Das Revolution Times ist kein Parteizine und das soll auch so bleiben. Das heißt allerdings nicht, daß wir als Redaktion nicht auch unsere Meinung zu so manchem verlauten lassen. Dies erfolgt unter der Rubrik Diskussion. Dies betrifft v.a. Artikel, die über das übliche "gegen Nazis"-Level hinausgehen. Es ist ausdrücklich erwünscht, daß Ihr Euch mit den auf dieser Seite befindlichen Artikeln einmal auseinandersetzt und uns vielleicht auch mal Eure Meinung zukommen laßt.
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Die Befreiung der Arbeiterklasse muß das Werk der Arbeiter selbst sein!
Die alte Arbeiterbewegung, zu der die Arbeiterparteien und die Gewerkschaften gehören, haben ebenso versagt wie die Verstaatlichung bzw. der "Staatssozialismus" . Zu Anfang waren dies die Kampforganisationen der Arbeiterklasse, die sich allerdings in ihr Gegenteil verkehrt haben. Schon lange bremsen sie eher den Kampf der Arbeiterklasse für bessere Arbeits- und Lebensbedingungen als daß sie ihn fördern. Die Gewerkschaftsbürokraten predigen seit Jahrzehnten die "Sozialpartnerschaft" und den "sozialen Frieden", "wilde" Streiks waren ihnen stets zuwider. Gerade zu Anfang des Jahrhunderts war die Ansicht innerhalb der SPD weit verbreitet, daß jeder Zugewinn von Wählerstimmen und jeder Zugewinn an Mitgliedern die Macht der Arbeiterklasse stärken würde. In der Folgezeit waren es aber die in den Fabriken arbeitenden Frauen und Jugendlichen, die mit Hilfe von spontanen Aktionen ihren Unmut gegen den Krieg kundtaten. Und später waren es die meuterndene Matrosen und die desertierenden Soldaten, die sich gegen den imperialistischen Krieg als Ausgeburt des Kapitalismus wandten und den Kaiser stürzten und nicht die Kathedersozialisten der SPD. Die alte Arbeiterbewegung hingegen hatte zuerst auf diese Bewegungen und Aktivisten keinen Einfluß und reagierte später, um ihren Einfluß auf die Arbeiterklasse zurückzugewinnen. Die SPD und die Gewerkschaften waren so sehr bürokratisiert, daß sie dem Krieg nichts entgegengesetzt hatten und die SPD 1914 nur gegen die Stimme von Karl Liebknecht den Kriegskrediten zugestimmt hatte. Dieser reformistische Trend setzte sich auch nach Kriegsende durch und die SPD war eher um Wählerstimmen bemüht als darum wirkliche Schritte hin zum Sozialismus zu unternehmen (siehe die rühmliche Rolle von Noske und Ebert). Ähnlich verhält es sich auch mit dem "revolutionären" Flügel der Arbeiterbewegung, z.B. den russischen Bolschewiki. Die Partei Lenins, die 1917 mit an vorderster Front gegen den Zarismus und später gegen die bürgerliche Demokratie und für die Abschaffung des Kapitalismus und für den Sozialismus gekämpft hatte, war eine Partei, die in der Tradition der alten Arbeiterbewegung und ihrer Stellvertreterpolitik stand. Sie sah sich als Vorkämpferin der Arbeiterklasse ("Wir kämpfen für die Arbeiterklasse"). Für Lenin ist die Partei alles. Sie ist elitär und militärisch aufgebaut, verfügt über Berufsrevolutionäre. Die Arbeiterklasse kommt oft zu kurz. Von der Partei dagegen redet er viel. Die Arbeiterklasse erscheint als Manövriermasse, die zu "politischer Reife" erzogen werden muß und an die von außen die revolutionäre Theorie herangetragen werden müsse, weil die Arbeiter niemals in hinreichendem Maße ein politisches Bewußtsein, sondern nur ein "trade-unionistisches" Bewußtsein entwickeln könnten. Die Arbeiterklasse erscheint also nicht als Subjekt und Träger der Revolution. Disziplin und revolutionärer Wille sind alles für ihn, die Selbstorganisation der Klasse und ihre Fähigkeit selbständig politisches Bewußtsein zu entwickeln und zu handeln, schätzt er dagegen gering. Hier liegt der Hund begraben! Denn es wird eine Revolution für die