Das Tortenwerfen, "Cream and Punishment" z.B.
ist eine der Handlungsweisen der KG.
Mit Noel Godins Torte für Bill Gates wurde
klar, dass die KG online geht, das wirkliche Leben mehr und mehr im Netz
stattfindet
.
http://www.parascope.com/mx/articles/godin.htm
http://www.3rdm.net/pie-face/
Eine Form der KG sind Projekte, die tatsächlich
sozial intervenieren, wie etwa Freemind.Talking net bei Als Kunstprojekt
wird tatsächlich mit Haftinsassen aus RL gechattet. Die IRCer selbst
sehen dass die Kontrolle im Sinne Foucaults und des Gefängniszentralbaus
zur Überwachung der Insassen genauso auf die elektronische und logisch
Achitektur des Netzes aus Servern, Hosts Gateways und seine User greift.
Nur ununerbrochen und unbewusst. In der Auseinandrsetzung mit dem Gefängnis
beginnen zufällige Netzpassanten über das Entkommen aus dem Netzgefängnis
nachzudenken.
http://www.freemindtalking.net/
Geocities bietet hier eine Ansammlung von Aktions-Sites,
Handlungsvorschlägen, Kommmunikationsguerillarezepten und politischen
Bedingungen von Medien und Jugendkultur
http://www.geocities.com/SoHo/Gallery/5271/index.html
Fake und Hoax, fingiertes und Täuschung,
als subversiv ironische Strategie im Massen-Internet veröffentlicht
http://www.syntac.net/hoax/
Eine Linklist zu optionalem Mediengebrauch
http://www.syntac.net/hoax/anarchism.html
General Ludd eine der ersten Con-dividualitäten,
war das Projekt einer unscharfen Persönlichkeit, die heute dem unpolitischen
Avatar,
der als Platzhalter und Verkörperung eines göttlichen Willens,
sprich heute Software- Konsortieninteresses, sowie künstlichen
oder fiktionale Persönlichkeiten der Netzkultur gegenübergestellt
werden kann.
Luddismus war das Schreckgespenst des auf Maschinisierung
basierenden Kapitalismus des Englands des 19. Jahrhundets. Luddies
übernehmen nun auch als eine Strategie der Hackbohemians die
Rolle der Kritiker von Technologie und Gesellschaft.
http://www.syntac.net/hoax/ludd.html
r-evolution can be fun, der ironische und der Spassfaktor prädestinieren die onlineKommunikationsguerilla als Verfahrenslogik für spielerische Auseinandersetzung mit den kommerziell gehypten und gepushten Netzmedien.
Bedingungen der Teleworkerin:
Die politische radikale Linke, insbesondere in Italien
fand hier nicht nur durch Vordenker und Aktivisten der 70 er Jahre, des
Operaismo
Autonomo mit Toni Negri und Paolo Virno in ihren Gedanken zu umherschweifenden
Produzenten neue Formen und neuen Formen immaterieller Arbeit,
die in Zukunft für uns ein wesentlicher Teil der Arbeitsweltrealität
werden wird.
Zur Schaffung und unabhängigen Verbreitung dieser Arbeit, zur
Schaffung von selbstbestimmten Netzwerken und zum Transfer von symbolischem
ins ökonomische Kapital ist sicherlich der souveräne Umgang
mit
Netztechnologien Voraussetzung. Erworben werden diese Fähigkeiten
im spielerischen Umgang mit den Technologien, in der ironischen Spasskultur.
Dietmar Kamper, Philosoph und Medientheoretiker der Gegenwart, verweist
so auch auf die deutsche Romantik als eine der Quellen der ironischen
Subversion, die in ihren manieristischen Winkelgängen tatsächlich
Ironie und Systemkritik plazieren konnten. Ebenso agiert die Kommunikationsguerilla
als semiologische Guerilla.- eine Guerilla der
öffentlichen Zeichen.
Das System des Mythos nach Roland Barthes, Semiologe und Autor der
60 er, das zur Aufrechterhaltung von gesellschaftlichen Bedingungen über
ein System von Zeichen funktioniert, kann so demystifiziert werden und
neu gestaltet, bzw handhabbar werden.
