Die große Industrie ist die dem Kapital adäquate Produktionsweise. In ihr verwirklicht sich sein Prinzip, alle Potenzen der gesellschaftlichen Arbeit als Mittel für seine Verwertung wirken zu lassen. Der Arbeitsprozeß selbst hat eine Gestalt, durch die er sich nicht nur als Aneignung des Natürlichen für menschliche Bedürfnisse ausweist, sondern als bestimmte gesellschaftliche Form derselben. Der kooperative Charakter der Arbeit und ihre Teilung erscheinen als Zwang, dem sich der Arbeiter beugen muß, weil die gegenständlichen Bedingungen seiner Tätigkeit ihm alle Momente seiner Kraftäußerung vorschreiben. Der Arbeitsprozeß ist auf die Herstellung von Gegenständen des menschlichen Bedürfnisses gerichtete zweckmäßige Tätigkeit, insofern Einheit von natürlichem und geistigem Prozeß (Vgl. Resultate 1/63), jedoch beruht diese Einheit auf der Getrenntheit ihrer Momente, die das Kapital zusammenführt.
"Soweit der Arbeitsprozeß ein rein individueller, vereinigt derselbe Arbeiter alle Funktionen, die sich später trennen. In der individuellen Aneignung von Naturgegenständen zu seinen Lebenszwecken kontrolliert er sich selbst. Später wird er kontrolliert.
Der einzelne Mensch kann nicht auf die Natur wirken ohne Betätigung seiner eignen Muskeln unter Kontrolle seines eignen Hirns. Wie im Natursystem Kopf und Hand zusammengehören, vereint der Arbeitsprozeß Kopfarbeit und Handarbeit. Später scheiden sie sich bis zum feindlichen Gegensatz." (MEW 23/531)
Der "Doppelcharakter der Arbeit", der sich aus der Warenform des Reichtums erschließen läßt, bringt also die produktive Tätigkeit der kapitalistischen Industrie auf den Begriff.[1] Konkrete Arbeit stellt sie dar, insofern sie durch "ihren Zweck, Operationsweise, Gegenstand, Mittel und Resultat" bestimmt ist; abstrakte Arbeit ist sie dadurch, daß ihre Bestimmtheit von der Tätigkeit des Arbeitenden getrennt, in ihren vom Kapital gesetzten Bedingungen existiert, die Subjektivität des Arbeiters auf die Äußerung seiner als Naturkraft reduziert wird. Die Arbeit in der kapitalistischen Industrie ist also bloße Verausgabung von Arbeitskraft.[2]
Mit der Analyse des industriellen Produktionsprozesses beantwortet sich auch die Frage nach der Beschaffenheit der Arbeit, welche in der modernen Gesellschaft zur Vermehrung des Reichtums beiträgt, also produktive Arbeit ist. Nicht auf die Formveränderung des Natürlichen kommt es an, sondern darauf, daß diese Moment eines Arbeitsprozesses ist, welcher als Kombination unselbständiger Teilarbeiten im Zusammenhang des Fabrikganzen stattfindet:
"Mit dem kooperativen Charakter des Arbeitsprozesses selbst erweitert sich daher notwendig der Begriff der produktiven Arbeit und ihres Trägers, des produktiven Arbeiters. Um produktiv zu arbeiten, ist es nun nicht mehr nötig, selbst Hand anzulegen; es genügt, Organ des Gesamtarbeiters zu sein, irgendeine seiner Unterfunktionen zu vollziehn. Die obige ursprüngliche Bestimmung der produktiven Arbeit, aus der Natur der materiellen Produktion selbst abgeleitet, bleibt immer wahr für den Gesamtarbeiter‚ als Gesamtheit betrachtet. Aber sie gilt nicht mehr für jedes seiner Glieder, einzeln genommen." (MEW 23/531 ff)
Der Vergleich mit den Bestimmungen produktiver Arbeit, wie sie sich aus der Betrachtung des einfachen Arbeitsprozesses ergeben, macht auch deutlich, daß seine geschichtliche Form und ihr Zweck in der Funktion des produktiven Gesamtarbeiters eingeschlossen sind.
