Die Verdoppelung der Ware in Ware und Geld ist notwendige Konsequenz des Warenwiderspruchs und ermöglicht ihm einen dem Begriff des Werts adäquaten Ausdruck. Mit der Trennung der beiden Pole der Wertform stellt sich die Realisierung des Warenwerts nun dar als Beziehung der Ware auf das Geld, eine Ware, der gegenüber der übrigen Warenwelt eine hervorgehobene Stellung zukommt, Die Bewährung der Ware als Vergegenständlichung gesellschaftlicher Arbeitszeit vollzieht sich nun als Funktion des Geldes; die besonderen Formbestimmungen, die der Bezug von Ware auf Geld ergibt, sind als Kategorien der Warenzirkulation zugleich die Funktionen des Geldes. [1]
Zunächst drücken die Waren durch ihr Verhältnis zum Gold als einheitlicher Äquivalentware ihre gemeinsame Qualität, ihr Wertsein aus. Im Quantum Gold, das einer Ware zum Material ihres Wertausdrucks dient, erhält die in ihr vergegenständlichte Arbeit auch ihre quantitative Bestimmung. So stellen sich alle Waren in ihrem Verhältnis zum Gold als Quanta derselben Einheit dar, das Gold fungiert als Maß ihrer Werte:
"Die erste Funktion des Goldes besteht darin, der Warenwelt das Material ihres Wertausdrucks zu liefern oder die Warenwerte als gleichnamige Größen, qualitativ gleiche und quantitativ vergleichbare, darzustellen. So funktioniert es als allgemeines Maß der Werte, und nur durch diese Funktion wird Gold, die spezifische Äquivalentware, zunächst Geld."(MEW 23/109) [2]
Da "die Äquivalentware, das Gold, bereits den Charakter von Geld besitzt", braucht eine vereinzelte Gleichung, wie
"1 Tonne Eisen = 2 Unzen Gold… nicht länger in Reih' und Glied mit den Wertgleichungen der andren Waren aufzumarschieren." (MEW 23/110)
In der Gestalt der einfachen Wertform drückt nun eine einzelne Ware ihren Wert gesellschaftlich gültig aus. Der Wertausdruck einer Ware im Geld ist ihre Geldform oder ihr Preis. [3] In der Preisform setzt sich die einzelne Ware mit dem gegenüber allen Waren verselbständigten Tauschwert gleich, vergleicht sich mit dem Geld, das neben dir existiert; sie wird als ein Quantum Geldware vorgestellt:
"Der Preis oder die Geldform der Waren ist, wie ihre Wertform überhaupt, eine von ihrer handgreiflich reellen Körperform unterschiedne, also nur ideelle oder vorgestellte Form." (MEW 23/110) [4]
Wenn so der Wert einer Ware als ein Quantum der Geldware vorgestellt wird, in dem gleichviel Arbeit vergegenständlicht ist wie in ihr selbst, dann ist zwar die Existenz der Geldware unterstellt, die Quantität, in der sie tatsächlich vorhanden ist, für die Preisform der Ware aber gleichgültig.
"In seiner Funktion des Wertmaßes dient das Geld daher - als nur vorgestelltes oder ideelles Geld." (MEW 23/111)
Dennoch bleibt festzuhalten, daß durch den Ausdruck des der Ware immanenten Wertmaßes, der Arbeitszeit, die auf sie verwandt wurde, im Quantum Gold, das dieselbe Arbeitszeit enthält, der Preis vom reellen Geldmaterial durchaus abhängt. Je nachdem, wieviel Arbeitszeit in einem bestimmten Quantum der Geldware vergegenständlicht ist, ändert sich der in ihr vollzogene Preisausdruck. Die Warenwerte sind auf beiden Seiten der Gleichung x Ware A = y Geldware vorausgesetzt; es geht nur darum, sie quantitativ zu vergleichen und so die einzelne Ware mit anderen als Quantum desselben Dings zu vergleichen:[5]
"Als solche verschiedne Goldquanta vergleichen und messen sie sich untereinander, und es entwickelt sich technisch die Notwendigkeit, sie auf ein fixiertes Quantum Gold als ihre Maßeinheit zu beziehn. Diese Maßeinheit selbst wird durch weitere Einteilung in aliquote Teile zum Maßstab fortentwickelt." (MEW 23/112)
Die Fixierung eines Maßstabs der Preise hat die Eigenschaft der Geldware, selbst Arbeitsprodukt zu sein, "also der Möglichkeit nach ein veränderlicher Wert" (MEW 23/113), zur Voraussetzung, betrifft aber als bestimmtes Metallgewicht, das anderen Quantis Gold als Einheit dient, die Funktion des Goldes als Maß der Werte nicht: "Als Maß der Werte und als Maßstab der Preise verrichtet das Geld zwei ganz verschiedne Funktionen. Maß der Werte ist es als die gesellschaftliche Inkarnation der menschlichen Arbeit, Maßstab der Preise als ein festgesetztes Me tallgewicht. Als Wertmaß dient es dazu, die Werte der bunt verschiednen Waren in Preise zu verwandeln; als Maßstab der Preise mißt es diese Goldquanta." (MEW 23/113) Dem interessierten Blick des Zirkulationsagenten freilich, dem auch die Vorstellung entspringt, das Geld mache die Waren kommensurabel (vgl. MEW 23/109), verschwindet die Differenz zwischen Maß der Werte und Maßstab der Preise: die aus der Konfusion zweier Probleme - der Fixierung eines Maßstabs der Preise und der Veränderlichkeit des Werts der Geldware - erwachsenen "Theorien über die Maßeinheit des Geldes" hat Marx in MEW 13/59 ff. kritisiert. Ob als Vorstellung von einer "idealen Maßeinheit des Geldes" oder als Lehre von der Arbeitszeit als unmittelbarer Maßeinheit des Geldes vertreten, zeichnen sich diese Theorien dadurch aus, daß sie im Geld als Wertmaß nicht die "notwendige Erscheinungsform des immanenten Wertmaßes der Waren, der Arbeitszeit" (MEW 23/109) erkennen und auch den Geldnamen der in der Ware vergegenständlichten Arbeit nicht als notwendige, "begriffslos sachliche, aber auch einfach gesellschaftliche Form" (MEW 23/116) erfassen können, zu der sich der Wert fortentwickeln muß. Die Rechennamen des Geldes würden - wären sie Namen für bestimmte Quanta Arbeitszeit - der Inhaltsbestimmung des Wertes zuwiderlaufen, oder anders, in Erinnerung an die Analyse der Wertform ausgedrückt: die Wertgröße einer Ware muß sich als Quantum einer Sache darstellen, hier der Geldware: "Die Wertgröße der Ware drückt also ein notwendiges, ihrem Bildungsprozeß immanentes Verhältnis zur gesellschaftlichen Arbeitszeit aus. Mit der Verwandlung der Wertgröße in Preis erscheint dies notwendige Verhältnis als Austauschverhältnis einer Ware mit der außer ihr existierenden Geldware. In diesem Verhältnis kann sich aber ebensowohl die Wertgröße der Ware ausdrücken, als das Mehr oder Minder worin sie unter gegebnen Umständen veräußerlich ist. Die Möglichkeit quantitativer Inkongruenz zwischen Preis und Wertgröße, oder die Abweichung des Preises von der Wertgröße, liegt also in der Preisform selbst. Es ist dies kein Mangel dieser Form, sondern macht sie umgekehrt zur adäquaten Form einer Produktionsweise, worin sich die Regel nur als blindwirkendes Durchschnittsgesetz der Regellosigkeit durchsetzen kann," (MEW 23/117) [6] - einer Produktionsweise, in der sich die in einem Produkt enthaltene individuelle Arbeitszeit zunächst nur theoretisch als Teilquantum der gesellschaftlichen Gesamtarbeit, als Preis darstellt, sich als tatsächlich gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit aber erst über die Beziehung auf Produkte anderer Arbeiten bewähren muß.
Wenn Marx im Anschluß an die Erwähnung des Sachverhalts, daß aus verschiedensten Gründen eine Trennung der Geldnamen der Metallgewichte von ihren ursprünglichen Gewichtsnamen erfolgt ist, bemerkt, daß der Geldmaßstab, da er allgemeiner Gültigkeit bedarf… gesetzlich reguliert" wird (MEW 23/114 f.), so handelt es sich keineswegs um einen Schritt in der Ableitung des bürgerlichen Staates, sondern um die Benennung einer Aufgabe, die ihm gegenüber der Konkurrenz der Waren‑ und Geldbesitzer, die sich als universeller Austauschprozeß abspielt, zukommt. in der allgemeinen Gültigkeit des Maßstabs der Preise schaffen sich die Agenten des Zirkulationsprozesses eine Bedingung ihrer ökonomischen Beziehungen, die sie als partikulare Warenbesitzer nicht herzustellen in der Lage sind. Solche Bedingungen werden im "Kapital" häufig aufgegriffen, wenn auf die Betätigung der Subjekte als Repräsentanten der ökonomischen Kategorien reflektiert wird - jedoch nie im Sinne einer systematischen Entwicklung des Staates (die aus der Darstellung der Konkurrenz zu erfolgen hat): meist - so auch in diesem Fall - handelt es sich um eine Kritik der Vorstellungen von Ökonomen, die ganz in der Manier der Zirkulationsagenten die vermittelnde Tätigkeit des Staates zur Erklärung der ökonomischen Kategorien heranziehen und seine auf die Variationen der Wertgrößen von Waren und Geld ohne Einfluß bleibenden, diese gerade voraussetzenden Fixierungen des Maßstabs der Preise unmittelbar als Grund für die Schranken auffassen, die sich im Zirkulationsprozeß wahrnehmen lassen. [7]
In der Preisform ist die einzelne Ware Repräsentant von Geld, d. h. sie gilt als Vergegenständlichung gesellschaftlich notwendiger Arbeitszeit in abstrakt allgemeiner Form ist es aber nicht. Marx macht diesen Widerspruch am Warenhüter deutlich:
"Jeder Warenhüter weiß, daß er seine Waren noch lange nicht vergoldet, wenn er ihrem Wert die Form des Preises oder vorgestellte Geldform gibt, und daß er kein Quentchen wirkliches Gold braucht, um Millionen Warenwerte in Gold zu schätzen." (MEW 23/111)
Die Idealität, die das Geld als Maß der Werte besitzt, zeigt als positive Bestimmung der Ware, deren Wertform hier als Vergleich mit dem getrennt von ihr existenten Geld entwickelt ist, daß die preisbestimmte Ware sich negativ zu sich selbst verhält:
"Wie die relative Wertform überhaupt, drückt der Preis den Wert einer Ware, z. B. einer Tonne Eisen, dadurch aus, daß ein bestimmtes Quantum Äquivalent, z. B. eine Unze Gold, unmittelbar austauschbar mit Eisen, aber keineswegs umgekehrt, daß seinerseits das Eisen unmittelbar austauschbar mit Gold ist".(MEW 23/117)
Eine preisbestimmte Ware drückt also aus, daß sie von Geld gekauft werden kann und macht ihre Realität als einzelner Gebrauchswert geltend als identisch mit der Geldware: ihre Gleichsetzung mit dem Gold ist als ideelle objektiv, fordert also ihre Realisierung [8]; sie muß in Gold verwandelt werden:
"Im ideellen Maß der Werte lauert daher das harte Geld." (MEW 23/118) [9]
a) Die Realisierung der Einheit mit dem allgemeinen Äquivalent, die an der preisbestimmten Ware nur ideell gegeben ist, kann aufgrund der Trennung der Geldware von allen Waren nur als tatsächliches Übergehen der Ware in Geldform geschehen. Die gegensätzlichen Formunterschiede der Waren werden zu ihren Bewegungsformen sie bewährt sich als Ware, indem sie sich in Geld verwandelt:
"In diesem Gegensatz treten die Waren als Gebrauchswerte dem Geld als Tauschwert gegenüber. Andrerseits sind beide Seiten des Gegensatzes Waren, also Einheiten von Gebrauchswert und Wert. Aber diese Einheit von Unterschieden stellt sich auf jedem der beiden Pole umgekehrt dar und stellt dadurch zugleich deren Wechselbeziehung dar. Die Ware ist reell Gebrauchswert, ihr Wertsein erscheint nur ideell im Preis, der sie auf das gegenüberstehende Gold als ihre reelle Wertgestalt bezieht. Umgekehrt gilt das Goldmaterial nur als Wertmateriatur, Geld. Es ist reell daher Tauschwert. Sein Gebrauchswert erscheint nur noch ideell in der Reihe der relativen Wertausdrücke, worin es sich auf die gegenüberstehenden Waren als den Umkreis seiner reellen Gebrauchsgestalten bezieht. Diese gegensätzlichen Formen der Waren sind die wirklichen Bewegungsformen ihres Austauschprozesses". (MEW 23/119 ) [10]
Der Austausch von Ware gegen Geld, W-G, ist die Bewegung, durch die eine Ware ihre Einheit als Gebrauchswert und Tauschwert realisiert, die sie als preisbestimmte nur ideell besitzt; durch ihre Verwandlung in Geld erweist sie die in ihr vergegenständlichte Arbeit als gesellschaftlich notwendige, indem sie sich als Teil der gesellschaftlich verausgabten Arbeit in abstrakt‑allgemeiner Form setzt. Ihr Preis war nur Ausdruck des frommen Wunsches, "Gold zu werden, d. h. der in ihr selbst enthaltenen Arbeitszeit die Gestalt der allgemeinen gesellschaftlichen Arbeitszeit zu geben." (MEW 13/70)
Marx faßt die erste Metamorphose am Verhältnis des Warenbesitzers zu seiner Ware und zum Geld, das er für sie erhalten will, zusammen. Seine besondere Tätigkeit hat einen bestimmten Gebrauchswert hervorgebracht, der ihm aber nicht als unmittelbarer Gegenstand seines Bedürfnisses dient, sondern als Tauschwert. "Allgemeine gesellschaftlich gültige Äquivalentform erhält es (sein Produkt) aber nur im Geld, und das Geld befindet sich in fremder Tasche. Um es herauszuziehen, muß die Ware vor allem Gebrauchswert für den Geldbesitzer sein, die auf sie verausgabte Arbeit also in gesellschaftlich nützlicher Form verausgabt sein oder sich als Glied der gesellschaftlichen Teilung der Arbeit bewähren."(MEW 23/120 f)
Doch ist im Preis nicht nur die Verwandlung der Ware in Geld überhaupt antizipiert, sondern auch eine quantitative Bestimmung des Geldes angezeigt, in das sie sich umsetzen soll:
"Er soll auf sein Produkt nur den gesellschaftlich notwendigen Durchschnitt von Arbeitszeit verausgabt haben. Der Preis der Arbeit ist also nur Geldname des in ihr vergegenständlichten Quantums gesellschaftlicher Arbeit." (MEW 23/121)
Am Beispiel des Leinwandwebers ist ausgeführt, wie die über die Wertgegenständlichkeit der Produkte vermittelte Arbeitsteilung ihren naturwüchsigen Charakter geltend macht: der Warenbesitzer erfährt erst auf dem Markt, ob in seinem Produkt gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit vergegenständlicht ist. Unabhängig von ihm, "hinter seinem Rücken kann sich die Produktivität der Leinwandweberei verändern und/oder auch die Proportion der gesellschaftlichen Gesamtarbeit, welche auf die Leinwandweberei verteilt ist, wechseln. Es zeigt sich, daß in "gesellschaftlich notwendiger Arbeitszeit" sowohl die durchschnittliche Produktivität einer nützlichen Arbeit als auch der Bezug auf das quantitativ gefaßte gesellschaftliche Bedürfnis ("das gesellschaftliche Bedürfnis… hat sein Maß" (MEW 23/121) impliziert ist - an der Ware: ihr Gebrauchswert bleibt Grundlage ihres Wertseins! [11]
Im Vollzug der Bewegung W-G, des Verkaufs einer Ware wird nicht nur der Preis oder die ideelle Wertform der Ware realisiert; dieselbe Bewegung ist umgekehrt "Realisierung des nur ideellen Gebrauchswertes des Geldes." "Der eine Prozeß ist zweiseitiger Prozeß, vom Pol des Warenbesitzers Verkauf, vom Gegenpol des Geldbesitzers Kauf. Oder Verkauf ist Kauf, W-G zugleich G-W." (MEW 23/123) Jeder der beiden ineinander übergehenden Pole ist das reell, was der andere ideell ist und umgekehrt. So haben wir es beim Formwechsel W-G nicht bloß, wie beim Maß der Werte mit vorgestelltem Geld zu tun, sondern mit tatsächlich vorhandenem:
"Reelles Geld wird es, weil die Waren durch ihre allseitige Veräußerung es zu ihrer wirklich entäußerten oder verwandelten Gebrauchswertgestalt und daher zu ihrer wirklichen Wertgestalt machen." (MEW 23/123) [12]
Was die Bewegung W-G zunächst als ihre Umkehrung in sich enthält, die Bewegung G-W, ist eine Metamorphose, die die in Geld verwandelte Ware selbst zu. vollziehen hat: denn durch ihre Verwandlung in Geld hat sie zwar ihre Bestimmung, Wert zu sein, realisiert, andrerseits ist aber ihr Gebrauchswert im Geld aufgegangen; und als Geld ist sie zwar unmittelbar austauschbar, Darstellung abstrakt - allgemeiner Arbeit - bezieht sich aber auf kein menschliches Bedürfnis; außer auf das formale, auf seine Funktion als allgemeines Äquivalent gerichtete. Als realisierter Preis ist sie nicht mehr Gebrauchswert. [13]
"Sobald die Ware nun in Geld verwandelt, wird letzteres zu ihrer verschwindenden Äquivalentform, deren Gebrauchswert oder Inhalt diesseits in andren Warenkörpern existiert. Als Endpunkt der ersten Warenverwandlung ist das Geld zugleich Ausgangspunkt der zweiten" (MEW 23/125)
Damit ergibt sich die Beziehung der preisbestimmten Ware auf das Geld als ein aus den umgekehrten Bewegungsphasen der Warenmetamorphose zusammengesetzter Kreislauf, an dessen Endpunkt sie als negierter Tauschwert oder realisierter Gebrauchswert erscheint. Als preisbestimmte charakterisiert sich die in Gebrauchswertgestalt ihren Kreislauf beginnende Ware als Exemplar einer Warengattung, als Besonderheit, die sich zum Geld als außer ihr existente Allgemeinheit verhält: es ist ihre allgemeine Wertgegenständlichkeit, die ihr im Geld gegenübertritt:
"Aber womit tauscht sich die Ware aus? Mit ihrer allgemeinen Wertgestalt. Und womit das Gold? Mit einer besondren Gestalt seines Gebrauchswertes." (MEW 23/122 f)
Anders das Verhältnis des Geldes zur Ware, in die es sich umsetzt als realisierter Preis: sie bestimmt sich als negierter Tauschwert, somit in Form eines bedürfnisbefriedigenden Gegenstandes - was Marx wiederum am Subjekt, dem Repräsentanten der zirkulierenden Ware ausdrückt:
"Am Ausgangspunkt ist die Nicht‑Gebrauchswert, am Endpunkt Gebrauchswert für ihren Besitzer." (MEW 23/126) [14]
In der Analyse der Warenmetamorphose kommt so die bestimmte Form zum Vorschein, in der sich der gesellschaftliche Stoffwechsel vollzieht. Bereits in der ersten Metamorphose W-G ist unterstellt, daß eine andere Ware sich in Geld verwandelt hat, das sich gegenüber der übrigen Warenwelt als Material ihres Wertausdrucks betätigt und dessen eigener Wert in den Warenpreisen bereits gegeben ist. Ebenso setzt die Metamorphose G-W preisbestimmte, schon auf Geld als ihren Wertaus druck bezogene Waren voraus, die sich so als Produkte eines gesellschaftlichen Zusammenhangs von Arbeiten ausweisen:
"Die zwei Metamorphosen, die den Kreislauf einer Ware, bilden zugleich die umgekehrten Teilmetamorphosen zweier andren Waren. Dieselbe Ware eröffnet die Reihe ihrer eignen Metamorphosen und schließt die Gesamtmetamorphose einer andren Ware. Während ihrer ersten Wandlung, dem Verkauf, spielt sie diese zwei Rollen in eigner Person. Als Goldchrysalide dagegen, worin sie den Weg allen Fleisches wandert, endet sie zugleich die Metamorphose einer dritten Ware. Der Kreislauf, den die Metamorphosenreihe jeder Ware beschreibt, verschlingt sich also unentwirrbar mit den Kreisläufen andrer Waren. Der Gesamtprozeß stellt sich dar als Warenzirkulation." (MEW 23/126) [15]
Diese Bewegung, die den gesellschaftlichen Zusammenhang realisiert, welchen wir im Wertsein der einzelnen Ware, in ihrer Einheit mit andrer Ware analysiert haben, zeigt nun durch die Vermittlung über das Geld als festen Wertkristall, daß sie bloße Verlaufsform des Warenwiderspruchs ist, ihn in neuer Gestalt erscheinen läßt. Denn im Geld als notwendigem Durchgangsstadium der Warenmetamorphose ist nicht nur die innere Einheit der beiden Extreme W - W, sondern auch ihre Trennung gegenständlich.
"Da die erste Metamorphose der Ware zugleich Verkauf und Kauf, ist dieser Teilprozeß zugleich selbständiger Prozeß… Daß die selbständig einander gegenübertretende Prozesse eine innere Einheit bilden, heißt ebensosehr, daß ihre innere Einheit sich in äußeren Gegensätzen bewegt." (MEW 23/127) [16]
Die Warenzirkulation ist also nicht begriffen, faßt man sie als das, was in ihrem Resultat vollbracht ist, nämlich als gesellschaftliche Bewegung, in der Gebrauchswerte gegen Gebrauchswerte getauscht werden. Die Form, in der sich diese Bewegung vollzieht - die Vermittlung über das Geld, welches somit als Zirkulationsmittel fungiert - zeigt, daß sie nicht bloße Erweiterung des unmittelbaren Produktenaustausches ist. "Die Zirkulation sprengt die zeitlichen, örtlichen und individuellen Schranken des unmittelbaren Produktenaustausches eben dadurch, daß sie die hier vorhandne unmittelbare Identität zwischen dem Austausch des eignen und dem Eintausch des fremden Arbeitsprodukts in den Gegensatz von Verkauf und Kauf spaltet.": [17] Möglichkeit der Krise.
Der Verselbständigung von Verkauf und Kauf gegeneinander ist somit als die Entwicklung des Widerspruches gekennzeichnet, der sich schon an der preisbestimmten Ware zeigt: gilt sie dort schon als bloßer Repräsentant von Geld, bewährt sie sich in der Zirkulation als Ware dadurch, daß sie sich in Geld verwandelt. Obgleich einerseits bloßes Mittel für den Stellenwechsel der Waren, ist für diese ihre Verwandlung in Geld auch vorübergehender Zweck. Während die Waren durch ihre Zirkulation zu negierten Tauschwerten, deshalb zu Gegenständen der individuellen Konsumtion werden, bleibt das Geld im Kreislauf neuer Waren erhalten, die ihre Metamorphose vollziehen, indem sie sich zum Mittel für das Geld machen:
"Der Zirkulationsprozeß erlischt deswegen auch nicht, wie der unmittelbare Produktenaustausch, in dem Stellen‑ und Händewechsel der Gebrauchswerte. Das Geld verschwindet nicht, weil es schließlich aus der Metamorphosenreihe einer Ware herausfällt… Der Ersatz von Ware durch Ware läßt zugleich an dritter Hand die Geldware hängen. Die Zirkulation schwitzt beständig Geld aus." (MEW 23/126 f.)
