiom ist laut Duden Fremdwörterbuch ein "als absolut richtig anerkannter Grundsatz, gültige Wahrheit, die keines Beweises bedarf."

Im kirchlichen Kontext nennt man das auch ein Dogma: fester, als Richtschnur geltender (religiöser, kirchlicher) Lehr- Glaubenssatz.

Axiome oder Dogmen dienen offenbar wichtigen gesellschaftlichen Bedürfnissen. In der Frage sexualisierter Kontakte zwischen Eltern und ihren Kindern, möglicherweise der Sicherung des Inzesttabus, das offenbar eines der ältesten überdauernden kollektiven Tabus ist.

Doch wie kann man unabhängig von gesellschaftlichen Axiomen herausfinden, ob etwas im Einzelfall tatsächlich schädlich oder gar traumatisierend gewesen ist? Hier wird es wirklich schwer, denn wenn man sich nicht auf die Meinung außenstehender verlassen will, muss man die Betroffenen selbst befragen. Was wäre gewesen, wenn Sie damals von Außenstehenden gefragt worden wären, so z.B. von einem Psychologen der im Rahmen einer gegen Ihre Mutter Strafanzeige zu untersuchen gehabt hätte, ob hier ein sexueller Missbrauch stattgefunden hätte oder nicht. Möglich dass der Psychologe zu der Meinung gekommen wäre, dass hier ein minderschwerer Fall von Missbrauch stattgefunden habe, da es sich ja "nur" um sexualisierte Kontakte zwischen Tochter und Mutter, nicht aber um sexualisierte Kontakte zwischen Tochter und Vater gehandelt hätte. Wie bei der Unterscheidung von weiblicher und männlicher Homosexualität gibt es ja auch bei der Unterscheidung von sexualisierten Mutter-Tochter und Vater-Tochter Kontakten die unhinterfragte Ansicht, dass weibliche Homosexualität weniger "schlimm" sei als männliche und dass sexualisierte Mutter-Tochter Kontakte weniger schlimm sind, als Vater-Tochter Kontakte.

 

Doch was ist, wenn erwachsene Frauen und Männer entgegen der landläufigen Meinung heute vortragen, sie hätten sexualisierte Kontakte mit ihrer Mutter oder ihrem Vater als nicht schädlich oder sogar als angenehm erlebt. Dann, so will es die offiziell vorherrschende Meinung, müssen sich diese Menschen irren oder man meint, sie verdrängen lediglich ihre negativen Gefühle. Dem wäre dann nur durch eine besonders tiefgehende Psychoanalyse auf die Spur zu kommen. Wenn dann trotz dreijähriger Psychoanalyse, der Analysand noch immer nicht zugeben will, dass es ihm oder ihr geschadet hat oder er oder sie sogar traumatisiert sei, dann ist die Psychoanalyse eben noch nicht weit genug fortgeschritten und die Krankenkasse muss noch einmal 150 Stunden bewilligen.

 

Meine Meinung zu diesem Thema ist, dass Erwachsene in der Rückschau, die ja nicht das tatsächliche Erleben ist, sondern ein verfärbter Rückblick (wir wissen alle, dass die Vergangenheit oft in einem immer besseren Licht erscheint, um so weiter sie entfernt ist) selber entscheiden müssen, wie sie bestimmte Ereignisse einordnen. Wenn Sie die sexuellen Interaktionen mit Ihrer Mutter rückblickend in einem eher positiven Licht sehen, was soll Ihnen dann ein Außenstehender einreden, dass es ja nicht so gewesen sein könne, weil es auf Grund der gesellschaftlichen Übereinkunft nicht so gewesen sein darf.

Generell empfehle ich Müttern und Vätern, Frauen und Männern, bei Kontakten mit eigenen oder fremden Kindern, sehr bewusst darauf zu achten, was sie fühlen und tun. Der Grad zwischen liebevoller, auch körperlicher Zuwendung, die Kindern gut tut und die sie brauchen und emotionaler Ausbeutung und Benutzung durch einen Erwachsenen, die sich auch in sexualisierten Kontakten zeigen kann, ist manchmal recht schmal.

Letztendlich bleibt Ihre Frage hier vielleicht unbeantwortet. Möglicherweise gibt es derzeit darauf auch keine Antwort, solange die gesellschaftliche Debatte mehr von irrationalen Ängsten gesteuert zu sein scheint, an statt von vorurteilsfreier Diskussion.

 

 

Gruß Peter Thiel

 

 

 

 

 

 

Da der Begriff des sexuellen Missbrauchs trotz seiner breiten Verankerung im öffentlichen Bewusstsein nicht ganz unproblematisch ist, erscheint es daher für den Oberbegriff "sexueller Missbrauch" sinnvoll, einen anderen geeigneteren Oberbegriff und verschiedene Unterbegriffe zu definieren, die allerdings nicht in jedem Fall scharf voneinander zu trennen sind. Denkbar wäre als Oberbegriff der Begriff der "sexualisierten Grenzüberschreitung". Bei den jeweiligen Grenzen handelt es sich um

a) subjektiv von den direkt Beteiligten definierte Grenzen. Beispiel: Eine Frau drängt ihren Mann zum Sexualverkehr (oder umgekehrt), in den dieser widerwillig einwilligt, um schwere Konflikte mit seiner Frau aus dem Weg zu gehen.  

b) Grenzen, die von Außenstehenden, so z.B. der in der gesellschaftlichen Diskussion gefundenen Grenzdefinition z.B. im Strafgesetz festgesetzt werden. 

So gab es im 17. Jahrhundert eine lange Debatte darüber, ob die Ehe mit der Schwester der verstorbenen Frau zulässig sei oder nicht. Erst 1740 erlaubte Friedrich der Große die Ehe zwischen Schwager und Schwägerin, die vorher nicht erlaubt war, da sexuelle Kontakte zwischen Schwager und Schwägerin als Inzest galten (vgl. hierzu: "Inzest - ein globales Tabu?", Interview mit David Warren Sabean: In: Der Tagesspiegel, 16.10.04, S. B6.) In bestimmten islamisch geprägten Ländern gilt bis heute eine sexuelle Beziehung einer ledigen Frau zu einem Mann als unerlaubte Grenzüberschreitung, auf die schwerste Bestrafungen stehen. Im Nationalsozialismus wurden in Deutschland auf der juristischen Grundlage des §175 und §175a viele homosexuelle Männer in Zuchthäusern oder Konzentrationslagern eingesperrt (homosexuelle Kontakte zwischen Frauen wurden dagegen zumeist stillschweigend toleriert). Auch in der Bundesrepublik Deutschland, die sich kulturpolitisch in nicht wenigen Bereichen vom Nationalsozialismus nur verbal distanzierte und real inhumane Regelungen und Gesetze (so z.B. auch das nationalsozialistische Rechtsberatungsgesetz, dass auch im Jahr 2004 noch gültig ist) weiter praktizierte, standen  homosexuelle Kontakte zwischen Männern  bis 1969 weiterhin unter Strafe. 

