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Aktualisierung am 14.02.2004
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FAU-IAA Lokalföderation Bremen
Kurze Einführung in die
Geschichte des Anarcho- Syndikalismus und der FAU-IAA
Proletarier vereinigt euch ! Vereinigt Euch, wenn ihr das Herz habt, Euch von
all eurem gemeinsamen Elend zu befreien.! Ermutigt euch einander zu einem so
edlen und wichtigen Unternehmen...Vereint wird es den Völkern gelingen. Alle
Streitigkeiten und Feindseligkeiten gegeneinander müssen die Völker unterdrücken,
allen Unwillen gegen die gemeinsamen Feinde, gegen die übermütigen, überstolzen
Menschen wenden, die sie elend machen und ihnen die besten Früchte ihrer Arbeit
rauben.
(Jean Meslier)
Zwei Wege
Die 1. Internationale
Am 28. September 1864 wurde die Internationale Arbeiter Assoziation (IAA) in
London gegründet.
Dies war Ausdruck internationaler Bemühungen verschiedener revolutionärer
ArbeiterInnen-Gewerkschaften eine weltumfassende Organisation zu schaffen, die
den ökonomischen Kampf der ArbeiterInnen aller Länder vereint, um gemeinsam
den Kapitalismus - d.h. die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen, den
Besitz der Produktionsmittel in den Händen weniger - der Kapitalisten,
aufzuheben und für eine sozialistische Gesellschaft zu kämpfen.
Relativ Schnell kam es in der Internationale zu Spannungen aufgrund des Weges
den die Internationale gehen sollte. Vereinfacht kann das Anhand des Konfliktes
des autoritären Sozialisten Karl Marx gegen den Anarchisten Michail Bakunin
dargestellt werden. Dabei darf nicht übersehen werden, das hinter diesen
Personen verschiedene Wege zur Erreichung des Sozialismus standen, die von
verschiedenen Organisationen und Gruppen innerhalb der Internationale getragen
wurden.
Zu den Grundverschiedenheiten gehörten u.a.
- Die Diskussion über die Notwendigkeit einer kommunistischen Partei, die als
"Avantgarde"(Führung) die ArbeiterInnenklasse führen soll oder als
Gegensatz dazu die Selbstorganisation in klassenkämpferischen, föderalistischen
Gewerkschaften.
- Die Bedeutung des politischen Kampfes zum ökonomischen Kampf. Gegensatz
Partei und Gewerkschaft.
- Die Frage nach den Mitteln des Kampfessss - Parlamentarismus und Wahlkampf oder
Generalstreik, direkte aktion und Sabotage.
- Produkionsmittel im Besitz des Staatessss, der von der kommunistischen Partei
geleitet wird oder Kollektivismus (gemeinsamer Besitz und Verwaltung der
Produktionsmittel durch die ArbeiterInnen).
- "Diktatur des Proletariats" (also der kommunistischen Partei) oder
Ablehnung jeder Art von Autorität und Staat durch Selbstverwaltung der
Gesellschaft.
- Schließlich der offene Konflikt Marxissssmus (damals noch in Form der
Sozialdemokratie) oder Anarchismus.
Schließlich folgte der Rauswurf Bakunins 1872 in Brüssel und seiner Anhänger
aus der Internationale und der Sieg der Marxisten, die Bakunin und die
AnarchistInnen durch Verleumdungen in Mißkredit bringen wollten. (Während
dieser Zeit war Marx Vorsitzender des "Generalrats der IAA").
Im Anschluß an diese Vorgänge ließen Marx und Friedrich Engels den Sitz der
IAA nach New York verlegen, wo die IAA dann sanft entschlummerte.
Der "Pakt der Solidarität"
Die Ausgeschlossenen gründeten ihrerseits in der Schweiz die "Juraföderation"
die sich immer stärker zum Anarchismus und zum Syndikalismus hinentwickelte. In
ihr vereinigten sich die ArbeiterInnen-Organisationen aus Frankreich, Spanien,
Italien, der Schweiz etc.
Auf ihrem Kongreß von Saint-Imier (1872) wurden die grundlegenden Beschlüße
gefaßt, die auch heute noch nichts von ihrer Bedeutung verloren haben.
Aus einem Bericht von Hector Zoccoli, Teilnehmer des Kongresses von Saint-Imier:
"Der Kongreß erklärte nun alle Resolutionen des Kongresses von Haag für
ungültig, anerkannte auf keine Art die Befugnisse des neuen Generalrates...und
um die von den am Kongreß teilnehmenden Delegierten vertretenen Föderationen
vor den herrschsüchtigen Anmassungen des Generalrates selbst zu beschützen,
entwarf er die Grundlagen eines Paktes der Solidarität unter diesen Föderationen,
die es zurückweisen, sich der autoritären Partei des deutschen Kommunismus zu
unterordnen, die ihre Herrschaft und die Anmassungen ihrer Chefs an Stelle der
freien Entfaltung und der spontanen und freien Organisation des Proletariats zu
stellen versucht...Die Bestrebungen
des Proletariats können kein anderes Ziel haben, als die Begründung einer
absolut freien ökonomischen Föderation und Organisation, die auf der Arbeit
und der Gleichheit aller begründet ist, und von jeder politischen Regierung
absolut unabhängig ist. Und diese Organisation und diese Föderation kann
nichts anderes sein, als das Resultat der spontanen Aktion des Proletariats
selbst, der Berufsorganisationen und der autonomen Kommunen. Jede politische
Organisation ist notwendigerweise die Herrschaftsorganisation zu Gunsten
einzelner Klassen und zum Nachteil der Massen, und wenn das Proletariat die
politische Macht an sich reissen wollte, müsste es auch zu einer herrschenden
Klasse werden. Deshalb erklärt der Kongress:
1. Das die Vernichtung jeder politischen Macht die erste Pflicht des
Proletariats ist.
