/Gemeinde/Kolitik/Exzerpte/ Marx: 'Das Kapital' Bd I/Kapitel 4
Beschreibung
Team: mx-kasel
Thema:
Quelle:
Art :
Version: 1.lesung
Letzte bearbeitung: 31.03.2000

DAS KAPITAL Erstes Buch Der Produktionsprozess des Kapitals DRITTES KAPITEL Das Geld oder die Warenzirkulation

1. Maß der Werte

[S. 109]
Gold wird im folgenden als die Geldware vorausgesetzt
Erste Funktion des Goldes:
- der Warenwelt wird das Material ihres Wertausdrucks geliefert
dadurch spezifische Äquivalentware – zunächst Geld

'Geld als Wertmaß ist notwendige Erscheinungsform des immanenten Wertmaßes der Waren, der Arbeitszeit'

aus der Fussnote:

'... die Darstellung der Ware schließt ihre Verdopplung in Ware und Geldware ein.'(#Zitat, MEW 13, S.66ff)

'Die Lehre von der Arbeitszeit als unmittelbarer Maßeinheit des Geldes ist zuerst systematisch entwickelt worden von John Gray. Er läßt eine nationale Zentralbank vermittelst ihrer Zweigbanken die Arbeitszeit vergewissern, die in der Produktion der verschiedenen Waren verbraucht wird. Im Austausch für die Ware erhält der Produzent ein offizielles Zertifikat des Werts, d.h. einen Empfangsschein für so viel Arbeitszeit, als seine Ware enthält, und diese Banknoten von 1 Arbeitswoche, 1 Arbeitstag, 1 Arbeitsstunde usw. dienen zugleich als Anweisung auf ein Äquivalent in allen andern in den Bankdocks gelagerten Waren. ......... Da die Arbeitszeit das immanente Maß der Werte ist, warum neben ihr ein anderes äußerliches Maß? Warum entwickelt sich der Tauschwert zum Preis? Warum schätzen alle Waren ihren Wert in einer ausschließlichen Ware, die so in das adäquate Dasein des Tauschwerts verwandelt wird, in Geld? Dies war das Problem, das Gray (Edinburgh 1831) zu lösen hatte. Statt es zu lösen, bildet er sich ein, die Waren könnten sich unmittelbar aufeinander als Produkte der gesellschaftlichen Arbeit beziehen. Sie können sich aber nur aufeinander beziehen als das, was sie sind. Die Waren sind unmittelbar Produkte vereinzelter unabhängiger Privatarbeiten, die sich durch ihre Entäußerung im Prozeß des Privataustausches als allgemeine gesellschaftliche Arbeit bestätigen müssen, oder die Arbeit auf Grundlage der Warenproduktion wird erst gesellschaftliche Arbeit durch die allseitige Entäußerung der individuellen Arbeiten. Unterstellt Gray aber die in den Waren enthaltene Arbeitszeit als unmittelbar gesellschaftliche, so unterstellt er sie als gemeinschaftliche Arbeitszeit oder als Arbeitszeit direkt assoziierter Individuen. So könnte in der Tat eine spezifische Ware, wie Gold und Silber, den andern Waren nicht als Inkarnation der allgemeinen Arbeit gegenübertreten, der Tauschwert würde nicht zum Preis, aber der Gebrauchswert würde auch nicht zum Tauschwert, das Produkt würde nicht zur Ware, und so wäre die Grundlage der bürgerlichen Produktion selbst aufgehoben. Das ist aber keineswegs Grays Meinung. Die Produkte sollen als Waren produziert, aber nicht als Waren ausgetauscht werden. Gray überträgt einer Nationalbank die Ausführung dieses frommen Wunsches. Einerseits macht die Gesellschaft in der Form der Bank die Individuen unabhängig von den Bedingungen des Privataustausches und andererseits läßt sie dieselben fortproduzieren auf der Grundlage des Privataustausches. Die innere Konsequenz indes treibt Gray, eine bürgerliche Produktionsbedingung nach der anderen wegzuleugnen, obgleich er bloß das aus dem Warenaustausch hervorgehende Geld 'reformieren' will. So verwandelt er Kapital in Nationalkapital, das Grundeigentum in Nationaleigentum, und wenn seiner Bank auf die Finger gesehen wird, findet sich, daß sie nicht bloß mit der einen Hand Waren empfängt und mit der anderen Zertifikate gelieferter Arbeit ausgibt, sondern die Produktion selbst reguliert.'(#S. 110)