IDENTITÄT - Con-dividualität
http://www.contrast.org/KG/luther.htm
Auch mit der Gruppe um Luther Blisseth entstanden
gerade online prototypen des ironisch subversiven Umgangs mit Medien als
Mehrwegmedien und soziale Organisationsform.
COMMERCE JAMMING ist eine radikale Aufarbeitung
der Werbekultur und ihrer Sterotypen. Geschlechterstereotypien werden
durch die Intervention umgekehrt und ad absurdum geführt.
http://www.syntac.net/hoax/commerce.html
Barbie mit der Stimme Action Fighter Kens
landeten in den Regalen."The first thing when I see man: fire!"
Die Barbie liberation front war eine eigene
Initative.
http://www.virago-net.com/brillo/No1/blo.htm
Die Adbusters haben commerials für einen
buy nothing day eingeführt.
http://www.adbusters.org/uncommercials/qt/bnd-97.mov
Multiple Names und Con-dividuality
praesentiert von autonome a.f.r.i.k.a. gruppe oder
Margarete Jahrmann oder Luther Blisseth oder Sonja Bruenzels
Wer sind Luther Blisset und Sonja Bruenzels?
Der intellektuelle Desperado und die Komissarin
fuer die korrekte Verwendung der Zeichen im oeffentlichen Raum, Luther
Blisset und Sonja Bruenzels waren fuer mich als reale Aktivisten (denn
sie haben ja ein Buch, Webseiten, links, verweise, e-mail) besonders attraktiv
und ein Unsicherheitsfaktor.
Auch der immer neu besetzbare Name des Zappatistenfuehrers
El
Subcommandante Marcos kann als solcher gesehen werden. Nachdem
sein Gesicht nicht bekannt ist, wie etwa das Che Gevaras, gilt: Jeder Kann
El Sub sein!
Der kulturelle Terrorist Luther Blisseth ist eine
solche Multi- tät eine "con-dividuality", die sich von gesellschaftlich
etablierten Vorstellungen der Identität und des Selbst losloest. Luthers
Bild findet man auf einer psychogeografischen Website. Multiple Persönlichkeiten,
Online Personalities haben wir schon angesprochen. Multiple Namen sind
ein Weg, den konventiellen Arten der Identitätskonstruktion zu entkommen
und die Logik von Individuen zuordenbaren Archetypen und Populärkultur
zu beeinflussen.
Vor allem Künstler (Neoisten) und Bands
stellen seit den 70er und 80er Jahren frei benutzbare Namen zur Verfuegung.
Es geht aber nicht um eine Corporate Identity, sondern um die Provokation
freier, chaotischer nicht vorhersehbarer Entwicklungen. Einer radikal konstruktivistischen
Theorie des Spiels folgend werden Notationen der westlichen Philosophie
zu Identität, Individualität, Werten und Wahrheit unterwandert.
Ist KOMMUNIKATIONSGUERILLA eine radikal kritische
Praxis zur Bewaeltigung von Informations-, Kommunikationsmanipulation und
gesellschafltichen (real)politischen Auswirkungen, auf die Situation von
Teleworkern vor ihren elektronischen Webstuehlen, auf denen sie
Heimarbeit leisten. Oder ist Kommunikationsguerilla eine Reaktion auf Fragen
unserer Subjektkonstruktion, oder
auf Weltanschauung und Erklärungsmodelle wie sie uns die von Erik
Davis dargestellten Technoheiden mit ihren archaischen Netzmodellen und
Weltbildern anbieten?
Technophilosophen, unterstützen ein mediatisiertes
Idealbild der Kommunikation, in dem es nur um die Kanäle geht, in
dem der Fetisch Information seinen symbolischen Ausdruck findet.Hier ist
das Internet Metapher für sozialen Aufstieg geworden.
Im Konzept Kommunikationsguerilla geht es , laut
Handbuch und nach den Beispielen im Archiv der KG auf der Website um die
Irritation, Umkehrung Neubesetzung von Strategien und eine Emanzipation
von einer technizistischen Sicht von Kommunikation (Mc Luhans Sender-
Empfaenger Modell) um neue unerwartete Situationen zu schaffen. "Geschlossene
Diskurse werden in offenen Situationen verwandelt..Durch einen Moment
der Verwirrung steht das Selbstverstaendliche plötzlich
in Frage".
