Das Internet als Handbuch der politischen Kommunikationguerilla
von Margarete Jahrmann
http://www.konsum.net/fem/No6
Zur Befreiung des Prisoners im Netzgefängnis, zur Umkehrung und zum Neugebrauch der panoptischen Kontrolle, zur Überwindung des im Netz um sich greifenden Anarcho-Kapitalismus, zur Gegenkontrolle neokeynsianischer netz-protokollimmanenter Erfassung von Arbeitszeit und Lebenszeit, online verbrachter arbeitsfreier Zeit und immaterieller Produktion im Netz können Strategien einer online-Kommunikationsguerilla beitragen.

Das Tortenwerfen, "Cream and Punishment" z.B. ist eine der Handlungsweisen der KG.
Mit Noel Godins Torte für Bill Gates wurde klar, dass die KG online geht, das wirkliche Leben mehr und mehr im Netz stattfindet
.
http://www.parascope.com/mx/articles/godin.htm
http://www.3rdm.net/pie-face/

Eine Form der KG sind  Projekte, die tatsächlich sozial intervenieren, wie etwa Freemind.Talking net bei Als Kunstprojekt wird tatsächlich mit Haftinsassen aus RL gechattet. Die IRCer selbst sehen dass die Kontrolle im Sinne Foucaults und des Gefängniszentralbaus zur Überwachung der Insassen genauso auf die elektronische und logisch Achitektur des Netzes aus Servern, Hosts Gateways und seine User greift. Nur ununerbrochen und unbewusst. In der Auseinandrsetzung mit dem Gefängnis beginnen zufällige Netzpassanten über das Entkommen aus dem Netzgefängnis nachzudenken.
http://www.freemindtalking.net/

Geocities bietet hier eine Ansammlung von Aktions-Sites, Handlungsvorschlägen, Kommmunikationsguerillarezepten und politischen Bedingungen von Medien und Jugendkultur
http://www.geocities.com/SoHo/Gallery/5271/index.html
Fake und Hoax, fingiertes und Täuschung, als subversiv ironische Strategie im Massen-Internet veröffentlicht
http://www.syntac.net/hoax/
Eine Linklist zu optionalem Mediengebrauch
http://www.syntac.net/hoax/anarchism.html

General Ludd eine der ersten Con-dividualitäten, war das Projekt einer unscharfen Persönlichkeit, die heute dem unpolitischen Avatar, der als Platzhalter und Verkörperung eines göttlichen Willens, sprich heute Software- Konsortieninteresses, sowie  künstlichen oder fiktionale Persönlichkeiten der Netzkultur gegenübergestellt  werden kann.
Luddismus war das Schreckgespenst des auf Maschinisierung basierenden Kapitalismus des Englands des 19. Jahrhundets. Luddies übernehmen nun auch als eine Strategie der Hackbohemians die Rolle der Kritiker von Technologie und Gesellschaft.
http://www.syntac.net/hoax/ludd.html
 

r-evolution can be fun, der ironische und der Spassfaktor prädestinieren die onlineKommunikationsguerilla als Verfahrenslogik für spielerische Auseinandersetzung mit den kommerziell gehypten und gepushten Netzmedien.

Bedingungen der Teleworkerin:
Die politische radikale Linke, insbesondere in Italien fand hier nicht nur durch Vordenker und Aktivisten der 70 er Jahre, des Operaismo Autonomo mit Toni Negri und Paolo Virno in ihren Gedanken zu umherschweifenden Produzenten neue Formen und neuen Formen immaterieller Arbeit, die in Zukunft für uns ein wesentlicher Teil der Arbeitsweltrealität werden wird.
Zur Schaffung und unabhängigen Verbreitung dieser Arbeit, zur Schaffung von selbstbestimmten Netzwerken und zum Transfer von symbolischem ins ökonomische Kapital ist sicherlich der souveräne Umgang mit Netztechnologien Voraussetzung. Erworben werden diese Fähigkeiten im spielerischen Umgang mit den Technologien, in der ironischen Spasskultur. Dietmar Kamper, Philosoph und Medientheoretiker der Gegenwart, verweist so auch auf die deutsche Romantik als eine der Quellen der ironischen Subversion, die in ihren manieristischen Winkelgängen tatsächlich Ironie und Systemkritik plazieren konnten. Ebenso agiert die Kommunikationsguerilla als semiologische Guerilla.- eine Guerilla der öffentlichen Zeichen.
Das System des Mythos nach Roland Barthes, Semiologe und Autor der 60 er, das zur Aufrechterhaltung von gesellschaftlichen Bedingungen über ein System von Zeichen funktioniert, kann so demystifiziert werden und neu gestaltet, bzw handhabbar werden.

