Martin
Birkner und Käthe Knittler - Ehekrise - zur Geschichte feministischer
Marxkritik Net alles, was an Wert hat, muaß a an Preis ham, owa mach des amoi wem kloa. (Wolfgang Ambros) Vorbemerkung: Der
folgende Text versteht sich als historische Hinleitung zur Thematik der Relation
zwischen der (vorwiegend weiblichen) Haus- und Reproduktionsarbeit und der
(vorwiegend männlichen) Lohnarbeit in der Marxschen Theorie. In der nächsten
Ausgabe der grundrisse wollen wir uns theoretisch mit der (Un)Möglichkeit der
Symbiose/Synthese/Integration der beiden “Arbeiten” auseinandersetzen und,
wenn möglich, politische Konsequenzen daraus ziehen. Die Beschäftigung
mit dem Verhältnis von Hausarbeit und Lohnarbeit in der Marxschen Theorie war
und ist den Konjunkturen von Frauen- bzw. ArbeiterInnenbewegung unterworfen.
Schon im Rahmen der ersten Frauenbewegung, und hier vor allem in der
Auseinandersetzung des “proletarischen” mit dem “bürgerlichen” Flügels,
zentrierte sich die Diskussion um Wertigkeit und Kritik der Hausarbeit.
Allerdings setzte sich kaum eine der Theoretikerinnen der ersten Frauenbewegung
mit der Marxschen Werttheorie auseinander. Dies änderte sich erst mit der
sogenannten neuen Frauenbewegung: Zahlreiche Autorinnen gelangten meist über
die vollends berechtigte Kritik an der politischen Praxis marxistischer
Organisationen zur Kritik der Marxschen Theorie an sich. Hierbei spielte die
Kritik an der (vermeintlichen?) Vernachlässigung der Haus- und
Reproduktionsarbeit eine zentrale Rolle. Fragen nach dem Verhältnis von
Gebrauchs- und Tauschwert, nach jenem von Haus- und Lohnarbeit, Klasse und
Geschlecht bildeten Brennpunkte der Diskussion über die “unglückliche Ehe
von Marxismus und Feminismus” (Heidi Hartmann).[i]
Mit der Zurückdrängung des politischen wie des akademischen Marxismus in den
achtziger Jahren, mit der Hegemonie “postmoderner” feministischer Theorien,
die eine Auseinandersetzung mit Marx/ismus nicht für notwendig hielten und
halten, und schließlich mit der kapitalistischen Offensive nach 1989 schien die
Fragestellung endgültig obsolet. Gerade deshalb scheint es um so wichtiger,
sich auf historische Spurensuche zu begeben, denn leider sind weder
Frauenunterdrückung noch Ausbeutung der ArbeiterInnenklasse obsolet geworden.
Um genau jenes Ziel eben nicht aus den Augen zu verlieren, gilt es, vor dem
historischen Hintergrund einer Auseinandersetzung, erneut die Fäden
aufzugreifen, weiterzuspinnen und für kommende Auseinandersetzungen produktiv
zu machen. Arbeit ist alles, was
bezahlt wird. Alles, was kein Preisschild trägt, ist wertlos. Soviel zum gegenwärtig
vorherrschenden ökonomischen Verständnis von Arbeit. Was sagen Marx und Engels
dazu? Wertlos, dem würden sie zustimmen, aber das hängt mit ihrer sehr
spezifischen Definition von Wert zusammen; dazu aber später. Was sagen Marx & Engels? Wie und ob Marx und
Engels auf Fragen der Hausarbeit und Frauenunterdrückung eingehen, hängt sehr
davon ab, welche Schriften mensch heranzieht: in den gesellschaftspolitischen
Texten wie etwa Engels´ Ursprung der Familie, des Privateigentums und des
Staats oder in der Deutschen Ideologie oder aber in ihren ökonomischen
Schriften. So finden sich in der Deutschen Ideologie Stellen wie die
folgende:“Mit der Teilung der Arbeit, in welcher alle diese Widersprüche
gegeben sind und welche ihrerseits wieder auf der naturwüchsigen Teilung der
Arbeit in der Familie beruht, ist zu gleicher Zeit auch die Verteilung, und zwar
die ungleiche, sowohl quantitativer wie qualitativer Verteilung der Arbeit und
ihrer Produkte gegeben, also das Eigentum, das in der Familie, wo die Frau und
die Kinder Sklaven des Mannes sind, schon seinen Keim, seine erste Form hat.” [ii]
Im Kapital hingegen sucht mensch lange, um Stellen zu entdecken, die auf
Hausarbeit Bezug nehmen. Die Lohnarbeit, ihre Entstehung und Form steht im
Zentrum der Betrachtung. Hausarbeit wird nicht als eine Grundlage des
kapitalistischen Wirtschaftssystems gesehen und daher auch nicht näher
untersucht; wenn sie vorkommt, dann nur in ihrer Bedeutung zur Reproduktion der
Arbeitskraft und in der Folge zur Bestimmung des Werts der Ware Arbeitskraft
selbst: “Diese eigentümliche Ware, die Arbeitskraft, ist nun näher zu
betrachten. Gleich allen anderen Waren besitzt sie einen Wert. Wie ist dieser
bestimmt? Der Wert der Arbeitskraft, gleich dem jeder anderen Ware, ist bestimmt
durch die zur Produktion, also auch Reproduktion, dieses spezifischen Artikels
notwendige Arbeitszeit. ... Die zur Produktion der Arbeitskraft notwendige