Im Netz besteht dadurch die Aussicht auf "Temporäre Autonome Zonen" (evtl. vergleichbar mit Hakim Beys TAZ), in denen gesellschaftliche Regeln zumindest zeitweise ausser Kraft gesetzt werden.
Die Vorstellung das lediglich der Inhalt richtig
sein muss, der über die Kommunikationswege verbreitet wird, wird als
überholte Idee gesehen. Die Freiheit der Interpretation, der Differenz
in der Lesbarkeit ein und derselben Botschaft (Bilder)ist daran Schuld.
Gerade diese Unschärfen, Differenzen nützt die KG lustvoll.
Umberto Eco beschreibt diese Phänomen der Interpretationvariabilität
als ein Grundgesetz der Massenkommunikation. Durch die Aufhebung der kulturellen
Grammatik, also durch die Umkehrung dessen was sein soll, was an Umgangsform
(auch im Internet) vorausgesetzt wird, sollen neue unbelastete Räume
entstehen.
Die Auswirkungen der VR Welt auf das RL auf die
tatsächliche soziale Praxis sind das eigentlich Interessante am elektronischen
Netz.
Ist Luther Blisseth ein Prophet der Mytopoieia?
Ist KOMMUNIKATIONSGUERILLA eine eigene Praxis (der Kunst), des Netzverhaltens, die online Alteregos und Avatars als angemessene Intervention auf allgemeine Lebensbedingungen in Multiple Names aufloest? Ist KOMMUNIKATIONSGUERILLA nur eine Zersetzung der etablierten Logik von Wahrheit?
Die autonome A.f.r.i.k.a. Gruppe hat jedenfalls ein Handbuch mit konkreten Anleitungen dazu zusammengestellt. Kommunikationsguerilla ist mehr als nur Hoax, Fake oder Täuschung. Wie Bei Umberto Ecos "semiologischer Guerilla" geht es bei KG um die abweichende dissidente Verwendung von Zeichen! Es ist ein Konzept, das Prinzipien, Methoden, Techniken und Praxen verbindet, über die in gesellschaftliche Kommunikationsprozesse eingegriffen werden kann, lustvoll symbolisch-kulturell interveniert werden kann. Das bezieht sich auf alle Bereiche des Lebens, also auch auf das online geführte.
Politische Praxis und Theorie sollen zusammengeführt werden. Es geht nicht mehr darum, zu sabotieren und Leitungen zu kappen, sondern Strukturen zu nützen und zu recodieren. Dafür steht auch das Zitat Roland Barthes, das als footer der afrika mails dient: "Ist die beste Subversion nicht die, codes zu entstellen, statt sie zu zerstören?"
Kommunikationsgerilla und ihre Vorgangsweisen,
Strategien entziehen sich der Logik traditioneller Politik, Ideen der Aufklärung,
Überzeugung und Wahrheit. Eine Aufarbeitung von Praxen und Möglichkeiten
soll Aktivitäten anregen, die als Beitrag für eine künftige
Theorie der Subversion gesehen werden kann.
FAQ: Warum wird die Lossagung von allgemeinen Kommunikationsbedingungen -->netiquetten praktiziert?
Indem man sich an ein Regelwerk der Kommunikation anpasst, werden auch bestimmte Strukturen unterstützt, und auch wenn sie eigentlich kritisiert werden sollten, affirmiert, in ihrem Bestehen verstärkt. Es geht ums WIE der (Netz)kritik!
Roland Barthes "System des Mythos" ist ein paralleles Zeichensystem, das zwischen Signifikant (Kanal) und dem Bezeichneten Signifikat neuen Sinn entstehen lässt. In diesem Zeichensystem werden durch gesellschaftlicher Grammatik entsprechende Verhaltensweisen herrschende Machtverhältnisse legitimiert. Dieses Zwischensytem, Inter-system, unter-miniert die Kommunikationsguerilla.
Die radikale Praxis der KG bezieht sich immer wieder auf Situationistische Vorstellungen der 50er, die Psychogeografische Gesellschaft und politisch wirksame Aktionsformen, wie Culture jamming, Fake, Üeridentifizierung, falsche Tatsachen, die wahre Ereignisse provozieren oder multiple Namen.
