Das Geschäft des Hungers
Informations- und Kommunikationstechnik und die Jahrtausend-Entwicklungsziele
von Devinder Sharma
ZNet 26.06.2005
Es war zu spät. Gerade als Jai Lal, ein landloser Landarbeiter des Dorfes Bandali im Sheopur-Gebiet von Madhya Pradesh im Herzen Indiens, zurückkehrte, um die gute Nachricht - dass es ihm endlich gelungen war, einen geringfügigen Job bei einem Ladenbesitzer zu bekommen - mit seiner Frau zu teilen, war sie dem Hunger erlegen. Eine Woche später wurden Gräber für zwei seiner Kinder ausgehoben, beide unfähig, den verlängerten Kampf gegen den Hunger fortzusetzen.
Jai Lals Familie bezahlte einen hohen Preis für die falschen landwirtschaftlichen Strategien, die gerade umbarmherzig im Namen des wirtschaftlichen Wachstums und der Entwicklung gefördert und vorangetrieben werden. Jai Lal ist nicht das einzige Opfer eines Entwicklungsparadigmas, das blind gegenüber dem aus ihm resultierenden menschlichen Leiden ist. Im Land herumreisend bin ich nicht länger über die Notlage der ländlichen Massen schockiert, welche unwissend weiterhin einen hohen Preis für die Agrarpolitik zahlen, die man ihnen auferlegt hat. Was mich verletzt ist zu sehen, dass noch 75 Jahre nach der Unabhängigkeit der wachsende Hunger und die Ungleichheiten das Gewissen der Nation nicht peinigen.
Es gibt keinen anderen plausiblen Grund, der erklären kann, warum Jai Lal seine Familie verlor. Schließlich starb Jai Lals Familie an Hunger, während mehr als 45 Millionen Tonnen Nahrungsgetreide im Freien gelagert wurden und vieles davon aus Mangel an geeigneten Lagerkapazitäten verrottete. Das passierte Anfang 2003. Zwei Jahre davor hatte das Land einen Rekordüberschuss von 65 Millionen Tonnen Lebensmitteln, zu der Zeit, als fast 320 Millionen – ein Drittel der geschätzten 840 Millionen Hungernden der Welt – ungläubig auf die Berge von Lebensmittelvorräten blickten, die verfaulend vor ihren trockenen Augen lagen. Nicht einmal jemand der Nobelpreisträger oder der berühmten Gelehrten oder der Vorsitzenden der IT-Firmen, die niemals müde werden die Ausrottung der Armut zu beschwören, machte auch nur soviel wie eine flüchtige Bemerkung zu der kriminellen Apathie, die durch das peinliche Paradox des Überflusses entblößt wurde – Berge von Lebensmittel verrotteten zu einem Zeitpunkt, da Millionen im Hunger lebten.
Ein Bericht des Ständigen Komitees des Parlaments schätzte, dass die Regierung jedes Jahr 62000 Millionen Rupien ausgibt, um diese Lebensmittelvorräte zu unterhalten. Ökonomen und Landwirtschaftsexperten stellten die Notwendigkeit die Lagerbestände beizubehalten, nicht ein einziges Mal in Frage während gleichzeitig Millionen mit leerem Magen schliefen. Einige Parlamentarier schlugen sogar vor, den Überschuss ins Meer zu werfen. Anstatt die Hungernden zu ernähren wurden fast 17 Millionen Tonnen des unlenkbaren Lebensmittelüberschuss’ für den Export im Jahr 2002/03 verwendet, und das auch noch zu einem Preis, der wirklich für Leute gedacht war, die unterhalb der Armutsschwelle leben. Weitere sechs Millionen Tonnen wurden zum gleichen Preis dem Freihandel übergeben.