Arbeiter gemacht, an der sie sich zwar beteiligen können, aber sie von der "revolutionären Avantgarde" geführt werden. "Es war der bolschewistische Staat, der die wirklichen Interessen der Arbeiter kannte und vertrat, auch dann, wenn dies den Arbeitern selbst nicht bewußt sein sollte. Wenn notwendig, mußten die Interessen der Arbeiter gegen die Arbeiter selbst verteidigt werden..." (Paul Mattick in \ldblquote Der Leninismus und die Arbeiterbewegung des Westens\rdblquote , 1970) Und das zeigte sich bei den 1921 in Petrograd streikenden Arbeitern, 1921 in Kronstadt, 1953 beim Arbeiteraufstand in der DDR, 1956 in Polen und Ungarn, 1968 in der Tschechoslowakei, etc. Und auf die leninistische Konzeption der Partei und der Revolution beziehen sich heute noch sehr viele linke Gruppen. Wie der Sozialismus, den die Bolschewiki wollten und welche Rolle sie der Arbeiterklasse im Sozialismus zugestanden, zeigte sich recht bald in Rußland. Nicht einmal einen Monat nach dem Sturz der Provisorischen Regierung Kerenskis vom 25.10.1917 gab es am 9.11.1917 es einen Erlaß, der die Sowjets im Volkskommissariat des Post- und Telegrafendienstes auflöste. Bereits am 28.11.1917 wurde der Sowjet der Seeschiffahrt aufgelöst. Die gesamte Periode zwischen 1917 und 1921 war gekennzeichnet von der Rücknahme der Errungenschaften der Oktoberrevolution, der faktischen Entmachtung der Arbeiterklasse, in deren Namen die Bolschewiki gekämpft hatten, durch eben diese "Revolutionäre" und durch die Verankerung der totalen Macht der Partei, die stets gegen ehemalige Weggefährten und Teile der Arbeiterklasse und andere revolutionäre Gruppen wie z.B. die Anarchisten teilweise auch blutig durchgesetzt wurde. Lenin setzte die "Arbeitermacht" mit der Funktion der Partei und den Ideen ihrer Parteiführer gleich. Aber nur weil sich eine Partei den Sozialismus auf die Fahnen geschrieben hat, muß sie noch lange nicht sozialistisch sein. Von der vor 1917 geforderten "Arbeiterkontrolle" war nach dem erfolgreichen Sturz der Kapitalisten nicht mehr allzuviel zu vernehmen, geschweigedenn wurde etwas davon in die Tat umgesetzt (von Arbeiterselbstverwaltung ganz zu schweigen). Streiks waren nach Auffassung der Bolschewiki Anfang 1919 nicht mehr tolerierbar. Die Betriebe im "Arbeiterstaat" wurden nicht durch die Arbeiterklasse und ihre Fabrikräte geleitet, sondern durch Direktoren (so waren 1920 von 2051 erfaßbaren Betrieben 1783 unter Ein-Mann-Management). Die Fabrikräte wie auch die Gewerkschaften wurden nach und nach immer mehr entmachtet und die Macht konzentrierte sich immer mehr in Händen der Partei und ihrer Bürokratie. Dies war kein Zufall oder Versehen, es war Berechnung. Die Arbeiterklasse kollidierte, ob nun in Form der diversen Oppositionsgruppen wie Arbeiteropposition, Arbeiterwahrheit, Demokratische Zentralisten oder in Form der Kronstädter Rebellion, mit den Interessen der Partei, die sich auch nach der Revolution ihr elitäres Bewußtsein bewahrt hatte und sich weiterhin als Lehrer der Arbeiterklasse fühlte. Die Partei besetzte Posten von oben und setzte auch schon mal die Führung der Bahnarbeitergewerkschaft (wie im August 1920 geschehen) ab. Die Arbeiterklasse war da nur Manövriermasse und jegliche Initiative von ihrer Seite war unerwünscht und wurde unterdrückt. In der Sowjetunion existierte die Lohnarbeit weiter und kapitalistische Methoden der Ausbeutung wie der Taylorismus wurden praktiziert. Auch waren viele alte Kapitalisten, ehemalige Vertreter dieser bereits Ende 1918 wieder in ihren alten Machtpositionen und in der Partei (auf dem 2. Gesamtruss. Kongreß der Regionalen Volkswirtschaftsräte im Dezember 1918 waren nur 43 % Arbeiter, der Rest bestand aus ehemaligen