Die gesellschaftlichen Subjekte stellen sich als Agenten des Zirkulationsprozesses in Gestalt von Waren‑ und Geldbesitzer dar. "Diese zwei entgegengesetzten Wandlungen der Ware vollziehen sich in zwei entgegengesetzten gesellschaftlichen Prozessen des Warenbesitzers und reflektieren sich in zwei entgegengesetzten ökonomischen Charakteren derselben… Wie dieselbe Ware die zwei umgekehrten Wandlungen sukzessiv durchläuft, aus Ware Geld und aus Geld Ware wird, so wechselt derselbe Warenbesitzer die Rollen von Verkäufer und Käufer. Es sind dies also keine festen, sondern innerhalb der Warenzirkulation beständig die Personen wechselnden Charaktere." (MEW 23/125). Die Bestimmung der Subjekte als freie und gleiche, ihre wechselseitige Gleichgültigkeit gegen die sie kennzeichnenden Unterschiede hat im Austauschprozeß, der die Verlaufsform der Konkurrenz darstellt, ihren Ursprung (Vgl. Grundrisse/151 ff). Abstrakt ist im Tauschverkehr bereits der Zwang für das Individuum enthalten, "daß sein unmittelbares Produkt kein Produkt für es ist, sondern solches erst wird im gesellschaftlichen Prozeß und diese allgemeine und doch äußerliche Form annehmen muß." (Grundrisse/ 159), und jeder einzelne den anderen als Mittel für seinen besonderen Zweck behandeln muß (155). Zugleich kommt im Austausch als universeller Verkehrsform dieser Gesellschaft zum Ausdruck, daß es sich nicht mehr um unmittelbare Gewaltverhältnisse handelt, in die die Individuen zueinander treten. Marx warnt daher vor falscher Lamentiererei über den "Verlust" an Individualität, die sich aus der Betrachtung des Austauschverhältnisses ergibt, aus zwei Gründen: sie vergißt einmal, daß in der wechselseitigen Anerkennung der Warenbesitzer durchaus ein Schritt der Emanzipation gegenüber früheren Gesellschaftsformationen ausgedrückt ist, zum anderen ist das für die kapitalistische Gesellschaft wesentliche Ausbeutungsverhältnis zwischen Kapitalisten und Lohnarbeitern in der Beziehung der Austauschagenten noch versteckt: "So albern es daher ist, diese ökonomisch bürgerlichen Charaktere von Käufer und Verkäufer als ewige gesellschaftliche Formen der menschlichen Individualität aufzufassen, so verkehrt ist es, sie als Aufhebung der Individualität zu betränen. Sie sind notwendige Darstellung der Individualität auf Grundlage einer bestimmten Stufe des gesellschaftlichen Produktionsprozesses. Im Gegensatz von Käufer und Verkäufer drückt sich zudem die antagonistische Natur der bürgerlichen Produktion noch so oberflächlich formell aus, daß dieser Gegensatz auch vorbürgerlichen Gesellschaftsformen angehört, indem er bloß erheischt, daß die Individuen sich aufeinander als Inhaber von Waren beziehen." (MEW 13/76 f)
b) Die Metamorphose der Waren ist die Bewegung, die sie als preisbestimmte Gebrauchswerte durchlaufen müssen, um sich als Teil der vergegenständlichten gesellschaftlichen Gesamtarbeit zu bewähren. Die Analyse ihrer Form, zeigt, daß die Ware ihre Metamorphose nur in ihrem ersten Teil selbst vollzieht; ihr zweiter Teil ist ein Schritt, den das Gold, in das sie verwandelt ist, verrichtet.
In ihrer ersten Zirkulationshälfte wechselt die Ware den Platz mit dem Geld. Damit fällt zugleich ihre Gebrauchsgestalt aus der Zirkulation heraus, in die Konsumtion. Ihre Wertgestalt oder Geldlarve tritt an ihre Stelle. Die zweite Zirkulationshälfte durchläuft sie nicht mehr in ihrer eignen Naturalhaut, sondern in ihrer Goldhaut." (MEW 23/129)
Im Gesamtprozeß der Zirkulation bewegt sich also jede Ware nur einmal, der ergänzende Schritt ihrer Metamorphose ist eine Funktion des Geldes, das damit - obgleich bloßer Vermittler der Warenzirkulation - zum selbständigen Element der Zirkulation wird: gerade weil es ganz der Bewegung der Waren dient, erhält es durch deren Metamorphose seine Selbständigkeit in der Funktion des Zirkulationsmittels:
"Jede Ware, bei ihrem ersten Schritt in die Zirkulation, bei ihrem ersten Formwechsel, fällt aus der Zirkulation heraus, in welche stets neue Ware eintritt. Das Geld dagegen als Zirkulationsmittel haust beständig in der Zirkulationssphäre und treibt sich beständig in ihr herum." (MEW 23/131) [18]
Die Realisierung der Warenpreise scheint somit vom Standpunkt des Zirkulationsagenten nicht nur übers Geld vermittelt, sondern die Leistung des Geldes zu sein. Als bleibendes Element des Zirkulationsprozesses dient es dem Käufer als Mittel, sich fremde Ware anzueignen, "es funktioniert als Kaufmittel, indem es den Preis der Ware realisiert." (MEW 23/129) [19]. Doch handelt es sich bei dieser Subsumtion des Zirkulationsmittels, seiner Bestimmung als Realisator der Warenpreise unter den Zweck des Kaufens - wie bei allen Varianten des falschen Bewußtseins - nicht um einen schlichten Irrtum der Zirkulationsagenten, sondern um eine notwendige Verkehrung des Verhältnisses von Ware und Geld, die im Zirkulationsprozeß selbst ihre objektive Grundlage besitzt. Das Geld erscheint tatsächlich als Subjekt der Bewegung:
"Es entfernt die Waren beständig aus der Zirkulationssphäre, indem es beständig an ihre Zirkulationsstelle tritt und sich damit von seinem eignen Ausgangspunkt entfernt. Obgleich daher die Geldbewegung nur Ausdruck der Warenzirkulation, erscheint umgekehrt die Warenzirkulation nur als Resultat der Geldbewegung." (MEW 23/130)
Aus seiner durch die Bewegung der Waren bestimmten Funktion erhält es eine ihm eigentümliche Bewegungsform, die in den Gesetzmäßigkeiten des Geldumlaufs zusammengefaßt wird [20]. So sehr sich diese ihrem Inhalt nach - wieviel Geld im Zirkulationsprozeß vorhanden ist, bestimmt sich durch die "Preisbewegung, die zirkulierende Warenmasse und endlich die Umlaufsgeschwindigkeit des Geldes" (MEW 23/135) - als bloßer Ausdruck des Prozesses der Warenwelt erweisen und den bedingten Charakter des Geldumlaufs dokumentieren [21],- sind sie als Gesetze des Geldumlaufs auch Resultat einer spezifischen Verselbständigung, die das Geld als Mittler der Warenmetamorphose erfährt. Sein Vorhandensein im Zirkulationsprozeß ist hier die Bedingung seiner vermittelnden Rolle; seine auf die prozessierende Warenwelt bezogene Funktion verlangt seine Existenz in bestimmter Masse [22]. Mit den Gesetzen des Geldumlaufs wird also eine Form der Selbständigkeit des Geldes formuliert, in der es sich der Metamorphose der Waren unterordnet - es ist nicht mehr die bloße Existenz eines von den Waren getrennten allgemeinen Äquivalents, was in dem Verhältnis des Geldes zum Prozeß der Warenzirkulation zum Vorschein kommt, andererseits tritt es in dieser Selbständigkeit noch nicht in eine negative Beziehung auf die Warenwelt. [23]
c) Auf den Gesamtprozeß der Zirkulation bezogen, ist das Geld nur Durchgangsstufe im allseitigen Händewechsel der Waren. Zwar muß jede Ware, um ihren Preis zu realisieren, Geldform annehmen, aber nur um sie wieder abzustreifen [24]. Die Ersetzung von Quantität durch die Umlaufsgeschwindigkeit, die darauf beruht, daß ein und dasselbe Geldstück einer Reihe von Metamorphosen als Vermittler dienen kann, macht bereits deutlich, daß das Vorhandensein des Geldes in der Zirkulation ganz mit seiner Mittlerfunktion zusammenfällt. Die Münze, der "in dem Preise oder Geldnamen der Waren vorgestellte Gewichtsteil Gold", der "ihnen in der Zirkulation als gleichnamiges Goldstück" (MEW 23/138) gegenübertritt,
"funktioniert fortwährend als Zirkulationsmittel und existiert daher ausschließlich als Träger dieser Funktion. Ihre Bewegung stellt nur das fortwährende Ineinanderumschlagen der entgegengesetzten Prozesse der Warenmetamorphose W-G-W dar, worin der Ware ihre Wertgestalt nur gegenübertritt, um sofort wieder zu verschwinden. Die selbständige Darstellung des Tauschwerts der Ware ist hier nur flüchtiges Moment." (MEW 23/143)
Das völlige Aufgehen der Münze in ihrer Funktion, der verschwindende Charakter, den die Realisierung der Preise im Geld hier aufweist, macht dessen materielle Existenz zu etwas Gleichgültigem. In der wiederholten Funktion eines Goldstücks kommt zum Vorschein, daß es in der Zirkulation mehr Wert vertritt, als es selber darstellt; es repräsentiert Geld, statt selbst Geld zu sein. Als Zirkulationsmittel erfährt das Geld eine Idealisierung [25]: weil es nur als Zeichen seiner selbst fungiert, kann es durch bloße Wertzeichen ersetzt werden. Insofern es außerhalb seiner Funktion diese Idealisierung keineswegs erfährt, tritt sein Scheindasein als Zirkulationsmittel in Konflikt mit seinem wirklichen Dasein als Metall und Materiatur des Werts [26], falls tatsächlich Gold zirkuliert - was Marx am historischen Phänomen des Verschleißens der Goldmünzen darstellt:
"Das Gold als Zirkulationsmittel weicht ab vom Gold als Maßstab der Preise, und hört damit auch auf, wirkliches Äquivalent der Waren zu sein, deren Preise es realisiert." (MEW 23/139).
In dieser durch den Geldumlauf selbst vollzogenen Scheidung zwischen Realgestalt und Nominalgehalt der Münze kommt nur zum Ausdruck, daß die Münzfunktion des Goldes, dann auch der an seine Stelle gesetzten Silber‑ und Kupfermarken unabhängig "von ihrem Gewicht, d. h. von allein Wert" ist. "Das Münzdasein des Goldes scheidet sich völlig von seiner Wertsubstanz" (MEW 23/14). Auf das Wertsein des Geldzeichens kommt es also gar nicht an. [27]
Die Sicherung seiner "objektiv gesellschaftlichen Gültigkeit", deren die im Umlauf befindlichen Geldzeichen bedürfen und die aufgrund des praktischen Idealismus, zu dem das Geld hier fortgeht, der Staat übernimmt[28], verändert nicht die Gesetze des Geldumlaufs, sondern bleibt ihnen unterworfen:
"Papierzettel . . . denen Geldnamen aufgedruckt sind, werden vom Staat äußerlich in den Zirkulationsprozeß hineingeworfen. Soweit sie wirklich an der Stelle der gleichnamigen Geldsumme zirkulieren, spiegeln sich in ihrer Bewegung nur die Gesetze des Geldumlaufs selbst wieder. Ein spezifisches Gesetz der Papierzirkulation kann nur aus ihrem Repräsentationsverhältnis zum Gold entspringen. Und dies Gesetz ist einfach dies, daß die Ausgabe des Papiergelds auf die Quantität zu beschränken ist, worin das von ihm symbolisch dargestellte Gold wirklich zirkulieren müßte." (MEW 23/141) [29]
Zwar kann der Staat beliebig viele Wertzeichen in Umlauf setzen, kann aber nicht verhindern, daß sich die immanenten Gesetze der Zirkulation geltend machen. Im allgemeinen Steigen der Preise werden die Wertzeichen dem Quantum Gold angeglichen, an dessen Stelle sie scheinbar zirkulieren. "Die Wirkung ist dieselbe, als wäre das Gold in seiner Funktion als Maß der Preise verändert worden." (MEW 23/142)
Die Zirkulation, in deren Bewegung die Waren eintreten, um sich als Werte darzustellen, hat ein doppeltes Resultat. Die Waren werden durch sie Gegenstände der Konsumtion, existieren also als Moment des Reichtums nicht in der allgemeinen Form des Werts, sondern als jeweils besondere Gegenstände des Bedürfnisses. Werte sind sie innerhalb der Zirkulation nur ideell, sei es nun in der Preisform als vorgestelltes Quantum Geldware oder als "verschwindend objektivierter Reflex der Warenpreise" in Gestalt des Geldes als Münze. Das Geld das als selbständige Darstellung des Warenwerts in einer besonderen Ware Voraussetzung für die Zirkulation ist, ist als Maß der Werte, auf das sich die Waren beziehen, bloß vorgestelltes Geld und gleichgültig gegen die Quantität, worin es vorhanden ist. Durch sein Aufgehen in der Funktion der Vermittlung erfährt es eine Idealisierung, die seine tatsächlich vorhandene Gestalt zum Zeichen seiner selbst macht [30]. Wenn die Waren
in der für sie notwendigen Zirkulationsbewegung sich nur als Repräsentanten des Geldes betätigen, umgekehrt das Geld innerhalb der Zirkulation nur als ideelles fungiert, dann muß die wirkliche Darstellung des Werts im Geld als dessen Festhalten gegen die Zirkulation erfolgen [31]. An die Stelle der Funktionalisierung des Geldes für die Zirkulation muß die Realisierung der Warenpreise nicht nur vorübergehend dem ideellen Geld, sondern dem reellen Geld als Endzweck unterworfen werden. Statt des Stoffwechsels ist dann das Geld, "als alleinige Wertgestalt oder allein adäquates Dasein des Tauschwerts allen anderen Waren als bloßen Gebrauchswerten gegenüber fixiert" (MEW 23/144), das Resultat und der Inhalt des Formwechsels der Ware.