IDENTITÄT - Con-dividualität
http://www.contrast.org/KG/luther.htm
Auch mit der Gruppe um Luther Blisseth entstanden gerade online prototypen des ironisch subversiven Umgangs mit Medien als Mehrwegmedien und soziale Organisationsform.

COMMERCE JAMMING ist eine radikale Aufarbeitung der Werbekultur und ihrer Sterotypen. Geschlechterstereotypien werden durch die Intervention umgekehrt und ad absurdum geführt.
http://www.syntac.net/hoax/commerce.html

Barbie mit der Stimme Action Fighter Kens landeten in den Regalen."The first thing when I see man: fire!"
Die Barbie liberation front war eine eigene Initative.
http://www.virago-net.com/brillo/No1/blo.htm

Die Adbusters haben commerials für einen buy nothing day eingeführt.
http://www.adbusters.org/uncommercials/qt/bnd-97.mov
 

Multiple Names und Con-dividuality
praesentiert von autonome a.f.r.i.k.a. gruppe oder Margarete Jahrmann oder Luther Blisseth oder Sonja Bruenzels

Wer sind Luther Blisset und Sonja Bruenzels?
Der intellektuelle Desperado und die Komissarin fuer die korrekte Verwendung der Zeichen im oeffentlichen Raum, Luther Blisset und Sonja Bruenzels waren fuer mich als reale Aktivisten (denn sie haben ja ein Buch, Webseiten, links, verweise, e-mail) besonders attraktiv und ein Unsicherheitsfaktor.
Auch der immer neu besetzbare Name des Zappatistenfuehrers El Subcommandante Marcos kann als solcher gesehen werden. Nachdem sein Gesicht nicht bekannt ist, wie etwa das Che Gevaras, gilt: Jeder Kann El Sub sein!

Der kulturelle Terrorist Luther Blisseth ist eine solche Multi- tät eine "con-dividuality", die sich von gesellschaftlich etablierten Vorstellungen der Identität und des Selbst losloest. Luthers Bild findet man auf einer psychogeografischen Website. Multiple Persönlichkeiten, Online Personalities haben wir schon angesprochen. Multiple Namen sind ein Weg, den konventiellen Arten der Identitätskonstruktion zu entkommen und die Logik von Individuen zuordenbaren Archetypen und Populärkultur zu beeinflussen.
Vor allem Künstler (Neoisten) und Bands stellen seit den 70er und 80er Jahren frei benutzbare Namen zur Verfuegung. Es geht aber nicht um eine Corporate Identity, sondern um die Provokation freier, chaotischer nicht vorhersehbarer Entwicklungen. Einer radikal konstruktivistischen Theorie des Spiels folgend werden Notationen der westlichen Philosophie zu Identität, Individualität, Werten und Wahrheit unterwandert.

Ist KOMMUNIKATIONSGUERILLA eine radikal kritische Praxis zur Bewaeltigung von Informations-, Kommunikationsmanipulation und gesellschafltichen (real)politischen Auswirkungen, auf die Situation von Teleworkern vor ihren elektronischen Webstuehlen, auf denen sie Heimarbeit leisten. Oder ist Kommunikationsguerilla eine Reaktion auf Fragen unserer Subjektkonstruktion, oder auf Weltanschauung und Erklärungsmodelle wie sie uns die von Erik Davis dargestellten Technoheiden mit ihren archaischen Netzmodellen und Weltbildern anbieten?
Technophilosophen, unterstützen ein mediatisiertes Idealbild der Kommunikation, in dem es nur um die Kanäle geht, in dem der Fetisch Information seinen symbolischen Ausdruck findet.Hier ist das Internet Metapher für sozialen Aufstieg geworden.
Im Konzept Kommunikationsguerilla geht es , laut Handbuch und nach den Beispielen im Archiv der KG auf der Website um die Irritation, Umkehrung Neubesetzung von Strategien und eine Emanzipation von einer technizistischen Sicht von Kommunikation (Mc Luhans Sender- Empfaenger Modell) um neue unerwartete Situationen zu schaffen. "Geschlossene Diskurse werden in offenen Situationen verwandelt..Durch einen Moment der Verwirrung steht das Selbstverstaendliche plötzlich in Frage".

