Phase 2
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Unkritische Theorie



Zur falschen Überwindung des \"traditionellen Marxismus\"

Als Wertkritik wurden in den letzten zehn Jahren verschiedene Versuche populär, den revolutionären Gehalt der Kritik der politischen Ökonomie gegen den sogenannten Traditions- oder Arbeiterbewegungsmarxismus zurückzugewinnen. Dass weder Sozialdemokratie noch Marxismus-Leninismus die Abschaffung der Lohnarbeit, der Warenform oder des Staates befördert haben, ist bekannt. Neu ist an den Schriften der Krisis-Gruppe oder der Initiative Sozialistisches Forum (ISF), aber auch Moishe Postones, vor allem eins: Das Klassenverhältnis wird zur Randnotiz. Die einen - Krisis und Postone - halten es nun mit den Neuen Sozialen Bewegungen oder dem Kollaps des warenproduzierenden Systems, die anderen - die ISF - sehen den Kommunismus eher in Israel aufgehoben.(1)
Die ISF um Joachim Bruhn nimmt allerdings eine Sonderrolle beim großen Abschied vom Proletariat ein, der eine nähere Betrachtung verdient. Während Postone und Krisis den Klassenkampf per definitionem als bloßen Gegensatz innerhalb des Kapitalverhältnisses fassen, der nie auch nur ein Fenster zur Emanzipation aufgestoßen habe, betrauert Bruhn die \"Epoche zwischen 1870 und 1936\", mit der die \"revolutionären Bewegungen des europäischen Proletariats [...] für immer\"(2) untergegangen seien. So befasst sich die ISF mit den linken Strömungen der Arbeiterbewegung, vor allem dem Rätekommunismus.(3) Mit dem \"historischen Ausfall des proletarischen Subjekts/Objekts\", das \"selbst nur flüchtiges Moment im Übergang des Kapitals von der formellen zur reellen Subsumtion\"(4) gewesen sei, ist all dies jedoch erklärtermaßen nur mehr von historischem Interesse.

Reelle Subsumtion von was?