2. Das jede Organisation einer politischen Macht, möge sie sich auch als
provisorisch und revolutionär und nur zum Zwecke der Durchführung der Zerstörung
ausgeben, nur ein neuer Betrug wäre und für das Proletariat ebenso schädlich
wäre, wie die gegenwärtig bestehenden Regierungen.
3. Das zur Durchführung der sozialen Revolution die Proletarier aller Länder,
bei Verwerfung aller Kompromisse, ausserhalb jeder bürgerlichen Politik die
Solidarität der revolutionären Aktion zu organisieren haben".(1)
"Wir sind überzeugt, daß Freiheit ohne Sozialismus
Privilegienwirtschaft und Ungerechtigkeit, und Sozialismus ohne Freiheit
Sklaverei und Brutalität bedeutet" (Bakunin)
1922 - Gründung der syndikalistischen IAA in Berlin
Nach der russischen Revolution von 1917 und der Errichtung der Sowjetunion
gewann die kommunistische Bewegung rasch in vielen Ländern an Einfluß und
Zulauf. Gleichzeitig wuchs die syndikalistische und anarchistische Bewegung an,
mit einher ging eine internationale Stärkung der ArbeiterInnenbewegung. In
vielen Ländern richtete sich die Aufmerksamkeit auf die Sowjetunion und die
kommunistischen Parteien sahen Moskau als "Nabel der proletarischen
Welt".
Sie gründeten 1920 die "Kom-Intern", die kommunistische
Internationale als Zusammenschluß kommunistischer Parteien und zusätzlich die
RGI - die Rote Gewerkschafstinternationale, als Zusammenschluß internationaler
Gewerkschaften, die faktisch den kommunistischen Parteien der jeweiligen Länder
untergeordnet waren.
Die SyndikalistInnen - als Gegner jeder Autorität - gründeten ihrerseits 1922,
nach jahrelangen Vorbereitungen und Diskussionen die IAA, als in der Tradition
der 1.Internationale stehende Organisation.
Auf ihrem Gründungskongreß 1922 in Berlin waren folgende Gewerkschaften
vertreten:
Argentinien: Federacion Obrera Regional Argentina (FORA), 2 Delegierte, 200 000
Mitglieder
Chile: Industrial Workers of the World (IWW), 1 Delegierter, 20 000 Mitglieder
Dänemark: Syndikalistischer Propagandaverband, 1 Delegierter, 600 Mitglieder
Deutschland: Freie Arbeiter Union Deutschlands (FAUD), 8 Delegierte, 120 000
Mitglieder
Holland: National Arbeids Secretariaat (NAS), 4 Delegierte,
22 500 Mitglieder
Italien: Unione Sindacale Italiana (USI), 2 Delegierte, 500 000 Mitglieder
Mexico: Confederacion General de Trabajadores (CGT), indirekt vertreten, 30 000
Mitglieder
Norwegen: Norsk Syndikalistik Federasjon (NSF), 1 Delegierter, 3 000 Mitglieder
Portugal: Confederacao Geral do Trabalho (CGT), indirekt vertreten, 150 000
Mitglieder
Schweden: Sveriges Arbetares Centralorganisation (SAC), 2 Delegierte, 32 000
Mitglieder
Spanien: Confederacion Nacional del Trabajo (CNT), Delegierter nicht erschienen,
da durch Diktatur verhindert, 800 000 Mitglieder
Außerdem nahmen mit beratender Stimme am Kongreß teil:
Deutschland: Allgemeine Arbeiter Union (AAU), 1 Delegierter, 75 000 Mitglieder
Syndikalistisch-Anarchistische Jugend Deutschlands (SAJD), 1 Delegierter, 1 500
Mitglieder
Frankreich: Comité de Defense Syndicaliste Revolutionnaire (CDSR), (Opposition
innerhalb der kommunistischen CGTU), 2 Delegierte, 100 000 Mitglieder
Fédération du Batiment, 1 Delegierter 32 000 Mitglieder
Fédération des Jeunesses de la Seine, 1 Delegierter, 750 Mitglieder
Rußland: Syndikalistische Minderheit in den Gewerkschaften, 2 Delegierte, ?
Mitglieder (2)
Weimarer Republik - Freie Arbeiter Union Deutschlands (Anarcho-Syndikalisten)
Die ArbeiterInnenbewegung von unten
1868 wurden in Deutschland die ersten Gewerkschaften gegründet, die allesamt
von ihren Forderungen her als sehr zahm und harmlos zu bewerten sind. In der
Regel waren sie das, was heute als "gelbe Gewerkschaften" bezeichnet
wird. Nicht-kämpferisch, reformistisch, zahm. 1869 folgte die Gründung der
"Internationalen Gewerkschaftsgenossenschaften" die der noch jungen
Sozialdemokratie nahe standen. Und da vor allem August Bebel und Ferdinand
Lassale.
