*Finanzkapital*

von Karl Marx am 11. Juni 2003 07:25:59:

Finanzkapital
(zinstragendes Kapital)
Den Begriff „Finanzkapital“ hat Marx nicht verwendet. Er benutzte den Begriff „zinstragendes Kapital“, das für ihn nur eine besondere Form des „Geldkapitals“ ist.

1. Geldkapital ist für jedes Kapital nur Durchgangsstadium.
1.1 Geldkapital und Warenkapital müssen sich im Kapitalismus ständig ineinander verwandeln.
Geldkapital ist zunächst jedes Kapital, das die Geldform trägt, um auf dem Markt Produktionsmittel und Arbeitskraft zu kaufen. Damit verwandelt sich dieses Geldkapital in Warenkapital von besonderer Gestalt, nämlich in produktives Warenkapital. Durch den Produktionsprozess wird durch die lebendige Arbeit aus den Produktionsmitteln eine neue Ware hergestellt von anderer Gestalt und höherem Wert. Diese neuproduzierte Ware tritt wieder auf den Warenmarkt, um in Geld verwandelt zu werden.
Das Kapital ist also ein ständiger Prozess, der folgende Phasen durchläuft:
Geldform - Warenform 1 (=Produktionsmittel) ... Produktion ... Warenform 2 (= neuproduzierte Ware von höherem Wert) - Geldform (vermehrtes Geld). Als Formel abgekürzt:
W - G ... P ... W’ - G’.
„Seine beständige Erneuerung, die beständige Wiederherstellung des Kapitals als produktives Kapital ist ... bedingt durch seine Verwandlungen im Zirkulationsprozess. Andererseits ist der beständig erneuerte Produktionsprozess die Bedingung der Verwandlungen, die das Kapital in der Zirkulationssphäre stets von neuem durchmacht, seiner abwechselnden Darstellung als Geldkapital und Warenkapital.
Jedes einzelne Kapital bildet jedoch nur ein verselbständigtes, sozusagen mit individuellem Leben begabtes Bruchstück des gesellschaftlichen Gesamtkapitals, wie jeder einzelne Kapitalist nur ein individuelles Element der Kapitalistenklasse ist. Die Bewegung des gesellschaftlichen Kapitals besteht aus der Totalität der Bewegungen seiner verselbständigten Bruchstücke...“ K. Marx, Kapital II, MEW 24, 351f.
„Kapital ist unmittelbare Einheit von Produkt und Geld oder besser von Produktion und Zirkulation.“ K. Marx, Grundrisse, 238.

1.2. Nur durch Arbeitsteilung der Kapitalisten untereinander können die verschiedenen Phasen, die das gesellschaftliche Kapital durchlaufen muss, von verschiedenen Kapitalistengruppen organisiert werden.
So gibt es reine Geldkapitalisten (= Rentiers) und Geldhändler (= Bankiers), industrielle Kapitalisten und Warenhändler (Kaufleute). Nur im Zusammenwirken ihrer jeweiligen Funktionen können sie Kapitalisten sein und bleiben. Nur im Zusammenwirken produzieren und reproduzieren die verschiedenen Kapitalistengruppen das Kapital.

„Die rein technischen Bewegungen, die das Geld durchmacht im Zirkulationsprozess des industriellen Kapitals und ... des Warenhandlungskapitals (da dies einen Teil der Zirkulationsbewegung des industriellen Kapitals als seine eigene und eigentümliche Bewegung übernimmt) - diese Bewegungen, verselbständigt zur Funktion eines besonderen Kapitals, das sie, und nur sie, als ihm eigentümliche Operationen ausübt, verwandeln dies Kapital in Geldhandlungskapital (=Bankkapital). ...
Von dem Gesamtkapital sondert sich nun ab und verselbständigt sich ein bestimmter Teil in Form von Geldkapital, dessen kapitalistische Funktion ausschließlich darin besteht, für die gesamte Klasse der industriellen und kommerziellen Kapitalisten diese Operationen auszuführen. Wie bei Kaufmannskapital trennt sich ein Teil des im Zirkulationsprozess in der Gestalt von Geldkapital vorhandene industrielle Kapital ab und verrichtet diese Operationen des Reproduktionsprozesses für das gesamte übrige Kapital.
Die Bewegungen dieses Geldkapitals sind also wiederum nur Bewegungen eines verselbständigten Teils des in seinem Reproduktionsprozess begriffenen industriellen Kapitals.“ K. Marx, Kapital III., MEW 25, 327.

