aus:
NVS (wien
Wider
den antinationalen Wahn
Werner
Pirker
Die
Zersetzung linken, das heißt am sozialen Antagonismus orientierten
Denkens, hat in der Strömung der “Antinationalen” ihren
aggressivsten Ausdruck gefunden. Diese
Strömung entstand mit dem Fall der Berliner Mauer und steht in
einem ursächlichen Zusammenhang mit dem Untergang der
nichtkapitalistischen Gesellschaften in der Sowjetunion und in
Osteuropa. Sie ist die “linksradikale” Entsprechung der
kapitalistschen Restauration, die rabiate Form zivil gesellschaftlicher
Traumtänzereien, die in ihrem Wesen auf die Eliminierung des
Antikapitalismus aus dem linken Diskurs hinauslaufen.
Die
Neudefinition einer vorgeblich radikalen Linken als “antinational”,
statt bisher antikapitalistisch, bildete den “linksradikalen”
Beitrag zur Abwicklung historisch-materialistischen Denkens in der Zeit
der großen Privatisierungswelle, das linksradikale Echo auf das “Ende
der Geschichte” als Geschichte von Klassenkämpfen. Begeistert wedelt
der Schwanz mit dem Hund. Der “linke” Antinationismus (nicht zu
verwechseln mit dem Antinationalismus) konnte nirgendwo anders entstehen
als in Deutschland, wo linkes Bedürfnis nach Abgrenzung von der eigenen
Nation am größten ist. Er steht in der Tradition eines
klassenneutralen Antiautoritarismus und war Gleichzeit eine Reaktion auf
die deutsche Vereinigung, die um ihrer selbst willen und nicht als
Ergebnis einer historischen Niederlage der internationalen und deutschen
Arbeiterbewegung beklagt wurde. Kennzeichnend für das
“Antinationale” war stets das Denken in nationalen Kategorien. Die
Position der deutschen “Antideutschen” reflektierte zu keinem
Zeitpunkt antiimperialistische Bestrebungen, sondern die Interessen der
zum deutschen Imperialismus in Konkurrenz stehenden
imperialistischen Mächte.
Die
Verwendung von "antinational" und "antideutsch" als
Synonyme macht den unproduktiven Widerspruch in diesem ekklektischen
Ideengebäude deutlich. Denn das "Antideutsche" findet seinen
positiven Bezugspunkt in anderen Nationen und ist so gesehen nicht
antinational. Es sind in der Regel nicht die sympathischen unter den
Nationalstaaten, die die Antideutschen als Verbündete für ihre
"Nie wieder Deutschland"-Kampagnen reklamieren.
Das
antinationale Gewürge ist negativer Nationalismus. Ohne Nation keine
Anti-Nation. Antinationismus ist eine Negation des Internationalismus.
Der Internationalismus ist auf die Solidarität der Völker und Nationen
bezogen, auf deren Anstrengungen zur Überwindung des imperialistischen
Gewaltverhältnisses. In der Dialektik von
Bewahrung und Aufhebung signalisiert
er die Endlichkeit der Nationen, während der Antinationismus über die
bloße Antithese nicht hinauskommt und im Bannkreis der Nation verharrt.
Die
antideutschen Amokläufe sind negativer Deutschnationalismus. Am
antideutschen Wesen soll die Welt genesen. Wie nahe sich “Deutsche”
und “Antideutsche” sind, beweist das deutsche und/oder antideutsche
Sonderverhältnis zum jüdischen Nahost-Staat. Deutsche Israelfreunde
erachten die Parteinahme für den zionistischen Staat als Auftrag aus
der deutschen Geschichte zur Wiedergutmachung für das den Juden zugefügte
Leid. Den Preis zur Beruhigung deutschen Gewissens haben die Palästinenser
zu bezahlen. Antideutsche Israelfreunde machen aus der Not ihres
objektiv deutschen Wesens eine Tugend und laden ihre deutschen Komplexe
schamlos auf die Palästinenser ab.
