Kompendium |
[art.e] a radical theory. |
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Antisemitismus Antijudaismus, das heißt, die Verfolgung von jüdischen Menschen aus hauptsächlich religiösen Gründen, ist mit dem heutigen Antisemitismus nicht gleichzusetzen, auch wenn dies immer wieder behauptet wird. Allerdings ist für ein Verständnis des Antisemitismus die Geschichte des Antijudaismus relevant, schon weil die meisten Vorurteile, die heute aufgerufen werden, ihren Ursprung im Antijudaismus haben. Der moderne Antisemitismus ist nicht ohne die bürgerliche, kapitalistische Gesellschaft denkbar, er ist direktes Resultat dieser. Unter bürgerlicher Gesellschaft wird grob gefasst das Entstehen und die Durchsetzung der kapitalistischen Ökonomie, der modernen Nationalstaaten und die Formulierung vernunftbasierter Philosophien und Ideologien, zum Beispiel der Menschenrechte, verstanden. So organisierte Gesellschaften produzieren "gesetzmäßig" Krisen, wobei Antisemitismus gemeinhin als Lösungsstrategie für diese Krisen verstanden werden kann. Die bürgerlichen Subjekte, also die in und durch solche Gesellschaften konstituierten Menschen, welche die Strukturen und internen Gesetzmäßigkeiten ihrer Gesellschaft nicht kennen oder nicht erkennen wollen, brauchen einen Erklärungsansatz, um sich diese auftretenden Krisen zu erklären und trotzdem weiter zu funktionieren. Dieser muss, da er nicht die Strukturen der kapitalistischen Ökonomie angreift, die Krisen mit dem Wirken einzelner böser Menschen erklären, die eine vorgeblich gut eingerichtete und vernünftige Gesellschaftsordnung aus Eigennutz, Habgier, Raffgier, Machtgier [und Ölinteressen] hintertreiben würden. Diese Einteilung der Welt in Gut und Böse ist charakteristisch für den Antisemitismus. siehe auch: Veranstaltungen Einführung in den und Kritik am Antisemitismus |
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