Im Netz besteht dadurch die Aussicht auf "Temporäre Autonome Zonen" (evtl. vergleichbar mit Hakim Beys TAZ), in denen gesellschaftliche Regeln zumindest zeitweise ausser Kraft gesetzt werden.

Die Vorstellung das lediglich der Inhalt richtig sein muss, der über die Kommunikationswege verbreitet wird, wird als überholte Idee gesehen. Die Freiheit der Interpretation, der Differenz in der Lesbarkeit ein und derselben Botschaft (Bilder)ist daran Schuld. Gerade diese Unschärfen, Differenzen nützt die KG lustvoll. Umberto Eco beschreibt diese Phänomen der Interpretationvariabilität als ein Grundgesetz der Massenkommunikation. Durch die Aufhebung der kulturellen Grammatik, also durch die Umkehrung dessen was sein soll, was an Umgangsform (auch im Internet) vorausgesetzt wird, sollen neue unbelastete Räume entstehen.
Die Auswirkungen der VR Welt auf das RL auf die tatsächliche soziale Praxis sind das eigentlich Interessante am elektronischen Netz.

Ist Luther Blisseth ein Prophet der Mytopoieia?

Ist KOMMUNIKATIONSGUERILLA eine eigene Praxis (der Kunst), des Netzverhaltens, die online Alteregos und Avatars als angemessene Intervention auf allgemeine Lebensbedingungen in Multiple Names aufloest? Ist KOMMUNIKATIONSGUERILLA nur eine Zersetzung der etablierten Logik von Wahrheit?

Die autonome A.f.r.i.k.a. Gruppe hat jedenfalls ein Handbuch mit konkreten Anleitungen dazu zusammengestellt. Kommunikationsguerilla ist mehr als nur Hoax, Fake oder Täuschung. Wie Bei Umberto Ecos "semiologischer Guerilla" geht es bei KG um die abweichende dissidente Verwendung von Zeichen! Es ist ein Konzept, das Prinzipien, Methoden, Techniken und Praxen verbindet, über die in gesellschaftliche Kommunikationsprozesse eingegriffen werden kann, lustvoll symbolisch-kulturell interveniert werden kann. Das bezieht sich auf alle Bereiche des Lebens, also auch auf das online geführte.

Politische Praxis und Theorie sollen zusammengeführt werden. Es geht nicht mehr darum, zu sabotieren und Leitungen zu kappen, sondern Strukturen zu nützen und zu recodieren. Dafür steht auch das Zitat Roland Barthes, das als footer der afrika mails dient: "Ist die beste Subversion nicht die, codes zu entstellen, statt sie zu zerstören?"

Kommunikationsgerilla und ihre Vorgangsweisen, Strategien entziehen sich der Logik traditioneller Politik, Ideen der Aufklärung, Überzeugung und Wahrheit. Eine Aufarbeitung von Praxen und Möglichkeiten soll Aktivitäten anregen, die als Beitrag für eine künftige Theorie der Subversion gesehen werden kann.
 

FAQ: Warum wird die Lossagung von allgemeinen Kommunikationsbedingungen -->netiquetten praktiziert?

Indem man sich an ein Regelwerk der Kommunikation anpasst, werden auch bestimmte Strukturen unterstützt, und auch wenn sie eigentlich kritisiert werden sollten, affirmiert, in ihrem Bestehen verstärkt. Es geht ums WIE der (Netz)kritik!

Roland Barthes "System des Mythos" ist ein paralleles Zeichensystem, das zwischen Signifikant (Kanal) und dem Bezeichneten Signifikat neuen Sinn entstehen lässt. In diesem Zeichensystem werden durch gesellschaftlicher Grammatik entsprechende Verhaltensweisen herrschende Machtverhältnisse legitimiert. Dieses Zwischensytem, Inter-system, unter-miniert die Kommunikationsguerilla.