Luther praktiziert eine sich von Debords "Gesellschaft
des Spektakels" und der Situationistischen Internationale emanzipierende
Mythopoiea in Weissagungen und Prophezeiungen, die wir in den 7 Posaunen
auf Luthers Webseiten zu hoeren bekommen.
KOMMUNIKATIONSGUERILLA: Handbuch,
Die Homepage von KG findet man auf der Site von
http://www.contrast.org
Das Netz wird hier als wirkungsvolles politisches Medium beschrieben. Radikal
kritische Positionen und die Verbreitung von Kontrainformation können
nur mit den bestmöglichen Technologien und Mitteln der Netzkommunikation
umgesetzt werden.
Alternative Webprojekte und künstlerische Modelle in Art
Servern - eine Form gesellschaftsrelevanter Intervention in der zeigenössischen
Lebensrealität elektronischer Netze?
EXAMPLES
Das digitale Netz dient in einer Vielzahl von künstlerischen Projekten
als Material, die Künstler/in betätigt sich als Programmierer
einer neuen soziokulturellen Umgebung.
Strukturelle WWWArt Projekte benutzen die Protokolle des Netzes, visu - oder audialsieren ihre Strukturen und machen Medienparameter verfüg- und erfahrbar.
Das weibliche Daten_Set, die Konstruktion fiktionaler Identitäten, Con - Dividualitäten und Multiple Identitäten sind subversiv - manieristische Strategien in der Auseinandersetzung mit Gender-Technologien als Technologien des Selbst im Netz.
WEB-Texturen - Die Oberfläche ist das HCI, das Human Computer Interface, das als die Schnittstelle zwischen Netz und Mensch von freien Netzkunstprojekten kreativ missbraucht wird.
Strukturelle WWWArt Projekte
***
Max Moswitzer u.a., Austria 1998:
KONSUM Traceroutes - Disparate Multisensory Textures
http://www.konsum.net
Unix Shellwindows, Bildschirmfenster zeigen die Textprotokolle der Netzkommunikationsprozesse.
Diese Textkörper werden AUDIO- und VISUAlisiert.
Netzfilter, Frequenzfilter zu Mailinglists, Webstatistiken, Zugriffspfade
und andere mögliche Protokolle der panoptischen Dimension des Netzes
werden auf diesem künstlerischen Server mit Site ins Webfenster übertragen
und mit Theorie, Audio- und Visualisierungen vermischt.
Spuren der Netztransfers werden neu verwertet. Traceroutes, das Echolot
Ping zwischen verschiedenen Servern werden für den aktuellen Moment
in Töne übertragen. Logfiles dienen als Texturen von online begehbaren
VRML Objekten. Voicegeneratoren lesen IRC Files, persönliche Datenfiles.
Die Site wird bei Dj Lectures, sog. Server - .Theorie - Per4MANces
als Live-Werkzeug benutzt.
***
Chris J. Mutter, Cy-Bra, Austria 1995-98:
http://www.enemy.org
Microsoft Hate Page
Eine installation dient als Interface zur Site (Punch-Button).
Nicht nur der brisante Inhalt sondern auch die enorm hohe Zugriffsrate
und der damit verursachte Traffic machen diese Site zum Horror jedes Providers.
Die Microsoft Hate Page zieht von einem Server zum nächsten, spaltet
Lager und Definitionen von Kunst und kreativer Programmierung. Eine Fülle
von Material wird von der grossen Zahl von Usern an die Page geschickt,
die Bill Gates als Person zum Feindbild und Metapher für Software
Monopol und Wirtschaftstycoons, für Verkommerzialisierung und wirtschaftliche
Limitiserung sieht. Kunst wird die Anbindung an den Realraum und die politische
Dimension im übersteigerten Statement von "Enemy.org".
***
Daniel, Great Britain 1998
TECHNOLOGIES TO THE PEOPLE©
http://www.irational.org/daniel/TTTP/TTTP.html
Eine ironisch subversive Pseudo - Organisation, die Forschung, Wissenschaft,
Institution und Kunst vermischt und auf Kommerzialisierung und Entkörperung
anspielt . Realitäten der Informationsgesellschaft werden künstlerisch
persifliert, situationistisch umcodiert.
