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burks
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Anmeldungsdatum: 07.10.2002
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BeitragVerfasst am: 21.09.2003, 00:47    Titel: Cyberporn 1 Antworten mit Zitat







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DOSSIER TEIL 1

Kinderpornografie im Internet - die Geschichte eines Medien-Hypes

Von Burkhard Schröder


Seit Mitte der neunziger Jahren geistert eine Theorie durch die Medien: im Internet gebe es Kinderpornografie. Diese These ist so richtig oder falsch als behauptete jemand: "im öffentlichen Personennahverkehr gibt es Schiffsunglücke". Dort, wo besorgte Eltern, Jugendschützer, Lehrer, Politiker oder auch ahnungslose Journalisten Kinderpornografie vermuten - im World Wide Web - gibt es sie so gut wie überhaupt nicht. Und wenn es sie gäbe, könnte jeder normale Besitzer eines Computers, der online gehen kann, den zumindest technisch Verantwortlichen binnen weniger Minuten mit "Bordmitteln" ausfindig machen - also ohne zusätzliche Software.

Der permanente Medien-Hype zum Thema "Kinderpornografie im Internet" zeigt beispielhaft, wie in Deutschland mit Tabus umgegangen wird und welche Folgen das für den öffentlichen Diskurs hat. Rationale Argumente zum Thema muss man mit der Lupe suchen, Fakten sind nicht gefragt, und pressure groups machen sich die weit verbreiteten irrationalen Ängste zunutze, um ihr eigenes Süppchen zu kochen. So schreibt der Deutsche Kinderschutzbund auf seiner Website: "Die Bereiche, in denen Kinderpornographie massenhaft vertrieben wird, sind vielfältig: WWW-Sites..." Das ist schlicht frei erfunden. Im World Wide Web wird Kinderpornografie nicht vertrieben noch sind derartige Abbildungen "massenhaft" vorhanden. Wer so etwas behauptet, muss sich vorwerfen, entweder ahnungslos oder zynisch oder beides zu sein. Das gilt auch für ein ebenso weitgehend faktenfreies Zitat von Petra Müller von jugendschutz.net auf einer Tagung im Mai 1998 in Mainz: "Aufgrund der aus Belgien bekannten Ereignisse kann man "Kinderpornographie" als einen Bereich anführen, über den eine internationale Vernetzung der Strafverfolgungsbehörden zum Schutz von Kindern und Jugendlichen beschleunigt vorangetrieben wurde. Gerade in diesem Bereich werden einschlägige Straftaten nicht selten über das Internet vorbereitet.." Nein, dafür gibt es weder Indizien noch Beweise. Es wäre auch sehr unwahrscheinlich, weil für die Täter extrem riskant. Für das World Wide Web kann man die "Vorbereitung einschlägiger Strattaten" vollends ausschließen.

Es geht nicht um den Missbrauch von Kindern, den jeder normale Mensch zutiefst verabscheuen wird. Das ist ein anderes Thema. Es geht darum, dass Abbildungen davon im "Internet" zu finden wären. Diese beiden Themen werden gern vermischt, um eine Diskussion, die Fakten berücksichtigt, gar nicht erst aufkommen zu lassen. Die noch zu beweisende Behauptung, im Internet, so wie der öffentliche Diskurs den Begriff (falsch) benutzt, gebe es nicht so grosse Gefahren für Kinder und Jugendliche, wie gemeinhin vermutet wird, ist daher eine gute Nachricht.

Gesellschaftliche Regeln Tabus besitzen eine quasi-religiöse Konsistenz: sie grenzen ein, was gesagt und gedacht werden kann, sie stiften die Identität einer Gruppe und ritualisieren den öffentlichen Diskurs darüber. In den siebziger Jahren diskutierte die Öffentlichkeit in der alten Bundesrepublik das Thema "Drogen", hysterisch, ohne Rücksicht auf die Fakten und mit einer puritanischen Attitude als Konsens, die heute nur noch lächerlich wirkte. Niemand würde heute die Medien auf sich aufmerksam machen, warnte man davor, im "Internet" gebe es Informationen darüber, welche Cannabis-Sorten in Holland gerade besonders günstig zu erwerben wären. Experten durften damals ungestraft in medizinische Fachbücher schreiben, Opiate wie Heroin bewirkten Hirnschäden oder Haschisch machte süchtig. Beide Thesen sind gleichmassen grober Unfug.