1878 erlies der "Reichskanzler" des Deutschen Reichs, Bismarck, das
"Ausnahmegesetz gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der
Sozialdemokratie" bekannt als das Sozialistengesetz gegen die erstarkende
ArbeiterInnenbewegung in Deutschland. Es war die staatliche Antwort auf die
Wahlerfolge der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Deutschlands SDAP, der Vorläuferin
der SPD, in der zu diesem Zeiitpunkt noch verschiedene Flügel vertreten waren
(Parlamentarische und Anti-Parlamentarische). Das Sozialistengesetz hatte
massenhafte Repression gegen die ArbeiterInnenbewegung zur Folge; Gewerkschaften
wurden verboten, die SDAP (SPD) wurde verboten, Familien wurden aus ihren Städten
vertrieben, die Unternehmer konnten willkürlich ArbeiterInnen entlassen.
Dennoch gab es die ganze Zeit über eine gewerkschaftliche Untergrundstruktur,
die ihre Angelegenheiten lokal und kollektiv regelte und keiner Zentrale
unterstand.
Nach Aufhebung des Sozialistengesetzes wollten viele der in den lokalen
Gewerkschaften organisierten ArbeiterInnen nicht mehr zu den autoritären und
zentralistischen Strukturen der Zentralverbandsgewerkschaften zurück: Die
sogenannten Lokalisten. Hier liegen die Wurzeln des deutschen Syndikalimus.
Die "Lokalisten" wurden von den Zentralverbänden massiv bekämpft und
verleumdet. 1897 gründeten diese "Lokalisten" eine eigene
Organisation, die ab 1901 "Freie Vereinigung deutscher Gewerkschaften"
(FVdG) hieß.
Im Gegensatz zu den Zentralverbänden wie dem DGB-Vorläufer ADGB (Allgemeiner
Deutscher Gewerkschaftsbund), lehnten sie eine zentrale Führung ab, und
bildeten als Koordinierungsgremium eine "Geschäftskommission". Die
einzelnen lokalen Gewerkschafts-Gruppen besaßen völlige Autonomie.
Um die Grundwidersprüche klarer zu machen hier eine Gegenüberstellung der
Struktur und Kampfmittel.
Zentralverbände von der SPD dominiert
Organisationsform: zentralistisch
Unselbständigkeit der Ortsvereine
Der Hauptvorstand verwaltet das Geld
Die Streiks müssen vorher angemeldet werden
Der Hauptvorstand kann Streiks Verhindern oder Abbrechen
Die Mitglieder werden zur Disziplin erzogen
Die Streiks der Verbände sind meist Abwehrkämpfe
Die Verbände vertreten Berufsinteressen
Die Zentralverbände beruhen auf dem Vertretungssystem
Die Verbände erhalten und gewinnen ihre Mitglieder aufgrund der Kranken-,
Arbeitslosen-, Sterbeunterstützung usw.
Die Zentralverbände erstreben Reformen innerhalb der kapitalistischen
Wirtschaftsordnung
Die Verbände betreiben die ausgedehnteste Tarifpolitik
Die Verbände sind Anhänger des Kleinstreiks
Die Zentralverbände erstreben militärische Reformen
Freie Vereinigung
Organisationsform: föderalistisch
Selbständigkeit der Ortsvereine
Der Ortsverein verwaltet das Geld
Jede Organisation hat jederzeit das Streikrecht
Die Mitglieder üben gegenseitige Solidarität
Die Streiks der Lokalisten sind meist Angriffskämpfe
Die Freie Vereinigung vertritt Klasseninteressen
Die Freie Vereinigung empfiehlt direkte Aktionen
Die Freie Vereinigung propagiert und zahlt nur Streik-und Gemaßregelten-Unterstützung
Die Freie Vereinigung propagiert die revolutionären Kampfmittel zum Sturz des
Kapitalismus
Die Freie Vereinigung will nicht den Frieden, sondern den Kampf gegen das
Unternehmertum
Die Freie Vereinigung verficht die Idee des Massen-und Generalstreiks
Die Freie Vereinigung bekämpft den Militarismus grundsätzlich (3)
Auf dem 10. Kongreß der FVdG wurde beschlossen auf internationaler Ebene
Kontakt zu (anarcho-)syndikalistischen Organisationen aufzunehmen. Auf dem 1.
syndikalistischen Kongreß in London 1913 war die FVdG durch Delegierte
vertreten.
Zur gleichen Zeit gab es innerhalb der SPD scharfe Auseinandersetzungen über
den Weg und die Ziele. Es formierte sich eine Opposition der Jungen zu denen
Rudolf Rocker gehörte. Sie wurden aus der SPD augeschlossen, als sie sich dem
revolutionären Syndikalismus und dem Anarchismus zuwandten. Durch die
Gleichheit der Mittel und der Ziele kam es in den folgenden Jahren zu einer ständigen
Annäherung zwischen der FVdG und der zu diesem Zeitpunkt noch schwachen
anarchistischen Bewegung in Deutschland. Bei Ausbruch des 1. Weltkrieges (1914 -
1918) wurde die FVdG von der deutschen Regierung verboten. Nach Ende des Krieges
1918 nahm die FVdG ihre Arbeit wieder auf.
Zusammen mit weiteren kleineren radikalen Gewerkschaften gründeten sie schließlich
vom 27. - 30.12.1919 die "Freie Arbeiter Union Deutschlands (Syndikalisten)
(FAUD)"
Der Kongreß verabschiedete eine von Rudolf Rocker verfaßte
"Prinzipienerklärung des Syndikalismus" als Grundlage der FAUD. Die
FAUD umfasste zu diesem Zeitpunkt mehr als 100.000 Mitglieder. Bis 1920 wuchs
sie auf 150.000 Mitglieder an, bei einem Einfluß auf - nach verschiedenen
Quellen - zwischen einer und mehrerer Millionen Menschen in Deutschland. Nach
dem Scheitern der Märzrevolution im Ruhrgebiet 1920, an der die FAUD in der
"Roten Ruhrarmee" mit der Hälfte der KämpferInnen beteiligt war,
nahm der Einfluß und die Mitgliederzahl der FAUD nach und nach merklich ab.