Als Voraussetzung der Zirkulation ist das Geld die reelle Wertgestalt der Waren, die getrennt von ihnen existiert: der Warenwert muß in der Verwandlung von Ware in Geld realisiert werden. In der Zirkulation erscheint es als verschwindend - ideelle Darstellungsform der Warenwerte; die Realisierung der Preise als beständiges übergehen von Ware in Geld und von Geld in Ware macht das Geld zum bloßen Mittel des Austausches von Ware gegen Ware. Da die Bewegung, durch die der Warenwert realisiert wird, zugleich diesen ihr immanenten Zweck negiert, ist das Geld erst dann wirklich Geld, wenn es als realisierter Preis existiert, ohne sich in besondere Ware zu verwandeln. Das Geld in seiner dritten Bestimmung ist als das selbständig vorhandene Formdasein der Ware" (MEW 13/101) zugleich Resultat der Zirkulation und deren Negation. Es enthält die Bestimmung des Wertmaßes ebenso wie die des Zirkulationsmittels, ohne in der einen oder anderen aufzugehen: selbständige Existenzform des Werts, mißt es nicht den Wert von anderem (von besonderen Waren), sondern seinen eigenen -, es repräsentiert auch nicht Geld, sondern ist Geld: nicht die bloße Form des gesellschaftlichen Reichtums, sondern der Reichtum als besonderer Gegenstand Als eine Ware, die nicht mehr bloß "besonderes Moment des Reichtums - ist, stellt die Geldware den abstrakten Reichtum in ihrer materiellen Existenz dar; sie ist die "einzig wirkliche Ware" (MEW 13/102):
"Im Gegensatz zu den Waren, die das selbständige Dasein des Tauschwerts, der allgemeinen gesellschaftlichen Arbeit, des abstrakten Reichtums, nur vorstellen, ist Gold das materielle Dasein des abstrakten Reichtums." (MEW 13/102)
Doch kommt dem Gold diese Bestimmung nicht von Natur zu. Es ist Geld durch seine Beziehung auf die Waren und ihre Bewegung, es steht der Zirkulation selbständig gegenüber,
"aber diese seine Selbständigkeit ist nur ihr eigener Prozeß." (GR/ 130)
Unmittelbare Inkarnation der allgemeinen Arbeit kann die Geldware nur im Verhältnis zu den Produkten aller besonderen Arbeiten sein. Das Gold repräsentiert in seinem Gebrauchswert die Gebrauchswerte aller Waren[32], insofern es unmittelbar in den Gegenstand jedes Bedürfnisses umsetzbar ist; der Zirkulationsprozeß der Waren, von dem es sich sondert, ist die bleibende Garantie für seine Qualität als allgemeiner Reichtum. Die unterschiedenen Existenzweisen des Geldes als Geld sind deshalb zu fassen als Modifikationen seines Verhältnisses zur Zirkulation.
Die Metamorphose der Waren enthält in ihrem ersten Teil bereits den Formwechsel, die Verwandlung der Ware in Geld als vorübergehenden Zweck und damit die Möglichkeit der Trennung von Verkauf und Kauf. Was sich in der Zirkulation als deren Begleiterscheinung abspielt, die Verwandlung von Zirkulationsmittel in Geld ("suspendierte Münze"), gleicht formell der Schatzbildung, ist aber wesentlich von ihr unterschieden. Die Immobilisierung des Zirkulationsmittels ist Bedingung seiner Funktion, in der Schatzbildung wird
"aus bloßer Vermittlung des Stoffwechsels… dieser Formwechsel zum Selbstzweck."(MEW 23/144) [33]
Der Schatz als die erste Form, in welcher Geld als wirkliches Geld auftritt, ist veräußerte, in Geldform verwandelte Ware, die nicht weiterzirkuliert, nicht als Kaufmittel fungiert und sich in gewöhnliche Ware, Gegenstand besonderen Bedürfnisses, auflöst: festgehaltenes Resultat des Verkaufs. Der Zweck, den der Warenverkäufer verfolgt, wenn er "das Produkt der ersten Metamorphose, die verwandelte Gestalt der Ware oder ihre Goldpuppe" festhält, liegt in der Bewahrung der Möglichkeit, an der Zirkulation teilzunehmen:
"Mit mehr entwickelter Warenproduktion muß jeder Warenproduzent sich den nervus rerum, das "gesellschaftliche Faustpfand" sichern. Seine Bedürfnisse erneuern sich unaufhörlich und gebieten unaufhörlichen Kauf fremder Ware, während Produktion und Verkauf seiner eignen Ware ieit kosten und von Zufällen abhängen." (MEW 23/145)
Wenn Marx die "Leidenschaft" und die "Goldgier" des Schatzbildners erwähnt, darin nicht, um die ökonomische Form des Schatzes psychologisch zu begründen, sondern uni zu zeigen, wie sich die gesellschaftliche Form des Reichtums selbst zum Inhalt des Bedürfnisses des Zirkulationsagenten entwickelt [34] und ihm den Widerspruch der ökonomischen Form spuren läßt. Denn ist der Schatz die festgehaltene Möglichkeit der Verfügung über alle besonderen Gestalten des Reichtums, so stellt er gerade nicht die Totalität der Gebrauchswerte dar. Der Schatzbildner verfügt über den allgemeinen Repräsentanten des Reichtums, nicht über diesen selbst, er
"opfert daher dem Goldfetisch seine Fleischeslust. Er macht Ernst mit dem Evangelium der Entsagung." (MEW 23/147)
Die Bereicherung, die er durch das Festhalten von Gold vollzieht, bedeutet zugleich Verzicht [35], Und da der Zweck des Schatzbildners in der gesellschaftlichen Macht des Geldes - seiner möglichen Umsetzung in besondere Formen des Reichtums - liegt, wird er durch Verkauf von Waren ohne anschließenden Kauf stets nur beschränkt realisiert. Als bestimmte Quantität repräsentiert Gold den stofflichen Reichtum nur entsprechend der Menge, in der es vorhanden ist:
"Qualitativ oder seiner Form nach ist das Geld schrankenlos, d. h. allgemeiner Repräsentant des stofflichen Reichtums, weil in jede Ware unmittelbar umsetzbar. Aber zugleich ist jede wirkliche Geldsumme quantitativ beschränkt, daher auch nur Kaufmittel von beschränkter Wirkung. Dieser Widerspruch zwischen der quantitativen Schranke und der qualitativen Schrankenlosigkeit des Geldes treibt den Schatzbildner stets zurück zur Sysiphusarbeit der Akkumulation." (MEW 23/147)
Da in der Schatzbildung der Tauschwert zum Zweck wird, die abstrakt‑allgemeine Form des Reichtums selbst den Inhalt der Tätigkeit ausmacht, ist die Vermehrung des Schatzes die Konsequenz [36]. Indern der Schatz den Wert als solchen, zugleich aber nur ein identisches Quantum wirklicher Geldware darstellt und damit seine Vermehrung nötig macht, weist er als ökonomische Form über die einfache Zirkulation, der er entspringt, hinaus; seine Vermehrung ist solange nur formell, d. h. keine wirkliche Vermehrung des Tauschwerts, wie dieselbe Wertgröße, die in den Waren existiert, in Geld verwandelt und damit nur Wert in der einen Form angehäuft wird, weil man auf ihn in der anderen verzichtet. Als selbständige Tätigkeit spielt die Schatzbildung nur in vorkapitalistischen Gesellschaften eine Rolle, wo sie aufgrund der noch beschränkten Entwicklung von Bedürfnissen im Gold den Überfluß dieser unentwickelten Gesellschaft festhält. In der kapitalistischen Produktionsweise wird der Schatz formell zum Ausdruck des Überflusses, tatsächlich ist er angesichts der universellen Entwicklung der gesellschaftlichen Bedürfnisse Ausdruck der Beschränkung. Deshalb nennt Marx an späterer Stelle den Schatzbildner den "verrückten Kapitalisten" und den Kapitalisten den "rationellen Schatzbildnerei" (MEW 23/168) [37]. Der Schatz geht als eigenständige Form in Funktionen auf, die er für die Waren‑ resp. Geldzirkulation erfüllt:
"Man hat gesehn, wie mit den beständigen Schwankungen der Warenzirkulation in Umfang, Preisen und Geschwindigkeit die Umlaufsmasse des Geldes rastlos ebbt und flutet. Sie muß also der Kontraktion und Expansion fähig sein. Bald muß Geld als Münze attrahiert, bald Münze als Geld repelliert werden. Damit die wirklich umlaufende Geldmasse dem Sättigungsgrad der Zirkulationssphäre stets entspreche, muß das in einem Lande befindliche Gold- oder Silberquantum größer sein als das in Münzfunktion begriffene. Diese Bedingung wird erfüllt durch die Schatzform des Geldes."(MEW 23/148) [38]
An der ersten Gestalt, in der das Geld als Selbstzweck erscheint , zeigt sich auch daß spezifische Verhältnis der bürgerlichen Individualität zum gesellschaftlichen Reichtum, der in der Form der Ware existiert. Wenn aus der Warenzirkulation die Notwendigkeit herauswächst, den Reichtum in seiner abstrakt‑allgemeinen Form, getrennt von den besonderen stofflichen Gegenständen, festzuhalten, dann steht dieser in keinem besonderen individuellen Verhältnis nicht zu den Subjekten: sie verfügen über Geld und damit über den gesamten Reichtum, den die Gesellschaft hervorbringt - ganz unabhängig von der Entwicklung ihrer individuellen Bedürfnisse und Fähigkeiten:
Wie im Geld aller qualitative Unterschied der Waren ausgelöscht ist, löscht es seinerseits als radikaler Leveller alle Unterschiede aus. Das Geld ist aber selbst Ware, ein äußerlich Ding, das Privateigentum eines jeden werden kann. Die gesellschaftliche Macht wird so zur Privatmacht der Privatperson.(MEW 23/146) [39] Die Borniertheit der bürgerlichen Form des Reichtums, der sich gesellschaftlich entfaltet, aber ohne, ja gegen die "Universalität der Bedürfnisse, Fähigkeiten, Genüsse, Produktivitätkräfte etc. der Individuen" (GR/387), kommt in der Macht des Geldbesitzers zum Vorschein: Im Vergleich mit dem Stein der Weisen erinnert Marx an die Verkehrtheit einer Welt, die sich vom Geld regieren läßt, liegt doch in der Vorstellung vorn Stein der Weisen die Sehnsucht nach einer individuellen Verfügung über das gesellschaftliche Wissen, die dem Individuum ohne sein Zutun zuteil wird‚ das gegenständlich, getrennt von seinen geistigen Potenzen existente Wissen als Sache, die nur des simplen Akts der Aneignung eines äußeren Gegenstandes bedarf, tritt es zu dem seinen zu machen: "Der Besitz des Geldes stellt mich im Verhältnis zu dem Reichtum (dem gesellschaftlichen) ganz in dasselbe Verhältnis, worein mich dei Stein der Weisen in bezug auf die Wissenschaft stellen würde." (GR/133)
Die Selbständigkeit des Geldes gegen die Zirkulation der Waren ist, sofern es als Schatz festgehalten wird, fiktiv. Es wäre bloß "nutzloses Metall, seine Geldseele wäre ans ihm entflohen und er bliebe (i. e. der Schatz) als ausgebrannte Asche der Zirkulation, als ihr caput mortuum zurück, stünde er nicht in beständiger Spannung zu ihr" (MEW 13/109). Obgleich der Schatz nur im Verhältnis zur Zirkulation seine Identität als Repräsentant des allgemeinen Reichtums bewahrt, beruht er doch auf ihrer Negation: er kommt durch ihre Unterbrechung zustande (weshalb seine Vermehrung nur Vermehrung des Reichtums in der einen Form im Gegensatz zur anderen darstellt) und bleibt nur als nichtzirkulierendes Geld als Schatz erhalten. Seine Form schließt die Bedingung seiner Existenz - eine funktionierende Zirkulation - zugleich aus. Das selbständige Vorhandensein des Geldes, das nicht in der vorübergehenden Funktion der Realisierung der Warenpreise, sondern in seiner Fixierung als realisierter Preis seinen Zweck erfüllt, ist unvereinbar mit dem Verlauf der Zirkulation, wie er sich aus dem Gegenüberstellen von Ware und Geld ableitet:
"In der bisher betrachtetem unmittelbaren Form der Warenzirkulation war dieselbe Wertgröße stets doppelt vorhanden, Ware auf dein einen Pol, Geld auf dem Gegenpol." (MEW23/148)