Der gegenwärtige Diskurs, wie die Jugend vor dem Bösen im "Internet" zu schützen sei, ist auf ähnlichem, denkbar niedrigem Niveau angesiedelt. Die oft von keinerlei Sachkenntnis getrübten Thesen zum Thema, die selbst hoch gestellte Experten von sich geben, werden davon begünstigt, dass das Internet erst seit einem halben Jahrzehnt in den Fokus öffentlicher Aufmerksamkeit gerückt ist, obwohl es schon seit Mitte der siebziger Jahre existiert. Eine grosse Zahl von Fachleuten, die in grossen Unternehmen Rechner verwalten, Netze zusammenbasteln und für die Sicherheit verantwortlich sind, hat sich ihre Kenntnisse im Selbststudium und autodidaktisch beigebracht. Es überrascht nicht, dass selbst in weltweit tätigen Konzernen "Experten am Werk sind, die nicht in der Lage sind, den E-Mail-Verkehr so zu konfigurieren, dass elementare Prinzipien der Sicherheit garantiert sind. Gravierende Wissenslücken zum Thema Internet findet man selbst in den Redaktionen von Zeitschriften, die sich dem "Internet" und dem PC scheinbar "professionell" widmen.

Dieser Hype zum Thema Kinderpornografie im Internet setzte voraus, dass die Selbstkontrolle der Medien völlig versagte, weil niemand die Fakten nachprüfen wollte. Die quotenträchtige, weil angstbesetzte Schlagzeilen wie "immer mehr (Kinder)Pornografie im Netz" versprachen offenbar mehr Wohlwollen der Rezipienten als die unbequeme Recherche, die diese Behauptung schnell ad absurdum geführt hätte. Die Berichte in den Zeitungen und Fernsehsendern der letzten fünf Jahre zu diesem Thema, die versuchen, sich der Realität anzunähern und nicht nur Presseerklärungen bestimmter Lobby-Gruppen unkommentiert übernahmen, kann man an einer Hand abzählen.

Franz Wegener schrieb 1996 in einem Artikel "Cyberpornographie: Chronologie einer Hexenjagd" - für die mittlerweile nicht mehr existierende Zeitschrift "Intro" des Kulturfördervereins Ruhrgebiet e.V. - : "Kaum zu glauben: Der momentane Medien-Hype über Pornogaphie im Internet, der nun auch die 200 von Compuserve gesperrten Usenet-Gruppen zum Opfer gefallen sind, basiert in erster Linie auf einem schlampig geschriebenen Artikel von Time-Autor Philip Elmer-Dewitt über die Studie "Marketing Pornography on the Information Superhighway" von Martin Rimm..., der die Untersuchungsergebnisse einer Studie, die sich auch mit Pornographie im Internet befaßt, stark verzerrt wiedergegeben hat. Der Artikel...hatte schlicht und ergreifend keine faktische Grundlage."

Das hinderte aber die Mehrzahl der Journalisten in Deutschland nicht daran, den Artikel als ernst zu nehmende Quelle einfach zu übernehmen. Die Nachwirkungen sind noch heute zu spüren: Wer es wagt, sich dem irrationalen Mainstream des Diskurses entgegenzustemmen, wird scheel angesehen, als sympathisiere er mit Kinderschändern. Viele Personen, Verbände und Firmen schienen zu glauben, sie müssten sich, um ein gutes Gewissen zu haben und nicht automatisch des Fraternisierens mit Verbrechern verdächtigt zu werden, gut meinenden Initiativen wie dem Netz gegen Kinderporno und ähnlichen Projekten des Hannoveraner Heise-Verlags anzuschliessen, öffentlich zu bekennen, nicht zu den Bösen zu gehören, als sei es nicht selbstverständlich, gegen Mord, gegen Folter oder gegen den sexuellen Missbrauch von Kindern zu sein.

Die Geschichte dieses besonderen Medien-Hypes ist wichtig, weil die Protagonisten des öffentlichen Diskurses um Jugendschutz im Internet und Filter, die angeblich vor dem sittlich Gefährdenden schützen sollen, auf die Thesen zurückgreifen, die Mitte der neunziger Jahre in den USA als Folge dieses einen Artikels der Time publiziert und - zeitlich verzögert - in Deutschland wiederholt wurden. die Diskussion in den USA über jugendgefährdende Inhalte bezog sich damals auf Pornografie im allgemeinen und kann nur vor der Folie dortiger innenpolitischer Auseinandersetzungen richtig eingeordnet werden. In Deutschland wurde die Debatte wesentlich hysterischer und engte sich auf "Kinderpornografie im Internet" ein.

