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Gold- und Papierwährung
1. Edelmetallgeld
entwickelte sich naturwüchsig aus dem Warenverkehr Naturwüchsig heißt bei Karl Marx: ohne Planung, ohne
Absicht. Die
Ware, welche als Wertmaß und daher auch, leiblich oder durch
Stellvertreter, als Zirkulationsmittel funktioniert, ist Geld.
K. Marx,
Kapital I, MEW 23, 143. Das Geld entsteht
nicht durch Konvention ... Es entsteht aus dem Austausch und im Austausch
naturwüchsig, ist ein Produkt desselben. Ursprünglich
wird die Ware als Geld dienen d. h. eingetauscht werden, nicht als
Gegenstand des Bedürfnisses und der Konsumtion, sondern um sie wieder
auszutauschen gegen andere Waren , die am meisten als Gegenstand des
Bedürfnisses eingetauscht wird, kursiert; die also am sichersten ist,
wieder gegen andere besondere Waren ausgetauscht werden zu können; die
also in der gegebenen gesellschaftlichen Organisation den Reichtum als
solchen repräsentiert, Gegenstand der allgemeinsten Nachfrage und
Zufuhr ist und einen besonderen Gebrauchswert besitzt. So Salz, Häute,
Vieh, Sklaven. ... Die besondere Nützlichkeit der Ware, sei es als
besonderer Konsumtions-gegenstand (Häute), sei es als unmittelbares
Produktionswerkzeug (Sklave), stempelt sie hier zum
Geld. Im Fortgang der
Entwicklung wird gerade das umgekehrte eintreten, d. h. die Ware, die am
wenigsten unmittelbar Gegenstand der Konsumtion oder Werkzeug der
Produktion, wird am besten gerade die Seite repräsentieren, dass sie dem
Bedürfnis des Austauschs als solchen
dient. Im ersten Fall wird
die Ware Geld, wegen ihres besonderen Gebrauchswerts; im zweiten Fall
erhält sie davon ihren besonderen Gebrauchswert, dass sie als Geld
dient. Dauerhaftigkeit,
Unveränderlichkeit, Teilbarkeit und Wiederzusammen-setzbarkeit, relativ
leichte Transportierbarkeit, weil sie großen Tauschwert in kleinem Raum
einschließen, alles das macht die edlen Metalle besonders geeignet auf der
letzten Stufe. Zugleich bilden sie
natürlichen Übergang aus der ersten Form des Geldes. Bei etwas höherer
Stufe der Produktion und des Austausches tritt das
Produktionsinstrument über die Produkte; die
Metalle aber (erst Steine) sind die ersten und
unentbehrlichsten Produktions-werkzeuge. K. Marx,
Grundrisse der Kritik der politischen Ökonomie, 83. 2. Papiergeld
ist Ersatzgeld Der Ursprung des Papiergelds als Ersatzgeld ist doppelt: Es entsteht sowohl aus seiner Funktion als Zirkulationsmittel, um Abnutzung der zirkulierenden Edelmetallmünzen zu vermeiden, wie aus seiner Funktion als Zahlungsmittel (Kreditgeld). 2.1. Ursprung
des Papiergelds aus der Funktion als
Zirkulationsmittel. Ersetzung von
werthaltigem Geldmaterial durch billiges
Material Der Geldumlauf jedoch
ist äußere Bewegung, und der Goldtaler, ... treibt sich in
gemischter Gesellschaft herum. In dem Aufeinander-prallen mit allen
Sorten von Händen, Beuteln, Taschen, Börsen, Katzen, Säckeln, Kisten und
Kasten reibt sich die Münze auf, lässt hier ein Goldatom hängen, dort ein
anderes und verliert so durch die Abschleifung im Weltlauf mehr und mehr
von ihrem inneren Gehalt. Indem sie benutzt wird, wird sie abgenutzt.