"Andrerseits aber verengt sich der Begriff der produktiven Arbeit. Die kapitalistische Produktionsweise ist nicht nur Produktion von Ware, sie ist wesentlich Produktion von Mehrwert, Der Arbeiter produziert nicht für sich, sondern für das Kapital. Es genügt daher nicht länger, daß er überhaupt produziert. Er muß Mehrwert produzieren. Nur der Arbeiter ist produktiv, der Mehrwert für den Kapitalisten produziert oder zur Selbstverwertung des Kapitals dient." (MEW 23/532) [3]
Die Verrichtung von produktiver Arbeit ist also identisch mit der Verwertung des Kapitals. Ein produktiver Arbeiter ist - Objekt der Ausbeutung.
"Der Begriff des produktiven Arbeiters schließt daher keineswegs bloß ein Verhältnis zwischen Tätigkeit und Nutzeffekt, zwischen Arbeiter und Arbeitsprodukt ein, sondern auch ein spezifisch gesellschaftliches, geschichtlich entstandnes Produktionsverhältnis, welches den Arbeiter zum unmittelbaren Verwertungsmittel des Kapitals stempelt. Produktiver Arbeiter zu sein, ist daher kein Glück, sondern ein Pech." (MEW 23/532)[4]
Eine solche Unterwerfung der Arbeit unter die von ihr selbst geschaffnen Potenzen erklärt sich weder aus der industriellen Produktion schlechthin, noch aus der bloßen Existenz der Trennung von Kapital und Arbeit. Sie verdankt sich einem Prozeß, der vom Kommando des Kapitals über die Arbeit ausgegangen ist und in dem sich die Entwicklung der gesellschaftlichen Produktivkräfte der Arbeit von vorneherein und ausschließlich zum Zweck der Kapitalverwertung vollzog, so daß die Produktion von Mehrwert schließlich als technische Notwendigkeit für jeden, der seine Arbeitskraft verkauft, auftritt. Auf der Grundlage vorgefundener Arbeitsprozesse, die durch die Verlängerung der Arbeitszeit "über den Punkt hinaus, wo der Arbeiter nur ein Äquivalent für den Wert seiner Arbeitskraft produziert hätte" (MEW 23/532) bereits der Mehrwertproduktion unterworfen sind, ergreift das Kapital den Arbeitsprozeß selbst und revolutioniert ihn durch die Methoden zur Produktion des relativen Mehrwerts[5]:
"An die Stelle der formellen tritt die reelle Subsumtion der Arbeit unter das Kapital." (MEW 23/533)
Die Methoden zur Produktion des relativen Mehrwerts schließen also die zur Produktion des absoluten Mehrwerts als ihre bleibende Grundlage ein, sie erweisen sich zugleich als Methoden zur Produktion des absoluten Mehrwerts, so daß der "Unterschied zwischen absolutem und relativern Mehrwert überhaupt illusorisch" scheint. Was in der jeweils stattfindenden Produktion verschwunden scheint, tritt jedoch in der "Bewegung des Mehrwerts" hervor "sobald es gilt, die Rate des Mehrwerts überhaupt zu steigern". Hier handelt es sich um verschiedene Methoden, durch Veränderung eines vorhandenen Produktionsprozesses ein neues Verhältnis der Teile des Arbeitstages herbeizuführen:
"Die Produktivkraft der Arbeit und ihrer Normalgrad von Intensität gegeben, ist die Rate des Mehrwerts nur erhöhbar durch absolute Verlängrung des Arbeitstags; andrerseits, bei gegebner Grenze des Arbeitstags, ist die Rate des Mehrwerts nur erhöhbar durch relativen Größenwechsel seiner Bestandteile, der notwendigen Arbeit und der Mehrarbeit, was seinerseits, soll der Lohn nicht unter den Wert der Arbeitskraft sinken, Wechsel in der Produktivität oder Intensität der Arbeit voraussetzt." (MEW 23/534)