Die
antideutschen Deutschen bringen das elitäre Kunststück zuwege, die
Deutschen als Täterkollektiv zu denunzieren, sich selbst aber davon
auszunehmen. Werden sie aber auf die schuldhafte Verstrickung ihrer
eigenen Familien in den faschistischen Massenmord hingewiesen, wie
Wehrmachtsaussteller Reemtsma in einem »FAZ«-Interview, dann
verteidigen sie auf Teufel komm raus ihr elitäres Zuhause.
Die Antinationalen sind die kläffenden Stichwortgeber eines
neuen Elitarismus in antifaschistischer Kostümierung. Ihr Festhalten an
der Kollektivschuldthese, ihre Einschätzung des deutschen Faschismus,
den sie nicht von ungefähr lieber "Nationalsozialismus"
nennen, als völkisches Projekt, stellt in der Konsequenz eine
Entlastung der Eliten dar.
Das
Wesen des Faschismus sei der Holocaust, lautet die antinationale
Faschismusdefinition. Damit wird das wirkliche Wesen des Faschismus,
eine extreme Gegenreaktion
auf den gesellschaftlichen Fortschritt zu sein, verschleiert, die
Irrationalität des Faschismus als Negation einer gesellschaftlichen
Rationalität, die auf Aufklärung und menschliche Emanzipation zielt,
auf psychoanalytische Erklärungsmuster des Unbewussten reduziert und so jegliche historische Analyse der Nazi-Barbarei blockiert. Wer
den Faschismus aus dem Holocaust als das rational nicht fassbare Böse
erklärt und nicht den Holocaust aus dem Faschismus, erklärt weder den
Faschismus noch den Holocaust. Der verbleibt im Bannkreis der
faschistischen Anti-Aufklärung.
Unschwer
zu erraten, welche Interessen ein solcher aus den historischen Zusammenhängen
der großen Klassenkämpfe des 20. Jahrhunderts gerissener
“Antifaschismus” bedient. Wir haben es hier auch nicht mehr mit dem
“hilflosen Antifaschismus” eines zur Kapitalismuskritik nicht befähigten
liberalen Bürgertums zu tun, sondern
mit einem bösartigen “Antifaschismus”. Mit einem
“Antifaschismus”, der sich in einer direkten
Frontstellung zu antiimperialistischen Befreiungsbewegungen
befindet. Mit der Attitüde von “vaterlandslosen Gesellen” verdingen sich die
“Antinationalen” als schamlose Claqueure der aggressivsten unter den
“Vaterländern” - der USA und Israels.
Bliebe
noch zu erwähnen, dass der antinationale Wahn um Österreich keinen
Bogen gemacht hat. Es
existiert in Österreich wohl kaum eine Szene, die deutscher wäre als
die heimischen Antinationalen. Entsprechend
ausgeprägt ist unter ihnen das antiösterreichische Ressentiment. Mit
den deutschen Antideutschen streiten sie um den Ruf, die noch
schlechteren Deutschen zu sein. Während die traditionellen österreichischen
Deutschnationalen - durchaus nicht frei von Anti-Piefke-Reflexen - das
Gegenteil zu beweisen suchen.
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Die
Antinationalen - ein Problem für die Linke?
Gerhard
Drexler
Seit
längerer Zeit gibt es in Deutschland eine heftige Auseinandersetzung
zwischen den so genannten Antinationalen, in Deutschland auch
Antideutsche genannt, und der marxistischen Linken. Diese
„Ideologie" ist in Wirklichkeit nichts anders als das Produkt des
Orientierungsverlustes eines Teiles der Linken. Wenn Franz Schandl
meint: „Antideutsch ist der deutsche Sonderweg ehemaliger
Linksradikaler nach rechts" liegt
er damit nicht so falsch. Dieses Gedankengut musste natürlich früher
oder später auch nach Österreich übergreifen und findet heute, dank
der Neupositionierung der KPÖ durch Vorsitzenden Walter Baier, auch
innerhalb unserer Partei bereits vermehrten Zuspruch. In diesem Artikel
möchte ich mich daher bevorzugt mit dem österreichischen Teil der so
genannten Antinationalen beschäftigen.