Die vielpublizierten Jahrtausend-Entwicklungsziele streben an, weltweit die Hälfte derer, die in Armut und Hunger leben, bis 2015 aus diesem Zustand herauszuholen. Wenn nur Indien es 2002/03 versucht hätte, seine 320 Millionen Hungernden zu ernähren, wäre einem Drittel des Welthungers Aufmerksamkeit geschenkt worden. Während sie es unterließen, ihr eigenes Volk zu ernähren, nahmen die aufeinander folgenden Regierungen Zuflucht zu der Ausrede, dass die Kosten, die Armen zu ernähren, das Haushaltsdefizit erhöhen würden. Auf der anderen Seite wurden 2000 bis 2005 720 Milliarden Rupien in den Telekommunikationssektor investiert. Es herrscht kein Mangel an Geld, wenn es den Wachstumsindustrien zu Gute kommt. Vieles davon jedoch im Namen des Aufbaus einer wissensbasierten ländlichen Wirtschaft.
Technologische Kluft
Zehn Jahre zuvor reiste ich, während ich für mein Buch „In the famine trap“ („In der Hungerfalle”, veröffentlicht von der “UK Food Group”, London) forschte, in die berüchtigte Kalahandi Region im westlichen Orissa. Es war während dieser Zeit, dass einige Todesfälle durch Hunger aus dem Bolangir-Distrikt berichtet wurden. Ich fuhr zu dem Dorf, um die Familien derer, die dem Hunger erlegen waren, zu treffen. Als ich mich dem staubigen Dorf näherte, entsetzte mich der Anblick zweier riesiger Satellitentürme, die direkt im Herzen des Dorfes installiert waren. Glauben Sie es oder glauben Sie es nicht, jedes Haus in dem Dorf hatte ein Satellitentelefon. Die Bewohner des Dorfes hatten keine Nahrungsmittel zu essen, aber sie waren mit Telefonen versorgt.
Satellitentürme in einem Dorf, wo die Menschen nicht zu essen hatten! Das ist sicherlich ein einfallsreicher Weg, die technologische Kluft zu überbrücken, um den von Armut Heingesuchten zu helfen, der Hauptströmung der Aufwärts-Mobilität (Wortspiel: „mobile“ bedeutet sowohl „beweglich“ wie auch „Handy“) beizutreten!
In einem Land, in welchem alleine ein Drittel aller Hungernden der Welt wohnen, erweckt Hunger und Verhungern nicht länger Mitgefühl und Reaktion. Nachrichten von Hunger und Verhungern schmücken nicht länger die Titelseiten der Zeitungen. Hunger ist in der Realität ein Unthema. Es ist etwas, das wir verachten müssen, etwas, vor dem wir unsere Augen verschließen müssen. Schließlich soll sich die Elite nicht ihr morgendliches Frühstück verderben, wenn sie auf Bilder der Hungernden blickt, die die Vorderseiten der täglichen Zeitungen beflecken.
Nehmen wir den Fall der Landwirtschaft. In Andhra Pradesh, Karnataka, im östlichen Uttar, in Pradesh, Bihar, Tamil Nadu, Maharashtra, Madhya Pradesh und sogar in dem führenden landwirtschaftlichem Bundesland Punjab hatten Tausende von Bauern Selbstmord begangen. Taumelnd unter sich auftürmenden Schulden und mit einer Feldfruchternte, die von der Gnade des privaten Getreidehandels abhängt, wählten Tausende den fatalen Weg, um aus der Demütigung zu entrinnen, der mit der Verschuldung einhergeht. Von Zehntausenden Anderen ist bekannt, dass sie Körperorgane verkauften. Eine Mehrheit derer, die die Tortur überlebten, zog es vor, in die städtischen Zentren zu emigrieren. Vieles der agrarischen Krise rührt von den Handelsbedingungen (Terms of Trade) her, mit denen man die ländlichen Gegenden schwer belastet hat – es wird mehr Geld aus den Dörfern herausgenommen, als in sie investiert wird.
Vor kürzerer Zeit, zwischen Mai und August 2003, haben Hunderte von Bauern in Karnataka in Südindien, paradoxer Weise ein Mittelpunkt der Biotechnologieindustrie, den fatalen Ausweg genommen, um dem Anfall von Hunger und wachsender Demütigung, der mit Missernten einhergeht, zu entkommen. Tatsächlich ist die wachsende Krise an der Bauernfront solcherart, dass es kaum eine Woche gibt, in der nicht ein paar Bauern Selbstmord in einigen Teilen Indiens begehen. Nehmen Sie sich eine einheimische Zeitung aus jeder beliebigen Region Südindiens und es ist sehr wahrscheinlich, dass Sie darin einen Bericht über den Selbstmord eines Bauern finden. Unfähig, die Grundrealitäten zu verstehen, hat ein Expertenkomitee in Karnataka der Regierung vorgeschlagen, ein Team Psychiater zu schicken, um mit den Bauern zu sprechen.