Kapitalisten, Bürokraten, Technikern, etc.). Daß es nicht die Arbeiter waren, welche die Produktion und Verteilung kontrollierten und sie auch keinen Einfluß darauf hatten, interessierte nicht. Es galt die Gleichung: Liquidation der Bourgeoisie = Arbeiterstaat, die auch heute noch von zahllosen Leninisten, Stalinisten und Trotzkisten verbreitet wird. Die Arbeiterklasse war wieder zum Objekt, zum Befehlsempfänger verkommen, der Befehle von der weisen Parteiführung empfing. Dabei gab es kaum einen Bruch zwischen Lenin und Stalin. Die Moskauzentriertheit war schon seit den ersten Tagen der 3. Internationale (gegründet im März 1919) Realität und die Arbeitsphilosophie Trotzkis (Stichwort "Militarisierung der Arbeit") darf wohl mit gutem Recht als Grundalge der praktischen Arbeitspolitik Stalins in den 30ern angesehen werden. So gab es bereits 1919 Versuche in der Ukraine die Bauern zur Gründung von Kollektivfarmen zu zwingen und auch die berüchtigte Tscheka wütete seit Ende 1918 (u.a. erschoß die Tscheka im September 1920 in Kasan 60 Arbeiter, weil sie den Achtstundentag gefordert hatten!). Unter Stalin wurde nur die vorherige Politik Lenins mit aller Konsequenz zu Ende geführt und dies oft bis zur Absurdität und mit aller Grausamkeit. Auch der Personenkult hatte ja bereits sehr früh angefangen und der oben schon erwähnte Umgang mit Gegnern in der Partei war auch schon vor Stalins Generalsekretärszeiten nicht gerade "demokratisch" . Die Partei war nach dem Oktober 1917 also wieder an die Stelle ihrer Klasse getreten, wie bereits davor. Vor 1917 hatte sie für die Arbeiterklasse gekämpft, jetzt übte sie die Diktatur des Proletariats für sie und gegen sie aus. Die Grundlage der Bürokratisierung lag bereits in der Organisationsform der Partei begründet. Die 2., die 3. und die 4. Internationale wurden gegründet, weil die vorige(n) jeweils bürokratisiert waren und sich von den Zielen des revolutionären Sozialismus verabschiedet hatten. Jede stellte sich die Aufgabe die sozialistische Gesellschaftsordnung auf revolutionärem Wege zu erreichen und scheiterte. Denn jede hatte die Organisationsform der vorigen - die Partei - übernommen und versucht diese mit revolutionärem Geist und Willen zu füllen. 1.000 Zitate von Lenin oder sonstwem beweisen nichts, dies können nur die soziale Realität und ihre Fakten, d.h. aussagekräftig sind die wirklichen Verhältnisse in der SU und das Verhalten der Partei. Und Lenin schwärmte für den "deutschen Staatskapitalismus" und sah ihn als Fortschritt an. Eines ist klar: Die leninistische Parteidoktrin und die alte Arbeiterbewegung mit ihrem Staatsfetisch haben deutlich versagt. Das beweist eindeutig die Geschichte. Und durch solche Momente wie ihr Verhalten in Rußland zwischen 1917 und 1921, das Versagen von SPD und KPD 1933 in Deutschland und die Erfahrungen mit den "kommunistischen" Parteien nach 1945 in Europa (z.B. auch in Frankreich 1968) zeigen ganz deutlich, daß von ihnen kein revolutionärer Impuls mehr ausgehen wird. Sie werden jegliche Initiative in ihrem Parteisumpf ersticken und jegliche Bewegung für Arbeiterselbstverwaltung zerstören. Jede unabhängige Bewegung läßt sie erschauern und zeigt zugleich die einzige Alternative: die Selbstorganisation, die Selbstaktion der Arbeiterklasse. Da von den bürokratisierten Organisationen nichts zu erwarten ist und ihre Neigung zur Bürokratisierung in ihrer Organisationsform liegt, ist es an uns der Arbeiterklasse, überall, wo sie gezwungen und gewillt ist, zu kämpfen, sie zu eigenem Denken und eigenem Handeln zu ermutigen. Es darf nicht um Parteiinteressen, sondern es muß um die Sache gehen. In diesem Sinne werden und können revolutionäre Bewegungen vor dem konterrevolutionären