1933 dürften ihr noch ca. 10 000 Mitglieder angehört haben.
Aus der Prinzipienerklärung des Syndikalismus
"Die Syndikalisten ...sind prinzipielle Gegner jeder Monopolwirtschaft. Sie
erstreben die Vergesellschaftung des Bodens, der Arbeitsinstrumente, der
Rohstoffe und aller sozialen Reichtümer; die Reorganisation des gesamten
Wirtschaftslebens auf der Basis des freien, d.h. des staatenlosen Kommunismus,
der in der Devise:´jeder nach seinen Fähigkeiten, jeder nach seinen Bedürfnissen´seinen
Ausdruck findet.
Ausgehend von der Erkenntnis, daß der Sozialismus letzten Endes eine
Kulturfrage ist und als solche nur von unten nach oben durch die schöpferische
Tätigkeit des Volkes gelöst werden kann, verwerfen die Syndikalisten jedes
Mittel einer sog. Verstaatlichung, das nur zur schlimmsten Form der Ausbeutung,
zum Staatskapitalismus, nie aber zum Sozialismus führen kann.
Die Syndikalisten sind der Überzeugung, daß die Organisation einer
sozialistischen Wirtschaftsordnung nicht durch Regierungsbeschlüsse und Dekrete
geregelt werden kann, sondern nur durch den Zusammenschluß aller Kopf - und
Handarbeiter in jedem besonderen Produktionszweige: durch die Übernahme der
Verwaltung jedes einzelnen Betriebs durch die Produzenten selbst und zwar in der
Form, daß die einzelnen Gruppen, Betriebe und Produktionszweige selbständige
Glieder des allgemeinen Wirtschaftsorganismus sind, die auf Grund gegenseitiger
und freier Vereinbarungen die Gesamtproduktion und die allgemeine Verteilung
planmäßig gestalten im Interesse der Allgemeinheit.
Die Syndikalisten sind der Meinung, daß politische Parteien, welchem Ideenkreis
sie auch angehören, niemals imstande sind, den sozialistischen Aufbau durchführen
zu können, sondern daß diese Arbeit nur von den wirtschaftlichen
Kampforganisationen der Arbeiter geleistet werden kann. Aus diesem Grund
erblicken sie in der Gewerkschaft keineswegs ein vorübergehendes Produkt der
kapitalistischen Gesellschaft, sondern die Keimzelle der zukünftigen
sozialistischen Wirtschaftsorganisation. In diesem Sinne erstreben die
Syndikalisten schon heute eine Form der Organisation, die sie befähigen soll,
ihrer großen historischen Mission und in derselben Zeit dem Kampfe für die täglichen
Verbesserungen der Lohn- und Arbeitsverhältnisse gerecht zu werden." (4)
Wer war Rudolf Rocker:
Rudolf Rocker wird am 25.3.1873 in Mainz geboren. Nach dem frühen Tod seiner
Eltern wächst er im Waisenhaus auf, besuchte die Volksschule und erlernt schließlich
den Beruf des Buchbinders. Im Fachverein der Buchbinder organisiert, macht
Rocker Bekanntschaft mit den Schriften von Johann Most* und Michael Bakunin*. In
den Konflikt mit der zunehmend autoritär geführten SPD gerät er als Leiter
eines sozialdemokratischen Lesekreises junger ArbeiterInnen in Mainz. Rocker
schließt sich der Opposition der "Jungen" an und wird wegen seiner
Kritik aus der SPD ausgeschlossen. 1892 flieht Rocker wegen verbotener
Propagandatätigkeit nach Frankreich und arbeitet dort in einer Gruppe unabhängiger
Sozialisten mit. Ab 1895 in London, entfaltet er als nichtjüdischer Emigrant
eine rege Tätigkeit in den Reihen der jüdischen ArbeiterInnen-bewegung und
wird Redakteur jiddisch-sprachiger Zeitungen. In diese Zeit fällt seine
Bekanntschaft mit Peter Kropotkin*. Mit Kriegsbeginn wird Rudolf Rocker als Ausländer
in England interniert. Im November 1918 zurück in Deutschland, wirkt Rocker in
der"Freien Vereinigung deutscher Gewerkschaften", einer in Opposition
zu den Zentralverbänden stehenden lokalistischen Gewerkschafts-organisation.
Als sich die Freie Vereinigung im Dezember 1919 beim 12. SyndikalistInnen-Kongreß
in "Freie Arbeiter-Union Deutschlands" umbenennt, hat Rocker an ihrem
neuen Programm maßgeblich mitgewirkt. Auch an der 1922 erfolgten Gründung der
syndikalistischen Internationalen Arbeiter Assoziation ist Rocker führend
beteilgt. Bis ihn der Faschismus vertreibt, ist Rocker unaufhörlich als
Organisator und Theoretiker für einen freiheitlichen Sozialismus in Deutschland
tätig. Rocker stirbt 1958 in Comprond (USA). (5)
Die FAUD gab als Wochenzeitung den "Syndikalist" heraus, organiserte
eine Vielzahl von Streiks und Sabotageaktionen. Während der Wirtschaftskrise
waren Anarcho-SyndikalistInnen in einigen Städten und Regionen maßgeblich an
der Organisierung der Erwerbslosenproteste und an Enteignungen von
Lebensmittelgeschäften beteiligt. Darüberhinaus war sie sehr aktiv im Bereich
der Sexual-Aufklärung und der Aufklärung über Empfängnis-Verhütung sowie im
Kampf gegen den Anti-Abtreibungs-Paragraphen 218.