Den
eigentlichen „harten Kern" dieser Gruppe bilden der Ex-KSV
Vorsitzende Andreas Peham, der unter dem Pseudonym Heribert Schiedel im
Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes untergekommen
ist und durch seine "Aktivitäten" das DÖW stark ins Gerede
gebracht hat, weiters Thomas Schmidinger und Karl Pfeifer. Diese drei
gehören zum Freundeskreis von Gen. Walter Baier und sind durch ihre
regelmäßigen Beiträge in der Zeitung »Volksstimme« immer wieder
unangenehm aufgefallen. In der KPÖ wird diese Gruppierung durch Markus
Zingerle (Öffentlichkeitsarbeit der KPÖ Wien), dem Redakteur der
(ehemaligen?) »Volksstimme« Günter Hopfgartner
und einem Teil der GO Dogma - allen voran Kurt Wendt und Roland
Starch - repräsentiert. Alle schreiben im Sprachrohr der Antinationalen
in Österreich, der Zeitschrift »Context XXI«, teilweise auch in der
Zeitschrift »Bahamas«, dem Sprachrohr der Antideutschen Hardliner.
Dogmen
statt Ideologie?
Die
Dogmen der Antinationalen lauten ungefähr so: „Wer sich gegen Israel
stellt, steht für Rassismus, Antisemitismus und letztlich für
Faschismus!“ und „Die USA unterstützen Israel bedingungslos, also
sind auch die USA bedingungslos in ihrem weltweiten Kampf gegen den
Terrorismus zu unterstützen!“ und schließlich „Der Islam ist gegen
Israel, also ist der Islam zu bekämpfen!“
Antinationale
haben in jeder Beziehung ein extrem eurozentristisches Weltbild, dazu
kommt noch, dass die Denkweise der Antinationalen der Sichtweise aus der
Zeit vor und während des Zweiten Weltkrieges entspricht und somit
werden alle Konflikte, egal worum es geht, gewaltsam in dieses Muster
gepresst und der Umstand, dass es sich heute um ganz andere historische
und gesellschaftliche Bedingungen handelt wird weitgehend ignoriert. Der
Umstand, dass die USA heute schlechthin die Verkörperung des weltweiten
Imperialismus sind wird ebenso wenig akzeptiert wie der Umstand, dass
Israel heute ein Apartheidsstaat ist, in dem Palästinenser Menschen
zweiter Klasse sind. Die Shoah fungiert als Entschuldigung und zugleich
als Begründung für diverse Verbrechen, Bombardierungen, Einmärsche,
Überfälle, Folterungen etc. (Auch der schändliche und blutige Krieg
Saddam Husseins wurde ja von den USA so lange aktiv unterstützt, wie er
seine Truppen und sein vom Westen geliefertes Giftgas gegen den Iran, in
dem Israel damals seine größte Bedrohung sah, eingesetzt hat).
Deshalb
auch der Hass auf alles, was antiimperialistisch ist, selbst dann, wenn
es aus dem jüdischen Lager kommt. Dabei werden ständig logisch falsche
Umkehrschlüsse gezogen wie beispielsweise: „Das Saddam-Regime ist böse,
die USA greifen dieses Regime an, also sind die USA gut und ihr Überfall
auf den Irak ebenso“. Dass es sich hier nur um zwei verschiedene Übel
handelt und darüber hinaus das US-Besatzungsregime auch für die Iraker
keinerlei Verbesserung, ja sogar eine Verschlechterung ihrer
Lebensbedingungen bedeutet, wie sich mit jedem Tag deutlicher zeigt, fällt
beim falschen formalen Umkehrschluss notwendigerweise unter den Tisch.
