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Auschwitz als Alibi
Kritik des bürgerlichen Antifaschismus

**Was ist zu tun?**

Auch heute kann uns keine nationale Front, keine demokratische Einheitsfront und kein Aufstand aller "anständigen" Demokraten vor den Auswirkungen der Politik und dem Treiben der Nazis bewahren. Obwohl einige Nazi-Organisationen verboten worden sind, treten diese - von Staates Seite geduldet und durchgesetzt! - teilweise offensiv auf. Die demokratische Einheitsfront verhindert die notwendige Kritik an den sozialen und politischen Verhältnissen, deren Bestandteil auch eine Kritik der Ausländer- und Flüchtlingspolitik und der Politik gegenüber den Nazis sein muss, die aber nicht bei diesen Themen und Problemen stehen bleiben darf, wenn sie denn gesellschaftlich relevant werden will und eine Lösung für die bestehenden Probleme finden soll. Die nationale Front der Demokraten für den Wirtschaftsstandort schliesst neben betroffenen und hilflosen Menschen ebenso die Schreibtischtäter des politischen und sozialen Desasters in der BRD mit ein, so dass eine solche Front nur tiefer in den Sumpf des Systems hineinführen kann, statt eben diesen (auch als Quelle des erstarkenden Rassismus und Nazismus) endgültig trockenzulegen. Unter der nationalen Phrase, in welchem Gewand sie auch immer auftreten mag (ob als übersteigerter Nationalismus der Nazis, Befreiungsnationalismus, staatstragender bzw. Standort-Nationalismus der Demokraten), wird nur die soziale Wirklichkeit verschleiert, die Gegensätze der Klassengesellschaft und dass der Krieg wie auch der Frieden ein Geschäft für das Kapital bedeuten.

Weder ein NPD-Verbot noch moralisches Betroffenheitsgefasel oder ein imaginärer "revolutionärer Antifaschismus" werden den Nazis das Wasser abgraben können. Der Antifaschismus bietet die Voraussetzung für die Aufrüstung des Staates und seines Repressionsapparates und die Einschränkung unserer Rechte und Freiheiten zum Wohle der "gemeinsamen" Sache. In diesem Sinne ist der Antifaschismus eher schädlich als nützlich, um die Nazis von der Strasse zu fegen, da er auch keine Perspektive und Voraussetzung zur gesellschaftlichen Veränderung bietet. Diese aber ist Bedingung für eine dauerhafte Überwindung des Faschismus - und nicht bloss bis zur nächsten Medienkampagne. Das plumpe "Gegen Nazis!", die dumpfe Anti-Haltung gibt keine Antworten auf bestehende Probleme und auf die Ursachen des erstarkenden Nazismus. Dies vermag nur eine Kritik des Kapitalismus, wovon der Nazismus einen Teil darstellt.

Die Nazis stellen sicher ein Problem auch gerade für Linke dar. Aber wir meinen, dass "die Nazis vielleicht gar nicht gefährlich wären, wenn wir in unserem sozialen Umfeld besser organisiert sind." (so schrieben dies die Gruppen "Wildcat" und "Aufbrechen!" in einem gemeinsamen Flugblatt).

Der moralischen Ablehnung und der Dämonisierung der Nazis setzen wir eine klare Analyse entgegen. Wir sind nicht gegen Nazis, weil sie vielleicht gegen das Grundgesetz oder die "Menschlichkeit" verstossen, sondern weil sie unsere Leben gefährden und sie keine Alternative zum bürgerlichen Politik-Konzept anzubieten haben. Wir lehnen die Nazis auf einer klaren Klassenbasis ab und fragen: Wem nutzt ihre Politik, wem nutz ihr Programm? Der Arbeiterklasse hat es Ausbeutung, Repression, Spaltung und Tod, also auf die Spitze getriebene demokratische Barbarei, gebracht.

Unserer Meinung nach muss mit den bürgerlichen Mythen über den "Antifaschismus" und "Faschismus" aufgeräumt werden, die nationalrevolutionären Phrasen der Nazis müssen als solche entlarvt werden und die "Realpolitik" der Nazis sollte unserer Meinung nach stärker in den Mittelpunkt der politischen Debatte rücken. Ein Teil der Nazis hat sich klar hinter Haider gestellt, obwohl dieser und seine Partei, die FPÖ, sich nicht grundsätzlich von anderen bürgerlichen Parteien unterscheiden und die FPÖ nun zusammen mit der ÖVP keine andere Politik treibt als zuvor die ÖVP zusammen mit der SPÖ. Ausserdem wäre es interessant einmal die Verbindungen der NPD zu Nordkorea näher zu beleuchten. Die NPD sieht das stark autoritäre System Nordkoreas als idealen "nationalen Sozialismus" an. Dies sollten zusammen mit der Entwicklung eigener gesellschaftlicher Alternativen Ansatzpunkte für die Linke sein.