Als Geld kann das Geld also nur fungieren, wenn der in der Form der Warenzirkulation enthaltene Zweck - der gesellschaftliche Stoffwechsel: der Stellenwechsel der Ware - mit seiner Verselbständigung nicht negiert, sondern verwirklicht wird. Die Zirkulation muß eine Gestalt annehmen, in der sich die Veräußerung der Waren ebenso vollzieht wie das Festhalten des wirklichen Geldes als realisiertem Preis. Die in der Schatzbildung einander ausschließenden Momente - der Schatz negiert die Bewegung, auf der seine Identität gründet - müssen sich voneinander trennen: die Veräußerung der Ware darf nicht mit der Realisierung ihres Preises zusammenfallen; Kauf und Zahlung schließen, solange sie in einem Akt vereint sind, eine Funktion des Geldes als Geld bei gleichzeitiger Kontinuität der Zirkulation aus. Gerade die Notwendigkeiten, die der Ablauf des gesellschaftlichen Stoffwechsels (in ihm liegt der Zweck der einfachen Zirkulation: W-G-W) mit sich bringt, führen zu einer Veränderung der Metamorphosen der Ware oder ihrer Wertform:
"Mit der Entwicklung der Warenzirkulation entwickeln sich jedoch Verhältnisse, wodurch die Veräußerung der Ware von der Realisierung ihres Preises zeitlich getrennt wird. Es genügt, die einfachsten dieser Verhältnisse hier anzudeuten. Die eine Warenart erheischt längere, die andere kürzere Zeitdauer zu ihrer Produktion. Die Produktion verschiedner Waren ist an verschiedne Jahreszeiten geknüpft. Die eine Ware wird auf ihrem Marktplatz geboren, die andre muß zu entferntem Markt reisen…" (MEW 23/149)
In solcher veränderten Metamorphose, in der die Ware sich für ihren Käufer in Gebrauchswert verwandelt, bevor sie zu Geld wird, also den zweiten Schritt vor dem ersten vollzieht, fungiert das Geld als Zahlungsmittel. Im wirklichen Prozeß der Veräußerung, des Stellenwechsels der Ware, tritt es nicht in Erscheinung:
"Das Geld funktioniert jetzt erstens als Wertmais in der Preisbestimmung der verkauften Ware… zweitens als ideelles Kaufmittel." (MEW 23/150)
Da Kauf und Zahlung getrennt voneinander stattfinden, wirkt es als Kaufmittel ideell und ist, wo es reell in die Zirkulation tritt, nicht mehr Kaufmittel:
"Das Zahlungsmittel tritt in die Zirkulation hinein, aber nachdem die Ware bereits aus ihm herausgetreten ist. Das Geld vermittelt nicht mehr den Prozeß. Es schliefst ihn selbständig ab, als absolutes Dasein des Tauschwerts oder allgemeine Ware." (MEW 23/150) [40]
Der Schatz ist die aus der Zirkulation entzogene Geldpuppe der Ware und verdankt sich der Unterbrechung der Warenmetamorphose - das Geld als Zahlungsmittel ist Geld nicht außerhalb, sondern innerhalb der Zirkulation [41]. Und um als abschließendes Resultat einer bereits vollzogenen Metamorphose fungieren zu können, muß Ware auch ausdrücklich zu dem Zweck verkauft werden, sie in Geld zu verwandeln:
"Der Verkäufer verwandelte Ware in Geld, um ein Bedürfnis durch sein Geld zu befriedigen, der Schatzbildner, um die Ware in Geldform zu präservieren. der schuldige Käufer, um zahlen zu können… Die Wertgestalt der Ware, Geld, wird also jetzt zum Selbstzweck des Verkaufs durch eine den Verhältnissen des Zirkulationsprozesses, selbst entspringende, gesellschaftliche Notwendigkeit." (MEW 23/150) [42]
Die Formveränderung der einfachen Warenzirkulation macht aus den Agenten ihrer Bewegung, aus Käufer und Verkäufer, Gläubiger und Schuldner; während er eine vorhandene Ware veräußert, tritt der andere als bloßer "Repräsentant von Geld" auf. Im Händewechsel der Ware, wo das Geld nur als ideelles fungiert, steht nun der Käufer selbst mit seinem Versprechen an der Stelle des Geldes [43]. Er zeigt damit, daß er sich in einem gesellschaftlichen Zusammenhang bewegt, der durch die künftige Zahlung nicht erst hergestellt, sondern nur bestätigt wird:
"Die prozessierende Kette von Zahlungen oder nachträglichen Metamorphosen unterscheidet sich wesentlich von der früher betrachteten Verschlingung der Metamorphosenreihen. Im Umlauf des Zirkulationsmittels wird der Zusammenhang zwischen Verkäufern und Käufern nicht nur ausgedrückt. Der Zusammenhang selbst entsteht erst in und mit dem Geldumlauf, Dagegen drückt die Bewegung des Zahlungsmittels einen schon von ihr fertigen gesellschaftlichen Zusammenhang ans." (MEW 23/151 )43a
Die in der Funktion des Geldes als Zahlungsmittel vorausgesetzten Beziehungen sind auch der Grund dafür, daß dieselben Phänomene, die die Quantität des umlaufenden Zirkulationsmittels erhöhen, in genau entgegengesetzter Weise [44] auf die Masse der notwendigen Zahlungsmittel einwirken:
"Gleichzeitigkeit und Nebeneinander der Verkäufe beschränken den Ersatz der Münzmasse durch Umlaufsgeschwindigkeit. Sie bilden umgekehrt einen neuen Hebel in der Ökonomie der Zahlungsmittel. Mit der Konzentration der Zahlungen an demselben Platz entwickeln sich naturwüchsig eigne Anstalten und Methoden ihrer Ausgleichung. So z.B. die Virements im mittelaltrigen Lyon. Die Schuldforderungen von A an B, B an C, C an A usw. brauchen bloß konfrontiert zu werden, um sich wechselseitig bis zu einem gewissen Belauf als positive und negative Größen aufzuheben. So bleibt nur eine Schuldbilanz zu saldieren. Je massenhafter die Konzentration der Zahlungen, desto kleiner relativ die Bilanz, also die |Original: durch den Sklaven ersetzt wird.| Masse der zirkulierenden Zahlungsmittel."(MEW 23/151)
Mit der Funktion des Geldes als Zahlungsmittel erhält die Krise, welche der Möglichkeit nach in den Formen der einfachen Warenzirkulation eingeschlossen ist, ihren Charakter als Geldkrise. Die Störungen im universellen Zusammenhang der Zirkulation - deren Notwendigkeit entspringt "einem ganzen Umkreis von Verhältnissen, die vorn Standpunkt der einfachen Warenzirkulation noch gar nicht existieren" - erscheinen, "wo die prozessierende Kette von Zahlungen und ein künstliches System ihrer Ausgleichung völlig entwickelt sind" (MEW 23/152), als allgemeiner Geldmangel. Der "Gegensatz zwischen der Ware und ihrer Wertgestalt, dem Geld", wird "bis zum absoluten Widerspruch gesteigert", indem der wirkliche stoffliche Reichtum eine "aktive Depreziation" erfährt:
"Der Gebrauchswert der Ware wird wertlos, und ihr Wert verschwindet vor seiner eigenen Wertform." (MEW 23/152) [45]
Der "unvermittelte Widerspruch" zwischen dem bloß ideellen Fungieren als Rechengeld und der wirklichen Existenz als Geldware, wie sie gefordert ist, sobald sich die Zahlungen nicht ausgleichen, macht auch den Wechsel im Wert der Geldware entscheidend wichtig für das Geld in seiner Funktion als Zahlungsmittel. Verändert sich der Wert zwischen dem Zeitpunkt, an dem es als Maß sowie ideelles Kaufmittel fungiert und dem Zahlungstermin, so ist die Übervorteilung einer der kontrahierenden Seiten die Folge:
"Die Funktion einer besonderen Ware wie Gold und Silber als Geld oder verselbständigter Tauschwert kommt hier in Kollision mit ihrer Natur als besonderer Ware, deren Wertgröße vom Wechsel ihrer Produktionskosten abhängt." (MEW 13/124)
1. In allen Funktionen, in welchen das Geld eine Idealisierung erfährt, finden sich Verweise auf den Staat. So beim Geld als Maß der Werte, das die Fixierung eines bestimmten Goldgewichts a13 Maßstab der Preise erforderlich macht:
"Da der Geldmaßstab einerseits rein konventionell ist, andererseits allgemeiner Gültigkeit bedarf, wird er zuletzt gesetzlich reguliert." (MEW 23/115):
beim Symbolgeld:
"Nur bedarf das Zeichen des Geldes seiner eignen objektiven gesellschaftlichen Gültigkeit. und diese erhält das Papiersymbol durch den Zwangskurs" (MEW 23/143).
beim Zahlungsmittel:
"Wie aber früher die allgemeine Symbolik des Wertzeichens die Garantie und den Zwangskurs des Staates, ruft jetzt die persönliche Symbolik des Käufers gesetzlich erzwingbare Privatkontrakte unter der, Warenbesitzern hervor." (MEW 13/117).
Damit das Geld trotz der Verselbständigung seiner Funktion gegen seine Materiatur als allgemeines Äquivalent wirkt, ist Gewalt vonnöten; der praktische Idealismus, der mit der Versachlichung des gesellschaftlichen Verhältnisses im Gelde eintritt, hat zur Konsequenz, daß die Individuen in der Beziehung ihres Privatinteresses auf den dinglich existenten gesellschaftlichen Zusammenhang (und darüber vermittelt auf einander) sich selbst gegenüber in der Form der abstrakten Allgemeinheit zusammenschließen und im Staat eine allgemeine Macht schaffen, der sie sich unterwerfen. Die Notwendigkeit des Staates ist damit aber nicht aus dem Geld abgeleitet, sondern aus der Form, in der sich die konkurrierenden Individuen im universellen Prozeß der Zirkulation gegenübertreten [46]. Die Identität des Verhältnisses von Ware und Geld mit dem vorn Privatsubjekt und Eigentümer resp. Staatsbürger kann jedoch kaum die abenteuerliche Ableitung begründen, welche die Projektgruppe "Entwicklung des Marxschen Systems" für den Staat liefert:
"Das wahre Gemeinwesen tritt den Warenbesitzern in der Form einer Sache, als Geld gegnüber. Die gemeinsame Sache kann nicht selbst zu Markte gehen, sie bedarf eines Hüters…." (Das Kapitel vom Geld, S. 137)
Hier zeigt sich wie an anderer Stelle, daß die Projektgruppe zwar ständig von der Differenz zwischen Kapital und Oberfläche bzw. Konkurrenz redet, aber nicht weiß, was sie damit ausspricht. So erklärt sie den Staat nicht mehr als Garanten für die objektive Gültigkeit des Geldes, soweit es idealisiert ist, sondern für das Subjekt, welches das Geld zu Markte trägt. Konsequenz eines kompilatorischen Umgangs mit den Marxschen Schriften, der Fehler eigentlich nur dann vermeidet, wenn zitiert wird. Sooft der Versuch erfolgt, einen bei Marx implizierten Gedanken explizit zu machen, einen Übergang zu verdeutlichen, wird die genannte Schrift falsch oder banal. Endlose Paraphrasen werden verbunden mit Floskeln wie: "wir können festhalten. . .", "es wird formuliert. . .", "der Widerspruch wird benannt. , .", auch hier wird festgestellt. . .", u. a. m. Die Wiederholung des Marxschen Resultats wird so für den notwendigen Schluß des Übergangs ausgegeben. (Einige inhaltliche Fehler dieser Variante von Philologie erwähnen wir im Anschluß an die Ausführungen zum Weltgeld.)
2. Da die bisher abgehandelten Funktionen des allgemeinen Äquivalents mit seiner Idealisierung einhergehen und seine objektive Gültigkeit durch ein gesellschaftliches Gewaltverhältnis gesichert wird, kommt dem Geld in diesen Funktionen nur lokal beschränkter Charakter zu. Es fungiert nur, soweit die Macht des Staates reicht. Die Verselbständigung seiner Funktion gegen die Materiatur der Geldware steht mit ihrer Konsequenz, den Lokalformen (als Maßstab der Preise, als Münze und als Wertzeichen, sowie in der Zirkulation der Zahlungsmittel) in Gegensatz zum Begriff des allgemeinen Äquivalents. Das Geld drückt seine widersprüchlichen Existenzweisen stets auch durch seine lokal begrenzte, damit nicht auf alle Waren bezogene Funktion aus.