Die radikale Praxis der KG bezieht sich immer wieder auf Situationistische Vorstellungen der 50er, die Psychogeografische Gesellschaft und politisch wirksame Aktionsformen, wie Culture jamming, Fake, Üeridentifizierung, falsche Tatsachen, die wahre Ereignisse provozieren oder multiple Namen.

Luther praktiziert eine sich von Debords "Gesellschaft des Spektakels" und der Situationistischen Internationale emanzipierende Mythopoiea in Weissagungen und Prophezeiungen, die wir in den 7 Posaunen auf Luthers Webseiten zu hoeren bekommen.
KOMMUNIKATIONSGUERILLA: Handbuch,
Die Homepage von KG findet man auf der Site von http://www.contrast.org Das Netz wird hier als wirkungsvolles politisches Medium beschrieben. Radikal kritische Positionen und die Verbreitung von Kontrainformation können nur mit den bestmöglichen Technologien und Mitteln der Netzkommunikation umgesetzt werden.
 Alternative Webprojekte und künstlerische Modelle in Art Servern - eine Form gesellschaftsrelevanter Intervention in der zeigenössischen Lebensrealität elektronischer Netze?

EXAMPLES

Das digitale Netz dient in einer Vielzahl von künstlerischen Projekten als Material, die Künstler/in betätigt sich als Programmierer einer neuen soziokulturellen Umgebung.
 

Strukturelle WWWArt Projekte benutzen die Protokolle des Netzes, visu - oder audialsieren ihre Strukturen und machen Medienparameter verfüg- und erfahrbar.

Das weibliche Daten_Set, die Konstruktion fiktionaler Identitäten, Con - Dividualitäten und Multiple Identitäten sind subversiv - manieristische Strategien in der Auseinandersetzung mit Gender-Technologien als Technologien des Selbst im Netz.

WEB-Texturen - Die Oberfläche ist das HCI, das Human Computer Interface, das als die Schnittstelle zwischen Netz und Mensch von freien Netzkunstprojekten kreativ missbraucht wird.

Strukturelle WWWArt Projekte

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Max Moswitzer u.a., Austria 1998:
KONSUM Traceroutes - Disparate Multisensory Textures
http://www.konsum.net
 

Unix Shellwindows, Bildschirmfenster zeigen die Textprotokolle der Netzkommunikationsprozesse. Diese Textkörper werden AUDIO- und VISUAlisiert.
Netzfilter, Frequenzfilter zu Mailinglists, Webstatistiken, Zugriffspfade und andere mögliche Protokolle der panoptischen Dimension des Netzes werden auf diesem künstlerischen Server mit Site ins Webfenster übertragen und mit Theorie, Audio- und Visualisierungen vermischt.
Spuren der Netztransfers werden neu verwertet. Traceroutes, das Echolot Ping zwischen verschiedenen Servern werden für den aktuellen Moment in Töne übertragen. Logfiles dienen als Texturen von online begehbaren VRML Objekten. Voicegeneratoren lesen IRC Files, persönliche Datenfiles.
Die Site wird bei Dj Lectures, sog. Server - .Theorie - Per4MANces als Live-Werkzeug benutzt.

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Chris J. Mutter, Cy-Bra, Austria 1995-98:
http://www.enemy.org
Microsoft Hate Page

Eine installation dient als Interface zur Site (Punch-Button).
Nicht nur der brisante Inhalt sondern auch die enorm hohe Zugriffsrate und der damit verursachte Traffic machen diese Site zum Horror jedes Providers. Die Microsoft Hate Page zieht von einem Server zum nächsten, spaltet Lager und Definitionen von Kunst und kreativer Programmierung. Eine Fülle von Material wird von der grossen Zahl von Usern an die Page geschickt, die Bill Gates als Person zum Feindbild und Metapher für Software Monopol und Wirtschaftstycoons, für Verkommerzialisierung und wirtschaftliche Limitiserung sieht. Kunst wird die Anbindung an den Realraum und die politische Dimension im übersteigerten Statement von "Enemy.org".