In
ihrem Glauben an die Demokratie durch US-Bomben gehen die Antinationalen
schon so weit, Al-Kubaysi, einen irakischen Oppositionellen, der
Jahrzehnte im Exil verbracht und Familienangehörige durch das
Baath-Regime verloren hat, aber den US-Krieg und die Besatzung trotzdem
ablehnt, als Agenten des Saddam-Regimes zu bezeichnen. Als
VertreterInnen der ehemaligen Opposition werden beispielsweise von
Thomas Schmidinger und seinem »Wadi e. V.« nur jene anerkannt, die den
Krieg gegen den Irak befürwortet haben und heute die Besatzung des Irak
durch die USA befürworten.
Ein
weiteres Merkmal der Antinationalen ist es, dass sie ihr
inquisitorisches Gehabe ausschließlich auf die Linke richten, während
der tatsächlich vorhandene echte Faschismus von ihnen unbeachtet
bleibt. Dagegen versuchen sie in der Linken überall Antisemitismus
festzumachen, ja sie sind geradezu besessen davon andere als Antisemiten
zu entlarven. Ihre wahre Aufgabe scheint nur mehr darin zu bestehen
missliebige Linke als Antisemiten zu stigmatisieren! Der Antisemitismus
wird damit zum Totschläger gegen Andersdenkende und zwar in der
gleichen Weise wie der Stalinismus als Keule gegen Kommunisten gedient
hatte.
Denunziation
und Rufmord
Der
Antinationale existiert aufgrund der von ihm selektierten linken (!)
Feinde. Hat er sie nicht, erschafft er sie sich. Dazu kommt, dass auch
der Antiamerikanismus als Chiffre für den Antisemitismus zeichnet. Der
Antiamerikanismus sei säkularisierter Antisemitismus, sagen uns die
Antinationalen.
Eine
beliebte Arbeitsweise ist die Methode der Denunziation und des
Rufmordes, also das Anschwärzen von unliebsamen Personen durch das
„Anhängen“ von so nie begangenen Verfehlungen durch Halbwahrheiten,
Verdrehungen und Lügen. Oft müssen dazu erst
bestimmte Assoziationen gewaltsam hergestellt werden. So folgt
beispielsweise die Nazi-Zuordnung der Parole „Kein Blut für Öl“
einer völlig gewaltsamen Assoziation, die allein mit dem Reizgehalt des
Wortes „Blut“ spielt. Dass diese Parole vulgärmaterialistisch den
Krieg auf das Ölinteresse reduziert, wäre als typische Verkürzung des
traditionellen marxistischen Antiimperialismus zu kritisieren; aber das
gäbe keine Nazi-Zuordnung her, und deshalb muss die antideutsche
Denunziation das „Blut“ assoziativ aufladen. Der pazifistischen
Verwendung des Wortes „Blut“, die mit der Assoziation von Tod und
Verstümmelung bei militärischen Auseinandersetzungen operiert, wird
eine Assoziation von „Blut“ untergeschoben, wie sie etwa in der
Nazi-Parole „Blut und Boden“ erscheint. Damit ist die identitätslogische
Setzung natürlich bei der blanken Willkür angelangt, denn mit
demselben Recht könnte man ganz beliebige Begriffe und sogar
sprachliche Funktionen entsprechend zuordnen, etwa nach dem Muster: Die
Nazis verwenden Adverbia, die Friedensbewegung verwendet Adverbia, also
ist die Friedensbewegung eine Nazi-Bewegung. Oder noch besser: Die Nazis
sprachen deutsch, die Antideutschen sprechen deutsch, also sind die
Antideutschen Nazis. Wie wäre es damit? (vergl. dazu Robert Kurz:
„Wer Antisemit ist, bestimmen wir“ Identitätslogik als Verfahren
der denunziatorischen Zuschreibung)
Dazu
kommt die Gleichsetzung der unterschiedlichen Positionen zum US
Imperialismus (oft als Antiamerikanismus bezeichnet). Es ist einfach
dumm, die Gegnerschaft der Marxisten zum US Imperialismus (=
marxistischer Antiamerikanismus) mit der Gegnerschaft der Neonazis zum
US Imperialismus (=faschistischer Antiamerikanismus) gleichzusetzen oder
auch nur zu vergleichen (Querfronten ausmachen heißt das dann im
antiimperialistischen Jargon!). Antiimperialismus in jeder Form gehört
zum Grundverständnis eines jeden Marxisten. Diese Gegnerschaft gilt natürlich
in allererster Linie dem derzeit alles dominierenden Imperialismus, nämlich
dem US Imperialismus, richtet sich aber natürlich auch gegen jeden
anderen Imperialismus. Der Nationalsozialismus hingegen war selbst ein
klassischer Imperialismus und Neonazis sowie Ewiggestrige hängen genau
diesem Imperialismus nach! Die Gegnerschaft zum US Imperialismus beruht
einzig in der Tatsache, dass die Alliierten im zweiten Weltkrieg den
deutschen Imperialismus beendet haben, dem man nach wie vor nachtrauert.