Frauen aus der FAUD bildeten einen "Syndikalistischen Frauenbund" um
ihre Interessen besser durchsetzen zu können und zur Unterstützung bei
Geburten sowie generell zur gegenseitigen Hilfe. In Bremen verfügte die FAUD über
einen größeren Einfluß bei den Werftarbeitern und im Metallbereich. Kurz vor
dem Nationalsozialismus gründeten verschiedene FAUD- und SAJD-Gruppen
(Syndikalistisch-Anarchistische Jugend Deutschlands) die "Schwarzen
Scharen" als nach dem Miliz-System organisierte Kampfverbände gegen die
Nazis. 1933 wurde die FAUD von den Nazis verboten, viele ihrer Militanten
(Aktiven) verhaftet und etliche in den KZ´s ermordet. Widerstand von Seiten der
FAUD gegen díe Nationalsozialisten ist bis 1939 belegbar. Nach 1945 gründeten
Überlebende Anfang der 50er Jahre in der BRD die "Föderation
Freiheitlicher Sozialisten" (FFS), doch ein Masseneinfluß war nicht mehr möglich.
In der DDR wurden die Anarcho-SyndikalistInnen unterdrückt und viele landeten
nach den Nazi-KZ´s in den staats-sozialistischen Internierungslagern wie z.B.
in Bautzen.
Erst mit dem Aufkommen der 68´er Bewegung kam der Anarchismus in der BRD wieder
zu einer breiteren Entfaltung.
Exkurs: die spanische Revolution
In Spanien war der Anarcho-Syndikalismus die größte und stärktste Strömung
in der ArbeiterInnenbewegung. Die anarchosyndikalistische CNT - Confederacion
Nacional del Trabajo - hatte bei Ausbruch der span. Revolution 1936 mehr als 1
Million Mitglieder. Ausgelöst wurde die soziale Revolution durch den Putsch des
Faschisten General Franco. Die CNT wurde über Nacht die bestimmende Kraft in
einigen Regionen Spaniens. Vornehmlich in Katalonien und Aragon. Als erstes
wurden die Unternehmer enteignet, die Faschisten und Geistlichen vertrieben und
die BäuerInnen nahmen das Land und kollektivierten es, ebenso wie die
ArbeiterInnen ihre Industriezweige kollektivierten. Der Staat hatte aufgehört
zu existieren, alles war in die Selbstverwaltung des Volkes übergegangen. Die
Kommunistische Partei in Spanien war zu Beginn der Revolution sehr schwach.
Durch die militärische Unterstützung Stalins gewann sie aber nach und nach an
Einfluß. Die Kommunisten hatten kein Interesse an einem anarchistischen Spanien
und begannen damit, die CNT und die Links-Marxistische POUM zu verfolgen und
deren Militante zu ermorden. Einige bekannte CNT-Mitglieder traten in dieser
Situation der katalanischen Regierung bei, gaben im Interesse der
"Antifaschistischen Einheit" damit ihre Prinzipien auf. Dies geschah
nicht ohne Widerstand seitens der CNT. 1937 kam es zu bewaffneten
Auseinandersetzungen zwischen der CNT und POUM auf der einen Seite, und den
Kommunisten, Sozialisten und Stalinisten auf der anderen Seite, da diese die
Freiheiten, die die soziale Revolution den ArbeiterInnen und den Frauen gebracht
hatte, Schritt für Schritt wieder aufhoben. Schließlich erklärten die
Kommunisten die CNT zu einer "illegalen konterrevolutionären
Organisation".
Den Kommunisten ging es zu keinem Zeitpunkt um die Revolution, sie verteidigten
die bürgerliche Republik.
1939 gewann Franco den Bürgerkrieg, das Resultat waren mehrere zehntausend
ermordete ArbeiterInnen, ganze Familien wurden ausgelöscht. Die CNT im
Untergrund leistete bis 1975 Widerstand gegen die Faschisten. Auf ihrem ersten
Kongreß 1975 - nach Francos Tod - in der Stierkampf-Arena von Barcelona nahmen
90.000 Menschen teil. Viele spanische AnarchosyndikalistInnen blieben jedoch in
ihrem Exil und kehrten nicht nach Spanien zurück. Viele gingen nach Frankreich
und Deutschland.
Die spanische Revolution verwirklichte den Anarchismus in einigen Regionen
Spaniens und ist ein bleibendes Beispiel der Kreativität von ArbeiterInnen und
ist ein bleibendes Beispiel dafür das ein Leben in Würde und Selbstbestimmung
möglich ist.
Gründung der FAU 1977
Durch die StudentInnenbewegung 1968-69 und die kleinere SchülerInnen- und
Lehrlingsbewegung waren in der BRD einige Menschen auf den Anarchismus und den
Anarcho-Syndikalismus aufmerksam geworden. Durch "Alt-GenossInnen"
kamen sie in Kontakt mit GenossInnen der spanischen CNT die in der
Bundesrepublik im Exil lebten.
Zusammen mit diesen gründeten sie 1977 die "Initiative Freie Arbeiter
Union" (I-FAU) in Köln.