Ausgangspunkt der ISF ist der Befund, die Kritik der politischen Ökonomie kranke am \"Schwanken zwischen einer durchaus idealistischen, d.h. schöpfungsmythischen Philosophie der Arbeit einerseits, der materialistischen Wertformanalyse andererseits\"(5). Zum einen habe der Geschichtsphilosoph Marx der Entwicklung des Kapitals die List der Vernunft untergejubelt, an der Emanzipation der Gattung durch die Entfaltung der Produktivkräfte zu arbeiten; zum anderen der Kritiker Marx nüchtern erkannt, daß der Weltgeist, der sich hinterrücks durch die Handlungen der Individuen verwirklicht, gar nicht die Arbeit, sondern das Unwesen Kapital ist. Darin, dass der Geschichtsphilosoph Marx daneben lag, begründet sich die \"Krise der Revolutionstheorie\"(6) - so der Titel der Doktorarbeit Stefan Breuers, von dem Bruhn diese These übernommen hat, und mit ihr alle folgenreichen Fehler(7).
Den Fehler des traditionellen Marxismus, die Arbeit zum Subjekt der Geschichte zu erklären, entdeckt die ISF bereits bei Marx, mustergültig formuliert im Abschnitt über die \"geschichtliche Tendenz der kapitalistischen Akkumulation\" im Kapital: \"Das Kapitalmonopol wird zur Fessel der Produktionsweise, die mit ihm und unter ihm aufgeblüht ist. Die Zentralisation der Produktionsmittel und die Vergesellschaftung der Arbeit erreichen einen Punkt, wo sie unverträglich werden mit ihrer kapitalistischen Hülle.\" Diese werde daher mit der \"Notwendigkeit eines Naturprozesses\" gesprengt(8).
Mit diesem Ausblick verdrängte Marx laut Bruhn seine eigenen Erkenntnisse, da die Wertformanalyse in Wahrheit zeige, \"warum das Kapital sich totalisiert und dann tatsächlich totalitär wird und warum die proletarische Revolution daher nicht stattfinden wird.\"(9) Bruhn alias Breuer lässt nicht einfach die Revolutionstheorie beiseite - weil es müßig ist, umwälzende Praxis theoretisch ableiten zu wollen, und weil es fatal ist, im Fortschritt der kapitalistischen Produktionsweise deren Negation als Automatismus verbürgt zu sehen. Statt dessen begibt sich Bruhn alias Breuer auf die Suche nach dem Zeitpunkt, an dem die Arbeit als Gegenspieler der Kapitallogik den Geist aufgegeben hat: mit ihrer reellen Subsumtion nämlich.
Diese Bestimmung bedeutet bei Marx nichts weiter als die Ausbildung eines spezifisch kapitalistischen Arbeitsprozesses im Unterschied zur nur formellen Subsumtion, die historisch vorgefundene Arbeitsprozesse unter das bloß äußerliche Kommando des Kapitals bringt, ohne diese selbst zu verändern. Bereits in der Manufaktur vollzieht sich die reelle Subsumtion der Arbeit unter das Kapital, insofern dieses nun die Arbeitsteilung innerhalb der Werkstatt revolutioniert und die Produzenten zu stumpfsinnigen Teilarbeiten verurteilt, die Fabrik schließlich vollendet diese historische Tendenz mit dem Einsatz von Maschinerie, welche die Arbeiter/innen anwendet, anstatt umgekehrt ihnen die Arbeit zu erleichtern und zu verkürzen.(10) Wenn mit diesem Übergang die proletarische Revolution erledigt sein soll, so wäre sie dies je nach Region und Produktionszweig bereits seit mehreren hundert Jahren. Schon die Rätebewegung nach dem ersten Weltkrieg bestand aus Leuten, die in der großen Industrie tätig waren, und an der revolutionären Bewegung in Spanien 1936, deren Niederlage laut Bruhn das definitive Ende des Klassenantagonismus besiegelt, können in dieser Interpretation eigentlich nur die Bauern von Interesse sein, die mit dem modernen Produktionsprozess noch keine Bekanntschaft ge-macht hatten und sich mit Pfaffen und Großgrundbesitzern herumschlagen mußten.
Entscheidend ist jedoch weniger dieses historisch mehr als schiefe Verständnis reeller Subsumtion, sondern der dahinterstehende Kulturpessimismus. Was als beliebter Vorwurf an die kritische Theorie Adornos und Horkheimers ins Leere geht, findet in ihren vermeintlichen Nachfolgern Bruhn und Breuer die richtigen Adressaten. Das Bild, das hier heraufbeschworen wird, ist das einer Welt, deren fortschreitende Kapitalisierung die Umwälzung der Verhältnisse in immer weitere Ferne rückt, sie an einen magischen Moment der Durchsetzung des Kapi-talverhältnisses verbannt, der dummerweise verpasst wurde. Es handelt sich hier um einen romantischen Antikapitalismus, der sich an der Kunstfertigkeit proletarisierter Handwerker im Frühkapitalismus orientiert, einer \"von agrarisch-mutualistischen Lebensformen geprägten autochthonen Bevölkerung\"(11), die also mit einem Bein innerhalb und mit einem Bein außerhalb des Kapitalverhältnisses stand und somit die widersprüchliche Koexistenz von \"zwei Ökonomien\"(12) verkörperte: Einerseits die Logik des Werts, andererseits die Eigenlogik der Arbeit. Mit deren Abdanken im Zuge der reellen Subsumtion vollendet der Wert seinen historischen Triumphzug und bringt eine ganz nach seiner Maßgabe geformte, von keinem inneren Widerspruch zerrissene Gesellschaft hervor. Das Verhältnis von Kapitalisten und Lohnarbeitern sei heute zwar verallgemeinert, aber \"kein Antagonismus mehr, sondern nur leerer Gegensatz ohne jedwede revolutionäre Implikation.\"(13)
Unter der Hand werden in dieser Perspektive ArbeiterInnen und Arbeit in eins gesetzt. Mit der reellen Sub-sumtion werde die Arbeitskraft \"ganz in das Kapital hineingezogen\", und zwar so sehr, dass sie kurzerhand von der Bühne abtritt, denn nun \"treffen in der Produktion nicht mehr Kapital und Arbeitskraft aufeinander, [...] sondern das Kapital interagiert gleichsam mit sich selbst und bezieht sich, wenn auch in anderer Gestalt, durch sich selbst auf sich selbst.\"(14) (Bruhn 2003a, 202) Steht neuerdings der Wert persönlich am Fließband? Wo sind die Träger der Arbeitskraft geblieben? In der Kritik der politischen Ökonomie kommt der Ware Arbeitskraft nicht nur deshalb zentrale Bedeutung zu, weil nur sie Mehrwert produzieren kann, sondern auch, weil sie eben kein Ding ist, sondern in Gestalt der ArbeiterInnen mit ihrer ganzen Subjektivität vorliegt. Was die ProletarierInnen als Ware verkaufen, ist nicht weniger als ein Teil ihrer Lebenszeit. Die damit gesetzte Spannung wird theoretisch ausgelöscht, wenn Bruhn den Arbeitsprozeß als \"Prozeß zwischen Dingen\"(15) bestimmen will.