Diese Veränderungen richten sich auf ein bereits gegebenes kapitalistisches Ausbeutungsverhältnis, das den Arbeiter zwingt, mehr zu produzieren als das, was seine eigne Existenz erfordert. Und dem, der den vorhandenen Produktivitätsgrad der Arbeit nur als Ausgangspunkt gesteigerter Profitmacherei betrachtet, erscheint er als eine der Arbeit von Natur zukommende Eigenschaft. Diese interessierte Anschauungsweise leugnet, daß die vom Kapital vorgefundene Produktivkraft der Arbeit "das Produkt eines langen Entwicklungsprozesses‚ darstellt, "statt eine Gabe der Natur zu sein" (MEW 23/535), und sie tut dies, weil sie Bedingungen der Mehrwertproduktion mit ihrem Grund verwechselt, mit dem Produktionsverhältnis, das sie erzwingt:
"Die Gunst der Naturbedingungen liefert immer nur die Möglichkeit, niemals die Wirklichkeit der Mehrarbeit, also des Mehrwerts oder des Mehrprodukts… Mitten in der westeuropäischen Gesellschaft, wo der Arbeiter die Erlaubnis, für seine eigne Existenz zu arbeiten, nur durch Mehrarbeit erkauft, wird sich leicht eingebildet, es sei eine der menschlichen Arbeit eingeborne Qualität, ein Surplusprodukt zu liefern." (MEW 23/537 ff)[6]
Mehrwertproduktion erklärt sich also nicht aus der Produktivität der Arbeit, sondern daraus, daß alle Kräfte der Arbeit als Kräfte des Kapitals fungieren: -
"Wie die geschichtlich entwickelten, gesellschaftlichen, so erscheinen die naturbedingten Produktivkräfte der Arbeit als Produktivkräfte des Kapitals dem sie einverleibt wird." (MEW 23/538) [7]-
und damit die Ableistung von Mehrarbeit Bedingung für die Reproduktion des Arbeiters wird.[8] Der bürgerlichen Ökonomie fällt es mit ihrem Interesse am Resultat des kapitalistischen Produktionsprozesses, dem Profit und seiner Größe, nicht schwer, den Grund für diese Form des Mehrprodukts in eine natürliche Eigenschaft der Arbeit umzudichten.[9] Mit der Abstraktion von der gesellschaftlichen Form der Arbeit verschleiert sie, daß die Arbeit allein durch den Kauf der Arbeitskraft, mithin aufgrund der Scheidung der Arbeit von ihren gegenständlichen Bedingungen als fremdem Eigentum, Mehrwert produziert:
"Hier sind also Austausch, Kauf und Verkauf, die allgemeinen Bedingungen der kapitalistischen Produktion, ein purer Zwischenfall, und es gibt immer noch Profit ohne Kauf und Verkauf der Arbeitskraft." (MEW 23/540)
[1]Vgl. Grundrisse/24, 25: "Arbeit scheint eine ganz einfache Kategorie. Auch die Vorstellung derselben in dieser Allgemeinheit ‑ als Arbeit überhaupt ‑ ist uralt. Dennoch, ökonomisch in dieser Einfachheit gefaßt, ist "Arbeit‑ eine ebenso moderne Kategorie, wie die Verhältnisse, die diese einfache Abstraktion erzeugen."
"Hier also wird die Abstraktion der Kategorie "Arbeit", "Arbeit überhaupt", Arbeit sans phrase, der Ausgangspunkt der modernen Ökonomie, erst praktisch wahr."
[2]Vgl. Resultat das unmittelbaren Produktionsprozesses/64: "da der unmittelbare Zweck und das eigentliche Produkt der kapitalistischen Produktion - Mehrwert ist, so ist nur die Arbeit produktiv, die, und der Ausüber von Arbeitvermögen ein produktiver Arbeiter, der unmittelbar Mehrwert produziert, also nur die Arbeit, die direkt im Produktionsprozeß zur Verwertung des Kapitals konsumiert wird."
[3]Leuten, die durch ihre Abscheu vor "abstrakten Begriffen" beweisen, daß sie weder wissen was Wissenschaft, und schon gar nicht, was abstrakt ist, die auch die Abstraktion, die der Staat darstellt, für eine gemütliche Sache halten und sein Gewaltcharakter deswegen mit handfesten Beispielen belegen, statt ihn zu erklären, mag hier der Witz des Hegelschen Satzes aufgehen: "Abstraktionen in der Wirklichkeit geltend machen, heißt Wirklichkeit zerstören."
[4]Der Begriff der produktiven Arbeit erfreut sich großer Beliebtheit bei denen, die aus der Kritik der politischen Ökonomie eine Sammlung von Aspekten, Dimensionen, Fragestellungen und methodologischen Vorschriften machen, mit denen man auf die Welt losgeht.