„Es sind nicht zwei verschiedene Kapitalien, das zinstragende und profitbringende, sondern dasselbe Kapital, das im Prozess als Kapital funktioniert, wirft einen Mehrwert ab, der sich zwischen zwei verschiedenen Kapitalisten verteilt; den, der außerhalb des Prozesses steht und als Eigentümer das Kapital an sich vertritt ... und den, der das funktionierende Kapital, das im Prozess befindliche Kapital vertritt.“ K. Marx, Theorien über den Mehrwert III., MEW 26.3, 464.

Geldkapitalisten und Industriekapitalisten (die hier auch Kaufleute einschließen, wb) können nur zwei besondere Klassen bilden, weil der Mehrwert fähig ist, in zwei Zweige von Revenue auseinander zugehen (Profit und Zins). Die zwei Sorten von Kapitalisten drücken nur diese Tatsache aus;“ K. Marx, Grundrisse, 734f.

„Über der gegensätzlichen Form der beiden Teile, worin ... der Mehrwert zerfällt, wird leicht vergessen, dass beide bloß Teile des Mehrwerts sind und dass seine Teilung (in Profit und Zins) nichts an seiner Natur, seinem Ursprung und seinen Existenzbedingungen ändern kann.“ K. Marx, Kapital III., 393.

„Das Wichtige ist, dass Zins und Profit beides Beziehungen des Kapitals ausdrücken“. K. Marx, Grundrisse, 736.

2. Im Frühkapitalismus standen zwischen den verschiedenen Kapitalistengruppen nicht Arbeitsteilung und Mehrwertteilung, also Kooperation, im Vordergrund, sondern Kampf der einen Kapitalistengruppe auf Kosten der anderen Kapitalistengruppe.
„Das Mittelalter hatte zwei verschiedne Formen des Kapitals überliefert, die in den verschiedensten ökonomischen Gesellschaftsformationen reifen und, vor der Ära der kapitalistischen Produktionsweise, als Kapital überhaupt gelten - das Wucherkapital und das Kaufmannskapital.“ K. Marx, Kapital I, MEW 23, S. 778.

Beim mittelalterlichen Wucherkapital „findet Ausbeutung durch das Kapital statt, ohne die Produktionsweise des Kapitals. Der Zinsfuß erscheint sehr hoch, weil er den Profit einschließt und selbst einen Teil des Arbeitslohns. Diese Form des Wuchers, in der sich das Kapital nicht der Produktion bemächtigt, also nur formell Kapital ist, setzt vorbürgerliche Produktionsformen als herrschend voraus; reproduziert sich aber, in untergeordneten Sphären, wieder innerhalb der bürgerlichen Ökonomie selbst.“ K. Marx, Grundrisse, 737.

2.1 Im Kampf gegen das mittelalterliche Wucherkapital entstand das moderne kapitalistische Kredit- und Bankenwesen. Aus dem Wucherer, der das industrielle und kommerzielle Kapital ruinierte, wird der Zinsverleiher als „bloß eine durch die Teilung der Arbeit vom industriellen Kapitalisten getrennte, aber dem industriellen Kapital unterworfene Person.“ (K. Marx).
„Dem Wucherkapital gegenüber wird Gewalt (der Staat) angewandt, durch gewaltsame Herabsetzung des Zinsfußes, so dass es dem industriellen Kapital nicht mehr die Bedingungen diktieren kann. Dies ist aber eine Form, die den unentwickelten Stufen der kapitalistischen Produktion angehört. Die wahre Manier des industriellen Kapitals, es sich zu unterwerfen, ist die Schöpfung einer ihm eigentümlichen Form - des Kreditsystems. Das gewaltsame Herabsetzen des Zinsfußes ist eine Form, die das industrielle Kapital selbst noch den Methoden einer früheren Produktionsweise entlehnt und die es als nutzlos und zweckwidrig fortwirft, sobald es erstarkt ist und sein Terrain erobert hat. Das Kreditsystem ist seine eigene Schöpfung, selbst eine Form des industriellen Kapitals ... Das Kreditsystem ist ursprünglich polemische Form gegen die altmodischen Wucherer...“ K. Marx, Theorien über den Mehrwert III., MEW 26.3, 461f.