Handeln der alten Arbeiterbewegung nur von einer neuen Arbeiterbewegung ausgehen, die ohne Führer, Parteidisziplin und Staatsfetischismus eigenständig handelt und ihr eigenständiges Handeln als Keim der neuen, sozialistischen Gesellschaft begreift. Es ist heute an uns die Lehren aus der Vergangenheit, also aus über 150 Jahren internationaler Arbeiterbewegung, zu ziehen. Denn wer nicht aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen gewillt ist, ist dazu verdammt ist zu wiederholen. Die Zukunft gehört dem Sozialismus und die Alternative der Zukunft lautet gerade vor dem Hintergrund solcher imperialistischen Krieg wie gegen Jugoslawien immer noch: Sozialismus oder Barbarei. Als Literaturhinweise seien empfohlen: Pannekoek, Mattick u.a. "Marxistischer Antileninismus", Ca Ira Verlag, 1990; M. Brinton "Die Bolschewiki und die Arbeiterkontrolle. Der Staat und die Konterrevolution", Verlag Association, 1976; Pannekoek, Mattick u.a. "Partei und Revolution", Kramer Verlag; M. Brinton "Mai 68 - Subversion der Beleidigten"; Volin "Die unbekannte Revolution", Libertäre Assoziation Ein Rätekommunist
Dieser Artikel ist eine erste Diskussionsgrundlage. Wenn ich davon rede, daß der Bolschewismus die Grundalge der späteren Stalinschen Politik schuf und war, heißt das nicht, daß ich Stalin und Trotzki bzw. Lenin gleichsetze. Ich erkenne schon den Kampf dieser an, v.a. Trotzkis Kampf gegen Stalin. Dennoch hat Trotzki nicht mit der Ideologie und dem Staat gebrochen, der Stalin und die sowjetische Bürokratie hervorgebracht hat. Zudem haben Trotzki und Lenin die Grundlagen (als Stichworte seien nur genannt: "Militarisierung der Arbeit", "Kriegskommunismus", Tscheka, Entmachtung der Fabrikkomitees, Wesenka, Zentralisierung der Verwaltung, etc.) geschaffen für die weitere Bürokratisierung. Von einem "entarteten Arbeiterstaat" ist genauso widersinnig wie vom "realexistierenden Sozialismus" zu reden. Die ehemaligen Ziele der Revolution (Arbeiterkontrolle, Arbeiterdemokratie) wurden alsbald von ihren angeblichen ehemaligen Verfechtern ad acta gelegt und wer für diese eintrat als "Konterrevolutionär" gebrandmarkt, da er den Interessen der Partei entgegentrat (erinnert sei an Kronstadt, die parteiinterne Opposition, etc.). Daß wer an Lenin und dem Bolschewismus zweifelt sich sehr schnell den Vorwurf des "Konterrevolutionärs" gefallen lassen muß ist fast schon normal. Im Gegensatz zu Leuten, die nur Schwarz und Weiß kennen, weiß ich durchaus einige Schriften und Taten solcher Leute wie Lenin und Trotzki zu würdigen, auch wenn sie unwissend Stalin und Konsorten in die Hände arbeiteten (Und: das ist keine bürgerliche Propaganda a la Spiegel, denn der Spiegel beteuert dies, um jegliche kommunistische Theorie und jegliche gesellschaftliche Alternative zum Kapitalismus zu diskreditieren. Ich hingegen sehe es als revolutionärer Sozialist als meine Aufgabe und Pflicht an auf Mängel und Fehler in der kommunistischen Theorie und Praxis hinzuweisen, um diese Fehler in der Zukunft zu erkennen und vermeiden zu können. Denn es geht in der Tat schon im Hier und Jetzt um den richtigen Weg zur sozialistischen Revolution. Es ist also an uns, uns mit der Geschichte des Klassenkampfes zu beschäftigen und die Lehren aus den Erfahrungen der Revolutionen bzw. Revolutionsversuche zu ziehen und die Rolle der jeweiligen Kräfte zu analysieren (Pariser Kommune 1871, Rußland 1905 und 1917, Deutschland 1918-1923, Frankreich 1968, Portugal 1974, etc.). Während viele Stalinisten und Linke erst 1989 brauchten, um zu merken daß die Regime im Osten keinen Sozialismus darstellten, möchte ich mir und vielen meiner jetzigen und zukünftigen Genossen ähnliche Erlebnisse und Erfahrungen ersparen.