 

 

Der Begriff der sexualisierten Grenzüberschreitung kann, wie oben angedeutet, in zwei Klassen aufgeteilt werden. Zum einen in die Klasse der subjektiv erlebte Grenzüberschreitungen und zum anderen in die Klasse der von außen definierten Grenzüberschreitungen. Beide Klassen können sich im Einzelfall überschneiden (Schnittmenge). 

 

In beiden Klassen kann es um Benutzung des Anderen (Erwachsenen oder auch Kind) gehen. Das Wort Benutzung drückt aus, dass es um die Bedürfnisse des Benutzers oder der Benutzerin geht, nicht aber um die Bedürfnisse des Benutzten geht. In einverständlichen sexuellen Beziehungen zwischen Erwachsenen (Mann-Frau, Mann-Mann, Frau-Frau, oder Mehrpersonenbeziehungen) könnte man in einem technischen Sinne davon sprechen, dass sich die Erwachsenen gegenseitig benutzen und die beteiligten Erwachsenen in Ordnung ist. Gelegentliche geringgewichtige Grenzüberschreitungen sind wohl auch in jeder einverständlichen sexuellen Beziehungen zwischen Erwachsenen anzutreffen, da zwischen diesen ständig Abstimmungsprozesse laufen und eine absolute Synchronizität und Verständigung  prinzipiell nicht möglich ist. 

Anders dagegen, wenn erwachsene Frauen oder Männern für ihre sexuellen Bedürfnisse Kinder benutzen. Kindern fehlt hier die Fähigkeit zur verantwortungsbewussten Einwilligung. 

Frauen und Männer benutzen jedoch nicht nur in sexueller Hinsicht Kinder. Gleichermaßen geschieht dies auch in anderen Bereichen, so z.B. wenn Eltern ihre Kinder dazu benutzen, um sich selbst aufzuwerten (Beispiel Kinderstars). Kinder werden von Eltern als Seelentröster benutzt, als Abladeplatz für Aggressionen und Demütigungen, als Statussymbol und Aufwertungsobjekt für die Eltern (z.B. beim Karaoke), als Objekt übersteigerter eigener Leistungsansprüche von Eltern, ErzieherInnen und LehrerInnen (Lerndruck).  

Gegenüber vielen Formen der Benutzung von Kindern durch Erwachsene ist unsere Gesellschaft relativ blind und gleichgültig oder fördert sie sogar, z.B. durch Leistungsdruck an Schulen oder die Forderung nach einem noch früheren Einschulalter. Spielen bei der Benutzung von Kindern sexuelle Motive von Erwachsenen eine Rolle, hört die Toleranz oder tatkräftige Unterstützung der Gesellschaft jedoch, zumindest offiziell, schlagartig auf. Dass das so ist, hängt vermutlich mit dem tief im individuellen und kollektiven Unterbewussten verankerten Thema der Sexualität zusammen. Durch die sexualfeindliche Erziehung der vergangenen Jahrhunderte (siehe bei Wilhelm Reich), die auch in unserer heutigen Zeit noch starke Verwurzelungen hat, kommt es zwangsläufig zur Verdrängung sexueller Impulse. Diese sind im Unterbewussten latent wirksam. Neurose und Projektion sind u.a. die Folgen (siehe Fritz Perls, S. 207). Sexuelle Paraphilien ("Perversionen") können entstehen. Jagd auf Sündenböcke (Kinderschänder) lässt den eigenen inneren Druck erträglich erscheinen. 

Ob etwas als "sexualisierte Grenzüberschreitung" definiert wird, hängt auch vom jeweiligen Kontext ab. Wenn eine Mutter ihrem einjährigen Sohn die Genitalien wäscht, wird das normalerweise nicht als sexualisierte Grenzüberschreitung zu bezeichnen sein, weil ein Kind in diesem Alter die eigene Körperpflege noch nicht selbst vornimmt. Wäscht dagegen eine Mutter noch ihrem vierzehnjährigen Sohn die Genitalien wird dies von Außenstehenden in der Regel als sexualisierte Grenzüberschreitung gewertet werden. 

Auf der chinesischen Insel Hainan gehört es zur Routine, dass Mütter das Bett mit ihren Söhnen bis zur Pubertät teilen. In einigen indianischen Kulturen nehmen die Mütter den Penis ihres Sohnes in den Mund und lutschen so lange daran, bis der Knabe lächelt (zitiert nach Amendt, Gerhard: "Vatersehnsucht", 1999, S. 142ff, S. 154ff). In der westeuropäischen Kultur dürfte beides unter dem Begriff des sexuellen Missbrauchs gezählt werden.

 

 

Bedauerlicherweise wird aber nicht selten absichtslos oder absichtsvoll der Fehler gemacht, bestimmte Symptome bei Kindern, Jugendlichen oder auch bei Erwachsenen auf einen stattgefunden "sexuellen Missbrauch" zurückzuführen, ohne abzuklären, welche Ursachen es für das symptomatisch auffällige Verhalten es außerhalb eines möglicherweise stattgefundenen Missbrauchs, noch geben könnte oder nach Anhaltspunkten zu suchen, einen vermuteten Missbrauch als Ursache für die beobachteten Symptome ausschließen zu können.

 

 

 

Wir schlagen im Folgenden eine Unterteilung des Begriffes "sexualisierte Grenzüberschreitung" in drei Untergruppen vor.  

 

- sexualisierter Missbrauch

- sexualisierte (sexuelle) Gewalt

- sexuelle Ausbeutung

 

 

 

Da die Begriffe unscharf sind, gibt es viele Fälle, denen zwei oder sogar drei Begriffe beschreibend zugeordnet werden können.

 

 

 

 

Sexueller Missbrauch 

Als Sexuellen Missbrauch kann man sexualisierte Erwachsenen-Kind-Beziehung zählen. Hierbei wird in der Regel "Einvernehmen" zwischen den Erwachsenen und dem von ihm häufig abhängigen Kind hergestellt. Der / die  sogenannte "Pädophile" (statt dieser irreführenden Bezeichnung wäre es sinnvoller von dem oder der Pädosexuellen zu sprechen) dürfte in der Regel unter diese Kategorie fallen.  Auch die meisten Fälle sexualisierter Mutter-Kind und Vater-Kind Kontakte dürften sexualisierte Übergriffe darstellen. Das Fehlen von physischer Gewalt ist nicht gleichbedeutend mit der Unschädlichkeit sexuellen Missbrauchs für Jungen und Mädchen. Daran ändert auch nichts, dass es offenbar eine Reihe von Betroffenen gibt, die im Rückblick als Erwachsene einen stattgefundenen sexuellen Missbrauch nicht als Gewalt definieren würden. So z.B. ein in einer uns zugesandten Mail dargestellter Fall sexuellen Missbrauchs eines Jungen durch seine Mutter.