Es ist deshalb nicht erstaunlich, jeden Monat oder so zu sehen, wie die Stadt Bangalore eine hochrangige Konferenz beherbergt und das auch im Namen der Hungersbekämpfung. Keiner der Delegierten, und ich wiederhole, keiner von ihnen ist jemals aus den Hotels getreten, um auch nur die Familien derer zu besuchen und zu treffen, die ihr Leben gaben im Wesentlichen, um eine fehlerhafte Politik zu stützen, eingeschlossen die unangemessene Begeisterung für die Biotechnologie. Diejenigen, die über Hunger und Armut sprechen, waren niemals auch nur nahe daran zu fühlen, was Hunger bedeutet. Für die Gebildeten und die Elite ist Hunger nicht mehr als ein ausgelassenes Mittagessen. Biotechnologie ist deshalb für sie ein „technologisches Werkzeug“, das Hunger und Unterernährung lindern helfen kann. Aber die Frage, die oft fehlt, ist: Über wessen Hunger und Unterernährung sprechen sie?
Digitale Kluft
Zu einer Zeit des „jobless growth“ (Wirtschaftswachstums ohne eine wachsende Anzahl von Arbeitsplätzen) hat die Regierung einen einfachen Ausweg gefunden. Sich der Bedeutung der Entwicklung einer informations- und wissensbasierten ländlichen Wirtschaft „besonders unter den ärmsten und sozial unterprivilegierten Schichten der Gesellschaft“ gewahr werdend beginnt sie ein ambitioniertes Programm, Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) in die Dörfer zu bringen.
Hörten wir nicht von der Weberin im entlegenen Tamil Nadu, die in der Lage war, traditionelle, handgewebte Saris zu einem sagenhaften Preis zu verkaufen? Haben wir nicht in der New York Times über die Info-Kioske und das „e-Choupal“-Netzwerk gelesen, die die Indian Tobacco Company in der ländlichen Landstrichen bereitstellt? Wissen wir nicht von der Regierungsinitiative, die Bauern zu ermutigen, in Warentermingeschäfte mit Gebrauchsgütern einzusteigen? Uns wird oft gesagt, dass all diese Möglichkeiten kaum ein flüchtiger Blick in das enorme Potential sind, das IKT hat, die Prinzipien des gesellschaftlicher Einbeziehung, Geschlechtergleichheit und des Erreichen entlegener Gegenden und des Abhelfens bei regionalen Ungleichheiten voranzubringen.
Eine solche Methode ist das Aufbauen virtueller landwirtschaftlicher Universitäten. In Maharashtra wurde eine virtuelle Universität für landwirtschaftliches Gedeihen vorgeschlagen. Fünfzig Internetkioske wurden bereits in einem Pilotprojekt in den Dörfern Baramati und Khed tehsils im Distrikt Pune aufgebaut. Wie das aufgelöste System „Training und Besuch“ (Training and Visit, T&V) der Farmausdehnung, bei dem von jedem unterrichteten Bauer erwartet wurde, die Technologie zehn anderen Bauern zu verbreiten, beginnt auch die virtuelle Universität mit der gleichen Strategie. Was vielleicht nicht bekannt ist, ist, dass trotz der Unterstützung durch die Weltbank das T&V-System der ländlichen Ausdehnung erbärmlich daran gescheitert war, verbesserte Technologie zu verbreiten. Maharashta hat währenddessen 2003/04 15 Millionen Rupien für das Pilotprojekt ausgegeben und hat für 2004/05 17,5 Millionen Rupien versprochen.