Der mit der Funktion des Geldes als Zahlungsmittel gegebene gesellschaftliche Zusammenhang beruht auf einer Trennung der Warenzirkulation vom Geldumlauf. Der Händewechsel der Waren vollzieht sich über Kontrakte, durch die sich die Agenten der Zirkulation in einem allgemeinen System der Abhängigkeit von Gläubigern und Schuldnern zusammenschließen. Soweit sich in diesem Kreis die wechselseitigen Schuldforderungen aufheben, ist die Verrichtung von Geldzahlungen überflüssig. Für die Begleichung der Differenzen allerdings wird die Anhäufung von Geld nötig, Schatzbildung zum Zweck der Zahlung von Schulden:
"Die Entwicklung des Geldes als Zahlungsmittel ernötigt Geldakkumulationen für die Verfalltermine der geschuldeten Summen. Während die Schatzbildung als selbständige Bereicherungsform verschwindet mit dem Fortschritt der bürgerlichen Gesellschaft, wächst sie umgekehrt mit demselben in der Form von Reservefonds der Zahlungsmittel." (M EW 23/156)
Der gesellschaftliche Stoffwechsel, der sich in der dem Zahlungsmittel entsprechenden Zirkulationsform. abspielt, beruht damit auf über sie hinausweisenden, beständig vorgehenden Zirkulationsakten, in denen Ware gegen wirkliches Geld umgesetzt wird. Dieses fungiert dabei in seinem materiellen Dasein als allgemeines Äquivalent und sonst nichts. Es bestimmt sich als realisierter Wert und verdankt sich einer Bewegung, die jene mit der Funktion von Zirkulations‑ und Zahlungsmittel umschriebene Sphäre verläßt. um als Mittel für die in ihr zu begleichenden Schulden verwendet zu werden:
"Mit dem Austritt aus der innern Zirkulationssphäre streift das Geld die dort aufschießenden Lokalformen von Maßstab der Preise, Münze, Scheidemünze und Wertzeichen wieder ab und fällt in die ursprüngliche Barrenform der edlen Metalle zurück. Im Welthandel entfallen die Waren ihren Wert universell. Ihre selbständige Wertgestalt tritt ihnen daher hier auch gegenüber als Weltgeld. Erst auf dem Weltmarkt funktioniert das Geld in vollem Umfang als die Ware, deren Naturalform zugleich unmittelbar gesellschaftliche Verwirklichungsform der menschlichen Arbeit in abstracto ist," (MEW 23/156) [47]
Die lokale Beschränkung, die seinen bisher entwickelten Formen eigentümlich und der Differenz zwischen Funktion und Daseinsweise geschuldet ist, verschwindet mit dem Geld in seiner Form als internationales Tauschmittel: es ist Materie des abstrakten Reichtums und damit allgemeines Äquivalent - und fungiert auch als solches; seine Anwendung beruht auf seinem Dasein als Geldware
"Seine Daseinsweise wird seinem Begriff adäquat." (MEW 23/156)
- und bewirkt keine Modifikation für dasselbe: Als eine besondere Form des Geldes läßt sich das Weltgeld nur im Gegensatz zu seinen übrigen Funktionen fassen [48], denn es fällt ganz mit der Bestimmung zusammen, die der Geldware als Resultat des Widerspruchs der Ware zukommt und welche sie historisch durch die Entwicklung des Austauschs erhält:
"Als internationales Geld endlich vollziehn die edeln Metalle wieder ihre ursprüngliche Funktion als Tauschmittel, die, wie der Warenaustausch selbst, nicht im Innern der naturwüchsigen Gemeinwesen, sondern an den Berührungspunkten verschiedner Gemeinwesen entsprang. Als Weltgeld erhält also das Geld seine naturwüchsig erste Form zurück." (MEW 13/125)
Doch vermittelt es als allgemeines Tauschmittel nicht den Austausch zufällig vorhandenen Überflusses zwischen den Gemeinwesen, dient also nicht als Mittler der prozessierenden Einheit W-G-W, sondern es saldiert den Wertüberschuß im Verhältnis zu den innerhalb der nationalen Zirkulation umlaufenden Waren [49]. Als Kaufmittel wirkt es, wenn der Stoffwechsel einseitig verläuft:
"Das Weltgeld funktioniert als allgemeines Zahlungsmittel, allgemeines Kaufmittel und absolut gesellschaftliche Materiatur des Reichtums überhaupt (universal wealth). Die Funktion als Zahlungsmittel, zur Ausgleichung internationaler Bilanzen, herrscht vor." (MEW 23/157)
Am Weltgeld, der universellen Ware, erscheint nun endgültig die bestimmte Form des gesellschaftlichen Reichtums der kapitalistischen Produktionsweise als Zweck der Austauschbewegung. Obgleich nicht Gegenstand eines individuellen Bedürfnisses, wird die Anhäufung der Geldware ein aus der Zirkulation der Waren, der kapitalistischen Form des gesellschaftlichen Stoffwechsels, entspringendes soziales Bedürfnis. "Während also die Nationen von Warenbesitzern durch ihre allseitige Industrie und allgemeinen Verkehr Gold zu adäquatem Geld umschaffen, erscheinen ihnen Industrie und Verkehr nur als Mittel, um das Geld in Form von Gold und Silber dem Weltmarkt zu entziehn." (MEW 13/127) Die innere Zirkulation der Nationen erweist sich hier als abhängig von der Verfügung über Geld in seiner konkreten Gestalt, der Form, in welcher der Reichtum sich als solcher erhält und als über die unmittelbare Bedürftigkeit hinausgehender die Befriedigung künftiger Bedürfnisse sichert: Der internationale Handel ist der Bereicherung der Nationen unterworfen; in ihr liegt sein Zweck, was historisch vom Merkantilismus zuerst ausgesprochen wurde:
"Daher das Losungswort des Merkantilsystems - Handelsbilanz." (MEW 23/158 f.)
Damit steht das Weltgeld auch in Gegensatz zur Form der einfachen Warenzirkulation, deren Inhalt in der gesellschaftlichen Vermittlung des stofflichen Reichtums liegt. Die Analyse der Zirkulationsform W-G-W zeigt. daß diese sich dem verselbständigten Tauschwert als ihrem Zweck und Inhalt unterordnet:
Die Projektgruppe Entwicklung des marxschen Systems nimmt in ihrer Interpretation des Urtextes ..Zur Kritik der Politischen Ökonomie" die Kategorie des Weltgeldes zum Anlaß, einiges über Aufbau‑ und Darstellungsprobleme verlauten zu lassen. Sehen wir zu, weshalb sie solches ausgerechnet an dieser Stelle für notwendig erachten. (Alle Zitate aus "Das Kapitel vom Geld", S. 71‑76) Zunächst springt die Originalität des Übergangs vorn Zahlungsmittel zum Weltgeld ins Auge:
"Im Geld als Geld traten bisher zwei Bestimmungen auf: Schatz und Zahlungsmittel. Aber damit ist die Ebene der dritten Geldbestimmung nicht erschöpft. es folgt noch das Geld als Weltmünze."
Und nach einem Marx‑Zitat, aus dem die notwendige Existenz des Weltgeldes offenbar folgen soll (Gr 878), orakeln die Autoren über das Weltgeld in einer Weise, die das Eingeständnis einschließt, daß ihr Übergang doch keiner war:
"wenn sich ergibt (!), daß das Weltgeld Einheit von Schatz und Zahlungsmittel ist, verbleibt dennoch die Frage. inwiefern es sich hier um eine neue Bestimmung des Geldes handelt; wie also die Einheit zu interpretieren ist." [50]
Ihr Übergang zum Weltgeld ist für sie einer zu einer Kategorie, von der sie noch gar nicht wissen, was sie ist. Die zusammenfassende Formel "Einheit von Schatz und Zahlungsmittel" haben sie zitiert, aber nicht verstanden, weshalb sie nun aus einem anderen Zitat, in dem Marx das Weltgeld im Unterschied zu den vorhergehenden Funktionen des Geldes charakterisiert, zu klären suchen, wie denn das Weltgeld ausgerechnet an jene Stelle im Geldkapitel geraten ist.
"Weiter wurde formuliert, daß hier Begriff und Daseinsweise zusammenfallen, denn auf dem Weltmarkt zählt das Geld nur in seiner metallischen Leiblichkeit. Wenn hier erst Erscheinungsweise und die Allgemeinheit des Begriffs übereinstimmen, ist damit klar (damit?), daß vom logischen Gang der Kategorien her das Weltgeld in der Betrachtung der Sphäre der einfachen Warenzirkulation seinen notwendigen Ort hat."
Jede andere Aussage von Marx zum Weltgeld hätte diesem mechanischen Verfahren der Projektgruppe ebenfalls - zu (Un)recht - als Begründung für die Behandlung des Weltgeldes an dieser Stelle dienen können. Ginge es den Autoren wirklich um die Klärung der Frage, warum hier und nicht anderswo die Kategorie des Weltgeldes fällig ist, müßten sie lediglich den Mangel des Zahlungsmittels festhalten. Da sie aber den Übergang auf die ihrer Philologie eigentümliche Weise "gemacht" haben, sehen sie sich plötzlich mit einer Kategorie konfrontiert, die sie aufgrund ihrer Bekanntschaft mit dem Aufbauplan des "Kapital" erst "weiter hinten" erwartet hätten:
"Doch ist der Weltmarkt nicht eine konkretere Kategorie, die ans Ende des Systems gehört?"
Ebensowenig wie die Projektgruppe die lokale Beschränkung als Schluß durchschaut hat, den Marx aus der Idealisierung, die das Geld in seinen Funktionen erfährt, zieht, gewahrt sie die Negation dieser lokalen Beschränkung als Konsequenz aus dem Widerspruch des Zahlungsmittels - trotz üppigen Zitierens aller betreffenden Stellen. Das Verlassen der inneren Sphären der Zirkulation, die Universalität des Weltgelds mißversteht sie als Sprung in das "Buch vom Weltmarkt" nicht als einen den Bestimmungen des Geldes (wie im übrigen auch anderen Kategorien) immanenten Hinweis auf die Existenz einer Weltmarktszirkulation. Von diesem Mißverständnis aus flüchten die schlechten Marx‑Philologen (daß sie Philologie treiben, ist für uns nichts Negatives) in eine der eingangs besprochenen, der bürgerlichen Wissenschaft abgeborgten Todsünden allen Studiums: das spärliche Arsenal von Marx' Aussagen über den Gang einer systematischen Darstellung (S. 72 f) muß nun herhalten zur Klärung einer inhaltlichen Schwierigkeit. Aus der Einleitung zu den Grundrissen wird einmal mehr der Spruch von der Darstellungsweise zitiert, welche vom Abstrakten zum Konkreten aufsteigt, und schöpferisch mit einer Stelle verbunden (Grundrisse 138 f), in welcher Marx den Aufbau des Gesamtwerkes skizziert. Der geniale Schluß, der sich aus dieser Verknüpfung ziehen läßt, wirft jedoch aufgrund der Annahme, mit der Bestimmung des Weltgelds befinde man sich in der Darstellung des Weltmarkts (die aus der Weltwährungskrise geläufigen Phänomene: "Goldstandard", "IWF," "Leitwährung" usw. genügen im übrigen zur Einsicht, daß auf der Oberfläche der Weltmarktsbewegung das Weltgeld andere Formbestimmungen erhält als die im Geldkapitel angegebenen, wiewohl diese nicht ausgelöscht sind) neue Schwierigkeiten auf:
"Hieraus läßt sich ersehen, daß der Weltmarkt, wie übrigens auch in den späteren Bauplänen, die letzte Kategorie ist. Doch wie verträgt sich das Auftauchen der konkretesten Kategorien des Systems mit dem logischen Status der einfachen Warenzirkulation als abstrakter Sphäre des bürgerlichen Gesamtreproduktionsprozesses?"