Zuerst kam H.J. Krahl und orakelte über den "revolutionstheoretischen Sinn" des Marxschen Arbeitsbegriffs und konnte ihn nicht finden. Deshalb gelang ihm folgender schöner Einwand: "in seinem entfalteten System hat Marx einen restringierten Produktionsbegriff, indem er (!) produktive Arbeit auf wertsetzende (?) beschränkt." (Konstitution und Klassenkampf. Frankfurt, 1971, S. 388) Seine bereits in den "Thesen zum allgemeinen Verhältnis ..." unternommene Anstrengung, mit Hilfe von Bestimmungen der produktiven Arbeit das Verhältnis von Kommunisten zur Arbeiterklasse in eines der wissenschaftlichen Intelligenz zum Proletariat zu verwandeln, mochten die Autoren der Sozialistischen Politik nicht billigen und demonstrierten ihr Interesse an Marx, das diesen leider nicht Minder brutal behandelt.
Die einen bemühen sich zu zeigen, "was sich mit dem Begriffspaar produktive und unproduktive Arbeit für die Klassenanalyse anfangen läßt" (SoPo 8/4) ‑ worauf zu sagen ist, daß eine Klassenanalyse eben durch das Studium der Klassen zustandekommt und nicht durch den Umgang mit Begriffen, die Marx von einem anderen Gegenstand, eben der produktiven Arbeit, erarbeitet hat.
Ihren Gegnern, die mit der Bestimmung der produktiven Arbeit bereits etwas anderes "angefangen hatten" ‑ sie konnten ihn für die Analyse des Klassenbewußtseins brauchen (SoPo 6/7) ‑ fällt in ihrer Replik neben dem "zwiespältigen Charakter der Leistungstätigkeit im kapitalistischen Produktionsprozeß" auch der "Mystizismus der Warenwelt" und dergl. ein (SoPo 8/15) Schließlich, nachdem sie erneut aus der Gleichgültigkeit des produktiven Arbeiters gegen den Inhalt seiner Tätigkeit die Entstehung von Klassenbewußtsein deduziert (es müßte also eigentlich Gleichgültigkeitsbewußtsein heißen) und so der späteren Veröffentlichung der "Materialien zur Klassenstruktur der BRD" des PKA aufs Erfreulichste vorgearbeitet haben, fällt ihnen ein, daß man den "Übergang vom allgemeinen Begriff des Kapitals in die wirkliche Bewegung der Konkurrenz herzuleiten" hätte: "jeder Versuch der unmittelbaren und partiellen Anwendung der Marxschen Theorie auf die realen Verhältnisse des gegenwärtigen (?) Kapitalismus muß in die Leere gehen" (SoPo 8/45). Leider haben die Verfasser das wieder vergessen, denn 1973 machen sie in den "Materialien" aus den Kategorien produktive und unproduktive Arbeit Rubriken für die Analyse der Gliederung der Arbeiter in der Konkurrenz, obwohl diese nocheigenen Aussagen gar nicht an der Oberfläche erscheinen, und gelangen mit Hilfe zweier Kategorien, Identifikation und Gleichgültigkeit, zur Erklärung dem Klassenbewußtseins.
Vgl. hierzu: Warum scheitern Marxisten an der Erklärung des Klassenkampfes? in RESULTATE 4
Die dritte Partei in der recht lebhaften Diskussion hatte es darauf abgesehen, "die Kategorien auf der Basis der historischen Entwicklung des Kapitale zu hinterfragen" (SoPo 8/47), merkte, daß die Konkurrenz der Lohnerbeiter und die aus ihr sich entwickelnde Klassenkampfbewegung etwas anderes ist als der Begriff der produktivem Arbeit, stellte diverse Angleichungstendenzen fest und zog einen falschem Schluß: "Die hier zu verzeichnenden Angleichungen sowohl zwischen Hand‑ und Kopferbeitern, zwischen Produzenten materieller als auch immaterieller Produkte, als auch zwischen produktiven und unproduktiven Arbeitern, machen diese Unterscheidungen In verabsolutierter Form (?) für die Klassenanalyse immer mehr obsolet (!)" (SoPo 8/70). Eine Unterscheidung wird aber nicht obsolet dadurch, daß sie für die Klassenanalyse nicht taugt, vielmehr ist eine Klassenanalyse falsch, die sich aus Marxzitaten über produktive Arbeit ein Instrumentarium bereitet!