... Man schätzt, dass in den
380 Millionen Pfund Sterling, die 1809 in Europa existierten, 1829, also
in einem Zeitraum von 20 Jahren, 19 Millionen Pfund Sterling durch
Abschleifen völlig verschwunden waren. Wie also die Ware beim
ersten Schritt, den sie in die Zirkulation hinein tut, aus ihr
herausfällt, so stellt die Münze nach ein paar Schritten in der
Zirkulation mehr Metallgehalt vor als sie hat. Je länger die Münze umläuft
bei gleich bleibender Zirkulationsgeschwindigkeit, oder je lebhafter ihre
Zirkulation in demselben Zeitraum wird, um so mehr löst sich ihr Dasein
als Münze von ihrem goldenen oder silbernen Dasein ab. Was übrig bleibt
ist der tote Schatten eines großen Namens. Der Leib der Münze ist
nur noch ein Schatten ... fährt aber fort, in jedem einzelnen Kauf oder
Verkauf als das ursprüngliche Goldquantum zu gelten. Der Goldtaler
fährt fort, Schein-Goldtaler, als Schein-Gold, die
Funktion des normalen Goldstücks zu vollziehen.
... Diese ... Scheidung
zwischen seinem Nominalgehalt und seinem Realgehalt, wird teils von
Regierungen, teils von Privatabenteurern in Münzfälschungen buntester Art
ausgebeutet. Die ganze Geschichte
des Münzwesens vom Anfang des Mittelalters bis tief ins 18. Jahrhundert
löst sich auf in die Geschichte dieser doppel-seitigen ... Fälschungen
... Das Scheindasein des
Goldes innerhalb seiner Funktion tritt jedoch in Konflikt mit seinem
wirklichen Dasein. Eine Goldmünze hat mehr, die andere weniger von ihrem
Metallgehalt im Umlauf eingebüßt, und der eine Goldtaler ist daher
jetzt in der Tat mehr wert als der andere. ... Sobald dies Fallen
unter den Metallgehalt die hinreichende Anzahl Goldtaler ergriffen
hätte, um anhaltendes Steigen des Marktpreises des Goldes über seinen
Münzpreis zu bewirken, würden die Rechennamen der Münze dieselben bleiben,
aber künftig ein geringeres Quantum Gold anzeigen.
... So wird alle Goldmünze
durch den Zirkulationsprozess selbst mehr oder minder in ein bloßes
Zeichen oder Symbol ihrer Substanz verwandelt. (Da also der Verlust
des Goldes und die Entwertung des Goldstücks in der Zirkulation
unvermeidlich ist, ist es ökonomischer, gleich ein billiges Stück Münze
oder Papier, statt der Goldmünze zirkulieren zu lassen.) Obgleich nicht
dieselben Goldstücke, würde stets eine bestimmte Proportion des gesamten
Goldgeldes sich in der Zirkulation als Münze umtreiben. In dieser
Proportion wird das Gold durch silberne oder kupferne Marken
ersetzt. Während also nur eine spezifische Ware als Maß der Werte und darum als Geld innerhalb eines Landes funktionieren kann, können verschie-dene Waren neben dem Gold als Münze dienen. Diese Behelfs-Zirkulationsmittel, silberne oder kupferne Marken z. B., repräsentieren innerhalb der Zirkulation bestimmte Mengenteile der Goldmünze. Ihr eigener Silber- oder Kupfergehalt ist daher nicht bestimmt durch das Wertverhältnis zwischen Silber und Kupfer zu Gold, sondern wird durch das Gesetz willkürlich festgesetzt. K. Marx, Kritik der politischen Ökonomie, MEW 13, 8892. Russland bietet ein erstaunliches Beispiel der naturwüchsigen Entstehung des (fast wertlosen) Wertzeichens. Zur Zeit, wo Häute und Pelzwerke dort als Geld dienten, schuf der Widerspruch zwischen diesem vergänglich-unbehülflichen Material und seiner Funktion als Zirkulationsmittel die Gewohnheit, es durch kleine Stücke gestempeltes Leder zu ersetzen, die so Anweisungen wurden, zahlbar in Fellen und Pelzwerk. Später wurden sie unter dem Namen Kopeken bloße Zeichen für Fraktionen des Silberrubels und erhielten sich stellenweise in diesem Gebrauch bis 1700, wo Peter der Große sie gegen kleine vom Staat ausgegebene Kupfermünzen auszulösen befahl. K. Marx, Kritik der politischen Ökonomie, MEW 13, 96. Die Silber- und