 

-----Ursprüngliche Nachricht-----

Von: 

Gesendet: Sonntag, 7. November 2004 

An: webmaster@maennerberatung.de

Betreff: meine Erlebnisse. zu Händen Herrn Thiel

 

Mein Beitrag zum Thema sexuelle Gewalt von Frauen

Hallo,

durch Zufall habe ich diese Seiten entdeckt und ich möchte nun die Gelegenheit nutzen um auch über meine Erlebnisse zu berichten. In welchem Alter das Ganze begann kann ich nicht mehr genau sagen. Aber ich weiß, es endete als ich 14 war. Ich muß vorweg sagen, daß meine Mutter in Sachen Sex immer sehr offen und liberal gewesen ist. Heute würde man sagen, sie gehörte der 68er Generation, die freie Liebe praktizierte und Drogenpartys feierte. Vielleicht ist das der Grund, weshalb sie diese Dinge gemacht hat. Da meine Mutter ebenfalls alleinerziehend war, glaube ich tatsächlich, dass an der Theorie des Herrn Thiel etwas dran sein könnte. Es müßte genauer erforscht werden, wie hoch der Anteil an alleinerziehenden Müttern in diesen Fällen ist. Doch nun zu meinem Fall: An sich fand kein richtiger "Mißbrauch" in dem Sinne statt. Also kein Geschlechtsverkehr. Meistens war es so, daß meine Mutter mich in der Badewanne gewaschen hat und dabei meinen Penis mit Ihrer Hand streichelte. Etwa ab dem 10 Lebensjahr bekam ich dabei Erektionen. Oft spielte sich das selbe z.B. auch im Wohnzimmer ab, beim Fernsehen gucken usw. Damals schämte ich mich, aber nicht nur wegen der Tatsache daß sie meinen Penis massierte, sondern weil ich es später als angenehm empfand. Aber nicht sexuell angenehm, sondern weil ich gerne gekuschelt habe, wie jedes Kind, ohne sexuellen Hintergrund. Ich schämte mich auch deshalb, weil ich es ebenfalls als schön empfand, wenn sie z.B. ihren BH auszog und mich ihre Brüste streicheln ließ. Aber wie gesagt, in dem Alter, empfand ich es nicht als sexuellen Übergriff, sondern als gegenseitiges und liebevolles kuscheln. Sie massierte meinen Penis und ich streichelte dabei Ihre Brüste. Im Grunde genommen blieb es auch bei diesen gegenseitigen Streicheleinheiten. Nur ein Mal kam es dazu, daß sie meinen Penis in den Mund nahm, etwa ein Jahr bevor die Übergriffe komplett aufhörten. Mit dem, was Herr Thiel schrieb, kann ich mich sehr gut identifizieren, denn auch meine persönliche Geschichte stimmt mit seinen Thesen im groben überein. Auch bei mir ließen die Übergriffe mit zunehmendem Alter nach, etwa ab meinem 13 Lebensjahr wurde es seltener.  ... 

...

 Heute bin ich bekennender Homosexueller und lebe mit meinem Partner zusammen. Ob meine Homosexualität mir meinen Kindheitserlebnissen zusammenhängt, kann ich nicht genau sagen. Zu meiner Mutter habe ich seit meinem 17 Lebensjahr keinen Kontakt mehr. Sie dürfen meine Geschichte auf der Internetseite veröffentlichen, doch bitte nicht meinen Namen zeigen. Vielen Dank.

 

 

 

Letztendlich hängt es auch vom je verwendeten Gewaltbegriff ab, was denn als Gewalt angesehen wird und was nicht. Fasst man den Gewaltbegriff relativ weit, dann wird man auch sexuellen Missbrauch als Gewalt bezeichnen können.

Sexueller Missbrauch sind in vielen Fällen sexualisierte Beziehungen zwischen Mutter und Sohn, Vater und Tochter, da sich hier aufgrund der engen familiären Bindung leichter als bei anderen Erwachsenen-Kind Konstellationen sexuell gefärbte Übergriffe entwickeln können.

 

Man kann zwischen manifesten und latenten sexuellen Missbrauch unterscheiden. Beim manifesten sexuellen Missbrauch kommt es zu realen sexuellen Handlungen zwischen dem Erwachsenen und dem Kind oder Jugendlichen, beim latenten sexuellen Missbrauch findet kein realer körperlicher Übergriff des Erwachsenen auf das Kind / Jugendlichen statt, die Atmosphäre zwischen Minderjährigen und erwachsenen  ist jedoch in mehr oder weniger starkem Maße sexualisiert.

Bei der folgenden Anfrage eines Mannes könnte ein solch latenter sexueller Missbrauch vermutet werden. Das Alter des Mannes ist hier anonymisiert (es liegt real zwischen 20 und 30 Jahren).

 

 

-----Ursprüngliche Nachricht-----

Von: 

Gesendet: Samstag, 28. August 2004 ...

An: webmaster@maennerberatung.de

Betreff: 

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich bin ...  Jahre und habe ein sexuelles Problem: Ich habe einen sehr ausgeprägten Fetisch welcher sich darin ausdrückt, dass ich auf sexualle Unterwerfung, Schmerzen und auch High-Heels stehe. Und das habe ich schon seitdem ich denken kann denn sexuelle Fantasien hatte ich schon seitdem ich ein Kind war. Ich kann mich sogar vage daran erinnern, dass es zuerst damit anfing, dass sich dieser Fetisch beim Masturbieren (ich masturbierte bestimmt mit 4 Jahren oder so schon) zuerst auf Gott (meine Familie ist katholisch), später auf "große, mächtige Tiere" (Pferde) und dann zu guter Letzt auf Frauen fixierte. Ich denke manchmal auch, dass das Ganze von dem ganzen Gequatsche in der Kirche rührt (Gott ist allmächtig, wir sind sein Eigentum, etc). Bisher habe ich echt noch keine Frau gefunden hat, die diesen Fetisch mit mir ausleben will allzumahl es mir dabei auch unheimlich wichtig ist, dass die Frau wirklich sehr gut aussieht, sonst kann ich nicht. Wenigstens seh ich selbst auch ziemlich gut aus aber das hilft mir hier nicht weiter. Normaler Sex klappt zwar schon irgendwie, allerdings habe ich dabei gelegentlich Erektionsprobleme und komme dabei grundsätzlich nicht. Meine Frage: Ist das therapierbar? An wen kann ich mich wenden? Ein ganz normaler Psychotherapeut? Einen Sexualtherapeuten habe ich hier in der Umgebung nicht ausfindig machen können. Brauche ich daher eine Überweisung? Ich frage, weil meine Mutter meine Hausärztin ist und ich sie nicht um eine Überweisung für eine Sexualtherapie bitten möchte.

Vielen Dank schon einmal!

 

 

 

 

Dass ein erwachsener Mann seine eigene Mutter zur Hausärztin hat, erscheint als recht ungewöhnlich. Es deutet zumindest auf eine problematische Mutter-Sohn Nähe mit fehlenden oder verwaschenen Grenzen zwischen der Mutter und dem Sohn hin, der möglicherweise auch eine sexuelle Komponente hinterliegt. Die ausgeprägten fetischistischen Neigungen des Sohnes scheinen dies zu bestätigen.

Ähnlich wenn ein erwachsener Mann, der als Gynäkologe arbeitet, seine eigene Tochter bei der Geburt ihres Kindes persönlich betreut. Möglicherweise ist aber auch alles völlig sachlicher Natur und nur die Phantasie Außenstehender projiziert mehr in die Situation als tatsächlich vorhanden.