Arbeitszeit löst sich also auf in die zur Produktion dieser Lebensmittel
notwendige Arbeitszeit, oder der Wert der Arbeitskraft ist der Wert der zur
Erhaltung ihres Besitzers notwendigen Lebensmitteln.”[iii] Die Lebensmittel müssen
aber nicht nur für den Erhalt des/der einzelnen ArbeiterIn ausreichen, sondern:
“Um nun diese Bestandteile [Arbeitskräfte] tatsächlich als Kapital fungieren
zu lassen, bedarf die Kapitalistenklasse eines Zuschusses von Arbeit. Soll nicht
die Ausbeutung der schon beschäftigten Arbeiter extensiv oder intensiv wachsen,
so müssen zusätzliche Arbeitskräfte eingestellt werden. Dafür hat der
Mechanismus der kapitalistischen Produktion ebenfalls schon gesorgt, indem er
die Arbeiterklasse reproduziert als vom Arbeitslohn abhängige Klasse, deren gewöhnlicher
Lohn hinreicht, nicht nur ihre Erhaltung zu sichern, sondern auch ihre
Vermehrung.”[iv] Der Wert der Arbeitskraft
entspricht also dem Gegenwert an Arbeitszeit, welche gesellschaftlich
durchschnittlich notwendig ist, um Lebensmittel, Heizung und Wohnung, also die
Reproduktion der Ware Arbeitskraft sicherzustellen. Damit ist aber nicht
gemeint, dass der prototypische Arbeiter ein so hohes Gehalt bekommt, dass es
ihm ermöglicht, seiner Frau ihre “Gratisarbeit” zu bezahlen, sondern nur,
dass es ausreichen muss, diese Lebensgrundlagen auch für sie und ihre Kinder
finanzieren zu können.[v]
Es entspricht also einem “Ernährerlohn”. An einer anderen Stelle
beschreiben Marx und Engels den Konsumtionsvorgang durch “den Arbeiter” wie
folgt: “In diesem Fall setzt es sich Lebensmittel zu, um seine Arbeitskraft im
Gang zu halten, wie der Dampfmaschine Kohle und Wasser, dem Rad Öl zugesetzt
wird.”[vi]
Tja, das ist ja vielleicht eine schöne Idee, dass das alles so einfach ist mit
dem Erhalt der menschlichen Arbeitskraft. In der Realität sind aber Stunden um
Stunden von Arbeit dafür notwendig (siehe Kasten). Mensch stelle sich nur jenes
Bild vor: Der Vater kommt mit seinem Lohn nach Hause und legt Frau und Kindern Münzen
und Scheine auf die Teller (die übrigens nicht von ihm hergerichtet wurden) und
wünscht allen einen guten Appetit. Fraglich wer davon satt wird. Die viel
zitierten Lebensmittel müssen erst einmal eingekauft, geputzt, geschält und
zubereitet, und damit es so richtig schmeckt, “mit einem Lächeln auf den
Lippen” serviert werden. All das geschieht “wie nebenbei”, unbemerkt und
selbstverständlich aus Liebe. Bemerkt wird es vor allem dann, wenn es nicht
geschieht. Trotzdem ist es so, dass die Hausarbeit oft nicht wirklich als Arbeit
wahrgenommen wird. Wenn zum Beispiel die Mutter vom Einkaufen nach Hause kommt,
ist es wahrscheinlich noch selten vorgekommen, dass das Kind ruft: “Papa, die
Mama ist von der Arbeit zurück.” Um so verwunderlicher ist es, dass gerade
der Mann derjenige ist, dem die Bezeichnung “Ernährer der Familie” zufällt.
Warum es alleine der Mann sein soll, der die Familie ernährt, wo doch seit
“jeher” der Frau als ihre ureigenste Aufgabe auf den Leib geschrieben wurde,
für Kochen, Säugen und Verpflegung aller Art verantwortlich zu sein, ist bei
genauerer Betrachtung der Verhältnisse nicht einsichtig. Der Ausbeutungsbegriff bei
Marx und Engels bezieht sich in den ökonomischen Schriften nahezu ausschließlich
auf die Lohnarbeit und den dort produzierten Mehrwert. Welche Rolle die
Hausarbeit für den Kapitalismus spielt, in welchem Verhältnis sie zur
Lohnarbeit und zur Mehrwertschöpfung, zur Produktion von Waren und der Ware
Arbeitskraft steht, wurde von ihnen offensichtlich nicht für relevant genug
gehalten, um sie in ihre kritische Analyse der kapitalistischen Gesellschaft als
grundlegende Faktoren miteinzubeziehen. Lediglich in den historischen
Veranschaulichungen im Kapital tauchen Arbeitsverhältnisse abseits der
Lohnarbeit auf. Entgegen der Lohnarbeit wird die Hausarbeit nicht gleichermaßen
gesellschaftlich, d.h. mittels Lohn anerkannt. Produziert die Hausarbeit also überhaupt
(Tausch)Werte oder lediglich Gebrauchswerte? Bereits an dieser Frage scheiden
sich die Geister. In “orthodoxen” Weiterentwicklungen des Marxismus gilt die
Hausarbeit als nicht wertschöpfend. Ausbeutung und Unterdrückung wird zwar
anerkannt, nicht aber auf der für uns hier zentralen Ebene der Werttheorie.
Hier wird sie als “vorkapitalistische” Form von Arbeit beschrieben, welche
lediglich Gebrauchswerte produziere. Lediglich auf der Ebene des
kapitalistischen Gesamtprozesses wird bei manchen TheoretikerInnen die
Hausarbeit integriert. Die Argumentation: Hausarbeit produziere zwar keinen
Wert, ist aber für die Reproduktion der Ware Arbeitskraft notwendig.