Grundlage für den berühmt-berüchtigten Artikel der Time war Martin Rimms Studie "Marketing Ponography on the Information Superhighway" von der Carnegie Mellon Universität in Pittsburgh. In dieser Publikation geht es um Pornography on Computer Network? - also nicht primär um das Intenet, sondern um vernetzte Computer allgemein. Die Studie beschäftigt sich vornehmlich mit rund siebzig privaten Mailboxen (Bulletin Board System, abgekürzt BBS), die in technischer Hinsicht mit dem Internet nicht verbunden und auch kein Teil dessen sind. Am Rande widmete sich Rimm drei Dutzenden Diskussionsforen im Usenet - die wiederum haben mit dem World Wide Web nichts zu tun. Im WWW analysierte der Autor circa zehntausend Seiten, er fand (im Jahr 1995) nur auf neun Webseiten harte Pornografie - Kinderpornografie überhaupt nicht.

Die Studie Rimms wurde aber als "the first systematic study of pornography on the Information Superhighway", kategorisiert, als zöge man eine Expertise der Bundesbahn über den Gleisbau zur Konzeption neuer Autobahnen heran. Im Unterschied zu Grafiken im Internet kann der Nutzer eine Mailbox nicht sehen, welche Inhalte auf ihnen zu finden sind, er muss sich nach bestimmten Schlüsselbegriffen orientieren, bevor er eine Datei auf seinen Rechner kopiert. Die Studie Rimms beschränkte sich im wesentlichen auf Mailboxen, die ihre Inhalte selbst als "commercial" oder gar "adult" anpriesen - kein Wunder, dass dort Pornografie zu finden war. Das war ihr eigentlicher Zweck.

Fragwürdig, ja unseriös sind die Aussagen der ?Cyberporn?-Studie zum Thema Newsgroups. Thilo Machotta schreibt: "In der Zusammenfassung seiner Ergebnisse behauptet Rimm: "83,5% of all images posted on the Usenet are pornographic". Diese Schlußfolgerung wird durch seine eigenen Daten nicht gedeckt. Rimm untersuchte lediglich 32 Newsgroups de Hierarchie alt binaries, darunter nur 17 Gruppen mit pornographischen Bildern. Eingehender untersuchte Rim fünf dieser 17 Foren. Auf einen Pornoanteil von 83,5 % kommt Rimm, indem er über denZeitraum von nur einer Woche (!) die Zahl der Beiträge aus den 17 pornographischen zu den 15 nichtpornographischen in Beziehung setzt. Zum Teil hat es sich dabei auch um Textkommentare gehandelt, so daß die Zahl der Nachrichten nicht mit der Menge der Bilder gleichzusetzen ist. Rimm gibt nicht an, um welche 32 Gruppen es sich gehandelt hat. Abgesehen davon, ob es sinnvoll ist, auf Basis einer Woche in 32 Newsgroups auf die Gesamtheit von mindestens 140000 zu schließen, ist eine Überprüfung somit unmöglich...Unter diesen Gesichtspunkten kann es kaum verwundern, daß Martin Rimms Studie als "Humbug", pseudowissenschaftliche oder "ebenso falsch wie absurd" bezeichnet. wird."

Der Journalist Philip Elmer-DeWitt, der sich auf Rimm berief, ging davon aus, dass es sich um eine offizielle Studie der Universität handele, von einem Professor betreut und von einem Team ausgearbeitet. Auch das stellt sich als falsch heraus: selbst die Universität distanzierte sich von ihr. Man zweifelte auch an, dass ein Student der Elektrorechnik, der Rimm war, qualifiziert genug sei, um ein derartiges Thema hinreichend zu analysieren.

Die Studie über Pornografie auf dem "Information Superhighway" wäre zweifellos völlig unbeachtet geblieben, wenn nicht Elmer-DeWitt im Wochenmagazin Time sie aufgegriffen und reißerisch präsentiert hätte. Das Magazin hat die zweifelhafte Ehre, den Begriff "Cyberporn" geprägt und eine landesweite Diskussion zum Thema angestoßen zu haben. "Cyberporn" wiederum mischt Pornografie mit dem Kunstwort "Cyberspace" - eine Schöpfung des Science Fiction-Autors William Gibsons, der es in seinem Kult-Roman Newromancer aus dem Jahr 1984 zum ersten Mal benutzte.