Kupfermarken, die die Goldmünze in bestimmten Sphären der innern
Zirkulation repräsentieren, besitzen einen gesetzlich bestimmten Silber-
und Kupfergehalt, aber von der Zirkulation ergriffen, schleifen sie ab wie
die Goldmünze und idealisieren sich, der Geschwindigkeit und Beständigkeit
ihres Umlaufs entsprechend, noch rascher zu bloßen Schattenleibern. Sollte
nun wieder eine Grenzlinie der Entmetallung gezogen werden, auf der
Silber- und Kupfermarken ihren Münzcharakter einbüßten, so müssten sie
innerhalb bestimmter Kreise ihrer eigenen Zirkulationssphäre selbst wieder
durch anderes symbo-lisches Geld, sage Eisen und Blei, ersetzt werden, und
diese Darstellung von symbolischem Geld durch anderes symbolisches Geld
wäre ein Prozess ohne Ende. In allen Ländern
entwickelter Zirkulation zwingt daher die Notwendig-keit des Geldumlaufs
selbst den Münzcharakter der Silber- und Kupfermarken von jedem Grad ihres
Metallverlustes unabhängig zu machen. Es erscheint damit, was in der Natur
der Sache lag, dass sie Symbole der Goldmünze sind, nicht weil sie aus
Silber oder Kupfer gemachte Symbole sind, nicht weil sie einen Wert haben,
sondern soweit sie keinen haben. Relativ wertlose
Dinge, wie Papier, können also als Symbole des Goldgeldes
funktionieren. Das Bestehen der Ersatz-Münze aus Metallmarken,
Silber, Kupfer usw., rührt großenteils daher, dass in den meisten Ländern
die minder wertvollen Metalle als Geld zirkulierten, wie Silber in
England, Kupfer in der altrömischen Republik, in Schweden, Schottland
usw., bevor der Zirkulationsprozess sie zur Scheidemünze degradierte und
edleres Metall an ihre Stelle gesetzt hatte. Es liegt übrigens in
der Natur der Sache, dass das aus der metallischen Zirkulation unmittelbar
hervorwachsende Geldsymbol zunächst selbst wieder ein Metall ist. Wie die
Portion Gold, die stets als Scheidemünze zirkulieren müsste, durch
Metallmarken ersetzt wird, kann die Portion Gold, die stets von der Sphäre
der innern Zirkulation als Münze absorbiert wird, also beständig umlaufen
muss, durch wertlose Marken ersetzt werden. Das Niveau, worunter die Masse
der umlaufenden Münze nie sinkt, ist in jedem Lande erfahrungsmäßig
gegeben. Die ursprünglich unscheinbare Differenz zwischen dem
Nominalgehalt und dem Metallgehalt der Metallmünze kann also bis zur
absoluten Scheidung fortgehen. Der Münzname des Geldes löst sich ab von
seiner Substanz und existiert außer ihr in wertlosen
Papierzetteln. Wie der Tauschwert der Waren durch ihren Austauschprozess sich in Goldgeld kristallisiert, sublimiert sich das Goldgeld im Umlauf zu seinem eigenen Symbol, erst in der Form der verschlissenen Goldmünze, dann in der Form der subsidiären Metallmünzen und schließlich in der Form der wertlosen Marke, des Papiers, des bloßen Wertzeichens. K. Marx, Kritik der politischen Ökonomie, MEW 13, 93f. Wenn
der Geldumlauf selbst den Realgehalt vom Nominalgehalt der Münze scheidet,
ihr Metalldasein von ihrem funktionellen Dasein, so enthält er die
Möglichkeit latent, das Metallgeld in seiner Münzfunktion durch
Marken aus anderem Material oder Symbole zu ersetzen. K. Marx,
Kapital I, MEW 23, 140. Es handelt sich hier ... um Staatspapiergeld mit Zwangskurs. Es wächst unmittelbar aus der metallischen Zirkulation heraus. K. Marx, Kapital I, MEW 23, 141. Nur bedarf das
Zeichen des Geldes seiner eigenen objektiv gesellschaftlichen Gültigkeit,
und diese erhält das Papiersymbol durch den Zwangskurs. Nur innerhalb der
von den Grenzen eines Gemeinwesens (Staates) umschriebenen oder
inneren Zirkulations-sphäre gilt dieser Staatszwang, aber auch nur hier
geht das Geld völlig auf in seine Funktion als Zirkulationsmittel oder
Münze und kann daher im Papiergeld eine von seiner Metallsubstanz
äußerlich getrennte oder bloß funktionelle Existenzweise erhalten.