Dieser Unterschied liegt klar auf der Hand, ihn zu leugnen ist einfach
dumm. Während wir von den Alliierten, allen voran von der Roten Armee,
im zweiten Weltkrieg befreit wurden sehen sich andere als Besiegte!
Daraus resultiert ihre Gegnerschaft zu den USA.
Von
dieser Diffamierung betroffen ist in erster Linie der Hauptfeind der
Antinationalen, das weltweite Antiimperialistische Lager. Doch auch
andere Bewegungen wie zum Beispiel die Friedensbewegung oder die
Sozialforen sind von der Diffamierung durch die Antinationalen nicht
gefeit. Weil sie nicht der antideutschen Interpretation der Weltlage
folgen, werden die sozialen Bewegungen und die Linke insgesamt genauso
als Nazis und Antisemiten identifiziert. Weder die Friedensbewegung noch
das ASF werden deshalb als Friedensbewegung oder als ASF kritisiert (zum
Beispiel wegen ihrer praktisch nicht vorhandenen Kapitalismuskritik),
sondern sie werden pauschal als antisemitisch identifiziert, definiert
und so öffentlich diffamiert. Übrigens musste auch Walter Baier erst kürzlich
diese Erfahrung machen, als er nach der Demonstration am 27. September
von Thomas Schmidinger in einem Beitrag auf www.juedische.at
als Freund der Al-Aqsa-Intifada (und damit in der Diktion der
Antinationalen als Unterstützer des Terrors) bezeichnet wurde. Da hatte
ihm alles offen zur Schau getragene Verständnis für die Antinationalen
also auch nichts geholfen.
Doch
selbst jüdische Menschen entgehen dieser antinationalen Zuordnung
nicht, sobald sie nicht den antideutschen Vorstellungen davon
entsprechen, was „richtige Juden" zu denken haben. Läuft in
Deutschland seit einigen Jahren eine beispiellose Hetze gegen Moshe
Zuckermann, den Direktor des Instituts für deutsche Geschichte an der
Universität Tel-Aviv, einem in Israel lebenden kritischen
Intellektuellen, der in den Augen der antideutschen Ideologen das
unverzeihliche Verbrechen begeht, ihre Interpretationen der Weltlage und
insbesondere der israelischen Politik unter der rechtsgerichteten
Likud-Regierung nicht zu teilen, so richtete sich der Zorn der
heimischen Antinationalen gegen den in Israel lebenden jüdischen
Intellektuellen Michael Warschawsky, der im Jänner d. J. auf
Einladung der Antiimperialistischen Koordination im Afro-Asiatischen
Institut einen Vortrag zum Thema „Ist Antizionismus
Antisemitismus" gehalten hat, und auch John Bunzl wird vom
antinationalen Hardliner Karl Pfeifer immer wieder wegen seiner
„nichtjüdischen" Ansichten angegriffen.
Dass
es die »Junge Welt«
den Antinationalen ganz besonders angetan hat und als
„antizionistisches Hetzblatt für den ungepflegten
Nationalbolschewisten“ verunglimpft wird darf unter diesen Umständen
nicht verwundern. Schreibt doch beispielsweise die »Junge
Welt« vom 2. Oktober „Warum müssen die Antideutschen
immer einen Zustand beschreiben, den es so gar nicht gibt?