"Eine vereinzelte Gleichung, wie 1 Tonne Eisen = 2 Unzen Gold, genügt jetzt, um den Eisenwert gesellschaftlich gültig darzustellen." Die Äquivalentware, das Gold, besitzt bereits den Karakter von Geld. "Die allgemeine relative Wertform der Waren hat daher jetzt wieder die Gestalt ihrer ursprünglichen, einfachen oder einzelnen relativen Wertform. ... der entfaltete relative Wertausdruck oder die endlose Reihe relativer Wertausdrücke werden zur spezifisch relativen Wertform der Geldware." Andersrum gelesen, findet sich die Wertgröße des Geldes in allen möglichen Waren. Marx schreibt weiter: "Der Preis oder die Geldform der Ware ist ... nur ideelle oder vorgestellte Form." S. 111 "In seiner Funktion des Wertmaßes dient das Geld ... – als nur vorgestelltes oder ideelles Geld." "Der Wert, d.h. das Quantum menschlicher Arbeit, das z.B. in einer Tonne Eisen enthalten ist, wird ausgedrückt in einem vorgestellten Quantum der Geldware, welches gleich viel Arbeit enthält." Egal ob Gold, Silber oder Kupfer als Wertmaß dient. So können auch alle Waren zwei Wertausdrücke besitzen, z.B. in Gold- und Silberpreise. S. 112 "Vor ihrer Geldwerdung besitzen Gold, Silber und Kupfer bereits solche Maßstäbe (um sich untereinander messen zu können) in ihren Metallgewichten." "Bei aller metallischen Zirkulation bilden ... die vorgefundenen Namen des Gewichtsmaßstabs auch die ursprünglichen Namen des Geldmaßstabs oder Maßstabs der Preise." S. 113 Im folgenden führt Marx die verschiedenen Funktionen aus, die das Geld als Maß der Werte und als Maß der Preise verrichtet. " Maß der Werte ist es als die gesellschaftliche Inkarnation der menschlichen Arbeit, ..." dient dazu, "... die Werte der bunt verschiedenen Waren in Preise zu verwandeln, in vorgestellte Goldquanta." hier messen sich die Waren als Werte "....Maßstab der Preise als ein festgesetztes Metallgewicht." hier ".... mißt es diese Goldquanta." "...mißt ... Goldquanta an einem Goldquantum, nicht den Wert eines Goldquantums am Gewicht des andren." hier muß ein bestimmtes Goldgewicht als Maßeinheit fixiert werden "Als Maß der Werte kann Gold nur dienen, weil es selbst Arbeitsprodukt, also der Möglichkeit nach ein veränderlicher Wert ist" Wertwechsel des Goldes beeinträchtigt seine Funktion als Maßstab der Preise in keiner Weise. S. 114 "Wie bei der Darstellung des Werts einer Ware im Gebrauchswert irgendeiner anderen Ware, ist auch bei der Schätzung der Waren in Gold nur vorausgesetzt, daß zur gegebenen Zeit die Produktion eines bestimmten Goldquantums ein gegebnes Quantum Arbeit kostet. In bezug auf die Bewegung der Warenpreise überhaupt gelten die früher entwickelten Gesetze des einfachen relativen Wertausdrucks." Nach und nach trennt sich der Geldname des Metallgewichtes von ihren ursprünglichen Gewichtnamen – und zwar durch: die Einführung fremden Geldes die Verdrängung des weniger edleren Metalles durch das edlere ; "Pfund als Geldname und als gewöhnlicher Gewichtname des Goldes sind jetzt getrennt." "Die Jahrhunderte fortgesetzte Geldfälschung der Fürsten, welche vom ursprünglichen Gewicht der Geldmünzen in der Tat nur den Namen zurückließ." S. 115 Durch diese historischen Prozesse werden die Trennung des Geldnamens der Metallgewichte von ihrem gewöhnlichen Gewichtsnamen zur Volksgewohnheit. Was sich ändert ist die Einteilung und Namengebung. "Der Name einer Sache ist ihrer Natur ganz äußerlich." In den Geldnamen, ob nun Euro, Dollar oder Yen, verschwindet jede Spur des Wertverhältnisses. Die Geldnamen drücken zugleich den Wert der Waren und aliquote (gleich teilend; Teil einer Zahl, durch den sie ohne Rest geteilt werden kann) Teile eines Metallgewichtes, des Geldmaßstabes aus. S. 116 "Andererseits ist es notwendig, daß der Wert im Unterschied von den bunten Körpern der Warenwelt sich zu dieser begriffslos sachlichen, aber auch einfach gesellschaftlichen Form fortentwickle." "Der Preis ist der Geldname der in der Ware vergegenständlichten Arbeit." Die Wertgröße der Ware, ob zu klein oder zu groß, - ausgedrückt im Preis – stellen die Wertform – das Geld und Exponenten seines Austauschverhältnisses mit Geld dar. S.117 "Die Wertgröße der Ware drückt .. ein notwendiges, ihrem Bildungsprozeß immanentes Verhältnis zur gesellschaftlichen Arbeitszeit aus." Diese Preisform entspricht der Produktionsweise, da die Regel ein "... blindwirkendes Durchschnittsgesetz der Regellosigkeit..." ist. die quantitative Inkongruenz zwischen Preis und Wertgröße oder die Abweichung des Preises von der Wertgröße liegt in der Preisform selbst. "Ein Ding kann .. formell einen Preis haben, ohne einen Wert zu haben." z.B. Gewissen, Ehre unkultivierter Boden relative Wertform "Die Preisform schließt die Veräußerlichkeit der Waren gegen Geld und die Notwendigkeit dieser Veräußerung ein. Andrerseits funktioniert Gold nur als ideelles Wertmaß, weil es sich bereits im Austauschprozeß als Geldware umtreibt. Im ideellen Maß der Werte lauert daher das harte Geld." S. 143
top
last update 31.03.00 18.43 huhr