Zur Lösung dieses selbstgeschaffenen Rätsels vollzieht nun die Projektgruppe eine Konfrontation zwischen einer fragwürdigen Zusammenfassung dessen, "was unter abstrakter Sphäre des bürgerlichen Gesamtreproduktionsprozesses zu verstehen ist", und einer Briefstelle aus dem Jahre 1858, die besagt, daß "die eigentliche Aufgabe der bürgerlichen Gesellschaft… die Herstellung des Weltmarkts" sei. Ein inhaltlicher Zusammenhang ist nicht zu erkennen, noch weniger freilich der Fortgang zu folgendem monströsen Schluß, bei dem man nicht so recht weiß, ob er eine Tautologie, idealistisch vorgetragene Politische Ökonomie oder eine richtige Ahnung (die dann einerseits den "methodischen" Umweg überflüssig machen würde, andererseits den Übergang zum Weltgeld immer noch offen ließe) darstellt. "Wenn nun erst im Weltgeld die im Geld gesetzte Allgemeinheit des Begriffs mit der Universalität seiner Erscheinung zusammenfällt, ist klar, daß die bürgerliche Produktionsweise schon immer den Weltmarkt einschließt." Zuguterletzt wird auch noch (richtigerweise) von einem Verweis auf die letzte Ebene des Weltmarkts im Gang der Kategorien gesprochen, aber nur, um "die in der Marx‑Interpretation gängige Vorstellung eines quasi‑linearen Aufsteigens vom Abstrakten zum Konkreten bei der Darstellung der Autonomie der bürgerlichen Gesellschaft zu korrigieren." Ausgerechnet jene, die die "gängige Vorstellung" zur Klärung ihres Problems zunächst heranziehen, korrigieren ihr Kriterium sogleich - aber nur mit einer anderen Vorstellung. Denn dafür, daß die Reihenfolge der Kategorien im "Kapital" nicht als Gang vom Abstrakten zum Konkreten verläuft, haben sie keinen Beweis erbracht. Das Vorkommen von Schlüssen auf Oberflächenformen, Prozesse der Durchsetzung bestimmter Kategorien in der Konkurrenz, historische Voraussetzungen, auf die Existenz des Staates u. a. m. ändern nichts am inneren Zusammenhang, an den Übergängen zwischen den ökonomischen Formbestimmungen, ja sie werden erst durch sie verständlich. Die Unart dieser Marx‑Rezeption besteht darin, daß die Ebenen von Kapital und Oberfläche nur dann geschieden werden, wenn ein Marx‑Zitat explizit ihre Scheidung und damit die objektive Selbständigkeit der Oberflächenformen behauptet. Tauchen im "Kapital" Verweise, und Schlußfolgerungen der oben genannten Art auf, nimmt man dies flugs als Beleg dafür, daß die Trennung der Ebenen so ernst gar nicht gemeint sei. Die Logik dieses Verfahrens spottet allerdings bei der Bischoff‑Gruppe jeder Logik: man konstatiert die Differenz, um sie zu leugnen. Die Vollständigkeit von Zitaten kann den Mangel dieser Wissenschaft kaum verbergen - offenkundig wird er, sobald ein Gegenstand vorliegt, zu dem zusammenhängende Aussagen der Klassiker nicht vorliegen und selbständiges Denken gefordert ist. (Vgl. in diesem Heft die Besprechung der "Materialien")
[1] Vgl. MEW 13/53: "Von der bestimmten Weise, worin die Waren füreinander ihren eignen Tauschwert darstellen, hängt jedesmal die Formbestimmtheit ab, worin das Gold sich als Geld kristallisiert."
[2] Vgl. MEW 13/50: "Weil alle Waren ihre Tauschwerte in Gold messen, in dem Verhältnis, worin bestimmte Quantität Gold und bestimmte Quantität Ware gleich viel Arbeitszeit enthalten, wird das Gold zum Maß der Werte […]"
[3] Vgl. GR/104: "Der in der Bestimmtheit des Geldes gesetzte Tauschwert ist der Preis."
[4] Vgl. GR/105: "Der Preis ist eine Eigenschaft der Ware, eine Bestimmung, in der sie als Geld vorgestellt wird. Er ist nicht mehr eine unmittelbare, sondern reflektierte Bestimmtheit derselben. Neben dem reellen Geld existiert nun die Ware als ideell gesetztes Geld."
MEW 13/53: "Die Waren treten sich jetzt als Doppelexistenzen gegenüber, wirklich als Gebrauchswerte, ideell als Tauschwerte. Die Doppelform der Arbeit die in ihnen enthalten ist, stellen sie jetzt füreinander dar, indem die besondere reale Arbeit als ihr Gebrauchswert wirklich da ist, während die allgemeine abstrakte Arbeitszeit in ihrem Preise ein vorgestelltes Dasein erhält."
[5] Vgl. MEW 13/54: "Indem die Waren sich nicht mehr als durch die Arbeitszeit zu messen de Tauschwerte, sondern als in Gold gemessene gleichnamige Größen aufeinander beziehn, verwandelt sich das Gold aus dem Maß der Werte in den Maßstab der Preise."
[6] Vgl. MEW 13 /5 1: "Um als Maß der Werte dienen zu können, muß Gold der Möglichkeit nach ein veränderlicher Wert sein, weil es nur als Materiatur der Arbeitszeit zum Äquivalent anderer Waren werden kann, dieselbe Arbeitszeit aber mit dem Wechsel der Produktivkräfte der realen Arbeit in ungleichen Volumen derselben Gebrauchswerte sich verwirklicht."
[7] Vgl. hierzu MEW 13/59 ff., Grundrisse 53 ff. (Widerlegung der "Stundenzettel"‑Theorie) und MEW 26.3/132 ff.
[8] Vgl. MEW 13/53: "Ihre Preisbestimmung ist ihre nur ideelle Verwandlung in das allgemeine Äquivalent, eine Gleichung mit dein Gold, die noch zu realisieren bleibt." Realisierung heißt also zunächst einmal Aufhebung der nur ideell vorhandenen qualitativen Einheit mit der Geldware ‑ und erst in zweiter Linie Bewährung der in der Ware vergegenständlichten Arbeitszeit als gemessener!
[9] Es zeigt sich also, daß in der ersten, nur ideellen Beziehung der Ware auf das gegen sie verselbständigte Geld die Voraussetzung für die Formverwandlung, die eigentliche Warenzirkulation geschaffen wird, die als Kauf resp. Verkauf jedermann bekannt ist: "Der erste Prozeß der Zirkulation ist sozusagen theoretischer, vorbereitender Prozeß für die wirkliche Zirkulation." (MEW 13/49)
[10] Vgl. MEW 13/71 f.: " […]an der Ware existiert ihr Tauschwert nur ideell als Preis, während am Gold, obgleich es selbst ein wirklicher Gebrauchswert ist, sein Gebrauchswert nur als Träger des Tauschwerts existiert und daher nur als formaler, auf kein wirkliches individuelles Bedürfnis bezogener Gebrauchswert. Der Gegensatz von Gebrauchswert und Tauschwert verteilt sich also polarisch an die beiden Extreme von W ‑ G, so daß die Ware dem Gold gegenüber Gebrauchswert ist, der seinen ideellen Tauschwert, den Preis, erst im Gold realisieren muß, während das Gold der Ware gegenüber Tauschwert ist, der seinen formalen Gebrauchswert erst in der Ware materialisiert."
[11] Vgl. MEW 25/648: "Es ist in der Tat das Gesetz des Werts, wie es sich geltend macht, nicht in bezug auf die einzelnen Waren oder Artikel, sondern auf die jedesmaligen Gesamtprodukte der besondren, durch die Teilung der Arbeiten verselbständigten gesellschaftlichen Produktionssphären; so daß nicht nur auf jede einzelne Ware nur die notwendige Arbeitszeit verwandt ist, sondern daß von der gesellschaftlichen Gesamtarbeitszeit nur das nötige proportionelle Quantum in den verschiedenen Gruppen verwandt ist. Denn Bedingung bleibt der Gebrauchswert. Wenn aber der Gebrauchswert bei der einzelnen Ware davon abhängt, daß sie an und für sich ein Bedürfnis befriedigt, so bei der gesellschaftlichen Produktenmasse davon, daß sie dem quantitativ bestimmten gesellschaftlichen Bedürfnis für jede besondre Art von Produkt adäquat, und die Arbeit daher im Verhältnis dieser gesellschaftlichen Bedürfnisse, die quantitativ umschrieben sind, in die verschiednen Produktionssphären proportionell verteilt ist."
[12] Vgl. MEW 13/71: "Durch den Verkauf W ‑ G wird nicht nur die Ware, die in ihrem Preise ideell in Gold verwandelt war, reell in Gold verwandelt, sondern durch denselben Prozeß wird das Geld, das als Maß der Werte nur ideelles Gold war und in der Tat nur als Geldnamen der Waren selbst figurierte, in wirkliches Geld verwandelt."
[13] Vgl. GR/924: "Die Negation in einer Bestimmung der Ware ist immer ihre Realisation in der andren. Als Preis ist sie schon negiert, ideell als Gebrauchswert, und als Tauschwert gesetzt: als realisierter Preis, d. h. Geld ist sie negierter Gebrauchswert."
[14] Vgl. MEW 13/76: "Das erste W verhält sich als besondre Ware zum Geld als der allgemeinen Ware, während Geld als die allgemeine Ware sich zum zweiten W als einzelner Ware verhält. W ‑ G ‑ W kann daher abstrakt logisch auf die Schlußform B ‑ A ‑ E reduziert werden, worin die Besonderheit das erste Extrem, die Allgemeinheit die zusammen schließende Mitte und die Einzelheit d5is letzte Extrem bildet."
[15] Vgl. MEW 13/75: "Wenn also die Gesamtmetamorphose einer einzelnen Ware sich nicht nur als Glied einer anfangs‑ und endlosen Metamorphosenkette, sondern vieler solcher Ketten darstellt, stellt sich der Zirkulationsprozeß der Warenwelt, da jede einzelne Ware die Zirkulation W‑G‑W durchläuft, als ein unendlich verschlungenes Kettengewirr dieser an unendlich verschiedenen Punkten stets endenden und stets neu beginnenden Bewegung dar."
[16] Vgl. MEW 13/75: "Jeder einzelne Verkauf und Kauf besteht aber zugleich als ein gleich‑gültiger und isolierter Akt, dessen ergänzender Akt zeitlich und räumlich von ihm getrennt sein kann und sich daher nicht als Fortsetzung unmittelbar an ihn anzuschließen braucht."
[17] Vgl. GR/1 15: "Wir sehen, daß es in der Natur des Geldes liegt, daß es die Widersprüche sowohl des unmittelbaren Tauschhandels, als des Tauschwerts nur löst, indem es sie allgemein setzt. Es war zufällig, ob sich das besondre Tauschmittel gegen ein besondres umtauschte oder nicht; jetzt aber muß sich die Ware gegen das allgemeine Tauschmittel austauschen, gegen das ihre Besonderheit in noch größerem Widerspruch steht. Um die Tauschfähigkeit der Ware zu sichern, wird ihr die Tauschfähigkeit selbst als eine selbständige Ware gegenübergestellt. (Vom Mittel wird es Zweck)"
[18] Vgl. GR/114: "Die Bestimmung des Geldes dagegen ist es, in der Zirkulation zu bleiben als ihr Rad; als perpetuum mobile seinen Umlauf stets von neuem zu beginnen."
[19] Vgl. MEW 13/79: jm Kauf wie im Verkauf stehen sich Ware und Geld stets in derselben Beziehung gegenüber, der Verkäufer auf Seite der Ware, der Käufer auf Seite des Geldes. Geld als Zirkulationsmittel erscheint daher stets als Kaufmittel, womit seine unterschiedenen Bestimmungen in entgegengesetzten Phasen der Warenmetamorphose unerkenntlich geworden sind."
[20] Vgl. MEW 13/81: "Als Zirkulationsmittel hat es seine eigene Zirkulation. Die Formbewegung der prozessierenden Waren erscheint daher als seine eigene, den Austausch der an sich bewegungslosen Waren vermittelnde Bewegung. Die Bewegung des Zirkulationsprozesses der Waren stellt sich also dar in der Bewegung des Geldes als Zirkulationsmittel - im Geldumlauf."
[21] Vgl. MEW 13/85: "Der oberflächliche und formelle Charakter der einfachen Geldzirkulation zeigt sich eben darin, daß alle die Anzahl der Zirkulationsmittel bestimmenden Momente, wie Masse der zirkulierenden Waren, Preise, Steigen oder Fallen der Preise, Anzahl gleichzeitiger Käufe und Verkäufe, Geschwindigkeit des Geldumlaufs, abhängen von dem Prozeß der Metamorphose der Warenwelt, der wieder abhängt vom Gesamtcharakter der Produktionsweise […] kurz von Umständen, die alle außerhalb der einfachen Geldzirkulation liegen und sich in ihr nur abspiegeln."
[22] Vgl. MEW 13/83: "Während also in der Preisgebung der Tauschwert aller Waren ideell in ein Goldquantum von derselben Wertgröße verwandelt und in den beiden isolierten Zirkulationsakten G - W und W - G dieselbe Wertsumme doppelt vorhanden war, auf der einen Seite in Ware, auf der andern in Gold, ist das Dasein des Goldes als Zirkulationsmittel bestimmt nicht durch seine isolierte Beziehung auf die einzelnen ruhenden Waren, sondern durch sein bewegtes Dasein in der prozessierenden Warenwelt; durch seine Funktion, in seinem Stellenwechsel den Formwechsel der Waren, also durch die Geschwindigkeit seines Stellenwechsels die Geschwindigkeit ihres Formwechsels darzustellen. Sein wirkliches Vorhandensein im Zirkulationsprozeß, d.h. die wirkliche Masse Gold, die zirkuliert, ist also nun bestimmt durch sein funktionierendes Dasein im Gesamtprozeß selbst."