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Daniel, Great Britain 1998
TECHNOLOGIES TO THE PEOPLE©
http://www.irational.org/daniel/TTTP/TTTP.html

Eine ironisch subversive Pseudo - Organisation, die Forschung, Wissenschaft, Institution und Kunst vermischt und auf Kommerzialisierung und Entkörperung anspielt . Realitäten der Informationsgesellschaft werden künstlerisch persifliert, situationistisch umcodiert.
"Sorry, we are watching your computer"
http://www.irational.org/daniel/watch/second.html
Auf einer Subsite wird das Überwachungspotential der Internetskripts und Protokolle suggeriert und die Paranoia der unwissenden Benutzer stimuliert.

http://www.irational.org/daniel/TTTP/Body_Research/default1.html
THE BODY RESEARCH MACHINE© thematisiert die Umsetzung unserer Körper in Daten_Körper.
 

WEB-Texturen
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Joachim Blank & Karl Heinz Jeron, Germany 1997:
"DUMP YOUR TRASH !"
http://sero.org
Mit einfachen gutbekannten Bildbearbeitungseffekten, die skriptgesteuert über e-mail ausgelöst werden, können Sie Webseiten nach Ihrer Wahl zu Grabe tragen. Den Grabstein dazu kann man sich in Stein meisseln lassen.
Nur Künstler können derart technologisch im ewigen Dateneeis gefrorene Webseiten, ihren persönlichen Datenmüll zumindest auf symbolischer Ebene sterben lassen. Bislang war der Tod im Internet nicht möglich.

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DAVIX, Schweiz, 1998
http://www.wurst.ch
"Das Leben ist grossartig! Schiessereien, Frauen und Gefahr!"
Das witzig firsche Sampeln von Bildschirmoberflächen, Icons und Desktopbildern von kommerziellen Applikation verwirrt den User, der seinen eigenen Desktop in einer fremden Kunst - Anwendung sieht. Der Fake, die Täuschung über die manipulierte industrielle Oberfläche hinterfragt die Gegebenheit ebensolcher und stösst an die Versuche der Subjektivierung beim Benennen der Harddisk mit Kosenamen statt Seriennummern, was jeder von uns Usern versucht.Davix ist ironisch und schön.
 

Das weibliche Daten_Set - fiktionale identitäten

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Debra Solomon, Netherlands 1998:
"The Living"
http://www.the-living.org

Eine digitale Person - the digi-persona  - wird durch tägliches CUSEEme Broadcast geschaffen. Reale Echtzeit Videobilder und das was für Real gehalten und eingespielt wird, geht als CUSEEme Broadcast jeden Tag ins Netz. Die Künstlerin inszeniert und thematisiert das Video-Bild von ihr und schafft sich eine digitale Persönlichkeit, wie bei Real Video Porn Servern künstliche Persönlichkeiten geschaffen werden, die ebenso für wahr gehalten werden wie die Bilder der Online Überwachungscameras- den sog. Live Webcams, die Netzfreaks üblicherweise - freiwillig - in ihrem Arbeitsraum installiert haben.

"Connect to the_living's CUSeeMe reflector: 141.212.122.47"

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Friederike Anders, Germany, 1996/97:
Die Frau in Weiss
http://www.icf.de/documents/frau_in_weiss/Frau_in_Weiss/gedaechtnis.html
anders@is.in-berlin.de

WeibsBilder der Idealen und der Irren Frau in Weiss zeigen sich in einer umfassenden Datenbank, einem Archiv und einer privaten Sammlung von Bildern aus klassischen Massenmedien. Vor allem die Möglichkeit der Anbindung von Datenbanken und des Such Engines, des Suchens nach Stichworten wird von der Künstlerin ausgenützt. Der weibliche Körper ist hier ein Datenkörper, bestehend aus Bildern, Texten, Archivmaterial, der immer im unbefleckten weissen Brautkleid und dem blutbefleckten weissen Kleid der wahnsinnigen deutschen Politikerattentäterin liegt.
 

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John l. Van Quast, USA 1995-98:
http://kzsu.stanford.edu/uwi.html
The Web's Edge
"UnderWorld Industries' Cultural Playground"
Neurotic, cross-dressing, mathematician
GM/CS d---- H++/--- s+: !au g? a- w++ v?* C+ US+ P+>++++ L>++
N+(+++) K++ W--- M+ V-- po--- Y++ t++ !5 jx R-- G'' !tv b@>++
D++ B--- e++>++++ u*/** h@ f@ r+(++) n+++/---- y**
http://kzsu.stanford.edu/jon.html
http://kzsu.stanford.edu/uwi/uwi/jonmain.html
http://www.sito.org/synergy/ifreak/
"Art is Art is Nothing is Life. Who cares? Where is the free food?"
Skripts, private Mails, Loginrückverfolgungen, Verwendung von e-mails und Adressen der User als Backgroundmuster, experimentelle Serverkonfigurationen und eine Nähe zu jenem unverschämten souveränen Umgang mit Technologie, den man als jenen von Hack Bohemians bezeichnen könnte.
Kollaborative Kunstwerke, wie das Projekt Hygrid, oder nun das Collaborative Comic Impulse Freak als digitaler Cadavre Exquis sind das Sito- Verständnis von Netz-Kunst. SITO können mit dem Material und dem Stoff des Netzes umgehen.