Die I-FAU entwickelte sich in den ersten Jahren nur sehr schwach und hatte in
der Folgezeit eine Vielzahl an internen Diskussionen über die gewerkschaftliche
Ausrichtung und ihre Strategie. 1980 kam es zu einem Richtungsstreit durch
welchen sich vier Ortsgruppen abspalteten und unter dem Namen FAU einen autoritären
Kommunismus propagierten. "Es waren Gruppen, die Vorzugsweise aus Anti-Imps
und Guerilla-Fans bestanden, die versuchten die FAU für sich zu
instrumentalisieren. Nach kurzer Zeit benannten sie sich um in FAU/R (Rätekommunisten)
und verschwanden nach zwei Jahren in der Versenkung". Nachdem sich bis 1983
eine Reihe neuer Ortsgruppen bildeten, beschloss der I-FAU-Bundeskongress 1983
das Kürzel "I" aus dem Namen zu streichen.
Die Geschichte der FAU muß noch geschrieben werden.
1991 verließen Vertreter des Syndikalistischen Flügels auf dem Bundeskongreß
in Moers die Organisation, aufgrund der neuen Prinzipienerklärung die ihnen zu
"anarchistisch" war.
Nach dem Niedergang des "realen Sozialismus" konnten auch die bis
dahin von der SED unterdrückten und verfolgten AnarchosyndikalistInnen und
AnarchistInnen in der DDR nach 40 Jahren wieder offen auftreten.
Einige von ihnen gründeten 1990 die FAU der DDR, die sich im August 1991 mit
der westdeutschen FAU zusammenschloß.
Nach 1987 gab es 1993 zum zweiten mal die "Libertären Tage"in
Frankfurt/Main. Die "Libertären Tage" waren ein bundesweites Treffen
von Menschen aus der anarchistischen Bewegung, an deren Vorbereitung sich auch
die Frankfurter FAU Ortsgruppe maßgeblich beteiligte. Insgesamt nahmen über
3000 Menschen an diesem Großereignis teil. Die FAU führte 4 Veranstaltungen,
u.a. zum gewerkschaftlichen Kampf, zu Bildung und Erziehung ohne Herrschaft
sowie zum Komplex Antifaschismus durch. Auf den "Libertären Tagen"
lernten viele Leute die FAU das erstemal kennen; einige traten ihr anschließend
bei.
Bis 1995 war in der FAU eine relativ hohe Fluktuation von Mitgliedern
festzustellen, in der Regel waren viele Neueingetretene nach 2 Jahren wieder
ausgetreten.
Das lag zum einen am Fehlen einer Anarchistischen Organisation, in der sich
GenossInnen wiederfinden konnten, die mit dem anarchosyndikalistischen Ansatz möglicherweise
z.T. aufgrund ihrer Lebenssituation und/oder ihrer politischen Schwerpunkte
nicht zufrieden waren sowie an der Suche vieler GenossInnen nach verbindlichen
Strukturen.
Seit 95/96 wächst die FAU nun an. Quantitativ und vor allem auch Qualitativ hat
sich viel in der FAU bewegt.
Branchenstrukturen haben sich im Bereich der Pflege, (Freie Vereinigung Pflege)
des Baus (Freie Vereinigung Bau) , der Bildung (Bildungssyndikat), im Bereich
Naturkost-Lebensmittel - Landwirtschaft (GNLL) gebildet.
Zu den bundesweiten Aktionen die die FAU in der Vergangenheit durchgeführt hat,
gehören u.a. die Solidarität mit britischen Bergarbeitern in den 80´er
Jahren, der Boykott der Firma Laura-Ashley ebenfalls in den 80´er Jahren. In
der letzten Zeit gab es Aktionen in Solidarität mit den indigenen Kaffebauern
in Mexiko gegen ihre Ausbeutung und den Vertrieb von Kaffee der Firma
"Lebensbaum". In Hamburg kämpft(e) die FAU für den Erhalt des
"Hafenkrankenhauses" und beteiligte sich an der Besetzung desselben.
Darüberhinaus arbeiten die FAU-Gruppen auf lokaler und regionaler Ebene an
einer Vielzahl von Themen. FAUistas sind aktiv in der antifaschistischen
Bewegung, bei sozialen Kämpfen, gegen Frauenverachtung und Sexismus und für
das Selbstbestimmungsrecht der Frau in allen Lebensbereichen. Darüberhinaus
beteiligen sich etliche FAUistas im kulturellen Bereich, arbeiten an Freien
Radios mit oder sind in der internationalistischen Solidaritätsbewegung aktiv
(z.B. in Unterstützung für den Aufstand der Indigenas in Chiapas/Mexiko, der
Unter-stützung der revolutionären anarchistischen und Frauen-Bewegung in
Uruquay etc.)
In der FAU haben wir keine bezahlten Funktionäre, die Ortsgruppen arbeiten in völliger
Autonomie auf der Grundlage der Statuten und der Prinzipienerklärung.
Koordinierende Gremien sind die "Geschäftskommission" die den
Mitgliederrundbrief herausgibt und die bundesweite Arbeit koordiniert. Sowie die
Regionalkoordinationen. Es gibt in der FAU vier Regionen. Nord, Süd, Ost und
Mitte. Zur Koordinierung innerhalb dieser Regionen sind die jeweiligen
Regionalkoordinationen gewählt worden.
Einmal im Jahr findet der Bundeskongreß statt, daneben gibt es eine Vielzahl
von Delegiertentreffen zu bestimmten Themen, die die Gesamtorganisation
betreffen. Beschlüsse werden per Referendum gefaßt nach dem Grundsatz
"Ein Mitglied, eine Stimme".