Strategisch wurde einerseits eine Integration der Frauen in Lohnarbeitsprozesse
angestrebt, andererseits die Vergesellschaftung von Hausarbeit. Letzteres wurde
teilweise z.B. im “Roten Wien” der Zwischenkriegszeit in Form von Großküchen,
Gemeinschaftswäschereien & Kindergärten zwar verwirklicht, die Arbeit dort
wurde trotzdem größtenteils von Frauen verrichtet. Außerökonomische Gründe
der Ausbeutung von Frauen wurden bestenfalls am Rande in Theorie & Praxis
einbezogen (als Ausnahme sei die russische Marxistin Alexandra Kollontai
genannt). Nach dem Scherbengericht Im
Folgenden können wir natürlich nur eine kleine, aber hoffentlich einigermaßen
repräsentative Auswahl marxkritischer feministischer Texte vorstellen.
Ausgehend von den Arbeiten Mariarosa Dalla Costas über die Hausarbeit (1973)[vii]
entwickelte sich in den siebziger Jahren parallel zur „neuen Frauenbewegung“
eine rege Diskussion in feministischen, bald aber auch in marxistischen Kreisen
über die Rolle der Hausarbeit im Kapitalismus. “Da sie [Dalla Costa]
behauptet, daß Frauen zu Hause nicht nur wesentliche Dienste fürs Kapital
durch die Reproduktion der Arbeitskraft leisten, sondern mit dieser Arbeit
ebenso Mehrwert schaffen, hat Dalla Costa auch das Bewußtsein der Linken über
die Bedeutung der Hausarbeit sehr verstärkt und eine lange Debatte über das
Verhältnis von Hausarbeit und Kapital hervorgerufen.”[viii]
Dalla Costa wendete die operaistische, subjektzentrierte Interpretation der
Marxschen Theorie nicht nur gegen Fabriksdisziplin, welcher die (männliche)
Lohnarbeit unterworfen ist, sondern eben gegen den blinden Fleck des Marxismus,
die (weibliche) Hausarbeit. “Was wir genau meinten ist, daß die Hausarbeit
produktive Arbeit im Marxschen Sinn ist, das heißt also Arbeit, die Mehrwert
produziert.”[ix]
Leider zeigt Dalla Costa nicht auf, inwiefern die Haus- und Reproduktionsarbeit
über die Gebrauchswertproduktion hinausreicht. Auch wenn diese durch die
ArbeitERbewegung fälschlicherweise politisch abwgewertet wurde: Der Kapitalist
ist eben an dem Gebrauchswert “des Arbeiters” interessiert und eben jener
wird durch unbezahlte Reproduktionsarbeit erhöht. Auf politischer Ebene lotet
Dalla Costa jedoch die Möglichkeiten radikal emanzipativer Politik genau aus:
die Notwendigkeit selbstbestimmter weiblicher Sexualität, die Schwierigkeit der
Überwindung von Rivalitäten unter Frauen, die Verbindung der Frauenkämpfe mit
jenen des Proletariats. Auch wendet sie sich, in klassisch operaistischer
Manier, gegen die “Befreiung” der Frauen durch Einbindung in den
kapitalistische Produktionsprozess: “Die Sklaverei des Fließbands ist keine
Befreiung von der Sklaverei des Spülbeckens.”[x]
Dalla Costa sieht in der Forderung “Lohn für Hausarbeit” wohl die Gefahr,
die Hausfrauen in ihrer Rolle festzuschreiben. Dagegen setzt sie auf
Massenmobilisierungen von Frauen und Partizipation an “öffentlichen” Kämpfen,
was angesichts von Entstehungszeitpunkt und -ort (Italien 1972) verständlich
ist. Heutzutage muss das wohl etwas
weniger euphorisch gesehen werden. Die “Bielefelderinnen” Die
Gruppe der “Bielefelderinnen” (Veronika Bennholdt-Thomsen, Maria Mies,
Claudia von Werlhof) rückte die Haus- und Reproduktionsarbeit als
“Subsistenzwirtschaft” ins Zentrum ihrer Theorie. In den Büchern
Patriarchat und Kapital von Maria Mies und Frauen die letzte Kolonie (welches
Beiträge aller drei obengenannten “Bielefelderinnen” enthält) setzen sie
sich mit Feminismus, gesellschaftlichen Ursprüngen der geschlechtlichen
Arbeitsteilung, Kolonialisierung und „Hausfrauisierung“, internationalen
Aspekten der Frauenunterdrückung, aber auch mit internationalen Beispielen von
Frauenbewegung und möglichen Wegen zu einer neuen Gesellschaft auseinander. Sie
leisten damit einen wesentlichen Beitrag zur feministischen Kapitalismuskritik.
