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25.04.2005
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Georg Fülberth |
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Ende des Kapitalismus? |
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»G Strich – Kleine Geschichte des Kapitalismus«. Ein Vorabdruck |
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* »G|«, Marx’ klassische Formel für den durch kapitalistische Ausbeutung realisierten Mehrwert ist titelgebend für die jüngste Buchveröffentlichung des Marburger Politologen Georg Fülberth; sie ist im Kölner PapyRossa Verlag erschienen und ab 9. Mai im Handel erhältlich (314 S., brosch., EUR 16,80). Ausgehend von verschiedenen Kapitalismusdefinitionen früherer Autoren stellt Fülberth in neun Kapiteln Entstehung und Geschichte der kapitalistischen Gesellschaft vom Handelskapitalismus bis zum Neoliberalismus dar. Das Schlußkapitel, das wir vorab veröffentlichen, fragt vorsichtig nach dem etwaigen Ende dieser Produktions- und Lebensweise. (Aus Platzgründen mußten hier einige Literaturverweise des Originaltextes entfallen.)
Das Ende des Kapitalismus kann gegenwärtig nur als eine historische Frage diskutiert werden: als Bericht über die Prognosen früherer Generationen zu diesem Thema.
In den Jahrhunderten des Handelskapitalismus war den damaligen Zeitgenossinnen und Zeitgenossen nicht bewußt, in einer neuen Gesellschaft zu leben. Das änderte sich erst mit der Industriellen Revolution. Da in ihr der Kapitalismus eine seiner Voraussetzungen, die physische Existenz der Lohnarbeiterklasse, zu vernichten schien, wurde ihm eine nur kurze Perspektive vorhergesagt. In diesem Zeitmilieu entstand nicht nur die Theorie von Karl Marx und Friedrich Engels, sondern auch konservative Kapitalismuskritik
Nach 1870 stabilisierte sich der Kapitalismus, ab dem Ersten Weltkrieg schien er wieder zur Disposition zu stehen: diese Katastrophe ergab sich für Teile der sozialistischen Bewegung aus dieser Produktionsweise. Zugleich schien die Entstehung eines sozialistisehen Staates – Sowjetrußlands – der bürgerlichen Ordnung eine geographische und historische Grenze zu setzen.
Der Faschismus bedeutete für einen Teil seiner Gegner eine weitere Diskreditierung des Kapitalismus. Die Ausdehnung des sowjetischen Herrschaftsbereichs, die Entstehung der Volksrepublik China und der Zusammenbruch des Kolonialismus wurden weithin als eine Schwächung der kapitalistischen Ordnung wahrgenommen.
Prognosen über ein »Ende des Kapitalismus« sind also jeweils aus zeitgenössischer Evidenz heraus aufgestellt worden. Hiervon ausgehend wurden zugleich theoretische Begründungen angeboten, vor allem von Marxistinnen und Marxisten.
Hierbei lassen sich ein Transformations- und ein Zusammenbruchsansatz unterscheiden.
Ersterer ist bereits 1859 von Karl Marx klassisch formuliert worden: »Eine Gesellschaftsformation geht nie unter, bevor alle Produktivkräfte entwickelt sind, für die sie weit genug ist, und neue höhere Produktionsverhältnisse treten nie an die Stelle, bevor die materiellen Existenzbedingungen derselben im Schoß der alten Gesellschaft selbst ausgebrütet worden sind. Daher stellt sich die Menschheit immer nur Aufgaben, die sie lösen kann, denn genauer betrachtet wird sich stets finden, daß die Aufgabe selbst nur entspringt, wo die materiellen Bedingungen ihrer Lösung schon vorhanden oder wenigstens im Prozeß ihres Werdens begriffen sind.« (MEW 13: 9)
Absehbarer Formationswechsel?