Darüberhinaus hat dieser Artikel nicht den Anspruch anderen Revolutionären die Aufrichtigkeit ihres Engagements abzusprechen. Es geht uns allein darum auf Mißstände hinzuweisen, um - wie schon betont - die Wiederholung von Fehlern zu vermeiden. Wer sich ehrlich engagiert, es nicht verlernt hat selbständig zu denken und sich Rückgrat bewahrt hat, den sehen wir als unseren Genossen an. Auch wenn er vielleicht z.Zt. noch mangels (sichtbarer) Alternativen iun seiner Organisatiuon verweilt. Keiner kann von sich behaupten die Weisheitmit Löffeln gefressen zu haben oder gar die alleinige Wahrheit gepachtet zu haben. Es geht uns darum neue Wege zu gehen, es geht uns um die Sache, nicht die der Partei, sondern die der sozialen Revolution, des Weges dorthin und der Verwirklichung einer Gesellschaft, in der die Ausbeutung und Unterdrückung des Menschen durchd en Menschen abgeschafft sein wird. In diesem Sinne! It can be done & Kick over the statues!!!
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Es ercheint uns sehr wichtig, eine Diskussion zu beginnen, die uns sehr notwendig scheint. Wenn wir im Folgenden von "Linken" reden, reduzieren wir diesen Begriff nicht nur auf autonome und Antifastrukturen. Die "Linke" ist weitaus größer und vielschichtiger, dennoch zeichnet sich unserer Meinung ein allgemeinverbindlicher Trend ab. Die "Linke" im Deutschland des Jahres 1997 hat nicht nur zahlenmäßig, sondern auch inhaltlich erheblich abgespeckt. Der Zusammenbruch des stalinistischen Ostblocks und die falsche Bewertung des dortigen Wirtschafts- und Gesellschaftssystems haben die "Linke" in eine Krise gebracht, die nicht hätte sein müssen, die aber kommen mußte aufgrund falscher Bewertung und Perspektive. Nun reduziert sich die "Linke" heutzutage grötenteils auf 3 Themengebiete "Antifa", "Tierrechte/Veganismus" und "Castor". Sicher drei wichtige und interessante Themen, aber keineswegs die wichtigsten und einzigen! "Die" Autonomen haben sich wie viele andere Linke in ihre ruhigen Nischen und in ihr angestammtes Terrain (vorzüglich Antifa und Castor) zurückgezogen. Gruppen wie die Sozialistische Arbeitergruppe / SAG haben ihre Taktik geändert und versuchen jetzt innerhalb der Jusos Leute zu aktivieren. Andere linke Gruppen leiden unter Opportunismus und reden von "Fuck Chirac!" (ach wie einfach, weil hinter der Parole ja auch eine Menge bürgerlicher Medien waren!), während der deutsche Staat militaristischer wird und Truppen in alle Welt entsendet. Diese Gruppen mögen als Beispiele genügen. Von den Kleinstsekten und Kleinstgruppen, die sich selbst als Avantgarde sehen, aber außer ihren Publikationen und Diskussionen kaum in Erscheinung treten, schweigen wir hier mal. Und die Grabenkämpfe in der Linken gehen weiter. Man zerfleischt sich lieber selbst als den Gegner zu zerfleischen! Die Rote Hilfe z.B. oder RASH sehen sich als strömungsübergreifend. Beide lassen die nervtötenden Grabenkämpfe außen vor, um die aktuelle (Zusammen-) Arbeit nicht zu stören. Es geht ja auch nicht um Begriffe wie "Sozialismus" oder "Anarchismus", sondern um