Zur Fragestellung des Zusammenhangs zwischen Hausarbeit und Lohnarbeit, die uns
in diesem Artikel besonders interessiert, sind vor allem die Beiträge
Frauenarbeit als zentraler Bestandteil der kapitalistischen Produktionsweise und
Der Proletarier ist tot. Es lebe die Hausfrau[xi]
von Relevanz.[xii] Aufgrund
ihrer historischen und internationalen Untersuchungen zur Entstehung und
Verbreitung des Kapitalismus kommen sie zu dem Schluss, dass es, um einen
frauenadäquaten Ausbeutungsbegriff und eine um die Haus- und Subsistenzarbeit
erweiterte Kapitalismuskritik üben zu können, notwendig ist, folgenden
Paradigmenwechsel zu vollziehen: Die Hausarbeit, und nicht wie bei Marx die
Lohnarbeit, ist wesentliche Existenzgrundlage des Kapitalismus. Es “ist nur
von unten, von der Hausarbeit her, alle übrige Arbeit zu verstehen, nicht aber
umgekehrt, von der Lohnarbeit her. Im Grunde ist die Hausarbeit, nicht
Lohnarbeit, das “Modell” von Arbeit im Kapitalismus.”[xiii]
Wobei sie davon ausgehen, dass sowohl Hausarbeit als auch Subsistenzarbeit
kapitalistische Formen von Arbeit, und nicht wie bei Rosa Luxemburg außerkapitalistische,
sind. Eine Begründung für die Notwendigkeit des Paradigmenwechsel ist, dass
rein quantitativ die Lohnarbeit weltweit betrachtet eine marginale Form der
Arbeit ist, denn sobald der Arbeitsbegriff nicht mehr nur auf die Lohnarbeit
beschränkt bleibt, sondern ebenso Haus- bzw. Subsistenzarbeit damit gemeint
ist, macht erstere nur noch 10% aller Arbeitsformen[xiv] aus, und somit sind
“90% unfreie Nichtlohnarbeiter die Säule der Akkumulation und des Wachstums,
sind die wahren Ausgebeuteten, sind die wahren “Produzenten”, sind die
“Norm”, der allgemeine Zustand, in dem sich der Mensch im Kapitalismus
befindet”.[xv] Für den Kapitalismus
prognostizieren sie, aufgrund der zunehmenden Krisen, eine Entwicklung zu einer
völlig neuen Phase, die dadurch gekennzeichnet ist, “daß sie die “freie”
Lohnarbeit mehr oder weniger abschafft”.[xvi]
Die Krise vollzieht sich vor allem an einer verstärkten Ausbeutung der
Arbeitskraft in der Dritten Welt “durch die Multis, also durch “unser”
Kapital, (dies) geschieht jedoch keineswegs in der Form der freien Lohnarbeit,
ganz das Gegenteil ist der Fall: es handelt sich um eine unfreie,
“verweiblichte” Form von Lohnarbeit, die keine permanente Beschäftigung,
niedrigste Löhne, längste Arbeitszeiten, monotonste Arbeit, keine
gewerkschaftliche Organisation, keine Qualifizierung, keinen Aufstieg, keine
Rechte und keine soziale Sicherheit bedeutet”.[xvii] Spätestens
bei Aussagen wie dieser macht sich Verwirrung breit: Die Unklarheiten ihrer
Analyse ranken sich um die Begriffe “freie Lohnarbeit” und “Hausfrauisierung”.
Oft ist nicht klar, was mit “freier Lohnarbeit” eigentlich genau gemeint
sein soll. Beziehen sie sich auf Marx´ doppelt freien Arbeiter, meinen sie ein
rechtlich und sozial gut abgesichertes “Normalarbeitsverhältnis” oder überhaupt
etwas ganz anderes? Der doppelt freie Arbeiter,
dessen Existenz Voraussetzung für den Kapitalismus ist, wurde von Marx wie
folgt definiert: “Zur Verwandlung von Geld in Kapital muß der Geldbesitzer
also den freien Arbeiter auf dem Warenmarkt vorfinden, frei im Doppelsinn, daß
er als freie Person über seine Arbeitskraft als seine Ware verfügt, daß er
andererseits andere Waren nicht zu verkaufen hat, los und ledig, frei ist von
allen zur Verwirklichung seiner Arbeitskraft nötigen Sachen.”[xviii]
Es gibt einige Zitate im Text von Claudia von Werlhof, die darauf hindeuten,
dass sie davon ausgeht, dass “der freie Lohnarbeiter oder Proletarier, auf
Nimmerwiedersehen verschwindet.”[xix]
oder an anderer Stelle: “Nicht 10% freie Lohnarbeiter, sondern 90% unfreie
Nichtlohnarbeiter sind Säule der Akkumulation, ... die Norm, der allgemeine
Zustand. Und das steht zu seinem Entsetzen nun auch dem Proletarier ganz real
bevor.”[xx]
Wenn hier wirklich das Verschwinden des “Lohnarbeiters” und damit auch der
Lohnarbeit gemeint ist, bräuchte es aber eine vollständig neue Erklärung über
die Verwertungsmöglichkeiten und das Funktionieren des Kapitalismus. Denn, so
folgert Rainer Bauböck richtiger Weise, „wenn es sich tatsächlich um einen
Wechsel von Lohnarbeit zu Hausarbeit handelte, dann würde damit automatisch die
Quelle des Profits zerstört, die in der Hausarbeit steckt. Denn diese Quelle
erschließt sich für das Kapital ja nur, wenn die unbezahlte Hausarbeit in die
Reproduktion einer Lohnarbeitskraft eingeht.”[xxi]
Ohne Lohnarbeit aber gäbe es keine Warenproduktion, keinen Mehrwert und keinen
Profit. Trotz aller “postfordistischen” Erklärungsmuster ist aber dennoch
davon auszugehen, dass wir uns auf absehbare Zeit mit Waren- und somit (Mehr)Wertproduktion,