Das historische Beispiel, das Marx hier vor Augen hat, war der Übergang vom Feudalismus zum Kapitalismus. Dieser war bereits vollständig ausgebildet, bevor er die Hülle der alten Gesellschaft sprengte. Marx hat keinen Zweifel daran gelassen, daß in seiner eigenen Gegenwart die Voraussetzungen für eine nicht mehr kapitalistische Gesellschaft noch nicht gegeben waren, mochte er auch die Zeit, die bis dahin vergehen werde, in einzelnen Äußerungen zu knapp bemessen haben.
Fünf Jahrzehnte später sah Rudolf Hilferding die Bedingungen für einen Formationswechsel herangereift. Die Entstehung des Monopolkapitals, seine Steuerung über die Banken habe einen neuen Kapitaltypus hervorgebracht, das Finanzkapital. Damit sei ein Ausmaß an Vergesellschaftung bereits innerhalb des Kapitalismus erreicht worden, das den Übergang in eine nicht mehr auf dem Privateigentum beruhende Gesellschaft ermöglichen könne: »Das Finanzkapital bedeutet seiner Tendenz nach die Herstellung der gesellschaftlichen Kontrolle über die Produktion. Es ist Vergesellschaftung in antagonistischer Form; die Herrschaft über die gesellschaftliche Produktion bleibt in den Händen einer Oligarchie. Der Kampf um die Depossedierung dieser Oligarchie bildet die letzte Phase des Klassenkampfes zwischen Bourgeoisie und Proletariat. Die vergesellschaftende Funktion des Finanzkapitals erleichtert die Überwindung des Kapitalismus außerordentlich. Sobald das Finanzkapital die wichtigsten Produktionszweige unter seine Kontrolle gebracht hat, genügt es, wenn die Gesellschaft durch ihr bewußtes Vollzugsorgan, den vom Proletariat eroberten Staat, sich des Finanzkapitals bemächtigt, um sofort die Verfügung über die wichtigsten Produktionszweige zu erhalten. (...)
Die Besitzergreifung von sechs Berliner Großbanken würde ja heute schon die Besitzergreifung der wichtigsten Sphären der Großindustrien bedeuten und in der Übergangszeit, solange kapitalistische Verrechnung sich noch als opportun erweist, die Politik des Sozialismus in ihren Anfängen erleichtern.« (R.Hilferding, »Das Finanzkapital. Eine Studie über die jüngste Entwicklung des Kapitalismus«, Berlin o.J. [1947], S. 513 f.)
Lenin hat in seiner 1916 verfaßten und 1917 erstmals erschienenen Schrift »Der Imperialismus als höchstes Stadium des Kapitalismus« Hilferdings ökonomische Thesen übernommen. Allerdings sah er die innerkapitalistische Vergesellschaftung schon weiter gediehen als dieser. Sie umfasse nicht nur die Finanzsphäre, sondern bereits die Produktion: »Wenn aus einem Großbetrieb ein Mammutbetrieb wird, der planmäßig, auf Grund genau errechneter Massendaten, die Lieferung des ursprünglichen Rohmaterials im Umfang von zwei Dritteln oder drei Vierteln des gesamten Bedarfs für Dutzende von Millionen der Bevölkerung organisiert; wenn die Beförderung dieses Rohstoffs nach den geeignetsten Produktionsstätten, die mitunter Hunderte und Tausende Meilen voneinander entfernt sind, systematisch organisiert wird; wenn von einer Zentralstelle aus alle aufeinanderfolgenden Stadien der Verarbeitung des Materials bis zur Herstellung der verschiedenartigsten Fertigprodukte geregelt werden; wenn die Verteilung dieser Produkte auf Dutzende und Hunderte von Millionen Konsumenten nach einem einzigen Plan geschieht (Petroleumabsatz in Amerika wie in Deutschland durch den amerikanischen ›Petroleumtrust‹) – dann wird es offensichtlich, daß wir es mit einer Vergesellschaftung der Produktion zu tun haben und durchaus nicht mit einer bloßen ›Verflechtung‹; daß privatwirtschaftliche und Privateigentumsverhältnisse eine Hülle darstellen, die dem Inhalt bereits nicht mehr entspricht und die daher unvermeidlich in Fäulnis übergehen muß, wenn ihre Beseitigung künstlich verzögert wird, eine Hülle, die sich zwar verhältnismäßig lange in diesem Fäulniszustand halten kann (wenn schlimmstenfalls die Gesundung von dem opportunistischen Geschwür auf sich warten lassen sollte), die aber dennoch unvermeidlich beseitigt werden wird.« (LW 22: 308)
Bei aller politischen Verschiedenheit hatten Hilferding und Lenin den Irrtum gemeinsam, daß die Herausbildung und Konzentration des Finanzkapitals den Zugriff des Proletariats auf wirtschaftliche Schlüsselstellungen erleichtern werde. Ähnliches gilt für eine spätere Version des Transformationsansatzes, dessen Vertreter sich auf Lenin beriefen: die von den kommunistischen Parteien der Sowjetunion, der DDR und Frankreichs entwickelte Überlegung, daß der »staatsmonopolistische Kapitalismus« durch ein breites Bündnis der Bevölkerungsmehrheit überwunden werden konnte. Offensichtlich hat die Zielstellung hier auf die Analyse zurückgewirkt.