Die neue Ordnung der „Hilfe zur Selbsthilfe” wird als eine revolutionäre Paradigmenänderung im Leben des indischen Bauern begrüßt. Zum Schluss nutzte das e-Choupal-Projekt mehr als 2,4 Millionen Bauern in sechs Bundesstaaten. In den nächsten zehn Jahren wird es schon 100 000 Dörfer erreichen und in diesem Prozess mehr als zehn Millionen e-Bauern schaffen. Was wird dann passieren? Es wird die Entscheidungsfähigkeit der Bauern verbessern, zur Bündelung der Nachfrage durch die Schaffung virtueller Produzentenkooperativen verhelfen und in dem Prozess den Zugang zu qualitativ höherwertigen landwirtschaftlichen Ausgangsmaterialien zu niedrigen Kosten für die Bauern ermöglichen.
Das ist mehr oder weniger das, was versprochen wurde, als das Land zu dem visuellen Medium geweckt wurde – dem Fernsehen. Die Regierung kam damals mit zahllosen Schemen, um kommunale TV-Sets in jedem Dorf bereitzustellen, mit den gleichen Absichten und Zielen. Als das Fernsehen daran scheiterte, die Bauerngemeinschaft zu inspirieren, eine technologische Revolution zustande zu bringen, blieb die Tatsache, dass trotz der Reichweite der visuellen Kommunikationsmedien Hunger und Armut weiterhin in absoluten Zahlen wuchsen. Wer bei diesem Prozess gewann, waren die Hersteller und Bereitsteller der TV- Geräten.
Lassen Sie uns zunächst die Motive hinter dem Austausch der Waren analysieren. Zu der Zeit, als in den paar letzten Jahren Tausende von Bauern überall im Land Selbstmord begangen haben, zeigt die Absicht der Regierung, Warentermingeschäfte mit Reis, Weizen und anderen Waren einzuführen, den kompletten Bankrott, Alternativen zu finden. In Indien beträgt die Größe des durchschnittlichen Landbesitzes 1,47 Hektar, und nur fünf bis zehn Prozent der Bauernbevölkerung haben Landbesitz, der vier Hektar überschreitet. Von diesen Bauern, die jedes Jahr von Neuem gegen alle Hindernisse überleben, zu erwarten online zu gehen und zu handeln, scheint eine wilde Vorstellung eines Börsenhändlers zu sein, die von der apathischen offiziellen Maschinerie akzeptiert worden ist.
Wie aus der Lebensmittelbeschaffung zieht sich die Regierung auch daraus zurück, den Bauern einen zugesicherten Preis zu bieten, in dem sie wieder und wieder sagt, dass der Staatlich Festgelegte Mindestabnahmepreis der Höchstpreis geworden sei. Das ist ein falscher Schluss und er hält der Wahrheit nicht Stand. Die Realität ist, dass der Mindestunterstützungspreis nur höher als der internationale Preis aussieht, weil die massiven landwirtschaftlichen Subventionen in den westlichen Ländern den weltweiten Preis niederhalten. In dem reichsten Handelsblock – Organisation for Economic Cooperation (OECD) countries – wird jeden Tag eine Subvention für die Landwirtschaft von einer Milliarde US $ bereitgestellt, was die internationalen Preise zum Fallen bringt.
Sogar in den USA sind es nicht die Bauern, die an den Börsen handeln. Es ist der Handel, der das tut. Denn wenn Warentermingeschäfte ein möglicher Mechanismus wären, Preise von zukünftiger Produktion oder Verkäufen konstant zu halten, und effizientes Management die Preisrisiken durch Hedging böten, gäbe es keine Notwendigkeit für die reichen Länder, monumentale Subventionen für ihre Landwirtschaft zu bezahlen. In der Realitätsind Warentermingeschäfte ein Rezept für die sichere Zerstörung der Gewinne, die nach dem Anbruch der Grünen Revolution erreicht worden sind. Es ist ein Rezept für die Eliminierung der kleinen und mittleren Bauern, die 80% der landwirtschaftlichen Arbeitskraft bilden, und es ist gedacht, um den Weg für den glatten Eintritt des Privatsektors zu ebnen.