„Die kapitalistische Produktion hat ursprünglich mit dem Wucherer zu kämpfen, soweit der Wucherer selbst nicht Produzent wird. Ist die kapitalistische Produktion etabliert, so hat die Herrschaft des Wuchers über die Mehrarbeit, die an die Fortdauer der alten Produktionsweise geknüpft war, schon aufgehört. ... Von diesem Augenblick an wird, namentlich sobald sich das industrielle und kommerzielle Vermögen entwickelt, der Wucherer, d.h. Zinsverleiher, bloß eine durch die Teilung der Arbeit vom industriellen Kapitalisten getrennte, aber dem industriellen Kapital unterworfene Person.“ K. Marx, Theorien über den Mehrwert III., MEW 26.3, 520.

Soweit das Bankkapital als Macht gegen Kapitalisten auftritt, dann nur als Macht der großen Kapitalisten gegen die kleinen Kapitalisten:
„Die größeren Kapitale schlagen ... die kleineren. ... Die Konkurrenz ... endet stets mit dem Untergang vieler kleinerer Kapitalisten, deren Kapitale teils in die Hand des Siegers übergehen, teils untergehen.
Abgesehen hiervon bildet sich mit der kapitalistischen Produktion eine ganz neue Macht, das Kreditwesen, das in seinen Anfängen verstohlen als bescheidne Beihilfe der Akkumulation sich einschleicht, durch unsichtbare Fäden die über die Oberfläche der Gesellschaft in größeren oder kleinern Massen zersplitterten Geldmittel in die Hände individueller oder assoziierter Kapitalisten zieht, aber bald eine neue und furchtbare Waffe im Konkurrenzkampf wird und sich schließlich in einen ungeheuren sozialen Mechanismus zur Zentralisation der Kapitale verwandelt.
Im Maße wie die kapitalistische Produktion und Akkumulation sich entwickelte, im selben Maß entwickeln sich Konkurrenz und Kredit, die beiden mächtigsten Hebel der Zentralisation.“ K. Marx, Kapital I, MEW 23, S. 655.

“Ist die kapitalistische Produktion entwickelt in der Breite ihrer Formen, und die herrschende Produktionsweise, so ist das zinstragende Kapital beherrscht durch das industrielle Kapital, und das kommerzielle Kapital ist nur eine aus dem Zirkulationsprozess abgeleitete Gestalt des industriellen Kapitals selbst. Aber als selbständige Formen müssen beide erst gebrochen und dem industriellen Kapital unterworfen werden.“ K. Marx, Theorien über den Mehrwert III, MEW 26.3, 460.

3. Die Isolierung des Geldkapitals als „Kapital an sich“ und die Kritik am „Finanzkapital“ beruht auf populären, aber falschen Vorstellungen von der Funktionsweise des Kapitalismus.
„Im zinstragenden Kapital erscheint das Kapital als selbständige Quelle von Wert oder Mehrwert, das es als Geld oder Ware besitzt. Und zwar ist es diese Quelle für sich, in seiner dinglichen Gestalt.“ K. Marx, Theorien über den Mehrwert III., MEW 26.3, 490.

„Im zinstragenden Kapital erreicht das Kapitalverhältnis seine äußerlichste und fetischartigste Form. Wir haben hier G - G’, Geld, das mehr Geld erzeugt, ... ohne den Prozess, der die beiden Extreme vermittelt. ...
Im zinstragenden Kapital ist daher dieser automatische Fetisch rein herausgearbeitet, ... Geld heckendes Geld, und es trägt in dieser Form keine Narben seiner Entstehung mehr. Das gesellschaftliche Verhältnis ist vollendet als Verhältnis eines Dings, des Geldes, zu sich selbst. ... Es wird ganz so Eigenschaft des Geldes, Wert zu schaffen, Zins abzuwerfen, wie die eines Birnbaums, Birnen zu tragen.“ Kapital III, MEW 25, 404f.