Zusammenbruchstheorien
Der Zusammenbruchsansatz ist erstmals von Rosa Luxemburg in ihrem Buch »Die Akkumulation des Kapitals« entwickelt worden. Sie ging dabei von den Reproduktionsschemata im zweiten Band des Marxschen »Kapital« aus. Dort waren zwei Abteilungen der kapitalistischen Produktion dargelegt worden: die Herstellung von Produktionsmitteln (Abteilung I) und von Konsumgütern (Abteilung II). In einer Falls-Dann-Bestimmung nahm Marx an, daß die Reproduktion gewährleistet sei, wenn jede Abteilung ihre Erzeugnisse an die andere restlos verkaufen könne. Rosa Luxemburg kritisierte, daß Marx zu wenige Variablen verwandt habe. Erweitere man seine Voraussetzungen, dann zeige sich, daß die Abteilungen I und II sich nicht vollständig austauschen. Vielmehr entstehe Überproduktion, die nur durch ständige Eroberung nichtkapitalistischer Gebiete behoben werden kann: im Imperialismus. Sind diese Regionen alle erschlossen, dann ist der Kapitalismus an seiner äußersten denkbaren Grenze angelangt und bricht zusammen.
Der Austromarxist Otto Bauer erweiterte Marx’ Zahlen durch zusätzliche Variablen und kam zu dem Ergebnis, daß ein zeitlich unbegrenzter Austausch zwischen den Abteilungen I und II möglich sei. Die Anpassungsprozesse, in denen der Kapitalismus sich neue Ressourcen erschließen müsse, würden allerdings wachsende Menschenmassen gegen ihn empören, wodurch sein Ende herbeigeführt werde. Damit entfiel allerdings das von Luxemburg herausgearbeitete Moment der Zwangsläufigkeit.
Nikolai Bucharin ersetzte in den Reproduktionsschemata die bislang benutzten absoluten Zahlen durch algebraische Zeichen und symbolisierte durch sie die grenzenlose Austauschfähigkeit der Abteilungen I und II. Der Imperialismus resultierte für ihn nicht aus der Produktion eines unabsetzbaren Überschusses in einem geschlossenen kapitalistischen System, sondern aus der Jagd nach Extraprofit. Diese führe zum Krieg, der die Massen zur Revolution treibe.
1929 übernahm Henryk Grossmann die Marxschen Reproduktionsschemata in ihrer Variation von Otto Bauer, kam aber anders als dieser zu dem Ergebnis, daß nach einer längeren Reihe von Kapitalumschlägen ein Mangel an Mehrwert entstehe, durch den der Kapitalismus zusammenbrechen müsse.
