Baukasten zum Stören vom Satellitensignalen

Florian Rötzer   20.04.2000

Die US Air Force warnt, dass sich mit billigen Mitteln und Informationen aus dem Internet auch Satelliten des Militärs stören lassen

Die US Air Force hat, wie  New Scientist [http://www.newscientist.com/news/news_223528.html] berichtet, eine Einheit eingerichtet, die nach Sicherheitslücken bei der Satellitenkommunikation und Navigationssystemen suchen soll. Die "Space Aggressor Squadron" fand unlängst heraus, dass sich Signale von Satelliten leicht durch billige Mittel und Anweisungen aus dem Internet stören lassen. "Wir haben im Netz eine Suche durchgeführt und herausgefunden, dass es hier eine ganze Menge an Informationen gibt, wie man Satelliten bauen und betreiben kann, aber leider auch, wie man sie stören kann. Man muss nur 'satellite communications jamming' eingeben und wird erstaunt sein, wieviele Nennungen man erhält", sagt Tim Marceau, der Leiter der Einheit.

Um zu überprüfen, ob sich damit wirklich etwas anfangen lässt, hatte Marceau zwei Ingenieuren aufgetragen, ein Störsystem nur durch die Verwendung einer Internetverbindung und dem, was sie mit Bargeld kaufen können, zu bauen. Für immerhin 7500 Dollar konnten die Ingenieure einen mobilen Störsender konstruieren, mit dem sich Satellitenantennen oder militärische UHF-Empfänger (Ultrahochfrequenz) stören ließen. Man müsse einfach nur seinen Radio lauter stellen, meinte Marceau.

Das Störsystem besteht aus einem Stromgenerator, der mit Benzin betrieben wird, aus Holzteilen, Plastik- und Kupferröhren. Die elektronischen Teile zur Rauscherzeugung konnte man in einem Geschäft für Elektronikfans kaufen. Die Antennen bildete man aus den Plastikrohren, die mit Kupferdraht umwickelt wurden. Das allerdings nicht ganz so kleine Gerät lässt sich auf einem Pick-up transportieren. Mit anderen Komponenten konnte man auch andere Frequenzen stören, wie sie zum Beispiel vom Global Positioning System genutzt werden.

John Pike von der  Federation of American Scientists [http://www.fas.org/] meint, dass zwar GPS-Empfänger leicht gestört werden können, wenn man ein paar Stunden Arbeit in den Bau von Störsendern steckt, aber er glaubt nicht so recht, dass durch solche selbstfabrizierten Sender auch wirklich Hochfrequenzsatelliten gefährdet seien.


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