[23] Vgl. MEW 13/104 die Note zu Boisguillebert!
[24] Vgl. GR/123: "[…]insofern dieser Prozeß nun stattfindet, um das Geld wieder in Ware zu verwandeln, um also die erste Ware gegen die zweite auszutauschen, erscheint das Geld nur verschwindend, oder seine Substanz besteht nur darin, daß es fortwährend als dieses Verschwinden erscheint, als dieser Träger der Vermittlung. Das Geld als Umlaufsmittel ist nur Umlaufsmittel."
[25] Vgl. MEW 13/89: "Während andre Wesen durch Reibung mit der Außenwelt ihren Idealismus einbüßen, wird die Münze durch die Praxis idealisiert, in bloßes Scheindasein ihres goldenen oder silbernen Leibes verwandelt."
[26] Vgl. MEW 13/90
[27] Vgl. MEW 13/93: "Es erscheint damit, was in der Natur der Sache lag, daß sie Symbole der Goldmünze sind, nicht weil sie aus Silber oder Kupfer gemachte Symbole sind, nicht weil sie einen Wert haben, sondern soweit sie keinen haben."
Denn: "Nur soweit innerhalb des Prozesses das Goldgeld selbst bloßes Zeichen seines eigenen Werts wird, können bloße Wertzeichen es ersetzen." (MEW 13/95)
[28] Vgl. Anhang: "Geldfunktionen und Staat"
[29] Vgl. MEW 13/98: "Die Quantität der Papierzettel ist also bestimmt durch die Quantität des Goldgeldes, das sie in der Zirkulation vertreten, und da sie nur Wertzeichen sind, sofern sie es vertreten, ist ihr Wert einfach durch ihre Quantität bestimmt."
[30] Vgl. MEW 13/99 f.: "Für seine Funktion als Maß der Werte, wo das Geld nur als Rechengeld dient und das Gold nur als ideelles Gold, kommt alles auf das natürliche Material an. In Silber geschätzt oder als Silberpreise stellen sich die Tauschwerte natürlich ganz anders dar als in Gold geschätzt oder als Goldpreise. Umgekehrt in seiner Funktion als Zirkulationsmittel, wo das Geld nicht nur vorgestellt ist, sondern als ein wirkliches Ding neben den andern Waren vorhanden sein muß, wird sein Material gleichgültig, während alles von seiner Quantität abhängt."
[31] Vgl. MEW 13/102: "Da alle Waren so nur vorgestelltes Geld sind, ist Geld die einzig wirkliche Ware."
[32] Vgl. Grundrisse /132: "Wenn daher einerseits in ihm, soweit das Geld für sich betrachtet wird, Form und Inhalt des Reichtums identisch sind, ist es andererseits im Gegensatz zu allen anderen Waren ihnen gegenüber die allgemeine Form des Reichtums, während die Totalität dieser Besonderheiten seine Substanz bildet. Wenn das Geld nach der ersten Bestimmung der Reichtum selbst, so ist es nach der anderen der allgemeine materielle Repräsentant derselben."
[33] Vgl. MEW 13/106: "Die Metamorphose der Ware W‑G findet statt um ihrer Metamorphose willen, um sie aus besonderem natürlichen Reichtum in allgemeinen gesellschaftlichen Reichtum zu verwandeln. Statt des Stoffwechsels wird der Formwechsel Selbstzweck. Aus der bloßen Form schlägt der Tauschwert um in den Inhalt der Bewegung."
[34] Vgl. MEW 13/107: "Der vergängliche Gehalt wird so der unvergänglichen Form geopfert."
[35] Vgl. Grundrisse /929: "Die Bereicherung erscheint so dem Inhalt nach als freiwillige Verarmung. Es ist nur die Bedürfnislosigkeit, das Entsagen dem Bedürfnisse, das Entsagen dem Gebrauchswerte des Werts, wie er in der Form der Ware existiert, das es möglich macht, ihn in der Form des Geldes anzuhäufen."
[36] Vgl. MEW 13/110: "Das Geld erscheint also ebensosehr als Gegenstand wie Quelle der Bereicherungssucht"; Grundrisse /141: "Wenn es der allgemeine Reichtum ist, so ist einer umso reicher, je mehr er davon besitzt, und der einzig wichtige Prozeß ist das Anhäufen desselben[…]"
[37] Vgl. MEW 13/111: "Unser Schatzbildner erscheint als Märtyrer des Tauschwerts, heiliger Asket auf dem Gipfel der Metallsäule. Es ist ihm nur um den Reichtum in seiner gesellschaftlichen Form zu tun, und darum vergräbt er ihn vor der Gesellschaft. Er verlangt die Ware in ihrer stets zirkulationsfähigen Form, und darum entzieht er sie der Zirkulation. Er schwärmt für den Tauschwert, und darum tauscht er nicht aus. Die flüssige Form des Reichtums und sein Petrefakt, Elixier des Lebens und Stein der Weisen, spuken alchimistisch toll durcheinander. In seiner eingebildeten schrankenlosen Genußsucht entsagt er allem Genüsse. Weil er alle gesellschaftlichen Bedürfnisse befriedigen will, befriedigt er kaum die natürliche Notdurft. Indem er den Reichtum in seiner metallischen Leiblichkeit festhält, verdunstet er ihn zum bloßen Hirngespinst. In der Tat aber ist das Aufhäufen des Geldes um des Geldes willen die barbarische Form der Produktion um der Produktion willen, d.h. Entwicklung der Produktivkräfte der gesellschaftlichen Arbeit hinaus über die Schranken herkömmlicher Bedürfnisse.
[38] Vgl. Grundrisse /935: "Soweit der ökonomische Prozeß im Ganzen betrachtet wird, dient die Schatzbildung nur als eine der Bedingungen der metallischen Zirkulation selbst." Später wird sich zeigen (K II/88), daß dem Schatz wichtige Funktion auch für die Kapitalzirkulation zukommt!
[39] Vgl. MEW 13/110 f.; GR/874: "Das Geld ist unpersönliches Eigentum. In ihm kann ich die allgemeine gesellschaftliche Macht und den allgemeinen gesellschaftlichen Zusammenhang, die gesellschaftliche Substanz in der Tasche mit mir herumtragen. Das Geld gibt die gesellschaftliche Macht als Ding in die Hand der Privatperson, die als solche diese macht übt."
[40] Vgl. MEW 13/118: "Der lebendige Prozeß dieses doppelseitigen polarischen Gegensatzes wird nun wieder in seiner Verwirklichung gespalten. Der Verkäufer veräußert die Ware wirklich und realisiert ihren Preis zunächst wieder nur ideell[…] Auf der Seite des Verkäufers wird die Ware als Gebrauchswert wirklich veräußert, ohne daß sie als Preis wirklich realisiert wäre; auf der Seite des Käufers wird das Geld wirklich im Gebrauchswert realisiert, ohne daß es als Tauschwert wirklich veräußert wäre."
[41] Vgl. MEW 13/118: "In dieser Funktion als Zahlungsmittel erscheint das Geld als die absolute Ware, aber innerhalb der Zirkulation selbst, nicht wie der Schatz außerhalb derselben."
[42] Vgl. MEW 13/118: "Die Verwandlung von Ware in Geld als abschließender Akt, oder die erste Metamorphose der Ware als Selbstzweck[…]ist jetzt zu einer ökonomischen Funktion geworden. Das Motiv und der Inhalt des Verkaufs, um zu zahlen; ist aus der Form des Zirkulationsprozesses selbst entspringender Inhalt desselben."
[43] Vgl. MEW 13/117: "Statt daß früher das Wertzeichen, vertritt hier der Käufer selbst symbolisch das Geld."
43a Seine Bewegung unterstellt bereits über das Geld vermittelt Beziehungen zwischen den Mitgliedern der Gesellschaft und greift über die Sphäre der Warenzirkulation hinaus: "Es wird die allgemeine Ware der Kontrakte" (MEW 23/154), auch wenn es sich bei diesen nicht um den Austausch von Waren handelt. Die Verhältnisse der Individuen zu ihrem organisierten Gemeinwesen erhalten die Form der Geldzahlung, Steuern, Geld als Strafmaß etc. Vgl. MEW 13/120.
[44] Vgl. MEW 13/121: "Die als Zahlungsmittel erheischte Summe Geldes wird daher bestimmt sein nicht durch die Preissumme der gleichzeitig zu realisierenden Zahlungen, sondern durch die größere oder geringere Konzentration derselben und die Größe der Bilanz, die nach ihrem wechselseitigen Aufheben als negative und positive Größen übrigbleibt."
[45] Vgl. GR/876: "Seine Entwicklung als allgemeines Zahlungsmittel hüllt den Widerspruch ein, daß der Tauschwert von seiner Existenzweise als Geld unabhängige Formen angenommen hat, andererseits seine Existenzweise als Geld gerade als definitive und einzig adäquate gesetzt ist."
[46] Die konkrete Entwicklung des bürgerlichen Staates hat aus der Konkurrenz der Revenuequellenbesitzer zu erfolgen, nicht aus der ökonomischen Kategorie des Geldes. Wenn Marx hier auf den Staat als objektiver Verselbständigung des abstrakt allgemeinen Willen, reflektiert, dann deswegen, weil das Verhältnis von Waren‑ und Geldbesitzern die Form darstellt, welche die Revenuequellenbesitzer in ihrem praktischen Bezug aufeinander annehmen und als solche Form den Schluß auf ihre Verdopplung in besondere Interessen Verfolgende einerseits, in abstrakt allgemeine Personen, Privateigentümer andererseits zu ziehen gestattet. (Vgl. Kap. 2)
[47] Vgl. MEW 23/125: "Gold wird Geld im Unterschied von Münze, erst indem es sich als Schatz aus der Zirkulation zurückzieht, dann als Nichtzirkulationsmittel in sie eintritt, endlich aber die Schranken der innern Zirkulation durchbricht, um als allgemeines Äquivalent in der Welt der Waren zu funktionieren. So wird es Weltgeld."
[48] Vgl. Gr,883: "Es ist also in der Tat die Form des Geldes als internationales Tausch‑ und Zahlungsmittel keine besondre Form desselben, sondern nur eine Anwendung desselben als Geld: die Funktionen desselben, worin es am auffallendsten in seiner einfachen und zugleich konkreten Form als Geld, als Einheit von Maß und Zirkulationsmittel und weder das eine noch das andre funktioniert. Es ist die ursprünglichste Form desselben. Sie erscheint als besonders nur neben der Partikularisierung, die es in der sogenannten innern Zirkulation, als Maß und Münze annehmen kann."
[49] Vgl. GR/883: "Es erscheint nicht für den Austausch des Überflusses, sondern als Saldierung des Überflusses im Gesamtprozeß, des internationalen Austauschs. Die Form fällt hier unmittelbar zusammen mit seiner Funktion Ware zu sein, als die aller Orten zugängliche Ware, universelle Ware."
[50] Auch das auf S. 134 Gebotene ‑ dort bezieht sich der Kommentar auf die Schrift "Zur Kritik[…]" ‑ ist alles andere als ein Übergang: "Die nächste Formbestimmung des Geldes als Geld ist eigentlich keine neue. sondern Verallgemeinerung und Modifikation der Bestimmungen von Schatz und Zahlungsmittel". Ebenso matt gestalten sich die Ausführungen zum Verhältnis der ersten Geldfunktionen untereinander: man überprüfe nur den Gehalt der endlos wiederholten Phrasen über die Wesentlichkeit und Unwesentlichkeit von Qualität bzw. Quantität in den einzelnen Bestimmungen. Doch geht es uns hier nicht um das schadenfrohe Aufzeigen möglichst vieler oder aller inhaltlichen Mangel des Buches, ‑ Fehler können jedem passieren ‑ sondern um die Kennzeichnung des Verfahrens, das die Berliner praktizieren. Dabei scheint uns auch Polemik angebracht. da an die Stelle des Nachvollzugs bzw. der Ergänzung Marx'scher Gedanken der Wettstreit im Sammeln von Zitaten getreten ist. Die spezifischen Schwierigkeiten, denen sich Schulungsteilnehmer bei der Aufarbeitung des "Kapital" konfrontiert sehen, die also über das Verständnis des einen oder anderen Satzes hinausgehen und sich mit der Frage umschreiben lassen: warum steht das an dieser Stelle, ohne deren Beantwortung also auch nichts verstanden worden ist, erfahren durch die kompilatorische Schrift der Projekt‑Gruppe keinerlei Minderung.