Der von Rosa Luxemburg beschrittene Weg einer Bestimmung des Endes des Kapitalismus erwies sich – einschließlich seiner Modifikation durch Grossmann – als eine Sackgasse. Der zentrale Irrtum bestand darin, daß eine endliche Zahl von Variablen angenommen wurde, die eine solche Vorhersage erlaubten. Außerdem fehlten hier – anders als in den nicht-ökonomischen Schriften Luxemburgs – politische Bestimmungen für ein solches Ende. Anders war dies bei Otto Bauer, der die Marxschen Reproduktionsschemata ja nicht für eine Zusammenbruchstheorie nutzte, sondern eher den Transformationsansatz heranzog.
Ein weiterer Versuch, ein kurz bevorstehendes Ende des Kapitalismus zu belegen, findet sich bei Robert Kurz. In seinem 1999 erschienenen »Schwarzbuch Kapitalismus« sieht er die Dritte Industrielle Revolution als Ausgangsdatum einer permanenten Überproduktionskrise: die massenhaft hergestellten Waren könnten zu einem erheblichen Teil nicht abgesetzt werden, damit würden sie selbst und die Kapitalien, die für ihre Herstellung eingesetzt wurden, entwertet. Indizien dafür seien unter anderem die Börsenkräche. Allerdings kann Kurz nicht belegen, weshalb Kapitalzerstörung zugleich Zerstörung der kapitalistischen Produktionsweise sein soll.
Alle Zusammenbruchstheorien haben sich bisher als irrig erwiesen. Sie verwechselten den Übergang von einer Form des Kapitalismus in eine andere mit einer Endkrise. Für die Annahme, der Kapitalismus werde sich ökonomisch selbst zerstören, gibt es keinen Anhalt. Als »Betriebsweise« ist er offenbar sehr robust.
Gesellschaftliche Dimension
Wer seine Perspektiven bedenkt, muß allerdings mehr in den Blick nehmen als diese Betriebsweise, nämlich die Gesellschaft. Zu dieser gehören, wie [an früherer Stelle im Buch] gezeigt, auch die Beziehungen zwischen Mensch und Natur, das Geschlechter- und Generationenverhältnis, die politische Organisation des Territoriums und die soziokulturelle Lebensweise. In einer kapitalistischen Gesellschaft besteht zwischen ihnen und der Betriebsweise ein Wechselverhältnis, Es ist dann zu fragen, inwieweit der Kapitalismus die sonstigen Faktoren negativ oder positiv beeinflußt und wie seine Fortexistenz mit diesen in Übereinstimmung zu bringen ist.
In seinem 1942 zunächst Englisch, 1950 auf Deutsch erschienenen Buch »Kapitalismus, Sozialismus und Demokratie« sah Joseph A. Schumpeter hier Grenzen. Als Betriebsweise sei der Kapitalismus überlebensfähig, gefährdet sei er aber durch das Entfallen von außerökonomischen Existenzbedingungen. Dazu rechnete er einerseits die Ersetzung des schöpferischen Unternehmers durch Vorstände von Aktiengesellschaften, das Verschwinden konservativer, den Kapitalismus schützender nichtbourgeoiser Schichten und Institutionen und die Zerstörung des institutionellen Rahmens, andererseits eine »wachsende Feindseligkeit« großer Bevölkerungsgruppen gegenüber dem Kapitalismus. Dies könne zu seinem Verschwinden zugunsten einer sozialistischen Gesellschaft führen, die Schumpeter für ökonomisch möglich, aber für nicht dynamisch und im allgemeinen wenig erstrebenswert hielt.
Diese Prognose hat sich bis heute nicht bestätigt. Als allgemeine Falls-Dann-Bestimmung ist sie aber ebenso interessant wie Marx’ Transformationsansatz. Nach der Auffassung beider Autoren würde der Kapitalismus aufhören zu bestehen, wenn
1. seine Fortexistenz nicht mehr vereinbar ist mit den Interessen der ihn bisher tragenden und von ihm hervorgebrachten Klassen und Schichten (Schumpeter) und wenn
2. die tragenden Bestandteile einer anderen Gesellschaft bereits ausgebildet sind (Marx).