 

Ein deutlich klarerer Fall sexuellen Missbrauchs eines Sohnes durch seine Mutter dürfte in folgend geschilderten Fall vorliegen

 

 

 

-----Ursprüngliche Nachricht-----

Von: 

Gesendet: Montag, 13. September 2004 22:54

An: webmaster@maennerberatung.de

Betreff: Meine Kindheit

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich bin ein 37-jähriger Mann. Ich habe Eure Internetseite über eine Suchmaschine gefunden und durchgelesen. Mein Sexualleben habe ich bis heute noch nicht richtig in Griff bekommen und frage mich ob meine alleinerziehende Mutter dafür verantwortlich war. Dieses Abschnitt meiner Kindheit als Einzelkind habe ich bis heute niemanden erzählt und jetzt versuche ich es zum ersten mal.

Ich kann mich noch gut erinnern ca. ab meinen 5.bis 7.lebensjahr bevor ich in erste Schulklasse ging,wie sich meine Mutter mir gegenüber verhalten hat. Als sie mich badete hat sie jedes mal wegen meiner Phymose meine Vorhaut zurückgezogen um die Eichel zu sehen.Dabei bekamm ich Erektion und sie stimulierte ihn mit dem Mund.

Wenn ich ab und zu Angst hatte dann schlief ich neben ihr in ihrem Bett. Wir kuschelten miteinander wobei sie mich küsste. Sie verleitete mich manchmal um ihre linke Brust zu küssen und die Bruswarze zu lutschen, denn als ich Baby war dann hat sie mich mit derselben gestilt.

Das war für mich wie ein Spiel,aber je älter ich worde desto bekamm ich öfter eine Erektion deswegen.

Eines Morgens als ich ca. 9 war wachte ihr sehr erregt neben ihr auf. Ich hatte wahnsinnigen Drang nach Weiblichen Geschlechtsorgan und zwar obwohl ich damals "so etwas"nie gesehen habe. Ich versuchte triebhaft ihre Unterhose auszuziehen um erstes mal weiblichen Geschlechtsorgan zu sehen.Der Versuch war für mich erfolgloss weil sie mollig war und deshalb nur ihren sehr behaarten Schambein sehen konnte,wobei sie aufwachte und mich fragte was ich da unten mache. In dem Moment antwortete ich nichts. Ich war so erschreckt und schämte mich weil ich das Gefühl hatte etwas verbotenes versucht zu haben.

Sie hat mich in Zukunft nie darüber angesprochen aber ab dem Zeitpunkt hat sie sich mir gegenüber anders verhalten als sonst. Sie ist offener geworden indem sie auf ihre Intimsphäre mir gegenüber nicht mehr geachtet hat. Zum Beispiel sie zog sich vor mir um, duschte mit mir zusammen und verlangte dass wir uns gegenseitig waschen und einkremen.

Damit ermöglichte sie mir meine Neugierde zu beruhigen, denn dabei konnte ich auch ihre intimste Körperstelle genau anschauen.

Natürlich bekamm ich dabei blizschnel eine Erektion die sie jedes mal mit ihrer Mundstimulation begleitete. Als ich 10 war bekamm ich dabei meinen ersten kleinen Samenerguss den ich immer wieder erleben wollte.

Mit der Zeit wollte ich auch noch viel mehr ausprobieren und sie hat mich nie abgewiesen.

Bis zu meinem achtzehnten Lebensjahr bis ich wegen meines Studiums von ihr ausziehen musste, hatten wir sexuelles Verhältniss miteinander.

Bis heute konnte ich mich nicht richtig an eine Frau binden dass ich eine normale Famillie gründen kann.

Ich frage mich ob mich meine Mutter sexuell missbraucht hat oder wollte ich das freiwillig?

Sie dürfen mein Brief veröfentlichen.

Mit freundlichen Grüssen!

 

 

 

 

Narzisstischer Missbrauch

Sexueller Missbrauch kann man sowohl als eine spezielle Untergruppe sexualisierter Grenzüberschreitungen definieren, als auch als eine spezielle Form narzisstischen Missbrauchs. Beim narzisstischen Missbrauch wird ein Kind oder Jugendlicher für die narzisstischen Bedürfnisse eines Erwachsenen benutzt. Dies kann z.B. bei den sogenannten Kinderstars und ihren Eltern unterstellt werden. Das Kind muss sich dabei nicht immer schlecht fühlen, so wie das z.B. bei dem Kind ehrgeiziger Eltern geschehen kann, die unbedingt möchten, dass ihr Sohn erfolgreich das Abitur macht und dies durch massiven Leistungsdruck auf den Sohn zu verwirklichen suchen, obwohl der Sohn sich gegen die Ansprüche der Eltern offen oder verdeckt wehrt. 

In vielen Fällen narzisstischen Missbrauchs, also auch beim sexuellen Missbrauch kann es im Gegensatz hierzu zu einem eher hochfliegenden Gefühl des missbrauchten Kindes kommen. Das kann aber auf die Dauer nicht gut gehen, da das Kind eine Abhängigkeit von der narzisstisch motivierten Bestätigung des Erwachsenen entwickelt, die in der Realität nicht durchgehalten werden kann. So wahrscheinlich geschehen in dem Fall des sogenannten Taximordes von Quakenbrück, bei der ein 20-jähriger Sohn seine um 19 Jahre ältere Mutter ermordete. Der "Stern", 46/2004 titelt: "Martina hat mit einer Affenliebe an dem Jungen gehangen" und zitiert den Bruder der Ermordeten: "`Meine Schwester hat dem Jungen doch ein Leben lang den Arsch hinterhergetragen.` Sie habe ihm 240 Euro Miete für die Wohnung bezahlt. Jeden Donnerstag sei sie mit ihm einkaufen gefahren. Freitags gab es immer einen Hunderter." Und der muttermordende Sohn berichtet dem Reporter: "`Das hier ist mein Lieblingsbild`. Alexander N. tippt auf ein dunkles Polaroidfoto. Mutter Martina kuschelt mit dem Einjährigen im Bett. `Das hat sie immer gemacht, wenn ich traurig war`, sagt er. Und nach einer langen Pause: ´Ich war oft traurig.`"

Statt verklärend und irreführend zu schreiben, "Martina hat mit einer Affenliebe an dem Jungen gehangen" hätte der Stern Autor Frank Gerstenberg wohl besser schreiben sollen "Martina hat ihren Sohn narzisstisch missbraucht"

 

Eine Sonderform sexualisierter Grenzüberschreitungen ist der Inzest, bei der es zu Sexualbeziehungen und im speziellen zum Koitus zwischen Blutsverwandten und im speziellen zwischen Mutter und Sohn, bzw. Vater und Tochter kommt. Sexuelle Kontakte zwischen Mutter und Tochter oder Vater und Sohn kann man auch zum Inzest rechnen, auch hier im kein Koitus im Sinne der üblichen Begriffsdefinition stattfindet und hier ist auch keine Zeugung möglich ist. 