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NAMESPACE
http://www.autono.net/
Pual Garrin, USA 1997
Die mediafilter Initative präsentiert nicht nur News from a different view sondern ist vor allem im Hinblick auf die Problematik der Domain names im Netz interessant. Wer sich hier eintragen lässt unterläuft die kommerzielle Logik der Namen - Domains die von einer zentralen Stelle aus vergeben werden und hilft DomainName - Brokern das Handwerk zu legen.
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Virtualistes Groupe, France, 1997
Les Virtualistes
http://www.babelweb.org/virtualistes/index.htm
Die französische Website der Virtualisten lehnt sich nicht nur in der  Namensgebung an Künstlerische Strömungen und Ismen wie Situationisten und Surrealisten. Die poetische Zündung des Regenschirms mit der Nähmaschine findet auf dem digitalen Seziertisch statt. Das Prinzip der elektronischen PeepShow ist einfach: <<Avec l'EPS, la vitre sans tain devient transparente, tout comme la relation client/professionnelle. >>
Statt Digicash wird Virtualisten Geld von einer eigenen Bank ausgegeben, das beliebeig reproduzierbar ist und so die Unterschiede zwischen Informationsbegüterten und Informationshabenischtsen aufheben wird.
"En voir plus avec Les Virtualistes!"

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Alexej Shulgin, Russia, 1996-97
http://www.c3.hu/hyper3/form/
MOSCOW www ARTCENTRE
http://sunsite.cs.msu.su/wwwart/

Die symbolische Kapitalbildung durch Kunst wird aufgearbeitet.
Das Moscow WWWArt Center ist eine Person: Alexej Shulgin. Medienzentren im ehemaligen Osten sind eine Person: George Soros. KunstInstitutionen und Medienkunstfinanzierung erlebt im ehemaligen Osten eine neuen Privat-Institutionalisierungen. Staatliche Sponsoren sind verschwunden, Kunst muss sich nun verkaufen und ist dabei von Mäzenen abhängig. Selbst Websiten werden verkauft, nachdem sie selbstverliehene Goldmedaillen erhalten haben. Shulgin praktiziert mit seinen KollaborateurInnen die Umwandlung von Netzkritiktexten in Bilder, wenn Texte als Gifs abgebildet werden.

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CONTRAST ORG
http://www.contrast.org/KG/
ist ein niederländischer Server, der Asyl gibt, um freie Meinungsäusserung imnetz zu erhalten.

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INTERTWINEDNESS
http://intertwine.aec.at
Reflecting the structure and the culture of the net

Auf dem Ars Electronica Server, der unterschiedlichste Netzkunstprojekte und eine Übersicht zum Festival beinhaltet liegt auch Intertwinedness mit zugehöriger Mailinglist. Die theoretische Diskussion auf site und liste mit Real Video und Audio beschäftigt sich mit der Verflochtenheit von Netzkultur und Netzstruktur. Das Konzept geht von 3 Grundthemen aus, nämlich dem Verhältnis von Text-Bild-Hypertext, Fragen zur Relation von Oberfläche und Topographie des Internets und Technokultur (Technomystizismus,  Online-Identity und Netlife).

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Heath Bunting, Raquel Baker u.a., Great Britain 1996
IRATIONAL
http://www.irational.org
Situationistische Bezüge, subversive Medientatktik und Digital Chaos sind Faktoren die der Netzpoet Bunting in die Plattform Irational einbrachte. Aktivitäten und Festivals, Spam-Mailinglists und Netzaktionen bei Backlash.org in London waren die Folge und sorgten für internationale Bekanntheit der Gruppe um den cCyberflaneur.

Margarete Jahrmann