kurz mit einem auf Lohnarbeit basierenden Kapitalismus herumschlagen müssen. Auch
die zweite Möglichkeit, dass mit “freier Lohnarbeit” eigentlich ein
klassisches “Normalarbeitsverhältnis” gemeint sein könnte, scheint an
einigen Stellen plausibel, etwa wenn die Autorin schreibt: “Wer es zuerst
geschafft hat, solche Arbeitsbedingungen [wie in den Weltmarktfabriken] auch
hier einzuführen, wird auch als erster wieder konkurrenzfähig sein und Profite
machen, denn Krise heißt ja nichts anderes als Sinken der Gewinne der
Unternehmen. Das bedeutet: Die freie Lohnarbeit ist zu teuer und muß weitmöglichst
abgeschafft werden.”[xxii]
Lassen wir das höchst seltsame
Verständnis von Krise einmal beiseite: Gut bezahlte und abgesicherte
Arbeitsverhältnisse werden tatsächlich abgebaut und durch wesentlich
schlechtere, von ihnen als “verweiblicht” charakterisierte
Arbeitsbedingungen, wie etwa in den Weltmarktfabriken, ersetzt. Die dortigen
Arbeitsbedingungen erinnern stark an die von Marx und Engels beschriebenen
menschenunwürdigen Arbeits- und Lebensbedingungen der FabrikarbeiterInnen Ende
des 19. Jahrhunderts. Sowohl die Bielefelderinnen als auch Marx und Engels gehen
davon aus, dass es das Interesse der KapitalistInnen ist, die Kosten für die
Ware Arbeitskraft so niedrig wie möglich zu halten. Das wurde und wird damals
wie heute mit Nachdruck versucht, aber dennoch bleibt die Arbeit in den
Weltmarktfabriken Lohnarbeit. Nicht sie wird abgeschafft, sondern lediglich die
“gut abgesicherte” Form der Lohnarbeit. Es bleibt, wenn auch unterbezahlt,
so doch Lohnarbeit und nicht unbezahlte Hausarbeit. Der
gesamte obige Absatz wäre verständlicher und weniger verwirrend, wenn die
Autorin anstelle von “freier Lohnarbeit” “Normalarbeitsverhältnis”
gesetzt hätten. Ihr oft ungenauer Umgang mit Begriffen macht das Verständnis
nicht einfacher und kann leicht zu Missverständnissen führen. Ihre Wortschöpfung
der “Hausfrauisierung” der Arbeit soll die Verschärfung des Ausbeutungsverhältnisses
der Lohnarbeit charakterisieren. Hausarbeit ist gar nicht bezahlt, und wenn
Lohnarbeit schlechter bezahlt wird, gleicht sie sich weiblichen Arbeitsverhältnissen
an und wird folglich “hausfrauisiert” - so der Gedankengang. Die damit
beschriebene Tendenz, dass schlechte Bezahlung und noch schlechtere
Arbeitsbedingungen zur Norm werden, ist weder falsch noch leidet sie an Aktualität
(Stichwort: Flexibilisierung, Deregulierung, freie Produktionszonen). Statt eine
genaue Definition der unterschiedlichen Ausbeutungsverhältnisse in Haus- und
Lohnarbeit zu geben, wird der Eindruck erweckt, der Begriff
“Hausfrauisierung” verkomme zu einem Synonym für jede Art ökonomischer
Ausbeutung.[xxiii]
Das hat keinerlei klärenden Effekt. Ein
weiterer Kritikpunkt: Dass der Kapitalismus ein patriachaler ist, gar kein
anderer sein kann, wird von ihnen aufs Anschaulichste erklärt und jeder
theoretische Ansatz, der dieses Verhältnis auf die Naturhaftigkeit der Frau zurückführt,
wird von ihnen mit bissigem Geschick zurückgewiesen. Gewisse Aspekte männlicher
Herrschaft (v.a. Gewalt), die im Marxismus außen vor bleiben, werden von ihnen
aufgezeigt und kritisiert. In letzter Instanz aber führen sie ihre Theorie über
die Entstehung des Patriarchats auf eine biologische Komponente zurück, nämlich
auf die Gebärfähigkeit der Frau, welche feministisch gewendet wiederum
Fundament einer lebensbejahenden Subsistenzperspektive wider die männliche
„zerstörerische” Arbeit werden soll: „Es ist von entscheidender Bedeutung
für unsere Fragestellung, dass der Zusammenhang zwischen Gebären und Nähren
als echt menschliche, das heisst bewusste, hisorisch-gesellschaftliche Tätigkeit
gesehen wird. Frauen haben sich diese Tätigkeit [...] in der gleichen Weise
angeeignet, wie die Männer sich ihre körperliche Natur angeeignet haben, nämlich
in dem Sinn, dass ihre Hände und ihre Kopf durch Arbeit und Reflexion
Fertigkeiten erlangten bei der Schaffung und Handhabung von Werkzeugen.“[xxiv]
und „Die Erfindung von Werkzeugen, die jedoch nur für die Jagd benutzt werden
konnten [...] deutet darauf hin, dass das Töten von Tieren zu einer wichtigen
Spezialisierung für einen (den männlichen, Anm.d.A.) Teil der Gesellschaft
geworden war.“[xxv] Die von den Bielefelderinnen
als Lösungsmöglichkeit vorgeschlagene Wiederaneignung der weiblichen
Lebenspraxis bleibt jedoch unklar. Es ist nicht nachvollziehbar, worauf sich
dieses “wieder” beziehen soll. Der kritischen Zusammenfassung Rainer Bauböcks
ist also zuzustimmen, wenn er schreibt: “Die implizite Grundlage für die
Bielefelder Thesen bildet die Annahme, daß die Mechanismen der ökonomischen
Ausbeutung und jene der geschlechterspezifischen Arbeitsteilung identisch sind.