 

 

Über sexualisierte Mutter-Tochter Beziehungen oder manifesten sexueller Missbrauch von Töchtern durch ihre Mütter, so wie in der folgenden an uns gesandten Mail berichtet, ist in der Öffentlichkeit relativ wenig bekannt, wenngleich dies in der Fachliteratur nichts unbekanntes darstellt (vgl. Quandte, Amrit: "Sexueller Mißbrauch an Kindern und Jugendlichen durch Frauen.", In: "psychosozial", 2002, Heft II, S. 115-129 

 

-----Ursprüngliche Nachricht-----

Von: ... 

Gesendet: Samstag, 18. September 2004 

An: webmaster@maennerberatung.de

Betreff: Mißbrauch der Tochter durch die Mutter

 

 

Hallo,

für mich ist heute eine Welt zusammengebrochen. Bei meiner Suche zu o.g. Thema bin ich auf Eure Seite gestoßen. Vielleicht könnt Ihr mir helfen, da ich brauche dringend Hilfe brauche. Habt Ihr eine Web-Seite für mich, in der es um Mißbrauch von Töchtern durch ihre Mütter geht? Ich weiß, daß das schier unglaublich klingt. Aber ich habe immer schon gewußt, daß meine Mutter mich manipuliert hat. Abe ganz sicher war ich nicht. Habe sogar schon an "Übertragung" gedacht, daß mein Vater derjenige war und ich es verleutnet habe, weil ich ihn so geliebt habe und meine Mutter nicht. Heute, genau heute, habe ich erfahren, daß sie (...) sich in eine Frau verliebt hat. Mein Vater, mit dem sie fast ... Jahre verheiratet war, war übrigens ... und hat sich ... .

Haben Sie vielleicht einen passenden Link für mich? Vielen Dank schon mal.

... 

 

 

 

 

 

Sexuelle und sexualisierte Gewalt

 

Sexuelle Gewalt, so heißt es in einer undatierten Minibroschüre des Bundesministeriums für Familie (wahrscheinlich 2004), ... "lässt sich von zärtlichem Körperkontakt zwischen Kindern und Erwachsenen klar unterscheiden. Sexualität ist für die - überwiegend männlichen Täter ein Mittel, mit dem sie Gewalt ausüben und Macht demonstrieren."

In einer anderen Broschüre des gleichen Ministeriums heißt es dagegen: "Sexueller Missbrauch oder sexuelle Gewalt ist immer dann gegeben, wenn ein Erwachsener oder Jugendlicher ein Mädchen oder einen Jungen dazu benutzt, eigene Bedürfnisse mittels sexualisierter Gewalt auszuleben."

Nun ist man ob dieser tautologisch anmutenden Definitionen immer noch nicht viel schlauer, was nach Ansicht der betreffenden Autor/innen denn nun sexuelle Gewalt sei. Offenbar soll ein Kennzeichnen von sexueller Gewalt sein, dass es Gewalt sei (eine Tautologie) und dass es "überwiegend männliche Täter" gäbe. 

Sinnvoller erscheint folgende Definition: 

Zur sexualisierten oder sexuellen Gewalt kann man Formen von Interaktionen zwischen Erwachsenen und Kindern zählen, bei denen eine erwachsene Person, mit an Sexualität gekoppelte physische oder psychische Gewalt gegen Kinder ausübt. Ob es dem Täter oder der Täterin dabei in erster Linie um die Ausübung von Gewalt geht (sexualisierte Gewalt) oder ob es ihm oder ihr in erster Linie um eigene sexuelle Bedürfnisse geht, zu dessen Befriedigung das Mittel der Gewalt eingesetzt wird (sexuelle Gewalt), ist für das Opfer wahrscheinlich nur insofern von Interesse, als es im letzteren Fall bei "Wohlverhalten" gegenüber dem/der Täter/in neben der ohnehin von diesem/dieser ausgeübten Gewalt, die der sexuelle Übergriff darstellt, eine zusätzliche Gewalteinwirkung zwecks Durchsetzung der Interessen der Täter/in erspart bleibt.

 

Im Gegensatz zu von uns hier als sexuellem Missbrauch definierten Fällen, verfolgen die Täter/innen bei sexualisierter Gewalt an Kindern oder Jugendlichen eine Schädigungsabsicht des Kindes oder des Jugendlichen. Dies könnte man auch als Sadismus bezeichnen. Beim sexuellen Missbrauch, so wie wir ihn hier verstehen, ist von Seiten des oder der Täterin keine Schädigung des Kindes oder Jugendlichen beabsichtigt. Dies ist nicht gleichbedeutend damit, dass das Kind oder der Jugendliche real nicht auch von dem/der Täter/in geschädigt würde.  

 

Zur sexualisierten oder sexuellen Gewalt zählen auch meist die in den Medien ausführlich dargestellten dramatisch verlaufenden Fälle, die dort als sprachlich verharmlosend als "sexueller Missbrauch" bezeichnet werden. 

 

 

 

Zur sexuellen Ausbeutung zählen wir Kinderprostitution und Kinderpornografie. Sexuelle Ausbeutung stellt wohl immer auch ein sexualisierter Übergriff oder in Einzelfällen auch sexualisierte Gewalt dar. 

 

 

Zum Thema sexueller Gewalt von Frauen finden Sie hier ausführliche Informationen.

 

 

 

 

Warum können sexuelle Übergriffe Traumatisierungen verursachen?

Sexueller Übergriffe sind nicht deshalb problematisch weil z.B. die Berührung des Penis des Sohnes durch die Mutter an sich schon ein Trauma wäre, sondern im wesentlichen deshalb, weil durch die sexuell gefärbte Beziehung von Mutter und Sohn die Generationengrenze negiert wird und der Sohn zum "gleichberechtigten" Partner der Mutter gemacht wird. Gleichzeitig bewegt sich der Sohn im kulturellen Rahmen seines Landes und weiß mehr oder weniger stark und bewusst um das gesellschaftliche Verbot sexualisierter Mutter-Sohn-Kontakte. Der Sohn muss aus der Übertretung der gesellschaftlichen Normen Schuldgefühle entwickeln. Gleichzeitig macht der Sohn sich gegenüber dem realen oder imaginierten Vater schuldig, denn er setzt sich an seine Stelle. Dadurch sind massive Schuldgefühle beim Sohn vorprogrammiert.

Dies stellt, wenn die sexualisierte Beziehung länger andauert,  eine enorme Überforderung des Sohnes da, auf die er mittel- und langfristig mit massiven Störungen reagieren muss. 

 

Wie bei allen Vorgängen im Leben sind die Übergänge von "gesunder" auch körperlichen Nähe zu "ungesunder" sexualisierter übergriffiger Nähe zwischen Erwachsenen und Kindern fließend. Im Einzelfall wird es schwer fallen zu sagen, wo ein sexueller Übergriff anfängt. Eine Mutter, die ihren einjährigen Sohn auf den Po küsst, wird in der Regel nicht als  übergriffig zu bezeichnen sein, eine Mutter, die ihrem vierzehnjährigen Sohn auf den Po küsst,  dagegen wohl schon.

