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Georgi Dimitroff

Über die deutsche Frage

Erklärung auf der 20. Sitzung des erweiterten Plenums des Exekutivkomitees der Kommunistischen Internationale

15. März 1926


Die bulgarische Delegation unterstützt vollkommen die vorgeschlagene Resolution über die deutsche Frage. Diese Resolution entspricht voll den politischen Thesen des Plenums. Wir sind der Ansicht, daß die größte Gefahr in der deutschen Partei im Augenblick die ultralinke Gefahr ist, die die Partei daran hindert, sich zur proletarischen und bolschewistischen Massenpartei zu entwickeln. Diese Gefahr muß um jeden Preis in kürzester Zeit endgültig überwunden werden. Man muß die unproletarische, zweideutige und desorganisatorische Politik der Gruppe Ruth Fischer-Maslow-Scholem für immer liquidieren. Das ist eine unumgängliche Voraussetzung für die richtige Weiterentwicklung der deutschen Partei. Die jetzige führende Gruppe von Arbeitern im deutschen ZK muß die allseitige Unterstützung sämtlicher Sektionen der Komintern erhalten.

Die Behauptungen der Genossen Bordiga und Hansen, daß die Komintern nach rechts abweiche und sich weigere, gegen die rechte Gefahr zu kämpfen, weisen wir als vollkommen unbegründet entschieden zurück. Das Beispiel mit Frankreich und der Tschechoslowakei, wo man den Hauptkampf gerade gegen die Rechten führt, beweist eindeutig die völlige Grundlosigkeit solcher Behauptungen. Dem muß man noch das Beispiel mit Bulgarien hinzufügen. Gerade diese „rechte" Komintern hat uns geholfen, schneller und leichter unseren verhängnisvollen rechten Fehler zu überwinden, den wir am 9. Juni 1923 während des bürgerlichen Staatsstreiches gegen die Bauernregierung Stamboliski begingen, als die Führung unserer Partei eine Position der Neutralität bezog.

Auch jetzt, nach den erlittenen schweren Niederlagen, sind die rechten liquidatorischen Abweichungen die unmittelbare Gefahr in der Kommunistischen Partei Bulgariens. Wir kämpfen gegen die rechte Gefahr als die Hauptgefahr. Und in diesem Kampf unterstützt uns zweifellos die Komintern und vor allem die Kommunistische Partei der Sowjetunion.

Genossen! Das, was sich hier jetzt, im letzten Augenblick vor Schluß des Plenums, abspielt, zeugt eindeutig davon, daß wir einem organisierten Anschlag gegen die Einheit und den bolschewistischen Charakter der Komintern seitens kleinbürgerlicher, ultralinker Intellektuellengruppierungen gegenüberstehen. Indem diese Gruppierungen in unwürdiger Weise mit der russischen Frage spekulieren, unternehmen sie Versuche eines internationalen Zusammenschlusses zum Kampf gegen die Komintern. (Zurufe: Richtig!) Die gesamte Komintern muß sich entschieden gegen diesen Anschlag erheben und ihre revolutionäre Einheit und ihren bolschewistischen Charakter wahren. Wir sind fest davon überzeugt, daß die wirklich linken Arbeiter in Deutschland, Italien und Polen nicht mit Ruth Fischer, Scholem, Bordiga und Dombski, sondern gemeinsam mit der in revolutionären Kämpfen bewährten Kommunistischen Partei der Sowjetunion, mit der Komintern zusammengehen werden. (Beifall.)

Dimitroff, Georgi: Ausgewählte Schriften, Bd. 2, Berlin 1958, S. 322 - 323



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