Das Arbeitsvermögen selbst ist bei diesen Autorinnen von vornherein als ein
spezifisch geschlechtliches definiert.”[xxvi] Kopf? Hand? Bauch?In Christel Neusüß´[xxvii]
Buch mit dem langen Titel Die Kopfgeburten der Arbeiterbewegung oder die
Genossin Luxemburg bringt alles durcheinander[xxviii]
setzt sich die Autorin, darin den “Bielefelderinnen” durchaus nicht unähnlich,
mit dem männlichen Blick geschuldeten Verengungen der Theorie und Praxis der
ArbeiterInnenbewegung auseinander. In betont unwissenschaftlichem Stil
geschrieben, stößt sie den/die LeserIn mit der Nase auf sprachliche – “Wer
gibt den Reichen all ihr Brot, Und lebt dabei in bittrer Not? Das sind die
Arbeitsmänner, das Proletariat”[xxix],
theoretische und nicht zuletzt praktische Defizite der ArbeitERbewegung. Aus der
Subjektivität ihres Standpunktes macht sie kein Hehl, der daraus sich ergebende
eigenwillige Duktus ist durchaus gewöhnungsbedürftig. Neusüß´
Ausgangshypothese, “Marx hat die kapitalistische Arbeit, die Arbeit in der Ära
der Naturbeherrschung, die männliche Arbeit spezifisch historischen
Entwicklungsgrads genommen und aus dieser sein Modell allgemein-menschlicher
Arbeit gebaut”[xxx], zielt jedoch zumindest
am theoretischen Charakter der Marxschen Theorie vorbei. Gerade die “abstrakte
Arbeit” als spezifisch kapitalistische Form steht bei Marxens Kritik der
politischen Ökonomie im Zentrum. Eine Kritik aus feministischer Sicht müsste
genau an einer etwaigen Vernachlässigung spezifisch kapitalistischer Haus- und
Reproduktionsarbeit anknüpfen. Neusüß aber bringt
einerseits historische und logische Begrifflichkeiten und andererseits Begriffe
verschiedener Abstraktionsebenen durcheinander. Das bedeutet nicht, dass die
Kritiken an Praxen der ArbeitERbewegung nicht durchaus treffend wären, aber
gerade in jenem Kapitel, welches der Marxschen Werttheorie gewidmet ist, zeigen
sich die Inkonsistenzen deutlich. Einerseits wird der Mangel an direkt
handlungsanleitender Theorie in den ökonomischen Schriften beklagt,
andererseits genau jene “historisch-moralischen” Aspekte des Werts der Ware
Arbeitskraft übersehen und der Äquivalententausch bei gleichzeitiger
Ausbeutung negiert.[xxxi]
Durchaus vorhandene “männliche Mängel” der Marxschen Theorie werden hier
in unzulässiger Weise in andere, in sich durchaus schlüssige Aspekte
hineinprojiziert. Dies scheint auch - wenn auch in umgekehrter Weise - in der
positiven Bezugnahme auf Rosa Luxemburg zu geschehen: “Ihr Blick auf die
Gesellschaft ist der Blick einer Frau.”[xxxii]
So treffend Neusüß die Auseinandersetzungen zwischen Rosa Luxemburg und männlichen
Vertretern der ArbeiterInnenbewegung analysiert, so nebelhaft taucht immer
wieder ein neuer Hauptwiderspruch hinter scheinbar theoretischer Kritik auf. Aus
der Kritik an der spezifisch kapitalistischen Ausbeutung nicht kapitalistischer
Weltgegenden und an der Profitorientiertheit technischen Fortschritts wird ein
“marxistisches Dogma”. Schlussendlich driftet Neusüß immer wieder in ein
naturalistisches Erklärungsmuster ab, welches die weibliche
“Ganzheitlichkeit” - “Das Wesentliche bei der Arbeit der Frauen ist die
Reproduktion menschlichen Lebens, nicht die Produktion von Gütern.”[xxxiii]
- einer vermeintlich männlichen “Kopf/Hand - Bestimmtheit” entgegensetzt,
welcher es an “lebensbejahenden” Elementen mangle: “Zur Tradition der Männer
gehört also, daß sie auf Jagd gingen, daß sie Instrumente produzieren,
Waffen, die nur zum Töten erzeugt waren, nicht zur Produktion neuen Lebens.”[xxxiv] Einen interessanten
Blickwinkel bietet Roswitha Scholz in ihrem 2000 erschienenen Buch Das
Geschlecht des Kapitalismus[xxxv].
Scholz entwickelte in den vergangenen zehn Jahren ihre Theorie der
“Wert-Abspaltung” anhand einer fundamentalen Wert- und Arbeitskritik.
Klassisch marxistische Kategorien werden zu einer an die kritische Theorie
angelehnten Totalität weiterentwickelt. In dieser Totalität bildet die
weibliche Hausarbeit eine Abspaltung vom „klassischen“ Arbeitsbegriff.
Hausarbeit “[kann] nicht unter die ökonomische Kategorie “Arbeit” gefaßt
werden”[xxxvi].
Dieses “Andere der Arbeit” bietet aber keinen Ansatz für emanzipative
Politik, vielmehr bedarf es laut Scholz einer radikalen Kritik jeder Warenförmigkeit,
d.h. sowohl von Lohn- als auch von Hausarbeit. Zwar versucht Scholz, neben Ökonomiekritik
auch noch andere Bereiche in ihre Theorie zu integrieren (symbolisch-kulturelle
Herrschaftsmuster, psychoanalytische Deutungen), letztlich verhindert aber doch
die geschlossene Form dieser Theorie jeglichen politischen Handlungsspielraum.