Als bundesweite Zeitung der Gesamtorganisation erscheint (noch) zweimonatlich
die "Direkte Aktion" (DA).
Was ist Anarcho-Syndikalismus
Das Wort Syndikalismus kommt aus dem Französischen und heißt nichts anderes
als "Gewerkschaft".
Anarchosyndikalismus heißt Selbstbestimmung in allen Lebensbereichen, heißt
Selbstorganisation, auf gleichberechtigter Grundlage einer/eines jeden
Einzelnen. Und zwar solidarisch und Gemeinsam und ohne Chefs und
StellverterInnenpolitik, wie sie der DGB und die Parteien betreiben.
Wir Anarcho-SyndikalistInnen lehnen die Organisation unserer Interessen in
zentralistisch aufgebauten Parteien und Organisationen ab. Gegen
Stellvertreterpolitik und Parlamentarismus setzen wir die Selbstorganisation der
Arbeitenden und Erwerbslosen in autonomen, unabhängigen Gruppen und Syndikaten
(Gewerkschaften), die miteinander auf lokaler, regionaler und überregionaler
Ebene zusammengeschlossen sind.
Zur Durchsetzung unserer Ziele und Forderungen dienen uns die Mittel der
"direkten aktion" (z.B. Besetzungen, Boykotts, Streiks usw). Wir
lehnen im Gegensatz dazu "indirekte" Maßnahmen wie die
parlamentarische Betätigung ab. Das Ziel des Anarcho-Syndikalismus ist die
herrschaftsfreie, auf Selbstorganisation aufgebaute und auf Selbstverwaltung
gegründete Gesellschaft.
Wir Anarcho-SyndikalistInnen kämpfen für die Verbesserung der derzeitigen
Arbeits- und Lebensbedingungen; wir bleiben jedoch nicht dabei stehen sondern
arbeiten für die Errichtung einer libertären (freien), klassenlosen
Gesellschaft. Dazu gehört auch die Aneignung der Fähigkeiten einmal Fabriken,
Dienstleistungsbetriebe und Landwirtschaft durch die Selbstverwaltung der dort
Beschäftigten übernehmen zu können. Unter anderem hierin besteht die
Kreativität des Anarcho-Syndikalismus und hierdurch löst er auch die
problematische Frage des Übergangs von einer libertären, sozialen Revolution
zur herrschaftsfreien Gesellschaft.
Was will die Freie ArbeiterInnen Union
Die FAU-IAA ist eine basisdemokratische Gewerkschaftsinitiative, in der wir uns
organisiert haben, weil wir von den sozialpartnerschaftlichen,
scheindemokratischen Funktionärsapparaten der herrschenden Gewerkschaften die
Nase gestrichen voll haben. Wir pfeifen auf Sozialpartnerschaft und
"Standortlogik", die nur dazu führen, daß die Reichen immer reicher
werden, während immer mehr Menschen verarmen. Wir ArbeiterInnen sind es, die
den gesellschaftlichen Reichtum produzieren, den Staat und Bosse uns rauben.
Ohne sie, in einer freien, selbstverwalteten Wirtschaft und Gesellschaft, in der
alle mitentscheiden können, würde es uns besser gehen. Und da wollen wir hin.
In einer Zeit, in der die Welt immer enger zusammenrückt, der Kapitalismus sich
über Staatsgrenzen und Kontinente hinweg organisiert, in der die
kapitalistische Wirtschaftsordnung die Welt aufgeteilt hat in wohlhabende Zonen
auf der einen Seite und in ausgesaugte Rohstofflieferanten auf der anderen, kann
der Kampf um eine freie Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung nicht isoliert in
einem Land geführt werden. Wir haben uns daher der "Internationalen
Arbeiter Assoziation"(IAA), der syndikalistischen Internationale,
angeschlossen, um diesen Kampf gemeinsam mit unseren Schwestern und Brüdern in
vielen Ländern der Welt zu führen.
Wir müßen uns immer vor Augen halten, daß es um unser Leben geht und darum,
uns in dieser Gesellschaft so teuer wie möglich zu verkaufen.
Das geht gegen die tagtägliche Ausbeutung in der Arbeit, die
Wissensselektierung in der Schule, das Rumgestoßenwerden auf den Arbeits-und
Sozialämtern, die Diskrimierung aufgrund von Geschlecht, Herkunft, Alter und
Gesundheitszustand.
Hören wir auf, Experimentierfeld korrupter Regierungen zu sein !
Wer seine Rechte nicht verteidigt wird rechtlos,
Wer sich nicht organisiert bleibt kraftlos,
Statt Resignieren - organisieren !
* Johann Most, 5.2.1846-17.3.1906,
deutscher Anarchist und Buchbinder. Agitator unter den ArbeiterInnen und
Redakteur verschiedener ArbeiterInnen-Zeitungen, u.a. der "Chemnitzer
Freien Presse". Wiederholt eingekerkert. Für die SPD im Reichstag wird
Most zum radikalen Gegner des Parlamentarismus und Anarchist. Auswanderung in
die USA. Dort Herausgeber der deutschsprachigen anarchistischen Zeitung
"Freiheit".
* Michail Bakunin, 30.5.1814-1.7.1876, russischer Anarchist. Aktive Vorbereitung
und Teilnahme an mehreren Revolutionsversuchen in Europa. Aktiv in der IAA.
Wegen seiner Tätigkeit Verbannung nach Sibirien. Mehrere Male jahrelange
Kerkerhaft. Unaufhörlich aktiv für eine freie Gesellschaft - die Anarchie.