K. Marx,
Kapital I, MEW 23, 143. Das Wertzeichen wirkt
daher nur, soweit es innerhalb des Prozesses den Preis der einen Ware
gegenüber der andern oder jedem Warenbesitzer gegenüber Gold
vorstellt. Ein bestimmtes relativ wertloses Ding, Stück Leder,
Papierzettel usw., wird zunächst gewohnheitsmäßig Zeichen des
Geldmaterials, behauptet sich jedoch nur als solches, indem sein Dasein
als Symbol durch den allgemeinen Willen der Warenbesitzer garantiert wird,
d. h. indem es gesetzlich konventionelles Dasein und daher Zwangskurs
erhält. Staatspapiergeld mit Zwangskurs ist die vollendete Form des
Wertzeichens, und die einzige Form des Papiergelds, die unmittelbar
aus der metallischen Zirkulation oder der einfachen Warenzirkulation
selbst herauswächst. Kreditgeld gehört einer höheren Sphäre des
gesellschaftlichen Produktionsprozesses an und wird durch ganz andere
Gesetze geregelt. K. Marx,
Kritik der politischen Ökonomie, MEW 13, 95. 2.2. Ursprung
des Papiergelds aus der Funktion als Zahlungsmittel (Kreditgeld
Wechsel, Schuldforderungen, Wertpapiere
etc.) Es sei ...
bemerkt, dass, wie eigentliches Papiergeld aus der Funktion des Geldes als
Zirkulationsmittel entspringt, das Kreditgeld in der Funktion des Geldes
als Zahlungsmittel seine naturwüchsige Wurzel besitzt. K. Marx, Kapital I,
MEW 23, 141. Mit der
Entwicklung der Warenzirkulation entwickeln sich jedoch Verhältnisse,
wodurch die Veräußerung der Ware von der Realisierung ihres Preises
zeitlich getrennt wird. Es genügt, die einfachsten dieser Verhältnisse
hier anzudeuten. Die eine Warenart benötigt längere, die andere
kürzere Zeitdauer zu ihrer Produktion. Die Produktion verschiedener
Waren ist an verschiedene Jahreszeiten geknüpft. Die eine Ware wird
auf ihrem Marktplatz geboren, die andere muss zu entferntem Markt
reisen. Der eine Warenbesitzer kann daher als Verkäufer auftreten, bevor
der andere als Käufer auftritt.
... Andererseits wird die Benutzung gewisser Warenarten, z. B.
eines Hauses, für einen bestimmten Zeitraum verkauft. Erst nach
Ablauf des Termins hat der Käufer den Gebrauchswert der Ware wirklich
erhalten. Er kauft sie daher, bevor er sie zahlt. ... Der Verkäufer
wird Gläubiger, der Käufer Schuldner. Da ... erhält auch das Geld eine
andere Funktion. Es wird Zahlungsmittel. K. Marx, Kapital I,
MEW 23, 149. Das Geld funktioniert jetzt erstens als Wertmaß in der Preisbe-stimmung der verkauften Ware. ... Es funktioniert zweitens als ideelles Kaufmittel. Obgleich es nur im Geldversprechen des Käufers existiert, bewirkt es den Händewechsel der Ware. Erst am fälligen Zahlungstermin tritt das Zahlungsmittel wirklich in die Zirkulation, d. h. geht aus der Hand des Käufers in die des Verkäufers über. ... Das Zahlungsmittel tritt in die Zirkulation hinein, aber nachdem die Ware bereits aus ihr ausgetreten ist. Das Geld vermittelt nicht mehr den Prozess. Es schließt ihn selbständig ab, als absolutes Dasein des Tauschwerts oder allgemeine Ware. K. Marx, Kapital I, MEW 23, 150. Die Entwicklung des Geldes als Zahlungsmittel ernötigt Geld-akkumulation für die Verfalltermine der geschuldeten Summen. Während die Schatzbildung als selbständige Bereicherungsform verschwindet mit dem Fortschritt der bürgerlichen Gesellschaft, wächst sie umgekehrt mit demselben in der Form von Reservefonds der Zahlungsmittel. K. Marx, Kapital I, MEW 23, 156. Ich habe früher (Buch I, Kapitel III, 3, b Zahlungsmittel) gezeigt, wie sich aus der einfachen Warenzirkulation die Funktion des Geldes als Zahlungsmittel und damit ein Verhältnis von Gläubiger und Schuldner unter den Warenproduzenten und Warenhändlern bildet. Mit der Entwicklung des Handels und der kapitalistischen Produktionsweise, die nur mit Rücksicht auf die Zirkulation produziert, wird diese naturwüchsige Grundlage des Kreditsystems erweitert, verallgemeinert, ausgearbeitet. K. Marx, Kapital III, MEW 25, 413. Im