Für die Ungereimtheiten in den Veröffentlichungen über produktive Arbeit ist nicht etwa ein Mißverständnis bei der Aneignung der Marxschen Erklärung der produktiven Arbeit im Kapitalismus verantwortlich ‑ deren Wiedergabe erfolgt stets korrekt ‑, sondern die methodologische Neigung, das "Kapital" für die Analyse der Oberfläche zu verwenden, statt diese selbständig zu untersuchen und die ihr eigentümlichen Formbestimmungen auszumachen!
[5]Auch hier ist die "geschichtliche Betrachtungsweise" keine Konsequenz der Methode, als die sich manche den Marxismus vorstellen, sondern eine Notwendigkeit, die sich in der Erklärung des Gegenstandes ergibt. Die wissenschaftliche Analyse der Mehrwertproduktion verweist auf ihre Entstehung und nicht der Blick in die Geschichte verhilft zu ihrem Begriff!
[6]Vgl. MEW 26.2./409: "Es ist ferner klar, daß, wenn eine gewisse Entwicklung der Produktivität der Arbeit vorausgesetzt worden muß, damit Surplusarbeit existieren könne, die bloße Möglichkeit dieser Surplusarbeit (also das Vorhandensein jenes notwendigen Minimums der Produktivität der Arbeit), noch nicht ihre Wirklichkeit schafft. Dazu muß der Arbeiter erst gezwungen werden, über jene Größe hinaus zu arbeiten, und diesen Zwang übt das Kapital aus."
[7]Vgl. MEW 26.1./367: "in diesem Prozeß, worin die gesellschaftlichen Charaktere ihrer Arbeit ihnen gewissermaßen kapitalisiert gegenübertreten ‑ wie z.B. in der Maschinerie die sichtbaren Produkte der Arbeit als Beherrscher der Arbeit erscheinen ‑, findet natürlich dasselbe statt für die Naturkräfte und die Wissenschaft, das Produkt der allgemeinen geschichtlichen Entwicklung in ihrer abstrakten Quintessenz ‑ sie treten ihnen als Mächte des Kapitals gegenüber. Sie trennen sich in der Tat von dem Geschick und der Kenntnis des einzelnen Arbeiters ‑ und obgleich sie, an ihrer Quelle betrachtet, wieder das Produkt der Arbeit sind ‑ erscheinen sie überall, wo sie in den Arbeitsprozeß eintreten, als dem Kapital einverleibt."
[8]vgl. GR/431ff: "Wo das Kapital herrscht […]ist die absolute Arbeitszeit des Arbeiters als Bedingung für ihn gesetzt, um die notwendige arbeiten zu dürfen, d.h. um die zur Erhaltung seines Arbeitsvermögens notwendige in Gebrauchswerten für sich realisieren zu können."
[9]Unfreiwillig schließen sich dieser Ideologie auch Organisationen an, die vor lauter Begeisterung für die Arbeiter aus deren Not eine Tugend machen. In schöner Fortsetzung des Gothaer Programms pflegen die Arbeiter nicht wegen ihrer Stellung innerhalb der Produktionsverhältnisse zum Adressaten zu werden, sondern aufgrund ihrer positiven Qualität, Schöpfer des (!) Reichtums zu sein, der stets die Ungerechtigkeit gegenübergestellt wird, daß andere diesen Reichtum sich aneignen. Zur Kritik der folgenden Beispiele vgl. MEW 19/15 ff.
"Die Werte, die Millionen schaffen, werden nicht vom werktätigen Volk, sondern vom Großkapital, den Besitzern der Industriekonzerne und Großbanken, den Flicks, Abs und Thyssen angeeignet." (Thesen des Düsseldorfer Parteitags der DKP, S. 6)
"Der von ihnen geschaffene riesige Reichtum, den sich die Kapitalistenklasse aneignet, wächst mit jedem Tag." (Programm der KPD, S. 7)
"Die Lohnarbeiter schaffen zwar (!) den gesamten gesellschaftlichen Reichtum, erhalten aber (!) nur jenen Teil der von ihnen produzierten Werte (!),[…]" (Thesen des SB, S, 25)