http://www.redaktion-bahamas.org/aktuell/zk-gibt-bekannt.htm Das Zentralkomittee gibt bekannt

Das Zentralkomittee gibt bekannt

 

So wie die BAHAMAS Kundgebungen anmeldet bevor andere, die den Zweck vereiteln würden, es tun können, so erschlägt sie schon jetzt ein Gerücht der Zu-kurz-gekommenen bevor es die Redaktionsstuben einer zweifelhaften Wochenzeitung verlassen hat.

Der Tatbestand

Am 12.08.2001 fand in der Wöhlertstraße vor der Berliner Niederlassung der palästinensischen Generaldelegation eine Kundgebung des Titels „Lang lebe Israel!“ statt. Anmelder war die BAHAMAS, Mitveranstalter waren die Antideutschen Kommunisten und das Bündnis gegen IG Farben, mitaufgerufen hat die gruppe venceremos. Anlaß war das Selbstmordattentat vom 09.08.2001 in Jerusalem. Ziel war es, unbedingte Solidarität mit Israel zu bekunden und das palästinensische Täterkollektiv zu brandmarken. Je ein Vertreter der veranstaltenden Gruppen hielt einen Redebeitrag, einen vierten Redebeitrag mußte der Schriftsteller und Journalist Michel Lang wegen Krankheit absagen. Zu der genannten Kundgebung erschienen beschämende 70 Teilnehmer.

Ein Abend im Hinterzimmer

Dem Gerücht zufolge habe es am Abend des 10.08.2001 im Hinterzimmer des Cafe Advena ein breites Bündnistreffen gegeben, an dem auch Vertreter der Initiative kritische Geschichtspolitik IKG als einladende, der Redaktion Jungle World, der Jour Fixe Initiative Berlin, Ehemalige der Berliner sur-L’eau-Gruppe als derzeitige Mitglieder einer Ex-Anti-Nato-Gruppe, vom American Jewish Committee und Einzelpersonen teilgenommen haben sollen. Wegen des kraftmeierischen und rüpelhaften Verhaltens der anwesenden BAHAMAS-Redakteure und der Antideutschen Kommunisten, die das Bündnistreffen zu einem innerlinken Showdown umfunktioniert hätten, sei das Treffen gescheitert, die genannten anderen Gruppen hätten ihre Unterstützung zurückgezogen und seien entnervt gegangen. Insbesondere die BAHAMAS habe in leninistischer Manier Machtpolitik betrieben, weil sie die Kundgebung zu diesem Zeitpunkt bereits polizeilich angemeldet hatte und daher diktatorisch über Inhalte und Charakter der Veranstaltung entschieden habe.

Ein leninistischer Putsch

Tatsächlich waren Leute aus den genannten Gruppen anwesend gewesen. Tatsächlich hatten Leute von den kritischen Geschichtlern unabhängig von der BAHAMAS die Idee, auf das Massaker von Jerusalem mit einer Kundgebung vor der palästinensischen Generaldelegation zu reagieren, nur angemeldet hatten sie eben nichts. Die Idee übrigens haben sie von der BAHAMAS, denn auf der BAHAMAS-Veranstaltung „Für Israel  – gegen die palästinensische Konterrevolution“ am 24.07.01 hat ein enger Freund und Genosse der BAHAMAS-Redaktion genau diesen Vorschlag gemacht. Am Abend des 10.08.2001 wurde erst klar, daß neben dem wirklicher Veranstalter ein nur potentieller ins Advena gekommen war. Für BAHAMAS Redakteure, die das bis dahin auch nicht wußten, wurde der Abend zu einer verblüffenden Zeitreise. All die Gestalten, die man rausgeworfen, zurückgewiesen, politisch erledigt hat, all die Figuren am Wegesrand, die man hinter sich glaubte: putzmunter standen sie da. Antikommunistisch wie immer, jeder kritischen Konsequenz abhold, der an Deutschland und der für Israel am meisten. Die Leute, die gegen den deutschen Krieg nicht oder windelweich protestiert haben, die mit Ausnahme der kritischen Geschichtler nicht nach Sebnitz wollten, die Leute die die „bedingungslose Solidarität“ (so wörtlich gefallen) der BAHAMAS mit Israel stark überzogen finden, die Leute, die nichts dabei finden, gemeinsam ausgerechnet mit Redakteuren eines so erbärmlichen Ja-aber-Blattes wie der Jungle World eine Veranstaltung für Israel zu organisieren. Was da herausgekommen wäre war klar: Schmieriges Gedenken für die Toten, Aufforderung an die Palästinenser zum Maßhalten und zur Rückkehr zum zivilen antisemitischen Ungehorsam und ein Appell an das „andere“ Israel, sich gegenüber dem nicht friedensfähigen Hardliner Scharon durchzusetzen, damit endlich wieder verhandelt werden könne. Wie so etwas aussieht kann man in der Jungle World nachlesen. Das macht die BAHAMAS nicht mit.