Was bleibt, ist die kritische Kritik. Hier ist Scholz ihren
dekonstruktivistischen Gegnerinnen durchaus ähnlich. Mit dem in Kürze
erscheinenden neuen Buch von Roswitha Scholz werden wir uns in der nächsten
Ausgabe der grundrisse näher auseinander setzen. Einen der aus marxistischer
Sicht interessantesten Ansätzte bietet u.E. jedoch Rainer Bauböck.[xxxvii]
In der Tradition des analytischen Marxismus stehend, verwirft er die Marxsche
Arbeitswerttheorie und kehrt zu einer “positivistischen” Lesart, basierend
auf der Kategorie Arbeitszeit, “zurück”. Analog zu einer reformierten
Mehrwerttheorie -“Der Arbeiter gibt mehr Arbeitszeit als er in Form von Lohn
zurückerhält.”[xxxviii]- definiert Bauböck
die Ausbeutung der Hausarbeit als die “im Überschuß der in der Reproduktion
der Lohnarbeitskraft verausgabten gesellschaftlich notwendigen Arbeitszeit über
die im Wert der Arbeitskraft enthaltene”.[xxxix]
Nach Bauböck schafft Hausarbeit also Wert, jedoch nur wenn das Ziel der häuslichen
Produktion die verwertbare Lohnarbeitskraft ist; davon abgesehen produziert sie
lediglich Gebrauchswerte. Mittels komplexer mathematischer Modelle, basierend
eben auf “gesellschaftlich notwendiger Arbeitszeit”, gelingt es Bauböck,
die Veränderungen von Ausbeutungsraten für verschiedene historische
Konstellationen von “Familie” zu errechnen. Aus
“technischen Gründen” muss Bauböck jedoch auf die Integration nicht in
sein Modell passender weiblicher Tätigkeiten wie Gebären oder Stillen
verzichten, was zum quasi “entgegengesetzten Problem” des Ansatzes der
“Bielefelderinnen” führt, dass nämlich Ausbeutung nur im Rahmen eines
abstrakten Modells beschrieben wird und Herrschaftsmomente wie z.B. Gewalt aus
der Theorie ausgeschlossen werden (obgleich diese Aspekte von Herrschaft von
Bauböck behandelt werden, jedoch quasi als “Beiwerk” zu seiner ökonomischen
Ausbeutungstheorie). Interessant
für eine künftige Beschäftigung mit der Thematik (wie wir es in der nächsten
Nummer der grundrisse anstreben) ist Bauböcks akribische Differenzierung der
verwendeten Begriffe. Obgleich seine Thesen von der Unhaltbarkeit der Marxschen
Arbeitswertlehre ausgehen, was natürlich ein elementares Problem darstellt, hält
er einmal gewählte Abstraktionsebenen strikt ein. Das Auseinanderhalten von
ArbeiterIn und Arbeitskraft, Wertschaffung und Ausbeutung, Preis und Wert sowie
das Mitdenken der unproportionalen Entwicklung der beiden wichtigsten Sektoren
kapitalistischer (Re-)Produktion – Konsumgüter bzw. Investitionsgüter –
ermöglicht eine äußerst differenzierte Herangehensweise an die Problematik,
die sich dennoch nicht politischen Schlussfolgerungen entzieht: “Wenn
feministische Theorie meint, die Ausbeutung von Frauen sei das grundlegendste Phänomen
des Kapitalismus und deshalb sei mit ihrer Abschaffung dieser selbst schon
abgeschafft, so irrt sie ebenso wie die traditionelle Arbeiterbewegung, als sie
behauptete, daß der Sozialismus automatisch die Befreiung der Frau mit sich
bringe.”[xl] Zwei offene Fragen zum Schluss: Marx
stellt im Kapital die abstrakten Bewegungsgesetze eines “reinen
Kapitalismus” in ihrem “idealen Durchschnitt” dar. Ist die reale,
historische Reproduktion des Kapitalismus vielleicht derart “unrein”, nicht
zuletzt durch die NOTWENDIGKEIT weiblicher Haus- und Reproduktionsarbeit, also
die NOTWENDIGKEIT DER AUSBEUTUNG NICHT-KAPITALISTISCHER FORMEN, dass selbst für
eine abstrakte Darstellung eines “reinen Kapitalismus” diese in Betracht
gezogen werden müssten? Haben Marx und Engels den Gebrauchswert zu wenig beachtet? Der Gebrauchswert der Ware Arbeitskraft ist schließlich das, was den Kapitalisten interessiert, der unbezahlte, im Haushalt produzierte Gebrauchswert stellt jedenfalls real die erweiterte Reproduktion des Kapitals sicher und der Gebrauchswert soll in sozialistischen Gesellschaften doch das Ziel der unmittelbar gesellschaftlichen Produktion sein. Wäre also nicht die Marxsche Arbeitswertlehre um eine Gebrauchswertlehre zumindest auf Ebene des kapitalistischen Gesamtprozesses zu erweitern, um eine Kritik der politischen Ökonomie der Hausarbeit leisten zu können? Abschließend möchten wir Gudrun Hauer danken, deren Lehrveranstaltungen am Institut für Politikwissenschaft der Universität Wien wir wichtige Anstöße für diese Arbeit verdanken. Ausgewählte Literatur:
Dalla Costa, Mariarosa und
James, Selma:: Die Macht der Frauen und der Umsturz der Gesellschaft, Berlin
1973 Haug, Frigga:
Familienarbeit, Hausarbeit. Stichwort in: Historisch-Kritisches Wörterbuch des
Marxismus, Band 4 Marx, Karl: Das Kapital,
erster Band (=MEW 23), Berlin (Ost) 1974 Bennholdt-Thomsen, Veronika,
Mies, Maria, Werlhof, Claudia von: Frauen, die letzte Kolonie, Neuauflage, Zürich