Von der politischen Klarheit wird es abhängen, ob die Klasse Schlachten zu ihrer Befreiung oder eher zu ihrer Auslöschung bzw. Manifestierung der bürgerlichen Herrschaft (in welcher Form auch immer) führen wird.

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Wir werden nach unseren Möglichkeiten versuchen den Kampf gegen den Faschismus und Rassismus in einen Kampf gegen dieses System umzuwandeln. Dabei sehen wir die "Demokratie" nicht als kleineres Übel an. Denn der demokratische Kapitalismus bedeutet trotz seiner "Demokratie", trotz seiner "Mitbestimmung", trotz seines "Grundgesetzes", trotz seiner "Sozialversicherung" und all dem anderen bürgerlichen Plunder für viele von uns die reinste Hölle. Wir vergeuden unsere Leben in den Fabriken und Ämtern, in den Büros und Geschäften, in den Schulen und Unis. Die meisten von uns machen den ganzen Tag Dinge, die sie gar nicht machen wollen, sagen Dinge, die sie nicht sagen wollen und denken Dinge, was sie nicht sagen dürfen.

Sie haben ihre "heile Welt" für uns geschaffen, in der es zwar "virtuelles" gibt, aber kein freies Leben gibt. Wir sollen die Arbeit, die sie für uns haben toll finden, sollen unseren Lebenssinn in ihr sehen, sollen ihnen für das tolle Leben, das sie uns bieten dankbar sein und auch dafür, dass wir ausgebeutet werden und nicht auf die Almosen der Ämter angewiesen sind. Wir sollen ihre tollen Produkte kaufen, alle paar Jahre unser Kreuzchen machen bei einem ihrer Politiker, sollen unsere Leben ihren Experten anvertrauen, die schon wissen, was gut für uns ist. Wir sollen ihnen dankbar sein für ihre tollen Produkte, die wir ja nicht zu kaufen brauchen, uns aber das notwendigste auch nicht leisten können ... Auf all das haben wir wenig Einfluss.

Bürgerliche Politik ist durch die Trennung der Menschen von der Entscheidungsmacht über ihre Leben gekennzeichnet. Bürgerliche Politik ist die Verwaltung der kapitalistischen Zustände. Wir hingegen wollen der Politik ein Ende machen und nicht alternative Politik betreiben. Wir wollen an die Stelle der bürgerlichen Stellvertreter-Politik die Selbstorganisation und Selbstbestimmung der Menschen setzen. Wir wollen keine "Sachzwänge" verwalten, sondern die Selbstorganisation der Betroffenen, d.h. der von Entscheidungen betroffenen Menschen, für die eigenen Interessen im Betrieb, in der Schule, in der Wohngegend oder in anderen Teilbereichen der Gesellschaft fördern und vorantreiben. Gerade deshalb kann es für uns Revolutionäre nicht darum gehen im bürgerlichen Politzirkus mitzuspielen und ihm eine Legitimation zu geben, die ihm nicht gebührt.

Das heisst für uns, dass wir nicht Debatten auf dem Niveau belassen werden, auf welchem man sie uns präsentiert und Konflikte nicht auf den Wegen lösen werden, die man staatlicherseits dafür vorgesehen hat. Das heisst für uns, dass wir der Arbeiterklasse nicht neue Illusionen schaffen dürfen, sondern ihre Illusionen zerstören und Alternativen aufzeigen, leben und schaffen müssen.

Das klingt nun vielleicht abstrakt, aber für Revolutionäre kann es nach den Niederlagen der Arbeiterklasse und der Arbeiterbewegung in den letzten Jahrzehnten keinen anderen Weg geben, als neu zu beginnen. Die alte Arbeiterbewegung ist zurecht diskreditiert und ist atomisiert. An uns ist es die Kerne einer neuen Arbeiterbewegung zu schaffen. Das heisst, dass wir uns zuallererst mit der Geschichte der Arbeiterbewegung, der Klassenkämpfe und der Niederlagen beschäftigen müssen. Wir müssen Kontakte zu Gleichgesinnten suchen und diskutieren, inwiefern bzw. wo wir Ansatzpunkte für eine linkskommunistische Organisierung und unsere Eingriffs- und Aktionsmöglichkeiten sehen. Dabei muss es stets darum gehen bereits vorhandene Kerne und Projekte zu stärken und neue zu entwickeln.

Wir werden unsere Rolle in ihrem Theaterstück nicht spielen, denn es darf nicht darum gehen, diesen Laden wohnlicher oder humaner zu gestalten, sondern es muss darum gehen diesen Laden zu sabotieren. Setzen wir der elenden Politik, welche nur die Verwaltung des Lebens im Kapitalismus bedeutet, ein Ende! Spielen wir in ihrem Polit-Zirkus nicht mehr mit! Klasse gegen Klasse!

Kontakt: revtimes@gmx.net


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