 

Jeder siebte Mann soll nach kursierenden Angaben mindestens einmal in seinem Leben Opfer eines sexuellen Übergriffs geworden sein (vgl. pro familia magazin 4/2001, S. 34). Auch wenn man mit dieser Zahl vorsichtig sein sollte und wohl niemand so recht weiß, auf Grund welcher Erhebungen und welcher Art und Weise diese Zahl eigentlich zustande gekommen ist, bzw. nicht bekannt ist, welcher Begriffsdefinition sexueller Übergriffe zugrunde gelegt wurde, dürfte unzweifelhaft sein, dass es nicht wenige von sexuellen Übergriffen betroffene Männer gibt. Die erlebten Übergriffe können in der Herkunftsfamilie passiert sein. Die Übergriffe können durch weibliche oder männliche pädagogisch, pflegerische Kräfte erfolgt sein, im Kreis von Gleichaltrigen, z.B. auf Klassenfahrten, als Wehrpflichtiger bei der Armee oder bei Gefängnisaufenthalten. Es gibt auch Fälle, bei denen Männer von einer oder mehreren Frauen vergewaltigt wurden.

 

Viele der leichteren und kürzer dauernden sexuellen Übergriffe dürften in der Regel relativ leicht psychisch für den Jungen oder das Mädchen zu verarbeiten gewesen sein oder haben sich auf Grund einer Episodenhaftigkeit nicht im Langzeitgedächtnis verankert. Dauern die sexuellen Übergriffe dagegen länger an, ist immer mit psychischen Schädigungen beim Jungen oder beim Mädchen zu rechnen. 

So kann man z.B. verfestigte sexualisierte Wünsche eines Mannes nach einer Domina-Sklaven Beziehung, als eine  Reinszenierung einer sexualisierten inzestuösen Mutter-Sohn Beziehung verstehen.

 

Ist es in Kindesalter zu sexualisierter Gewalt gekommen, kommt es häufig zum Phänomen der Abspaltung, bzw. Verdrängung. Diese Mechanismen verhindern, dass der Betreffende ständig mit der Bedrohung konfrontiert ist, gleichzeitig kommt es dadurch aber zu Persönlichkeitsstörungen (z.B. Psychose, Borderline-Syndrom, Schizophrenie, etc.) kommen, an denen der Betroffene leidet oder in seiner Kontaktfähigkeit erheblich eingeschränkt ist, was sich auf seine Beziehungen und seine Lebensqualität auswirkt. Umgekehrt weist natürlich nicht jede psychische Störung (Psychose, Neurose) auf erlebte sexuelle Gewalt hin.  

Sexuelle Paraphilien (früher "Perversionen") bei Erwachsenen, z.B. Fetischismus, können eine Folge sexueller Übergriffe, sexueller Gewalt oder sexueller Ausbeutung sein.

 

In diesem Zusammenhang muss man darauf hinweisen, dass nicht jeder "diagnostizierte" oder angeblich "erlebte Missbrauch" tatsächlich stattgefunden hat. Zum einen deshalb, weil sich falsche Missbrauchsverdächtigungen gut dazu eigenen, missliebige Personen, insbesondere Männer zu stigmatisieren und zum anderen, weil es bestimmte psychische Mechanismen gibt, die geeignet sind, einen "stattgefundenen Missbrauch" suggestiv oder autosuggestiv zu erzeugen (vgl. dazu "Erinnerung und Pseudoerinnerung", in: "Der Nervenarzt" 2002, 445-451). 

In der heutigen Zeit ist es in der Mittelstandschicht modern geworden, hinter persönlichen Leiden, Depressionen, Autoaggressionen, Sexualstörungen, Neurosen, Schizophrenien, etc., einen stattgefundenen "sexuellen Missbrauch" zu vermuten und in einer aufdeckenden Psychotherapie, am besten in einer fünf Jahre dauernden 750 Therapiesitzungen umfassenden von der Krankenkasse finanzierten Psychoanalyse, aufzuarbeiten. In vielen Fällen dürfte das fruchtlos bleiben, da die genannten Störungen in der Regel multifaktoriell entstanden gedacht werden müssen, bzw. erst aus der heutigen Lebenssituation  des oder der Betreffenden zu verstehen und zu verändern sind.

 

Sogenannte "aufdeckende Psychotherapie" wird in der Regel ungeeignet sein, Opfern sexueller Gewalt Hilfe und Heilung zu kommen zu lassen, da eine Therapie, die sich vordergründig der "Aufdeckung" widmet, definitionsgemäß nur ein Interesse an einer "Aufdeckung", nicht jedoch an einer Heilung Interesse hat. Hinzu kommt die Gefahr der Fremd- und Eigensuggestion durch den Therapeuten oder den Klienten. Dabei kann man den Eindruck haben, dass es manchen selbsternannten Helfer/innen nicht um Unterstützung und Heilung für die Opfer sexueller Gewalt geht, sondern um Ausleben eigener Hass- und Rachegefühle, für die von sexueller Gewalt betroffene Menschen als Alibi herhalten müssen und damit zum zweiten mal missbraucht werden.

Opfer sexueller Gewalt als "Überlebende" zu beizeichnen wird in den meisten Fällen eine unzulässige Gleichsetzung zwischen Missbrauchsopfern und den Opfern todesnaher Gewalterfahrungen oder Mordopfern wie z.B. der nationalsozialistischen Massenvernichtung von Menschen. 

 

Wirkliche Heilung liegt nicht in einer minuziösen Erinnerung an lange vergangene Ereignisse, deren Wahrheitsgehalt ohnehin nie mehr vollständig rekonstruierbar sind, wohl auch nicht in dem Versuch der strafrechtlichen Verfolgung des oder der vermeintlichen oder tatsächlichen Täter/in, sondern im Wiederbeleben und Erleben  abgespaltener und verdrängter Gefühle und ihre Reintegration durch den Klienten und damit im Schließen der unerledigten Situation oder Gestalt wie die Gestalttherapeuten sagen.

Perls schreibt dazu: "Unser Ansicht nach ist der Inhalt der erinnerten Szene ziemlich unwichtig, aber das kindliche Gefühl und die Einstellung, in denen diese Szene erlebt wurde, sind von höchster Bedeutung. Die kindlichen Gefühle sind von Bedeutung nicht als etwas vergangenes, dessen man sich entledigen müßte, sondern als einige der schönsten Kräfte im Leben des Erwachsenen, die wiederhergestellt werden müssen: Spontanität, Phantasie, Unmittelbarkeit im Gewahrsein und im Zugriff auf die Umwelt." (Perls/Hefferline/Goodman "Gestalttherapie. Grundlagen", dtv Klett-Cotta 1979, S. 85). 