"Sorry, we are watching your computer"
http://www.irational.org/daniel/watch/second.html
Auf einer Subsite wird das Überwachungspotential der Internetskripts
und Protokolle suggeriert und die Paranoia der unwissenden Benutzer stimuliert.
http://www.irational.org/daniel/TTTP/Body_Research/default1.html
THE BODY RESEARCH MACHINE© thematisiert die Umsetzung unserer
Körper in Daten_Körper.
WEB-Texturen
***
Joachim Blank & Karl Heinz Jeron, Germany 1997:
"DUMP YOUR TRASH !"
http://sero.org
Mit einfachen gutbekannten Bildbearbeitungseffekten, die skriptgesteuert
über e-mail ausgelöst werden, können Sie Webseiten nach
Ihrer Wahl zu Grabe tragen. Den Grabstein dazu kann man sich in Stein meisseln
lassen.
Nur Künstler können derart technologisch im ewigen Dateneeis
gefrorene Webseiten, ihren persönlichen Datenmüll zumindest auf
symbolischer Ebene sterben lassen. Bislang war der Tod im Internet nicht
möglich.
***
DAVIX, Schweiz, 1998
http://www.wurst.ch
"Das Leben ist grossartig! Schiessereien, Frauen und Gefahr!"
Das witzig firsche Sampeln von Bildschirmoberflächen, Icons und
Desktopbildern von kommerziellen Applikation verwirrt den User, der seinen
eigenen Desktop in einer fremden Kunst - Anwendung sieht. Der Fake, die
Täuschung über die manipulierte industrielle Oberfläche
hinterfragt die Gegebenheit ebensolcher und stösst an die Versuche
der Subjektivierung beim Benennen der Harddisk mit Kosenamen statt Seriennummern,
was jeder von uns Usern versucht.Davix ist ironisch und schön.
Das weibliche Daten_Set - fiktionale identitäten
***
Debra Solomon, Netherlands 1998:
"The Living"
http://www.the-living.org
Eine digitale Person - the digi-persona - wird durch tägliches CUSEEme Broadcast geschaffen. Reale Echtzeit Videobilder und das was für Real gehalten und eingespielt wird, geht als CUSEEme Broadcast jeden Tag ins Netz. Die Künstlerin inszeniert und thematisiert das Video-Bild von ihr und schafft sich eine digitale Persönlichkeit, wie bei Real Video Porn Servern künstliche Persönlichkeiten geschaffen werden, die ebenso für wahr gehalten werden wie die Bilder der Online Überwachungscameras- den sog. Live Webcams, die Netzfreaks üblicherweise - freiwillig - in ihrem Arbeitsraum installiert haben.
"Connect to the_living's CUSeeMe reflector: 141.212.122.47"
****
Friederike Anders, Germany, 1996/97:
Die Frau in Weiss
http://www.icf.de/documents/frau_in_weiss/Frau_in_Weiss/gedaechtnis.html
anders@is.in-berlin.de
WeibsBilder der Idealen und der Irren Frau in Weiss zeigen sich in einer
umfassenden Datenbank, einem Archiv und einer privaten Sammlung von Bildern
aus klassischen Massenmedien. Vor allem die Möglichkeit der Anbindung
von Datenbanken und des Such Engines, des Suchens nach Stichworten wird
von der Künstlerin ausgenützt. Der weibliche Körper ist
hier ein Datenkörper, bestehend aus Bildern, Texten, Archivmaterial,
der immer im unbefleckten weissen Brautkleid und dem blutbefleckten weissen
Kleid der wahnsinnigen deutschen Politikerattentäterin liegt.
***
John l. Van Quast, USA 1995-98:
http://kzsu.stanford.edu/uwi.html
The Web's Edge
"UnderWorld Industries' Cultural Playground"
Neurotic, cross-dressing, mathematician
GM/CS d---- H++/--- s+: !au g? a- w++ v?* C+ US+ P+>++++ L>++
N+(+++) K++ W--- M+ V-- po--- Y++ t++ !5 jx R-- G'' !tv b@>++
D++ B--- e++>++++ u*/** h@ f@ r+(++) n+++/---- y**
http://kzsu.stanford.edu/jon.html
http://kzsu.stanford.edu/uwi/uwi/jonmain.html
http://www.sito.org/synergy/ifreak/
"Art is Art is Nothing is Life. Who cares? Where is the free food?"