Inhalte. Es gibt z.Zt. in Deutschland keine politische Gruppe oder Partei, die ich als die "meine" bezeichnen könnte, außer RASH (allerdings ist RASH auf Skinheadkreise reduziert und soll es auch bleiben!). Und so wie es mir geht, geht es vielen. Und das Ziel unseres Kampfes sollte eine Gesellschaft sein, in der die Menschen ihre Leben selbst bestimmen. Eine freie Gesellschaft, "regiert" durch Arbeiterräte und Basiskomitees. Eine Gesellschaft in welcher der Mensch zählt und nicht Profite. Eine Gesellschaft, in der der Bedarf bestimmt und nicht das Interesse der Kapitalisten. Doch zurück zum Hier und Jetzt. Den Kapitalisten und ihrer Regierung wird kaum Kontra geboten. Die Gewerkschaften und ehemaligen Arbeiter- und nun verbürgerlichten Parteien wie SPD und PDS haben ihren Frieden mit dem System geschlossen. Die Faschisten nutzen das politische Vakuum ebenso aus wie die Kapitalisten mit ihrer "Standortdebatte". Kurz gesagt, die "Linke" reagiert größtenteils nur noch auf den Scheiß, der den Menschen in diesem Lande von Seiten der Kapitalisten, ihrer Regierung und ihrer heimlichen und unbewußten Söldner, der Faschisten, vorgesetzt wird. Die Faschisten haben von der "Linken", besser gesagt von "den" Autonomen, gelernt und haben gute Errungenschaften übernommen (z.B. autonome Strukturen, Anti-Antifa, Infotelefone). Sie verstehen es von ihren dumpf rassistischen Argumenten abzulenken und die soziale Frage aufzuwerfen, auch wenn sie diese nicht beantworten (können!). Aufgrund der sozialen Situation und der rassistischen Grundstimmung (geschürt von der Regierung, siehe nur die Asyldebatte!) können die Faschisten sich "sozial" und "revolutionär" geben. Sie propagieren "befreite Zonen" und haben diese in vielen Orten fast erreicht. Und sie haben die Kultur und Naziskin-Bands als kulturelle Vorreiter und Vorkämpfer ihres "Kampfes für Deutschland" gewonnen. Diese Szene boomt, hat doch z.B. die Nachfolgepostille des Moderne Zeiten, das "Rock Nord", nach eigenen Angaben eine Auflage von rund 15.000 Stück. Wir sollten es der Regierung und den Faschisten das Feld nicht überlassen und uns in unsere kuscheligen, weil angestammten Ecken zurückziehen! Themen wie Antifa, Castor oder Veganismus mögen für einige von uns interessant sein, dem um seinen Arbeitsplatz bangenden Braunkohlearbeiter nützt und interessiert das wahrscheinlich wenig! Wir müssen uns hinauswagen, mehr werden und die soziale Frage wieder in den Mittelpunkt rücken! Dieser Kampf wird die pseudorevolutionären Phrasen der Faschisten entlarven und die Faschisten ins Abseits rücken! Dann wird es den Faschisten auch nicht mehr möglich sein in proletarischem Terrain Fuß zu fassen! Es bleiben unserer Meinung nach zwei Fragen: Wie bewertet ihr die jetzige Situation? Und wie kann die Linke in die Offensive gehen? Es gibt mehr Themen als "Antifa" und "Castor" und wir haben auch mehr anzubieten! Kein Friede mit diesem System! Dieser Artikel gibt meine ganz persönliche Sicht der Dinge wieder. Oire Meinung interessiert mich da sehr! Red Devil
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