Großen und Ganzen fungiert hier das Geld nur als Zahlungsmittel, d. h. die
Ware wird verkauft nicht gegen Geld, sondern gegen ein schriftliches
Versprechen der Zahlung an einem bestimmten Termin. Diese
Zahlungsversprechen können wir der Kürze halber sämtlich unter der
allgemeinen Kategorie von Wechseln zusammenfassen. Bis zu ihrem Verfall-
und Zahlungstage zirkulieren solche Wechsel selbst wieder als
Zahlungsmittel; und sie bilden das eigentliche
Handelsgeld. Soweit
sie schließlich durch Ausgleichung von Forderung und Schuld sich
aufheben, fungieren sie absolut als Geld, indem dann keine
schließliche Verwandlung in Geld stattfindet. Wie
diese wechselseitigen Vorschüsse der Produzenten und Kaufleute
untereinander die eigentliche Grundlage des Kredits bilden, so bildet
deren Zirkulationsinstrument, der Wechsel, die Basis des eigentlichen
Kreditgelds, der Banknoten usw. Diese
beruhen nicht auf der Geldzirkulation, sei es von metallischem Geld oder
von Staatspapiergeld, sondern auf der Wechselzirkulation. K. Marx, Kapital III,
MEW 25, 413. Das
Kreditgeld entspringt unmittelbar aus der Funktion des Geldes als
Zahlungsmittel, indem Schuldzertifikate für die verkauften Waren
selbst wieder zur Übertragung der Schuldforderungen zirkulieren.
K. Marx,
Kapital I, MEW 23, 153f. Bei
gewissem Höhegrad und Umfang der Warenproduktion greift die Funktion des
Geldes als Zahlungsmittel über die Sphäre der Warenzirkulation hinaus. Es
wird die allgemeine Ware der Kontrakte. Renten, Steuern usw. verwandeln
sich aus Naturallieferungen in Geldzahlungen. K. Marx, Kapital I,
MEW 23, 154. Der
Kredit nun, den der Bankier gibt, kann in verschiedenen Formen gegeben
werden, z. B. in Wechseln auf andere Banken, Schecks auf solche,
Krediteröffnungen derselben Art, endlich, bei Banken mit
Notenausgabe, in den eigenen Banknoten der Bank. Die
Banknote ist nichts als ein Wechsel (Zahlungsversprechen) auf den
Bankier, zahlbar jederzeit an den Inhaber ... Die
letztere Form des Kredits erscheint dem Laien besonders frappant und
wichtig, erstens weil diese Art Kreditgeld aus der bloßen
Handelszirkulation heraus in die allgemeine Zirkulation tritt und hier als
Geld fungiert; auch weil in den meisten Ländern die Hauptbanken,
welche Noten ausgeben, als sonderbarer Mischmasch zwischen
Nationalbank und Privatbank in der Tat den Nationalkredit hinter sich
haben und ihre Noten mehr oder minder gesetzliches Zahlungsmittel sind;
weil es hier sichtbar wird, dass das, worin der Bankier handelt, der
Kredit selbst ist, indem die Banknote nur ein zirkulierendes Kreditzeichen
vorstellt. K. Marx, Kapital III,
MEW 25, 417. Von ihrer Geburt an
waren die mit nationalen Titeln aufgestutzten großen Banken nur
Gesellschaften von Privatspekulanten, die sich den Regierungen an die
Seite stellten und, dank den erhaltenen Privilegien, ihnen Geld
vorzuschießen imstande waren. ... Die Bank von England
begann damit, der Regierung ihr Geld zu 8 % zu verleihen; gleichzeitig war
sie vom Parlament ermächtigt, aus demselben Kapital Geld zu münzen, indem
sie es dem Publikum nochmals in Form von Banknoten lieh. Sie durfte mit
diesen Noten Wechsel diskontieren, Waren beleihen und edle Metalle
einkaufen. Es dauerte nicht
lange, so wurde dies von ihr selbst fabrizierte Kreditgeld die Münze,