 

 

 

 

Triebtäter

 

"Mit 15 als Triebtäter in die Psychiatrie Jugendgericht: `Zuhälter`

Sven P. vermindert schuldfähig

Er ist als „Deutschlands jüngster Zuhälter" in die Schlagzeilen geraten: Sven P., 15 Jahre alt. Nach vier Verhandlungstagen wiesen die Jugendrichter gestern Sven unbefristet in eine psychiatrische Klinik ein. Ohne eine Therapie sei der gewaltbereite Junge aus Wedding gefährlich für seine Mitmenschen, begründeten sie. In dem nicht öffentlichen Prozess wurde der Jugendliche wegen Vergewaltigung einer 16-Jährigen und versuchter Vergewaltigung eines elfjährigen Mädchens auf einem Spielplatz schuldig gesprochen. Die Richter sahen auch weitere Punkte der Anklage wie Körperverletzung, Autodiebstahl oder Fahren ohne Führerschein als erwiesen an. Der Vorwurf der Zuhälterei aber habe sich nicht bestätigt, sagte ein Justizsprecher. Nach Auffassung der Richter habe Sven seine 21-jährige Freundin nicht durch Schläge zur Prostitution gezwungen. Sven wurde im letzten September verhaftet und saß seitdem in der Untersuchungshaftanstalt für Jugendliche. Er soll vor Gericht ein weitgehendes Geständnis abgelegt haben." Kerstin Gehrke"

 

Tagesspiegel 21.02.04

 

 

Der Begriff des "Triebtäters" scheint nicht auszusterben. Selbst der ansonsten seriöse Berliner Tagesspiegel benutzt diesen völlig unzutreffenden und irreführenden Begriff. Es geht beim sexuell agierenden männlichen oder weiblichen Gewalttäter nicht um den Sexualtrieb, von dem der Täter oder die Täterin gleichsam von fern gesteuert wird, sondern um die gewaltsame Grenzüberschreitung gegenüber dem Opfer. Diese Grenzüberschreitung dürfte in den meisten Fällen sexuell gefärbt sein, bzw. vor einem sexuellen Hintergrundbild des Täters / der Täterin ablaufen.

Wäre der Sexualtrieb für die sexuelle Gewalt verantwortlich, wären alle Menschen potentielle sexuelle Gewalttäter/innen. Eine Unterstellung, die gegenüber Männern als "Vergewaltiger", in den achtziger Jahren bei militanten männerfeindlichen Frauengruppen Konjunktur hatte.

 

Sexuelle Gewalt muss danach unterschieden werden, ob erwachsene Täter und Opfer persönlich miteinander in Beziehung stehen oder nicht. Stehen erwachsene Täter und Opfer miteinander in einer persönlichen Beziehung, so kann eine gemeinsame "Gewaltinszenierung" vermutet werden, bei der Täter und Opfer ihre je eigenen Anteil an dem Drama beisteuern. Bei einer systemisch orientierten Therapie würden die Anteile von Täter und Opfer an dem Gewaltdrama und der Sinn des Gewaltdramas sichtbar werden.

 

Sind sich Täter und Opfer nicht bekannt (Stichwort: "Vergewaltiger im Park"), so ist die wechselseitige Interaktion von Täter und Opfer wesentlich eingeschränkter. Der Täter kennt eventuell sein Opfer, das Opfer jedoch nicht den Täter. Aber auch hier geht es nicht um den Sexualtrieb, sondern um Macht und Ohnmacht, Sadismus und Hass, fehlenden Selbstwert und fehlende Empathie.

 

 

 

 

Missbrauch mit dem Missbrauch

Der Begriff des "Missbrauchs mit dem Missbrauch" wurde 1991 von Professor Dr. Reinhart Wolf und seiner Frau Angela Bernecker-Wolff in die öffentliche Debatte gebracht. In der Zeitschrift "Emma" Mai/Juni 1997 hießt es dazu denunzierend: "Im April lancierte der Fachhochschuldirektor zusammen mit seiner Frau Angela Bernecker-Wolff via "Päd-Extra" das Schlagwort vom Missbrauch mit des Mißbrauchs". 

Glücklicherweise hat sich die paranoid anmutende Sichtweise der "Emma" öffentlich weitgehendst nicht durchgesetzt, wir würden sonst wohl schon im Orwellschen Überwachungsstaat leben. Doch  gelegentlich entsteht immer wieder der Eindruck, dass es ein großes individuelles und gesellschaftliches Bedürfnis nach Täterjagden gibt. 

Kaum ein Begriff ist emotional so hoch besetzt wie der des "sexuellen Missbrauchs" (von Kindern). Daher eignet er sich auch gut zur Inszenierung eigener Projektions- Geltungs- und Bestrafungsbedürfnisse. Dies äußert sich gelegentlich in zu kollektiven Hysterien, zur Ahndung von vermeintlichen oder realen Missbrauch, bei denen es vermutlich mehr um kollektive Strafbedürfnisse und Suche nach Sündenböcken geht, als um das Kind. Der Hysterie, so Freud, liegt ein Konversionsproblem zugrunde, d.h. eigene unbewältigte starke Erlebnisse werden in körperliche Symptome umgewandelt. Möglicherweise werden auch eigene verdrängte und unbewußte pädophile Wünsche und Sehnsüchte vieler Frauen und Männer in Form von Projektionen auf "den Täter" als Sündenbock verschoben. 

 

In der Geschichte "Elfte Reise" in dem Buch "Sterntagebücher" des science-fiction Autors Stanislaw Lem finden wir die Schilderung einer kollektiven Hetzjagd in der jeder jeden jagt und alle jagen alle. Der Raumfahrer Ijon Tychy soll erkunden, warum von einem offenbar von Robotern bewohnten Planeten die nach dorthin ausgesandten Raumschiffe von der Erde samt menschlicher Besatzung nicht mehr zurückkommen. Als Tichy, getarnt als Roboter auf dem Planeten landet, muss er entdecken, dass dort offenbar nur Roboter wohnen. Die Menschen werden von den Robotern abschätzig Leimer genannt und überall hängen Plakate aus mit der Aufforderung Leimer zu fangen und sie den Behörden zwecks Abstrafung zu übergeben. In den Geschäften werden Leimerpuppen angeboten, die sich die Roboter mit nach Hause  nehmen können um sie dort zu malträtieren. Die ganze Geschichte endet dann damit, dass Tichy langsam begreift, was hier im großen Stil gespielt wird. Er veranlasst, dass sich alle Roboter auf einem großen öffentlichen Platz versammeln und aufgefordert werden, sich gegenseitig ihre Roboterköpfe abzuschrauben. Als unter diesen die ersten Menschenköpfe sichtbar werden bricht ein Tumult und Chaos unter der Menge aus. Doch nach und nach sind alle Köpfe abgeschraubt und siehe da unter allen befinden sich Menschen.

 

 

 

 

Literatur: 

 

Eckes, Thomas: "Ambivalenter Sexismus und die Polarisierung von Geschlechterstereotypen", In: "Zeitschrift für Sozialpsychologie", 32(4), 2001, S. 235-247

Hinz, Arnold: "Geschlechtsstereotype bei der Wahrnehmung von Situationen als `sexueller Missbrauch` Eine experimentelle Studie"; In: "Zeitschrift für Sexualforschung" 2001; 14: 214-225

Künzel, Christine : "Zwischen Fakten und Fiktionen: Überlegungen zur Rolle des Vorstellungsvermögens in der richterlichen Urteilsbildung", In: "Zeitschrift für Rechtssoziologie", 25 (2004), Heft 1, S. 63-77

 

 

 

 

 

Beratungsangebot

 

Wünschen Sie eine persönliche oder telefonische Beratung zum Thema "Sexuelle Gewalt"? Dann können Sie sich gerne mit uns in Verbindung setzen. 