Ob diese neue Gesellschaft eine sozialistische sein wird, ist ebensowenig ausgemacht wie daß sie überhaupt entstehen muß und ob sie in irgendeiner Weise eine »bessere« oder »schlechtere« sein wird. Denkbar ist immerhin, daß Zerstörungstendenzen des Kapitalismus zu einer Art Failing Society führen. Bislang allerdings hat er eine hohe Fähigkeit gezeigt, die Gesellschaft (einschließlich ihres Naturhaushalts) jenseits seiner Betriebsweise sich so anzuverwandeln, daß sie nicht zu einem Hindernis, sondern zu einer Voraussetzung seines Funktionierens wurde. Wie lange das möglich sein wird, ist unbekannt.
Die Antwort auf die Frage nach dem Ende des Kapitalismus werden nicht die Prognostiker liefern, sondern allenfalls in ferner Zukunft einmal die Historiker gegeben haben. Welche Gesellschaft auf ihn folgen wird und ob sie in irgendeinem Sinne eine »besser« oder »schlechter« sein wird als die kapitalistische ist in keiner Weise ausgemacht.
Zum Schluß sollten wir vielleicht ein wenig Abstand gewinnen.
Ausblicke ...
Man liest, daß das Universum 16 Milliarden Jahre alt sei, »unser« Sonnensystem 4,6 Milliarden. Die ältesten Steine, die in der Erdkruste gefunden werden, sollen 3,9 Milliarden Jahre alt sein. Leben gibt es angeblich seit 3,5 Milliarden Jahren, Menschen seit 1,8 Millionen. Sie aßen zunächst pflanzliche Kost, waren Sammler, ernährten sich später zusätzlich von Aas (= dem, was Raubtiere ließen), bevor sie auch Jäger (durch einen Fund erstmals für ca. 380000 v. u. Z. belegt) wurden. Die ältesten Funde von Steinwerkzeugen, die von Menschen hergestellt, also nicht nur naturbelassen eingesetzt wurden, sind über 60000 Jahre alt. Vor ca. 10000 Jahren fand der Übergang zu Ackerbau und Viehzucht statt. Ungleichheitsgesellschaften und Staaten gibt es seit etwa 5000 bis 6000 Jahren. Cirka 3000 Jahre v.u.Z. begann die Bronze-, 800 Jahre v.u.Z. die Eisenzeit. Der Feudalismus dauerte von etwa 500 bis 1500 (christlicher Zeitrechnung), seit 500 Jahren entwickelte sich der Kapitalismus. Angeblich könnte das Sonnensystem rein physikalisch gesehen weitere fünf Milliarden Jahre währen.
Wie lange es noch den Kapitalismus geben wird, wissen wir nicht. Nehmen wir einmal – ohne jede Begründung – an, er sei nicht mehr oder weniger dauerhaft als der Feudalismus. Dann hätte er noch fünfhundert Jahre vor sich. Im Vergleich zur Vergangenheit und etwaigen Zukunft menschlicher Gesellschaften ist dies eine eher kurze Frist. Politik könnte in dieser Zeit darin bestehen,
1. die Gefahren dieses Gesellschaftsystems, die daraus resultieren, daß bereits vorkapitalistisch entstandene Destruktionstendenzen und -absichten (Krieg, Verschleiß von Ressourcen und Senken, Folter, Unterdrückung und Ausbeutung) nunmehr mit völlig neuen materiellen Möglichkeiten ausgestattet sind, zu blockieren und
2. dafür zu sorgen, daß jene anderen Potentiale genutzt werden, die sich im Kapitalismus zur Erleichterung des menschlichen Lebens (vor allem durch Naturwissenschaft, Technik und Medizin) bislang entwickelten.
Dabei wird sich zeigen, ob und wie lange eine solche Praxis möglich ist, ohne daß »die materiellen Existenzbedingungen« für »neue höhere Produktionsverhältnisse (...) im Schoß der alten Gesellschaft selbst ausgebrütet worden sind.« (s.o.) |
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