Skripts, private Mails, Loginrückverfolgungen, Verwendung von
e-mails und Adressen der User als Backgroundmuster, experimentelle Serverkonfigurationen
und eine Nähe zu jenem unverschämten souveränen Umgang mit
Technologie, den man als jenen von Hack Bohemians bezeichnen könnte.
Kollaborative Kunstwerke, wie das Projekt Hygrid, oder nun das Collaborative
Comic Impulse Freak als digitaler Cadavre Exquis sind das Sito- Verständnis
von Netz-Kunst. SITO können mit dem Material und dem Stoff des Netzes
umgehen.
***
NAMESPACE
http://www.autono.net/
Pual Garrin, USA 1997
Die mediafilter Initative präsentiert nicht nur News from a different
view sondern ist vor allem im Hinblick auf die Problematik der Domain names
im Netz interessant. Wer sich hier eintragen lässt unterläuft
die kommerzielle Logik der Namen - Domains die von einer zentralen Stelle
aus vergeben werden und hilft DomainName - Brokern das Handwerk zu legen.
***
Virtualistes Groupe, France, 1997
Les Virtualistes
http://www.babelweb.org/virtualistes/index.htm
Die französische Website der Virtualisten lehnt sich nicht nur
in der Namensgebung an Künstlerische Strömungen und Ismen
wie Situationisten und Surrealisten. Die poetische Zündung des Regenschirms
mit der Nähmaschine findet auf dem digitalen Seziertisch statt. Das
Prinzip der elektronischen PeepShow ist einfach: <<Avec l'EPS, la
vitre sans tain devient transparente, tout comme la relation client/professionnelle.
>>
Statt Digicash wird Virtualisten Geld von einer eigenen Bank ausgegeben,
das beliebeig reproduzierbar ist und so die Unterschiede zwischen Informationsbegüterten
und Informationshabenischtsen aufheben wird.
"En voir plus avec Les Virtualistes!"
***
Alexej Shulgin, Russia, 1996-97
http://www.c3.hu/hyper3/form/
MOSCOW www ARTCENTRE
http://sunsite.cs.msu.su/wwwart/
Die symbolische Kapitalbildung durch Kunst wird aufgearbeitet.
Das Moscow WWWArt Center ist eine Person: Alexej Shulgin. Medienzentren
im ehemaligen Osten sind eine Person: George Soros. KunstInstitutionen
und Medienkunstfinanzierung erlebt im ehemaligen Osten eine neuen Privat-Institutionalisierungen.
Staatliche Sponsoren sind verschwunden, Kunst muss sich nun verkaufen und
ist dabei von Mäzenen abhängig. Selbst Websiten werden verkauft,
nachdem sie selbstverliehene Goldmedaillen erhalten haben. Shulgin praktiziert
mit seinen KollaborateurInnen die Umwandlung von Netzkritiktexten in Bilder,
wenn Texte als Gifs abgebildet werden.
***
CONTRAST ORG
http://www.contrast.org/KG/
ist ein niederländischer Server, der Asyl gibt, um freie Meinungsäusserung
imnetz zu erhalten.
***
INTERTWINEDNESS
http://intertwine.aec.at
Reflecting the structure and the culture of the net
Auf dem Ars Electronica Server, der unterschiedlichste Netzkunstprojekte und eine Übersicht zum Festival beinhaltet liegt auch Intertwinedness mit zugehöriger Mailinglist. Die theoretische Diskussion auf site und liste mit Real Video und Audio beschäftigt sich mit der Verflochtenheit von Netzkultur und Netzstruktur. Das Konzept geht von 3 Grundthemen aus, nämlich dem Verhältnis von Text-Bild-Hypertext, Fragen zur Relation von Oberfläche und Topographie des Internets und Technokultur (Technomystizismus, Online-Identity und Netlife).
***
Heath Bunting, Raquel Baker u.a., Great Britain 1996
IRATIONAL
http://www.irational.org
Situationistische Bezüge, subversive Medientatktik und Digital
Chaos sind Faktoren die der Netzpoet Bunting in die Plattform Irational
einbrachte. Aktivitäten und Festivals, Spam-Mailinglists und Netzaktionen
bei Backlash.org in London waren die Folge und sorgten für internationale
Bekanntheit der Gruppe um den cCyberflaneur.
Margarete Jahrmann