Mehrere grundlegende Werke stammen von ihm, u.a. "Staatlichkeit und
Anarchie","Worte an die Jugend","Gewalt für den Körper -
Verrat für die Seele ?", "Revolutionärer Katechismus".
* Peter Kropotkin, 9.12.1842-8.2.1921, russischer Anarchist und Geograph.
Wiederholt Kerkerhaft und Flucht aus dem Gefängnis. In Frankreich Herausgeber
der anarchistischen Zeitung "La Revolte". Von ihm stammen mehrere
grundlegende anarchistische Werke.U.a."Gegenseitige Hilfe" und
"Die Eroberung des Brotes".
Literaturhinweise
Anarchosyndikalistische Geschichte (FAUD und
IAA)
Hartmut Rübner, "Freiheit und Brot", "Die Freie Arbeiter Union
Deutschlands Eine Studie zur Geschichte des Anarchosyndikalismus", Libertad
Verlag Berlin/Köln 1994
R.Theissen, P.Walter, J.Wilhelms "Anarcho-Syndikalistischer Widerstand an
Rhein und Ruhr", Ems-Kopp-Verlag 1980
Rudolf Berner "Die Unsichtbare Front" Bericht über die illegale
Arbeit in Deutschland (1937) sowie Andreas G. Graf und Dieter Nelles
"Widerstand und Exil deutscher Anarchisten und Anarchosyndikalisten
(1933-1945), Libertad Verlag Berlin, 1997
Angela Vogel "Der deutsche Anarcho-Syndikalismus" - Genese und Theorie
einer vergessenen Bewegung, Karin-Kramer Verlag Berlin, 1977
Ulrich Klan und Dieter Nelles "Es lebt noch eine Flamme" Rheinische
Anarcho-Syndikalisten/-innen in der Weimarer Republik und im Faschismus,
Trotzdem-Verlag Grafenau, 1990
Peter Wienand "Der geborene Rebell" - Rudolf Rocker Leben und Werk,
Karin-Kramer Verlag Berlin, 1981
Hans Manfred Bock "Syndikalismus und Linkskommunismus von 1918 bis
1923", Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt, 1993
Rudolf Rocker "Max Nettlau-Leben und Werk des Historikers vergessener
sozialer Bewegungen", Karin-Kramer Verlag Berlin, 1978
Rudolf Rocker "Johann Most - Ein Leben als Revolte", Verlag P 38
Berlin, 1984
Ulrich Linse "Die Schwarzen Scharen - eine antifaschistische
Kampforganisation deutscher Anarchisten" in Archiv für die Geschichte des
Widerstandes und der Arbeit Nr.9, Germinal Verlag Bochum, 1989
Peter Kuckuk "Syndikalisten und Kommunistische Arbeiterpartei in Bremen in
der Anfangsphase der Weimarer Republik" und
Hartmut Rübner "Linksradikale Gewerkschaftsalternativen:
Anarchosyndikalismus in Norddeutschland von den Anfängen bis zur
Illegalisierung nach 1933 in Archiv für die Geschichte des Widerstandes und der
Arbeit Nr.14, Germinal Verlag Fernwald, 1996
Aktuelles zum Anarchismus/Anarchosyndikalismus
Bernd Drücke "Zwischen Schreibtisch und Straßenschlacht
?"Anarchismus und libertäre Presse in Ost- und Westdeutschland, K&O
Wissenschaft Band 2 640 Seiten,1998
Ralf Burnicki "Anarchie als Direktdemokratie - Selbstverwaltung,
Antistaatlichkeit - Eine Einführung in den Gegenstand der Anarchie",
Syndikat A-Medienvertrieb Moers, 1998
Thersites "Einführung in das Arbeitsrecht",FAU-Ortsgruppe Gransee,
1998
Fußnoten
1.Hector Zoccoli "Die Erste Internationale"in "Die erste
Internationale 1864", anarchistische Texte Nr. 17, S.41-42, Libertad Verlag
Berlin
2.Augustin Souchy "Die Gründung der Internationalen Arbeiter
Assoziation" in "Die IAA - Geschichte der Internationalen Arbeiter
Assoziation", anarchistische Texte Nr.25, S.9, Libertad Verlag Berlin
3.Klan/Nelles "Arbeiterbewegung von unten" in Klan/Nelles "Es
lebt noch eine Flamme - Rheinische Anarcho-Syndikalisten/-innen in der Weimarer
Republik und im Faschismus", S.9, Trotzdem-Verlag Grafenau
4.Rudolf Rocker "Prinzipienerklärung des Syndikalismus", S.9 - 10,
FAU der DDR-Ortsgruppe Zehdenik
5.ebenda. S.14
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Ich
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Ich
habe mehr Menschenleben zerstört als alle Kriege der Welt.
Ich
bin tödlicher als Bomben und ich habe mehr Heime verwüstet als die mächtigste
Belagerungskanone. Ich vernichte jedes Jahr Tausende von Lohnarbeitern.
Ich
erscheine an ungesehenen Stellen und tue dort am meisten Arbeit, wo ich am
wenigsten vermutet werde.
Ich
bin unstet und überall - in der Fabrik, im Hause, auf der Strasse und auf der
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Ich
bringe Krankheit, Hilflosigkeit und Tod, und dennoch suchen nur wenige mich zu
meiden.
Ich
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Ich
bin der Kapitalismus.
aus:
"Der
Syndikalist" Nr.49, 1925
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