1992 Neusüß, Christel: Die Kopfgeburten der Arbeiterbewegung oder Die Genossin Luxemburg bringt alles durcheinander, Neuauflage d. Ausg. V. 1985, Osnabrück 1992 [i] Der Text von Heidi Hartmann, “Marxismus und Feminismus: Eine unglückliche Ehe”, findet sich in dem für die US-amerikanische feministisch-marxistische Diskussion grundlegenden Sammelband “Frauen und Revolution”, herausgegeben von Lydia Sargent, dt. Berlin (West) 1983. Da dieser Band zwar für die politische Debatte wichtige Beiträge versammelt, auf werttheoretische Probleme aber nur sehr am Rande eingeht, wird er hier nicht gesondert behandelt. [ii] Marx, Karl und Engels, Friedrich: Die Deutsche Ideologie, in: MEW 3, S.32, Hervorhebung im Original. [iii] Marx, Karl: Das Kapital, erster Band, MEW 23, S.185. Diese notwendigen Lebensmitteln sind aber kein ahistorisches Absolutum: “Die Summe der Lebensmitteln muß also hinreichen, das arbeitende Individuum als arbeitendes Individuum in seinem normalen Lebenszustand zu erhalten. Die natürlichen Bedürfnisse selbst, wie Nahrung, Kleidung, Heizung, Wohnung usw., sind verschieden je nach den klimatischen und andern natürlichen Eigentümlichkeiten des Landes ...notwendige Bedürfnisse.., selbst ein historisches Produkt....Im Gegensatz zu anderen Waren enthält also die Wertbestimmung der Arbeitskraft ein historisches und moralisches Element. Für ein bestimmtes Land, zu einer bestimmten Periode jedoch, ist der Durchschnitts-Umkreis der notwendigen Lebensmitteln gegeben.” ebd. [iv] ebd. S. 607 [v] „Die Arbeiten, welche der Familienkonsum erheischt, wie Nähen, Flicken usw., müssen durch Kauf fertiger Waren ersetzt werden. Die verminderten Ausgaben von häuslicher Arbeit entspricht also vermehrter Geldausgabe.” (MEW 23, 417, Fn. 121) „Marx hebt also hervor, dass die Einbeziehung der Frau in den kapitalistischen Produktionsprozess [meint Lohnarbeitsprozess] keine Mehreinnahmen für die Familie bedeutet, sich von deren Standpunkt also nicht lohnt.” (Haug, Frigga: Familienarbeit, Hausarbeit. Stichwort in: Historisch-Kritisches Wörterbuch des Marxismus, Band 4) [vi] ebd. S. 597 [vii] Dalla Costa, Mariarosa: Die Frauen und der Umsturz der Gesellschaft, in: Dalla Costa, Mariarosa / James, Selma: Die Macht der Frauen und der Umsturtz der Gesellschaft, Berlin 1973, S. 27-66 [viii] Hartmann, Heidi: Marxismus und Feminismus: Eine unglückliche Ehe; in: Sargent, Lydia (Hg.): Frauen und Revolution, Berlin 1983, S. 29-78, hier S. 36f. [ix] Dalla Costa a.a.O., S. 62. Hervorhebung im Original. [x] ebd., S. 41 [xi] Beide Texte befinden sich in: Bennholdt-Thomsen, Veronika, Mies, Maria, Werlhof, Claudia von: Frauen, die letzte Kolonie, Reinbek bei Hamburg 1983. [xii] Einen hervorragenden Überblick sowohl über die werttheoretischen Implikationen der frühen Subsistenztheorie als auch über feministisch/marxistische Diskussionen im angloamerikanischen Raum bietet der Artikel “Die unvollendete Aufgabe einer marxistischen Fassung der Frauenfrage” von Gabriele Dietrich, in: Projekt sozialist. Feminismus: Geschlechterverhältnisse und Frauenpolitik, Berlin 1984, S. 24-41 [xiii] Werlhof, Claudia von: Der Proletarier ist tot. Es lebe die Hausfrau, in Bennholdt-Thomsen et.al.: Frauen, die letzte Kolonie, Reinbek bei Hamburg 1983, S. 113-136, hier S. 124 [xiv] Lohnarbeit ist eine Exklusivform der Arbeit, die auf eine Minderheit von weißen Männern entfällt. Für seine Zeit hat Marx nichts anderes gesagt, als „daß selbst heutzutage der Arbeitsfonds nur ausnahmsweise auf dem Erdenrund in der Form von Kapital auftritt.” (siehe: MEW 23, S. 193). Allerdings betrachtete er deren rasche Verbreitung als sichergestellt. [xv] Werlhof, Claudia von, a.a.O., S. 120 [xvi] ebd., S.114 [xvii] ebd., S.115 [xviii] Marx, Karl: Das Kapital, erster Band, MEW 23, S.183 [xix] Werlhof a.a.O., S. 115 [xx] Werlhof a.a.O., 121 [xxi] vgl. Bauböck, Rainer: Hausarbeit und Ausbeutung, Wien 1988, S.76 [xxii] Werlhof a.a.O., S. 115 [xxiii] vgl. Bauböck, Rainer: Hausarbeit und Ausbeutung , Wien 1988, S.61 [xxiv] Mies, Maria: Patriarchat und Kapital. Frauen in der internationalen Arbeitsteilung, Zürich 1996, S. 68 [xxv] ebd., S. 76, Hervorhebung im Original. [xxvi] Bauböck, Rainer: Wertlose Arbeit: zur Kritik der häuslichen Ausbeutung, Wien 1991, S.114 [xxvii] Christel Neusüß war lange Zeit als PROKLA Autorin tätig und verfasste unter anderem das vielgelesene Werk: „Imperialismus und Weltmarktbewegung des Kapitals“ (Erlangen 1972), ehe sie sich ausschliesslich feministischen Positionen zuwandte. [xxviii] Neusüß, Christel, Die Kopfgeburten der Arbeiterbewegung oder Die Genossin Luxemburg bringt alles durcheinander, Neuauflage d. Ausg. V. 1985, Osnabrück 1992 [xxix] ebd., S. 109 [xxx] ebd., S. 71 |