worin die Bank von England dem Staat Anleihen machte und für Rechnung des
Staats die Zinsen der öffentlichen Schuld bezahlte. Nicht genug, dass sie
mit einer Hand gab, um mit der anderen mehr zurückzuempfangen; sie blieb
auch, während sie empfing, ewige Gläubigerin der Nation bis zum letzten
gegebenen Heller. Allmählich wurde sie der unvermeidliche Behälter der
Metallschätze des Landes und das Gravitationszentrum des gesamten
Handelskredits. Um dieselbe Zeit, wo man in England aufhörte, Hexen zu
verbrennen, fing man dort an, Banknotenfälscher zu hängen. K. Marx, Kapital I,
MEW 23, 783. 3. Umlaufmenge des
Papiergelds Papierzettel, denen
Geldnamen ... aufgedruckt sind, werden vom Staat äußerlich in den
Zirkulationsprozess hineingeworfen. Soweit sie wirklich an der Stelle der
gleichnamigen Goldsumme zirkulieren, spiegeln sich in ihrer Bewegung nur
die Gesetze des (Metall-)Geldumlaufs selbst wider. Ein spezifisches
Gesetz der Papierzirkulation kann nur aus ihrem Repräsentationsverhältnis
zum Gold entspringen. Und dies Gesetz ist einfach dies, dass die Ausgabe
des Papiergelds auf die Quantität zu beschränken ist, worin das von ihm
symbolisch dargestellte Gold (resp. Silber) wirklich zirkulieren müsste.
... Nur sofern das Papiergeld Goldquanta repräsentiert ... ist es
Wertzeichen. K. Marx, Kapital
I, MEW 23, 141f. Es ist
bereits bei Betrachtung der einfachen Geldzirkulation (Buch I, Kap. III,
2 Zirkulationsmittel)
nachgewiesen worden, dass die Masse des wirklich zirkulierenden
Geldes, Geschwindigkeit der Zirkulation und Ökonomie der Zahlungen als
gegeben vorausgesetzt, bestimmt ist durch die Preise der Waren und die
Masse der Transaktionen. Dasselbe Gesetz herrscht bei der
Notenzirkulation. K. Marx, Kapital III,
MEW 25, 538. Papiergeld, d. h.
Staatspapiergeld mit Zwangskurs... Soweit dies Papiergeld
anstatt Goldgeld wirklich zirkuliert, ist es den Gesetzen der
Goldzirkulation unterworfen. Nur das Verhältnis, in dem Papier Gold
ersetzt, kann Gegenstand eines besonderen Gesetzes sein, und dies ist:
dass die Ausgabe des Papiergeldes auf die Quantität zu beschränken
ist, in der das von ihr dargestellte Gold wirklich zirkulieren
müsste. Zwar schwankt der Sättigungsgrad der Zirkulation, aber überall
stellt sich ein erfahrungsmäßiges Minimum heraus, unter das er nie fällt.
Dies Minimum kann ausgegeben werden. Darüber hinaus wird beim Sinken des
Sättigungsgrads auf das Minimum ein Teil sofort überschüssig. In solchem
Fall stellt das gesamte Papierquantum innerhalb der Warenwelt dennoch nur
die durch ihre immanenten Gesetze bestimmte, also auch allein
repräsentierbare Goldquantität vor. Ist also die Papiermasse das Doppelte
der absorbierten Goldmasse, so entwertet sich jedes Papierstück auf
den halben Nominalwert. Gerade wie wenn das Gold in seiner Funktion als
Maß der Preise, in seinem Wert, verändert wäre. (Vgl. Kapital I, MEW
23, 89.) F. Engels, Konspekt
über Das Kapital I, MEW 16, 251f. Betrachten wir nun die Gesamtsumme des in einem gegebenen Zeitabschnitt umlaufenden Geldes, so ist sie, bei gegebener Umlaufsgeschwindigkeit der Zirkulations- und Zahlungsmittel, gleich der Summe der zu realisierenden Warenpreise plus der Summe der fälligen Zahlungen, minus der sich ausgleichenden Zahlungen, minus endlich der Anzahl der Umläufe, worin dasselbe Geldstück abwechselnd bald als Zirkulations-, bald als Zahlungsmittel funktioniert. K. Marx, Kapital I, MEW 23, 153. Die Geschwindigkeit der Zirkulation vorausgesetzt, ist die Masse der Zirkulationsmittel also einfach bestimmt durch die Preise der Waren. Preise sind also nicht hoch