Die augewogene Linke spricht sich aus

Aber BAHAMAS-Redakteure sind langmütig. Statt die Bande einfach rauszuschmeißen und in Frieden die Kundgebung zu planen, hat man sie reden lassen. Es sprachen der Landgraf und sein Vogt von der Jungle World, der haßzerfressene Rest der Berliner sur-l‘eau-Gruppe, die akademisch ausgewogenen Kritiker der Geschichtspolitik, und zwei Gestalten, denen es nicht peinlich war, alle Nase lang darauf hinzuweisen, daß sie beim American Jewish Committee unter Honorarvertrag stünden und schon von daher genau wüßten, wie die Juden seien. Weil man sich an die BAHAMAS nicht herantraut, schoß man sich auf die Antideutschen Kommunisten ein, wegen deren Transparent „Lang lebe Israel – nieder mit Deutschland – für den Kommunismus“. Hieran nämlich könnten Berliner Juden, die vielleicht zu der Veranstaltung kommen wollten, Anstoß nehmen. Das müsse man verstehen, viele von denen kämen aus der früheren SU und hätten als Juden schlechte Erfahrungen mit dem Kommunismus gemacht. So zerbrach man sich die Köpfe der Juden, die nicht da waren und camouflierte seinen Haß auf drei Schlagwörter, die eine ganze Position ergeben: Gegen Deutschland und für den Kommunismus und schon deshalb notwendig für den Staat Israel.

Als klar war, daß ein Redakteur der Jungle World kein Rederecht bekommen würde – so lange dieses Blatt nicht dezidiert pro-israelisch sein würde, daß die Antideutschen Kommunisten selbstverständlich reden würden und natürlich ihr Transparent mitbringen würden, als also klar war, daß die Veranstaltung „bedingungslos pro-israelisch“ werden würde und schon deshalb antideutsch und kommunistisch, da gingen sie. Überzeugt, daß die BAHAMAS in leninistischem Sektierertum eine erfolgreichere Mobilisierung verhindert hätte.

Als dann eben doch alles geklappt hatte, eine dichte und überzeugende Kundgebung beendet war, hieß es: Die Redebeiträge seine doch gut gewesen, warum die BAHAMAS denn vorher so autoritär agiert hätte. Da weiß man dann von nichts mehr und geht pfeifend davon, aber mit roten Ohren.

Zur Klarstellung

Das Morden des palästinensischen Kollektivs geht weiter. Zum Zeitpunkt der Kundgebung explodierte bereits in Haifa die nächste Bombe in einem Cafe samt Attentäter und es wurden daraufhin 15 Verletzte gemeldet. Es wird weitere Kundgebungen geben müssen in der Wöhlertstraße und anderswo. Das werden Kundgebungen anläßlich der Ermordung von Menschen sein, denen die Empathie der Veranstalter gilt. Das werden auch Veranstaltungen sein, zu denen vereinzelt vielleicht einmal auch mehr Juden kommen werden – und sie werden besonders willkommen sein. Vielleicht wird der eine oder andere von ihnen etwas sagen wollen, er oder sie wird willkommen sein.

Für Israel ist die BAHAMAS für jede Bündniskonstellation offen, wenn gewährleistet ist:

-        keinerlei Kritik am Staat Israel, sondern unbedingte Solidarität mit dem jüdischen Staat

-        schärfste Ablehnung der palästinensischen Nationalbewegung in allen ihren Ausprägungen

-        schärfste Kritik an den deutschen und europäischen Bemühungen, zusammen mit der islamischen Welt Israel in die Knie zu zwingen

-        Keine antikommunistischen Manifestationen

-        Kein Kritik-Verbot an der deutschen Linken und ihren antiisraelischen Umtrieben

Das ist das Minimum. Diesen Konsens vorausgesetzt, ist es völlig offen, wer dann redet, aufruft, Ankündigungen schreibt oder sonstwie zuarbeitet. Jeder ist aufgerufen, sich an der nächsten Manifestation, die leider nötig sein wird und wohl bald schon stattfinden muß, zu beteiligen.

Lang lebe Israel

 

BAHAMAS-Redaktion, 13.08.2001