Nichts leichteres als darauf eine Antwort zu geben: Wenn sie ihn
anders beschreiben würden, gäbe es keine Antideutschen mehr. Das wäre
zwar besser so, aber doch gar nicht in ihrem Sinne.“
Heribert
Schiedel, die Antinationalen und das DÖW
Was
bisher gesagt wurde trifft generell auf die Antinationalen
(Antideutschen) zu. In Österreich gibt es allerdings noch ein
Spezifikum. Seit längerer Zeit berichten Besucher des
Dokumentationsarchives des Österreichischen Widerstandes (DÖW) davon,
dass sie den Eindruck hätten das DÖW entwickle sich langsam in der
Person des Andreas Peham alias Heribert Schiedel zu einer Schaltstelle
der österreichischen Antinationalen. Auffallend ist jedenfalls, dass ständig
auf der Homepage des DÖW nicht namentlich gezeichnete und sowohl in der
Manier als auch der Diktion der Antinationalen verfasste Artikel über
den Hauptfeind der Schiedel – Pfeifer – Schmidinger Gruppe, die
Antiimperialistische Koordination (AIK), erscheinen. Alle enthalten
genau die Unterstellungen und Halb- bis Unwahrheiten, die die
Arbeitsweise dieser Gruppe auszeichnen und die mit Wissenschaftlichkeit
nichts zu tun haben.
In
einem dieser angeblich wissenschaftlichen Artikel wurde nicht nur die
alte Gleichsetzung Antizionismus = Antisemitismus vorgenommen, nein, es
wurden ganz sonderbare „Beweise“ angeführt. Beispielsweise wird der
Umstand, dass ein Vertreter der Palästinensischen Gemeinde (Dr. Nicola)
vor längerer Zeit auf einer pro-palästinensischen Demonstration, bei
der die AIK nur Mitorganisator war, gesprochen hat und ebendieser Dr.
Nicola völlig unabhängig von dieser Demonstration und zu einem völlig
anderen Zeitpunkt auch vom dem rechten Rand zuzuordnenden Haus
der Heimat zu einer Veranstaltung über das Palästinenserproblem
eingeladen wurde und in diesem Haus
der Heimat auch der FPÖ
Bundesratsabgeordnete John Gudenus seinen rechte Unsinn verzapfte als
„Beweis“ für den Antisemitismus der AIK herangezogen. Das ist
einfach zu viel, so etwas kann man dann nicht ignorieren, wenn es auf
der Homepage des DÖW erscheint! Als besondere Pikanterie fand sich in
diesem Artikel auch noch die Formulierung „Der Antiimperialismus ist
zur Weltanschauung verkommen“, eine Beleidigung für alle aufrechten
Marxisten! Wenn auch klein gedruckt vermerkt ist, dass dieser Artikel
von der Aktion gegen
Antisemitismus stammt, wo Heribert Schiedel auch Mitglied ist, so
ist der Leiter des DÖW, Dr. Neugebauer, natürlich aber
letztverantwortlich dafür, was er auf seine Homepage stellt.
So
wurde Dr. Neugebauer ein von 66 nicht der AIK angehörenden Personen
unterzeichneter Brief übergeben, in dem gegen diese Vorgangsweise
protestiert wurde. Wir wollten einfach davor warnen, dass sich das DÖW,
das ja nach wie vor eine allgemein geachtete Organisation ist, in dieser
Weise in eine derartige Auseinandersetzung hineinziehen lässt!
Ausschließlich deshalb wurde der Brief verfasst und deshalb haben auch
fünf der Unterzeichner um das Gespräch mit ihm ersucht. Zu unser aller
Überraschung vertrat auch Dr. Neugebauer voll und ganz die Position des
Heribert Schiedel – die allerdings, und das sei zur Ehrenrettung des DÖW
gesagt, auch im DÖW nicht unumstritten ist - und zeigte sich sogar
verwundert darüber, dass nicht der AIK angehörige Personen Kritik an
seinem Verhalten äußern. Er ließ sich auch nicht davon überzeugen,
dass derartige Pauschalverurteilungen weit in das marxistische Lager
hinein reichen. Er hat allerdings zugegeben, dass diese Artikel auf der
Homepage von Heribert Schiedel verfasst werden.