Kritik des Arbeiterbewegungsmarxismus um 1968

So endet diese vermeintliche Überwindung des traditionellen Marxismus im theoretischen Delirium. Geradezu zwangsläufig übergeht sie die theoretische wie praktische Kritik der offiziellen Arbeiterbewegung, die in den sechziger und siebziger Jahren geleistet wurde. Wo diese anders als im postfaschistischen Deutschland überhaupt noch bestand, etwa in Gestalt der starken KPs in Frankreich und Italien, assistierte sie bei der Verwaltung der bestehenden Gesellschaft. Als ideologische Legitimation diente ihr die oben zitierte Marxsche Überzeugung, mit einer im Produktionsprozeß verankerten geschichtlichen Tendenz zum Sozialismus im Bunde zu sein. Die Marxsche Expropriation des Kapitals wurde als Verstaatlichung mißverstanden, seine Perspektive der Revolution gegen die Beteiligung am Wahlgeschäft eingetauscht, die Fabrik als Terrain des Klassenkampfes aufgegeben, da man die Vergesellschaftung der Arbeit durch das Kapital als sozialismusträchtige Entwicklung verstand; kein Wort von der Despotie der Fabrik. Gegen dieses ideologische Gebräu notierte der italienische Operaist(16) Raniero Panzieri 1964: \"Es gibt keinen ›objektiven‹, verborgenen Faktor, der dem technischen Fortschritt oder der Planung in der spätkapitalistischen Gesellschaft immanent ist und die ›automatische‹ Transformation oder den ›notwendigen Umsturz‹ der bestehenden Verhältnisse gewährleistet. Die allmählich erreichten neuen ›technischen Grundlagen‹ der Produktion stellen für den Ka-pitalismus neue Möglichkeiten der Konsolidierung dar. Das heißt natürlich nicht, daß sie nicht gleichzeitig auch neue Möglichkeiten der Systemüberwindung eröffnen. Aber diese Möglichkeiten fallen mit dem systemsprengenden Charakter zusammen, den die ›Insubordination der Arbeiter‹ gegenüber dem immer unabhängigeren ›objektiven Skelett‹ des kapitalistischen Mechanismus tendenziell annimmt.\"(17)
Der Graben, der diese Kritik des \"Arbeiterbewegungsmarxismus\" von jener der ISF trennt, besteht in zwei Erkenntnissen. Erstens wird die Materialisierung des Kapitals in der Produktionssphäre nicht mit einem Verschwinden des Klassenantagonismus verwechselt; dieser besteht vielmehr gerade in der totalen Unterwerfung der lebendigen Arbeit unter die technologische Gestalt annehmenden Imperative der Verwertung. Zweitens ist es dieses Festhalten des Klassencharakters der Produktion, der vor rückwärtsgewandter Technikfeindlichkeit bewahrt, indem er eine Transformation des Produktionsapparates nach dessen Übernahme auf die Tagesordnung setzt.
Mit dieser theoretischen Wendung gegen die integrierte Arbeiterbewegung korrespondierte um 1968 bis in die späten siebziger Jahre eine praktische; anders als hierzulande verbanden sich Gesellschaftskritik und studentische Bewegungen mit der Auflehnung der Arbeitskräfte: Frankreich erlebte den ersten wilden Generalstreik der Geschichte, in Italien wurden die Fabriken von wilden Streiks erschüttert, selbst in den USA war es um den sozialen Frieden geschehen. Davon, dass eine spezifische Gestalt der Produktion gleichbedeutend sei mit dem Exitus des Proletariats als Kraft der Negation, kann überhaupt keine Rede sein. Vielmehr ließe sich die Revolte 1968 ff. als Reaktion auf die unerträgliche Kluft zwischen Bestehendem und Möglichem verstehen, die sich mit der reellen Subsumtion nicht nur der Arbeit, sondern virtuell der gesamten Gesellschaft auftut.