„In dieser seiner wunderlichsten und zugleich populärsten Vorstellung nächsten Gestalt ist das Kapital sowohl die ‚Grundform’ der Vulgärökonomen als der nächste Angriffspunkt einer oberflächlichen Kritik;
das erstere, teils weil der innere Zusammenhang hier am wenigsten erscheint und das Kapital in einer Form auftritt, worin es als selbständige Quelle von Wert scheint;
teils weil in dieser Form sein gegensätzlicher Charakter (sein Gegensatz zur Lohnarbeit) total vertuscht und ausgelöscht ist, kein Gegensatz zur Arbeit mehr vorhanden ist.
Anderseits Angriff, weil es die Form ist, worin es am irrationellsten auftritt, den leichtesten Angriffspunkt für die Vulgärsozialisten bietet.“ K. Marx, Theorien über den Mehrwert III., MEW 26.3, 458f.

3.1 Die Bekämpfung oder „Begrenzung“ des „Finanzkapitals“ ändert nicht das Geringste an der Ausbeutung der Lohnarbeiter.
„Es ist klar, dass eine andere Verteilung des Profits zwischen verschiedenen Sorten Kapitalisten, also Heraufsetzen des industriellen Profits durch Herabsetzung des Zinsfußes und umgekehrt, das Wesen der kapitalistischen Produktion in keiner Weise berührt.
Der gegen das zinstragende Kapital als die ‚Grundform’ des Kapitals gerichtete Sozialismus ist also nicht nur selbst bis über die Ohren in dem bürgerlichen Horizont befangen.
Soweit seine Polemik nicht ein missverstandener, in dunklem Drang gegen das Kapital selbst gerichteter Angriff und Kritik ist - welcher es aber identifiziert mit einer abgeleiteten Form desselben -, ist er durchaus nichts als sozialistisch verkleidetes Drängen nach Entwicklung des bürgerlichen Kredits, drückt also nur die Unentwickeltheit der Verhältnisse in dem Lande aus, worin solche Polemik sich sozialistisch gebart, ist selbst nur ein theoretisches Symptom der kapitalistischen Entwicklung...“ K. Marx, Theorien über den Mehrwert III., MEW 26.3, 459.

„Hörte diese Form des Leihens auf, statt des Kaufens und Verkaufens, so meint Proudhon, der Mehrwert fiele weg. Nur die Teilung dieses Mehrwerts zwischen zwei Sorten von Kapitalisten fiele weg.
Aber diese Teilung kann und muss sich stets von neuem erzeugen, sobald Ware oder Geld sich in Kapital verwandeln kann, und das kann es stets auf Basis der Lohnarbeit. ...
Aber die Lohnarbeit und damit die Basis des Kapitals wollen, wie Proudhon, und zugleich die ‚Übelstände’ aufheben durch Negation einer abgeleiteten Form des Kapitals, ist schülerhaft.“ K. Marx, Theorien über den Mehrwert III., MEW 26.3, 513f.

3.2 Die vulgäre Kritik am „unproduktiven Finanzkapital“ („Shareholder-Kapital“) endet zwangsläufig bei der Verteidigung des industriellen Kapitals („Stockholder-Kapital“ oder „Rheinischer Kapitalismus“).
„Der Zins ist ein Verhältnis zwischen zwei Kapitalisten, nicht zwischen Kapitalist und Arbeiter.“ K. Marx, Kapital III, MEW 25, 396.

„Als besondere Form steht das zinstragende Kapital nicht der Arbeit, sondern dem profittragenden Kapital gegenüber.“ K. Marx, Grundrisse, 736.

„Andererseits bildet der Unternehmergewinn keinen Gegensatz zur Lohnarbeit, sondern nur zum Zins. ... Der fungierende Kapitalist leitet seinen Anspruch auf den Unternehmergewinn ... nicht von seinem Eigentum am Kapital, sondern von der Funktion des Kapitals im Gegensatz zu der Bestimmtheit, worin es nur als träges Eigentum existiert....
Repräsentant des fungierenden Kapitals sein, ist kein Einkommen ohne Mühe, wie die Repräsentation des zinstragenden Kapitals. Auf Basis der kapitalistischen Produktion dirigiert der Kapitalist den Produktionsprozess wie den Zirkulationsprozess. Die Ausbeutung der produktiven Arbeit kostet Anstrengung, ob er sie selbst verrichte oder in seinem Namen von anderen verrichten lasse. Im Gegensatz zum Zins stellt sich ihm also sein Unternehmergewinn dar als unabhängig vom Kapitaleigentum, vielmehr als Resultat seiner Funktionen als Nichteigentümer als - Arbeiter. Es entwickelt sich daher notwendig in seinem Hirnkasten die Vorstellung, dass sein Unternehmergewinn - weit entfernt, irgendeinen Gegensatz zur Lohnarbeit zu bilden und nur unbezahlte fremde Arbeit zu sein - vielmehr selbst Arbeitslohn ist, Aufsichtslohn....; ...
Dass seine Funktion als Kapitalist darin besteht, Mehrwert, d.h. unbezahlte Arbeit zu produzieren, und zwar unter den ökonomischsten Bedingungen, wird vollständig vergessen über dem Gegensatz, dass der Zins dem Kapitalisten zufällt, auch wenn er keine Funktion als Kapitalist ausübt, sondern bloßer Eigentümer des Kapitals ist; und dass dagegen der Unternehmergewinn dem fungierenden Kapitalisten zufällt, auch wenn er Nichteigentümer des Kapitals ist, womit der fungiert. Über der gegensätzlichen Form der beiden Teile, worin ... der Mehrwert zerfällt, wird vergessen, dass beide bloß Teile des Mehrwerts sind und dass seine Teilung nichts an seiner Natur, seinem Ursprung und seinen Existenzbedingungen ändern kann.“ K. Marx, Kapital III., 393.