Das
Besondere an diesen von Heribert Schiedel ohne Namensnennung verfassten
und mit Erlaubnis des Dr. Neugebauer auf die DÖW Homepage gestellten
Artikel ist, dass sie dann von den Antinationalen – allen voran von
Heribert Schiedel selbst – als „Beweis für die Wissenschaftlichkeit
ihrer Aussagen“ missbraucht werden. So nach dem Motto, wenn es auf der
Homepage des DÖW steht muss es doch richtig sein! Das gelingt ausschließlich
deshalb, weil sich das DÖW auf Grund seiner bisherigen Arbeit einen
guten Ruf als objektives wissenschaftliches Institut erworben hat und
genau das wird von den Antinationalen dazu missbraucht, ihren
Unterstellungen und Halbwahrheiten einen „objektiv –
wissenschaftlichen“ Anstrich zu geben! Das schmerzt zwar, aber man
wird mit derartigen Verunglimpfungen leben müssen.
Schlussfolgerungen
Die
Frage, die sich uns abschließend stellt ist, wieso diese an und für
sich kleine, sektenähnliche Gruppe überhaupt Einfluss, oft sogar Druck
auf die Linke ausüben kann? Michael Pröbsting schreibt dazu in seinem
Beitrag: „Zur Mentalität der Antinationalen und der politischen
Furchtsamkeit der Linken" vom 26. September 2003 wörtlich:
“Die
Kette verläuft über die diversen Organisationen und Institutionen des
Reformismus, zu denen die kleinbürgerliche Intelligenz – deren
Bestandteil ja die Antinationalen sind – traditionell enge Beziehungen
unterhält. Hier sind vor allem das Dokumentationsarchiv des österreichischen
Widerstandes (DÖW) und die KPÖ zu erwähnen. Hinzu kommt noch der
Morast an zivil gesellschaftlicher mehr oder weniger Prominenz sowie
eine Reihe universitärer VielrednerInnen. Selbst der eine oder andere
Gewerkschaftsbürokrat – auf der Suche nach BündnispartnerInnen in
der Zivilgesellschaft – mischt da mit. Das alles kreiert ein Milieu,
das zu einem wesentlichen Teil die so genannte Linke ausmacht. Mit
anderen Worten: der ideologische Nährboden und das politische Umfeld
vieler reformistischer und zentristischer AktivistInnen“ und weiter:
“Die zum Teil skurrile Propagandamaschinerie der Antinationalen ist
auf vollen Touren. Ein Hetzartikel gegen die anti-imperialistischen Kräfte
jagt den anderen. Unsere internationalistische Solidarität mit dem
Widerstand des palästinensischen und irakischen Volkes wird als
„Antisemitismus“ und „Kollaboration mit dem islamischen
Fundamentalismus und arabischen Faschismus“ verleumdet. Besonders
bedauerlich ist insbesondere das Verhalten vieler Linker, die sich von
dieser Hetze beeindrucken lassen, indem sie in der Öffentlichkeit mit
allen Mitteln die Distanz zu den AntiimperialistInnen suchen bzw.
einfach schweigen und nicht klar und unmissverständlich Farbe
bekennen.“ (Zitat Ende).
Das
ist es, was wir KommunistInnen tun müssen, eindeutig Farbe bekennen!
Lassen wir uns nicht von der so genannten „Zivilgesellschaft“
verunsichern! Hier gibt es nur ein klares „entweder – oder“.
Für uns kann die Formel nur lauten:
Kommunismus
– Antikapitalismus - Antiimperialismus!
Denn
Anti – Antiimperialismus ist nichts anders Proimperialismus, also der
ganz normale und menschenverachtende Imperialismus, gegen den
Kommunistinnen und Kommunisten seit vielen Jahrzehnten ankämpfen. Das
sollten wir uns immer vor Augen halten und das sollte uns auch die
Entscheidung leicht machen!
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