Das Aufkommen des “e-Choupal” fällt zeitlich auch mit dem Rückzug der sozialen Netze für Bauern zusammen. Es kommt zu einer Zeit, in der der Einzelhandel sich schnell in die ländlichen Gegenden ausbreitet. Das eigentliche Ziel des „e-Choupal“ ist es, einen direkten Marketing-Kanal für die Indian Tobacco Company zu schaffen, durch die sogenannte „Eliminierung verschwenderischen Mittelns und mehrfacher Handhabung“. Es zielt wirklich mehr auf eine Harmonisierung der Geschäftsbestrebungen dieses Unternehmens als auf die Unterstützung der Bauergemeinschaft mit umweltfreundlichen, frauenfreundlichen und bauernfreundlichen Systemen, die zu einem nachhaltigen Lebensstil führten.
Wenn der Einzelhandel (lies: Supermärkte) ein Bestreben für das Erreichen weiterer Ziele der sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung ist, wären Bauern in den reichen und entwickelten Ländern nicht von ihrem Land geworfen worden. Es ist eine Tatsache, dass die Unternehmenslandwirtschaft in Zusammenarbeit mit dem Einzelhandel die natürliche Ressourcenbasis geplündert und dadurch die Landwirtschaft unproduktiv und unökologisch gemacht hat. Solch ein System in Indien zu fördern wird sicherlich die existierende agrarische Krise verschlimmern und zu unvorhergesehenen sozioökonomischen Problemen führen.
Es ist wahr, dass der IKT-Sektor trotz massiver staatlicher Unterstützung nicht mehr als 600 000 Jobs geschaffen hat. Zusätzlich beschäftigt die Business Process Outsorcing Industrie etwas mehr als 200 000 Menschen. Das ist nicht mehr als ein Tropfen in einem Ozean, wenn man Indiens große Krise in der Jobschaffung betrachtet. Wir sind uns bewusst, dass der IKT-Sektor versprochen hat, bis 2007 eine Million Jobs zu schaffen. Es ist ebenfalls eine Tatsache, dass der IKT-Sektor seine eigenen Verpflichtungen mit seinen eigenen Ressourcen erfüllen kann. Die Technologie ist gewiss sehr nützlich und dieser Schreiber ist der Maschinenstürmerei nicht verdächtig, aber was unverzüglich überprüft werden muss, ist die fehlerhafte Schwerpunktsetzung darauf, die kommerziellen Interessen der Hardwarehersteller im Namen des Schaffens ländlichen Lebensunterhaltes zu fördern.
Es ist Zeit, die nationalen Prioritäten neu zu definieren. Es ist Zeit, dass die Regierung zuerst die Begrenzungen ihres eigenen „Wissens“ im Begreifen der realen Probleme und Hindernisse der ländlichen Entwicklung versteht. Sich darüber zu unterhalten, ein zu Jobs führendes Wachstum für die Allerärmsten mit der Hilfe von IKT zu steuern, ist wie die vier blinden Männer, die versuchen, den Elefanten zu malen. Jai Lal ist einer der Millionen, die die Allerärmsten bilden. Wo ist die Technologie-Intervention, die helfen kann, einen Lebensunterhalt zu schaffen oder Menschen wie ihn und andere Unterprivilegierte zu befähigen für sich selbst zu sorgen? Und wer kümmert sich, so lange unser eigener Lebensunterhalt geschützt bleibt und durch solche glorreichen Bemerkungen erhalten wird? Armut kann nicht abgeschafft werden, indem die Armen mit Handys und Wissens-Kiosks ausgestattet werden, so wie Hunger und nicht bekämpft werden kann, indem ein landesweites Netzwerk von e-Choupal eingesetzt wird. Wenn wir es ehrlich meinen, Hunger und Elend zu bekämpfen, lasst uns damit beginnen, sich dort anzustrengen, wo es nötig ist.
Anmerkungen
Devinder Sharma ist ein anerkannter Experte für Nahrungs- und Handelspolitik und lebt aus New Delhi Dieser Artikel erschien zuerst in „Mainstreaming ICT“, einer zweimonatlich erscheinenden Zeitschrift von One World South Asia (Eine Welt Südasien). Der Originalartikel hatte die Überschrift: ICT and Rural Livelihoods: „Whose livelihoods are we talking about?” („Informations- und Kommunikationstechnik und ländlicher Lebensunterhalt: Über wessen Lebensunterhalt sprechen wir?“) (Ausgabe März/ April 2005)
[ Übersetzt von: Andrea Keuchen | Orginalartikel: "The Business of Hunger" ]
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