Die Erledigung der kritischen Theorie

Verschiedene Beiträge gegen die heutige Wertkritik haben deren Verschwindenlassen des Klassenverhältnisses darauf zurückgeführt, dass die Ebene der einfachen Zirkulation nicht überschritten werde.(18) Doch nicht weil die Produktionssphäre ausgespart, sondern weil sie wie gezeigt grundfalsch gefasst wird, gerinnt der ISF das Kapitalverhältnis zum \"automatischen Subjekt\" ohne jeglichen Antagonismus - was die deutschen Zustände trifft, nicht aber den Spätkapitalismus insgesamt und schon gar nicht aus der Wertformanalyse folgt.
Ebenso irrig ist es, den Kult der ISF um Adorno für bare Münze zu nehmen. Denn in Wahrheit wirft die ISF alles über Bord, was die kritische Theorie ausmacht. Breuer war sich bewusst, dass seine Kritik der Revolutionstheorie die kritische Theorie kurzerhand als \"Sozialromantik\"(19) miterledigt. Die Suche Adornos nach den \"unter den Produktionsverhältnissen vergrabenen Beziehungen zwischen Menschen\"(20) sei eine vergebliche Veranstaltung, weil das System nun einmal ein \"prinzipiell unmenschliches Gefüge\" sei. Ausdrücklich gegen die kritische Theorie richtet er seine postmoderne Apologetik, es seien \"Vernunft, Emanzipation, Kritik, der Traum des Subjekts und die Idee des mündigen Menschen allesamt Bestandteile einer Semantik, die höchstens noch von historischem Interesse ist.\"(21) Die ISF folgt ihm mit der bemerkenswerten Behauptung, \"daß Marx nicht nur die Illusion zerstört hat, die Menschen machten ihre Gesellschaft selbst, bloß hinter ihrem Rücken, sondern auch die nicht weniger hybride, sie dächten ihre Gedanken selbst, aber unter der Regie der falschen Lehrer.\"(22) Das Kapital denkt, das Kapital lenkt.
Sicherlich lieferte Adorno der Verfallsgeschichte darin eine Steilvorlage, das \"exterritorial\" zur bürgerlichen Gesellschaft des 19. Jahrhunderts stehende Proletariat seinem integrierten Nachfolger im 20. Jahrhundert gegenüberzustellen, anstatt dessen potentielle Sprengkraft gerade darin zu erkennen, dass es gänzlich innerhalb des Kapitals sich befindet. Mit der Mischung aus Melancholie und postmodernem Zynismus hatte er allerdings nichts zu schaffen und bestand selbst im postfaschistischen Deutschland auf der Bedeutung des Klassenverhältnisses. Ob und in welchen Formen sich dieses Verhältnis in Krisensituationen erneut als Konflikt zeigen werde, blieb ihm zufolge abzuwarten.(23) Die spätkapitalistischen Integrationsmechanismen - der autoritäre Staat, der Antisemitismus, die allgegenwärtige Kulturindustrie - haben gerade darin ihre Bedeutung, die auf der Hand liegende Möglichkeit des Kommunismus zu sabotieren. Gegen das kulturpessimistische Geraune über den Fortschrittsglauben hielt Adorno an der Dialektik des Fortschritts fest; dass \"vermöge der Technik die Immergleichheit des Tauschprinzips zur Herrschaft von Wiederholung im Produktionsbereich sich steigert\"(24) war ihm gerade nicht Anlass für \"eine Art Maschinenstürmerei auf erweiterter Stufenleiter\"(25).
Weil selbst die äußersten Stufen der Verdinglichung als Verselbständigung eines gesellschaftlichen Verhältnisses zwischen Menschen bestimmt wurden, fasste Adorno die Gegenwart als \"Zeitalter utopischer wie absolut zerstörender Möglichkeiten\"(26).
\"Auf der einen Seite grausen die ›Probleme‹, auf der anderen blühen die ›Möglichkeiten‹\"(27) mokiert sich dagegen die ISF. So ist mit allerhand Pathos von der Revolution die Rede, deren Möglichkeit aber überhaupt nicht mehr angegeben werden kann. Wenn das Kapitalverhältnis \"keinesfalls von den Menschen selbst konstituiert wird\" (Bruhn 2000), kann es von ihnen auch nicht abgeschafft werden. Die falsche Kritik des traditionellen Marxismus führt schnurstracks zurück in den Objektivismus: \"Dieses Kapital hat, weil es sich nur sich selbst verdankt, auch nur eine einzige Grenze: sich selbst\"(28). Dann schlägt der Objek-tivismus um in den nackten Dezisionismus: in die \"vermittlungslose Feindschaft\"(29), in die \"die kategorische Kritik des Kapitalverhältnisses ›von außen‹\"(30). Zwei Symptome der gleichen Unfähigkeit, das Kapital als Verhältnis zu begreifen, wie Adorno bemerkte: \"Existentialistischer Dezisionismus ist bloß die Reflexbewegung auf die lückenlose Totalität des Weltgeists. Gleichwohl ist diese aber auch Schein. Die verhärteten Institutionen, die Produktionsverhältnisse, sind kein Sein schlechthin, sondern noch als allmächtige ein von Menschen Gemachtes, Widerrufliches. In ihrem Verhältnis zu den Subjekten, von denen sie stammen, und die sie umklammern, bleiben sie durch und durch antagonistisch. Nicht bloß verlangt das Ganze, um nicht unterzugehen, seine Änderung, sondern es ist ihm auch, kraft seines antagonistischen Wesens, unmöglich, jene volle Identität mit den Menschen zu erzwingen, die in den negativen Utopien goutiert wird.\"(31)