„Der industrielle Kapitalist, als unterschieden vom Kapitaleigentümer, erscheint daher nicht als fungierendes Kapital, sondern als Funktionär auch abgesehen vom Kapital, als einfacher Träger des Arbeitsprozesses überhaupt, als Arbeiter, und zwar als Lohnarbeiter.“ K. Marx, Kapital III., 395.

„Die besonderen Funktionen, die der Kapitalist als solcher zu verrichten hat, und die ihm gerade im Unterschied von und im Gegensatz zu den Arbeitern zukommen, werden als bloße Arbeitsfunktionen dargestellt. Er schafft Mehrwert, nicht weil er als Kapitalist arbeitet, sondern weil er ... auch arbeitet. Dieser Teil des Mehrwerts ist also gar nicht mehr Mehrwert, sondern sein Gegenteil, Gleichwertiges für vollbrachte Arbeit. Da der entfremdete Charakter des Kapitals, sein Gegensatz zur Arbeit, jenseits des wirklichen Ausbeutungsprozesses verlegt wird, nämlich ins zinstragende Kapital, so erscheint dieser Ausbeutungsprozess selbst als ein bloßer Arbeitsprozess, wo der fungierende Kapitalist nur andere Arbeit verrichtet als der Arbeiter, so dass die Arbeit des Ausbeutens und die ausgebeutete Arbeit, beide als Arbeit, identisch sind. Die Arbeit des Ausbeutens ist ebenso gut Arbeit, wie die Arbeit, die ausgebeutet wird.“ K. Marx, Kapital III., 396.

„Es ist daher klar, warum die oberflächliche Kritik, ganz wie sie die Ware will und das Geld bekämpft, so sich jetzt mit ihrer reformierenden Weisheit gegen das zinstragende Kapital wendet, ohne die wirkliche kapitalistische Produktion anzutasten, nur eins ihrer Resultate angreift.
Diese Polemik gegen das zinstragende Kapital vom Standpunkt der kapitalistischen Produktion aus, die heutzutage als ‚Sozialismus’ sich aufbläht, findet sich übrigens als Entwicklungsmoment des Kapitals selbst z.B. im 17. Jahrhundert, wo der industrielle Kapitalist sich erst gegen den altmodischen Wucherer, der ihm damals noch übermächtig war, durchzusetzen hatte.“ K. Marx, Theorien über den Mehrwert III., MEW 26.3, 448.

„Abschaffung des Zinses und des zinstragenden Kapitals ist dagegen Abschaffung des Kapitals und der kapitalistischen Produktion selbst. ...
Es ist daher ganz der kleinbürgerlichen Utopisten würdig, dass sie, die die Ware wollen, aber nicht das Geld, das industrielle Kapital wollen, aber nicht das zinstragende, den Profit, aber nicht den Zins.“ K. Marx, Theorien über den Mehrwert III., MEW 26.3, 464.

Wo es dem Verständnis dient, habe ich die Rechtschreibung, veraltete Fremdwörter, Maßeinheiten und Zahlenangaben modernisiert. Diese und alle erklärenden Textteile, die nicht wörtlich von Marx stammen, stehen in kursiver Schrift.
Wal Buchenberg, 11.18.2001






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