 

 

Kosten

 

Eine einstündige Erstberatung kostet bei uns 30 Euro. Bei Bedarf können Sie anschließend weitere Beratungstermine vereinbaren. Für die nachfolgenden Beratungstermine betragen die Kosten einkommensabhängig zwischen 30 und 60 Euro. Im begründeten Einzelfall kann auch eine andere finanzielle Vereinbarung für Folgetermine getroffen werden.

 

 

Telefonische Informationsgespräche mit uns sind kostenlos. Wenn Sie möchten, können Sie dabei auch anonym bleiben. In dem Gespräch können wir kurz abklären, worum es geht und welche weiteren Schritte sinnvoll sind, bzw. wer für Sie geeigneter Gesprächspartner sein kann. Gegebenenfalls vereinbaren wir einen Gesprächstermin. Für ein ausführlicheres telefonisches Gespräch nehmen wir uns in der Regel 20 Minuten Zeit. Die Kosten betragen dafür betragen 10 Euro.  Für ein vierzigminütiges Gespräch sind 20 Euro zu bezahlen. 

 

Die Beratung und Unterstützung ist selbstverständlich vertraulich.

 

 

Ihr Ansprechpartner ist Herr Thiel, Männerberater, Familienberater, Systemischer Therapeut / Familientherapeut 

 

 

 

Persönliche Beratungsgespräche finden in der Beratungspraxis Wollankstraße in Berlin-Pankow statt. 

 

Beratungspraxis Wollankstraße 133, 13187 Berlin

Nähe Rathaus Pankow

 

 

Eine telefonische Voranmeldung ist erforderlich. Vereinbarung von Beratungsterminen nach individueller Absprache.

 

 

Kontakt:

 

Telefonische Erreichbarkeit in der Regel werktags 11-12 Uhr.

Telefon (030) 499 16 880 (Beratungspraxis)

 

Außerhalb dieser Zeit ist ein Anrufbeantworter geschaltet.

 

Kontakt über E-Mail (auch anonym möglich)

info@maennerberatung.de

 

 

 


 

 

 

 

 

Ausgewählte Anfragen zum Thema

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Die persönlichen Angaben (Namen, Alter, Orte, etc.) in den Anfragen wurden teilweise verfremdet, um die Anonymität der Betreffenden zu wahren.

 

 

 

 

 

 

-----Ursprüngliche Nachricht-----

Von: ... 

Gesendet: Mittwoch, 4. Januar 2006 13:55

An: info@maennerberatung.de

Betreff: Sexueller Missbrauch durch Frauen

 

Sehr geehrter Herr Thiel,

ich habe mit sehr viel Interesse ihre Seiten und die dazugehörigen Mail´s über sexuelle Gewalt und sexuellen Missbrauch von Kindern gelesen. Ich war doch ein wenig erstaunt, wie schnell von Missbrauch geschrieben wird. Kann denn wirklich schon von sexuellen Missbrauch gesprochen werden, wenn sich eine Mutter ihren Kind nackt zeigt oder Mutter und Kind nackt schmusen? Die Grenzen von Mutter- Kind-liebe zu sexueller Gewalt sind sicherlich nie genau auszumachen, aber Nacktheit und Zärtlichkeiten innerhalb einer intakten Familie haben in meinen Augen nichts mit sexueller Gewalt zu tun- es sei denn, dass Kind wird zu diesen "Zärtlichkeiten" gezwungen.

In unserer Familie ist und war Nacktheit nie ein Problem. Ich konnte immer zu meinen Eltern ins Bett kuscheln kommen, wir waren oft zusammen in der Badewanne und wir haben uns dabei auch gegenseitig abgeseift und gewaschen.

Natürlich habe ich viel lieber mit meiner Mutter geschmust (das ist wahrscheinlich bestimmt bei den meisten Jungs so), aber es kam auch vor, dass wir alle drei zusammen gekuschelt haben.

Schon vor meiner Pubertät bekam ich dabei öfters eine Erektion. Meine Eltern erklärten mir, dass dies ganz natürlich ist und ich mich meiner schönen Gefühle nicht schämen müsse. Da ich auch ab und zu meinen Vater mit seinen steifen Penis sah, war es für mich auch kein Problem, mich so vor meinen Eltern zu zeigen. Es störte meine Eltern auch nicht, wenn ich mich beim Schmusen eng an meine Mutter drückte und mich manchmal dabei rythmisch bewegte. Ich kann mich aber nicht daran erinnern, dass mich meine Eltern stimulierten oder irgendwelche sexuellen Handlungen an mir vornahmen.

Selbst als ich in der Pubertät war, bin ich noch öfters zu meinen Eltern ins Bett gegangen. Dabei kam es auch 4- 5 Mal (in der ganzen Zeit) vor, dass ich beim Schmusen einen Orgasmus bekam. Beim ersten Mal sagte meine Mutter nur dazu, dass ich nun langsam erwachsen werde und wenn ich mal eine Freundin habe, beim Sex aufpassen müsse.

Die Zärtlichkeiten zu meinen Eltern hörten dann so langsam auf, als ich ca. 16 Jahre alt war und meine erste Freundin hatte.

Heute lebe ich in einer glücklichen Beziehung, habe selbst 2 Kinder. Meine Frau findet meine enge Kindheitsbeziehung zu meinen Eltern völlig in Ordnung. Zu meinen Eltern habe ich immer noch einen tollen Kontakt und auch meine Frau versteht sich prächtig mit ihnen.

Viele Grüße aus ... 

 

 

 

 

 

Hallo Herr ... ,

 

Danke für Ihre Zeilen, die sicher verdeutlichen wie diffizil und kulturell überformt dies Thema behandelt wird und wie scher es im Einzelfall sagen wird, was für Kinder schädlich ist und was nicht.

 

Man muss sicherlich darüber diskutieren, ob Handlungen, in die Kinder und Erwachsene eingebunden sind und die sexuell-erotisch gefärbt sein können, immer auch automatisch als missbräuchliche Handlungen zu werten sind. Bedauerlicherweise wurde in den letzten Jahrzehnten dieses Thema so aufgeheizt, dass eine sachliche Debatte hierüber noch immer eher schwierig erscheint.

Die ProtagonistInnen der alten Schule werden Sie vermutlich als einen Mann bezeichnen, der erstens kein Missbrauchsopfer ist, da er nicht weiblich ist und zweitens Ihnen nahelegen, dass Sie schnellstens eine aufdeckende Psychotherapie machen sollten, um herauszufinden, dass Sie traumatisiert sind. Wenn Sie es dann trotz jahrelanger Therapie nicht herausfinden, kann es nur am Therapeuten liegen, der sich im nachhinein mit den missbrauchenden Eltern solidarisieren will.

 

 

Gruß Peter Thiel

 

 

 


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