Literatur:

Adorno (1969), Stichworte, Frankfurt/M. 1969.
Ders. (1972), Soziologische Schriften I, Frankfurt/M. 1972.

Stefan Breuer (1977), Die Krise der Revolutionstheorie, Frankfurt/M.
Ders. (1985), Aspekte totaler Vergesellschaftung, Freiburg.
Ders. (1995), Die Gesellschaft des Verschwindens, Berlin.

Joachim Bruhn (2000), Karl Marx und der Materialismus, in: Bahamas 33.
Ders. (2003a), Avantgarde und Ideologie, in: Willy Huhn, Der Etatismus der Sozialdemokratie, Freiburg.
ISF (2000), Der Theoretiker ist der Wert, Freiburg.
Ders. (2002), Der Kommunismus und Israel, Bahamas 38.

Uli Krug, Gebrauchswert und Wertkritik, Bahamas 28.

Karl Marx (1974), Grundrisse, Berlin / DDR
Ders. Das Kapital. Erster Band, MEW 23, Berlin / DDR 1988.
Ders. Resultate des unmittelbaren Produktionsprozesses, Frankfurt/M. 1969.

Raniero Panzieri (1972), Über die kapitalistische Anwendung der Maschinerie im Spätkapitalismus, in: Claudio Pozzoli (Hg.), Spätkapitalismus und Klassenkampf, Frankfurt/M.

Fußnoten:

(1) Vgl. ISF 2002. Zu Postone, kritikfrei aber informativ: Thomas Hauke in Phase 2.06. Den hastigen Abschied der Krisis-Gruppe vom Proletariat und etliche weitere Fehler kritisieren treffend Gerhard Hanloser, Vom ›Kommunismus der Sachen‹ zur ›Anti-Moderne‹, www.trend.partisan.net, und vor allem der Zirkel Scarlet L, Revolutionäres Subjekt N.N., www.scarletl.com.
(2) Bruhn 2003a, 197.
(3) Der Rätekommunismus entwickelte sich in den zwanziger Jahren nicht nur gegen die So-zialdemokratie, sondern auch gegen die Bol-schewiki und ihren verlängerten Arm in Gestalt der westlichen KPs. Der vermeintliche Sozialismus in Russland wurde früh als staatskapitalis-tische Diktatur über die ArbeiterInnen angegriffen, Parlamentarismus und Gewerkschaften als Integration der Arbeiterklasse abgelehnt. Die ISF hat in ihrem Ca Ira-Verlag wichtige Schriften dieser Strömung wieder verfügbar gemacht, u.a. von der Gruppe Internationaler Kommunisten (GIK), Paul Mattick, Anton Pannekoek, Cajo Brendel und Willy Huhn. S. www.ca-ira.net.
(4) ISF 2000, 27.
(5) Bruhn 2000, 61.
(6) Bruhn 2003a, 201.
(7) Vgl. Breuer 1977.
(8) MEW 23, 791.
(9) Bruhn 2000, 64.
(10) Vgl. zu formeller und reeller Subsumtion MEW 23, 533, vor allem aber Marx 1969.
(11) Breuer 1977, 64.
(12) Bruhn 2003a, 203.
(13) Bruhn 2003a, 204.
(14) Bruhn 2003a, 202.
(15) Bruhn 2003a, 202. Zu allem Überfluß wird dies Marx in die Schuhe geschoben. \"Der Arbeitsprozeß ist ein Prozess zwischen Dingen\", zitiert Bruhn Marx, der ironisch fortfährt: \"die der Kapi-talist gekauft hat, zwischen ihm gehörigen
zu 15 Dingen. Das Produkt dieses Prozesses gehört ihm daher ganz ebensosehr als das Produkt des Gärungsprozesses in seinem Weinkeller.\" Deutlich heißt es im Satz davor: \"Von seinem Standpunkt ist der Arbeitsprozeß nur die Konsumtion der von ihm gekauften Ware Arbeitskraft ...\" (meine Hvhbg.) Womit Bruhn unfreiwillig einräumt, die Sichtweise des Kapitalisten als letzten Schrei materialistischer Kritik zu deklarieren: Vgl. MEW 23, 200.
(16) Einen guten Überblick über den Operaismus, eine revolutionäre Tendenz zunächst am Rande und schließlich gegen die offizielle italienische Arbeiterbewegung, bietet der Text Renaissance des Operaismus? unter www.wildcat-www.de/wildcat/64/
w64opera.htm. Die ausführliche Studie von Steve Wright, Storming Heaven, London 2002, soll in diesem Jahr im Verlag Assoziation A in deutscher Übersetzung erscheinen.
(17) Panzieri 1972, 17.
(18) Vgl. Nadja Rakowitz und Jürgen Behre, Automatisches Subjekt? Zur Bedeutung des Kapitalbegriffs bei Marx,
www.marx-gesellschaft.org, Thomas Gehrig, Der Freiburger Materialismus,www.links-netz.de, und Wildcat, Verblendungen der Markwirtschaft? Kritik der neuen deutschen Wertkritik, www.nadir.org/nadir/initiativ/ci/nf/81/28.html. Wildcat und Gehrig richten den Vorwurf der Zirkulationsfixiertheit mys-teriöserweise auch an die kritische Theorie, während sich in Wirklichkeit kaum ein Aufsatz von Adorno und Horkheimer finden läßt, der nicht den Zusammenhang von Äquivalententausch und kapitalistischer Ausbeutung darlegt. Durchdachter als dieser Text von Wildcat, in dem die kritische Theorie ahnungslos für ihre angebliche \"Abstraktion von dem Ort der Ausbeutung\" und \"kulturpessimistisches Jammern\" gerüffelt wird, ist ihre kürzlich erschienene Abhandlung über Adorno (Wildcat 67).
(19) Breuer, 1985, 65.
(20) Adorno 1972, 370.
(21) Breuer 1995, 113-114. Breuers Verwandtschaft mit der postmodernen Gegenaufklärung erkennt auch Krug (1999); im Gegensatz zur ISF wendet er sich gegen dessen Spaltung des Marxschen Werkes in Arbeitsmetaphysik und Wertkritik. Auf anderen Wegen, und ohne die Geschichte der Klassenkämpfe im 20. Jahrhundert mit einer Silbe zu erwähnen, gelangt Krug jedoch zum gleichen grauen Einerlei und raunt zustimmend: \"Indem das Kapital als Großmaschinerie sich selbst zur handgreiflichen Naturtatsache transformiert, verliert es seine befreiende Kraft, die gerade in der Auflösung scheinbarer Naturtatsachen bestanden hatte. (...) Das Kapital setzt keinen Gebrauchswert mehr, es setzt sich an seine Stelle.\" Nach dem 11. September wiederum erblickte die Bahamas plötzlich im letzten Schund spätkapitalistischer Warenproduktion einen Hauch von Kommunismus.
(22) ISF 2000, 24.
(23) Vgl. Adorno 1972, 186.
(24) 1969, 49.
(25) 1972, 362.
(26) 1969, 29.
(27) ISF 2000, 17.
(28) Bruhn 2000, 64.
(29) ISF 2000, 112.
(30) Bruhn 2000, 65.
(31) Adorno 1969, 44.

== Felix Baum (Der Autor lebt in Berlin) ==
[Nummer:11/2004 ]
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