Das Titelblatt der Time zeigt ein Kind, das vor einem Computerbildschirm sitzt und den Mund vor Schreck öffnet. Der Artikel ist illustiert mit ähnlich suggestiven Fotos, unter anderem mit einem Kind, das reglos auf einen Monitor starrt, auf dem ihm ein Lutscher entgegenleuchtet. Zentrale Aussage über die Quelle, die Studie Rimms: Im Internet gebe es "an awful lot of porne. In an 18-month study, the team surveyed 917410 sexually explicit pictures, descriptions, short stories and film clips." Die Time fasst die Ergebnisse der Studie zusammen: Pornografie sei immens populär, der Motor, im Intenet Geld zu verdienen, Pornografie gebe es überall ("ubiquitous"), die Konsumenten seien überwiegend männlich, und es handele sich nicht nur um "klassische" Darstellungen heterosexueller Akte - es gebe auch "pedophilia (nude photos of children)" sowie "bondage, sadomasochism, urination, defecation, and sex acts with a barnyard full of animals."

Die Tatsache, dass derartige Abbildungen existieren, überrascht weiter nicht. Der Autor des Time-Artikels weist aber darauf hin, dass sie auch Kindern zugänglich seien. Die Eltern seien besorgt, welchem Unrat ihre Kinder ausgesetzt seien, wenn diese Zugang zum Internet hätten. Elmer-Dewitt schrieb: "The great fear of parents and teachers, of course, is not that college students will find thiss stuff but that it will fall into the hands of those much younger - including some, perhaps, who are not emotionalley prepared to make sense of what they see."

Das ist sicher auch der Konsens der gegenwärtigen Debatte in Deutschland. Der Artikel führt einen konkreten Fall an: "Ten-year-old Anders Urmacher, a student at the Dalton School in New York City who likes to hang out with other kids in the Treehouse chat room on America Online, got E-mail from a stranger that contained a mysterious file with instructions for how to download it. He followed the instructions, and then he called his mom. When Linda Mann-Urmacher opened the file, the computer screen filled with 10 thumbnail-size pictures showing couples engaged in various acts of sodomy, heterosexual intercourse and lesbian sex. "I was not aware that this stuff was online," says a shocked Mann-Urmacher. "Children should not be subjected to these images.""

Diese Anekdote fasst das Problem exakt zusammen. Selbst für Erwachsene ist es grob fahrlässig, Daten aus Mailboxen oder gar aus dem Internet auf den eigenen Rechner zu kopieren und sorglos die Befehle auszuführen, die auf dem Monitor erscheinen. "Mysteriöse" Dateien gehören so behandelt: mit äusserster Vorsicht. Die Eltern werden ihren Kindern auch nicht empfehlen, fremden Menschen zu folgen, nur weil die das wünschen. Das Problem ist kein Problem des virtuellen Raums, sondern ein Problem der mangelnden Kompetenz der Eltern, die ihre Kinder vor Risiken und Nebenwirkungen "mysteriöser" Dateien nicht gewarnt haben. Das Problem ist offenbar auch, dass Eltern selbst nicht kompetent sind, um mit dem neuen Medium umzugehen.

Der Artikel der Time war sorgfältiger geschrieben als es den Anschein hat. Der Autor diskutierte die damals aktuellen Debatte um den so genannten Communications Decency Act (CDA), eine Art Mediengesetz, das einen moralischen Konsens vorgeben sollte. Dieses Gesetz war auch eine innenpolitische Spitze gegen die öffentlich bekundete Vision des damaligen Vizepräsidenten Al Gore "of an information superhigway linking every school and library in the land." Der Artikel der Time lieferte denjenigen Munition - ohne das der Autor das beabsichtigt gehabt hätte, denen das neue Medium unheimlich und ein Dorn im Auge war.

Während der Beratungen zitierte einer der Befürworter des CDA, Der Senator Charles Grassley aus Iowa zustimmend die Studie Rimms: "Mr. President, Georgetown University Law School has released a remarkable study conducted by researchers at Carnegie Mellon University. ... The university surveyed 900,000 computer images. Of these 900,000 images, 83.5 percent of all computerized photographs available on theInternet are pornographic. Mr. President, I want to repeat that: 83.5p ercent of the 900,000 images reviewed--these are all on the Internet--are pornographic, according to the Carnegie Mellon study."

Das Gesetz wurde im Febuar 1996 verabschiedet. Die zentrale Passage lautete: "Whoever ... in interstate or foreign communications knowingly ...uses any interactive computer service to display in a manner available to a person under 18 years of age, any comment, request, suggestion, proposal, image, or other communication that, in context, depicts or describes, in terms patently offensive as measured by contemporary community standards ... or knowingly permits any telecommunications facility under such person's control to be used for an activity prohibited by paragraph ... shall be fined under title 18, United States Code, or imprisoned not more than two years, or both. Das Gesetz wurde 1997 vom Obersten Gerichtshof der USA wieder aufgehoben, da es mit der US-amerikanischen Verfassung nicht zu vereinbaren ist.

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