oder niedrig, weil mehr oder weniger Geld umläuft, sondern es läuft mehr oder weniger Geld um, weil die Preise hoch oder niedrig sind. Es ist dies eins der wichtigsten ökonomischen Gesetze ... K. Marx, Kritik der politischen Ökonomie, MEW 13, 86. Das Gesetz über die Quantität des zirkulierenden Geldes, wie es sich aus der Betrachtung des einfachen Geldumlaufs ergab, wird wesentlich modifiziert durch den Umlauf des Zahlungsmittels. Bei gegebener Umlaufsgeschwindigkeit des Geldes, sei es als Zirkulationsmittel, sei es als Zahlungsmittel, wird die Gesamtsumme des in einem gegebenen Zeitabschnitt zirkulierenden Geldes bestimmt sein durch die Gesamtsumme der zu realisierenden Warenpreise plus der Gesamt-summe der in derselben Epoche fälligen Zahlungen minus der durch Ausgleichung sich gegeneinander aufhebenden Zahlungen. Das allgemeine Gesetz, dass die Masse des umlaufenden Geldes von den Warenpreisen abhängt, wird dadurch nicht im geringsten berührt, da die Summe der Zahlungen selbst durch die vertraglich festgesetzten Preise bestimmt ist. Es zeigt sich aber schlagend, dass selbst Geschwindigkeit des Umlaufs und Ökonomie der Zahlungen als gleich bleibend vorausgesetzt, die Preissumme der in einer bestimmten Periode, z. B. einem Tag, zirkulierenden Warenmassen und die Masse des an demselben Tag zirkulierenden Geldes sich keineswegs decken, denn es zirkulieren eine Masse Waren, deren Preis erst künftig in Geld realisiert wird, und es zirkuliert eine Masse Geld, wofür die entsprechenden Waren längst aus der Zirkulation herausgefallen sind. Die letztere Masse selbst wird davon abhängen, wie groß die Wertsumme der Zahlungen ist, die an demselben Tag fällig werden, obgleich sie zu ganz verschiedenen Perioden kontrahiert sind. K. Marx, Kritik der politischen Ökonomie, MEW 13, 123. Es sind
also nur die Bedürfnisse des Geschäfts selbst, die einen Einfluss auf die
Quantität des zirkulierendes Geldes Noten und Gold
ausüben. Hier
kommen zunächst die periodischen Schwankungen in Betracht, die sich
jedes Jahr wiederholen, was auch die allgemeine Geschäftslage sein
mag, ... So gehen im August jedes Jahres einige Millionen, meist in Gold, aus der Bank von England in die inländische Zirkulation, um die Kosten der Ernte zu zahlen; ... Bis Jahresschluss ist dies Geld der Bank dann wieder zurückgeströmt. ... Die Notenzirkulation der Bank von England erfährt auch vierteljährlich eine momentane Schwankung infolge der vierteljährlichen Zahlung der Dividenden, d. h. der Zinsen der Staatsschuld, wodurch zuerst Banknoten der Zirkulation entzogen und dann wieder unter das Publikum geworfen werden; sie fließen aber sehr bald wieder zurück. K. Marx, Kapital III, MEW 25, 541f. Viel bedeutender und nachhaltiger sind die Schwankungen im Betrag des umlaufenden Mittels, die den verschiedenen Phasen des industriellen Zyklus entsprechen. K. Marx, Kapital III, MEW 25, 542. Es ist indes klar,
dass mit der Ausdehnung des Kreditwesens, also der bürgerlichen Produktion
überhaupt, die Funktion des Geldes als Zahlungsmittel sich ausdehnen wird
auf Kosten seiner Funktion als Kaufmittel und noch mehr als Element der
Schatzbildung. K. Marx, Kritik der
politischen Ökonomie, MEW 13, 119. 3.1. Geldmenge
und Geldkrise Solange
die Geschäftslage derart ist, dass die Rückflüsse für die gemachten
Vorschüsse regelmäßig eingehen und also der Kredit unerschüttert
bleibt, richtet sich die Ausdehnung und Zusammenziehung der Zirkulation
einfach nach den Bedürfnissen der Industriellen und Kaufleute.
... In der
stillen Zeit nach der Krise läuft am wenigsten um, mit der Wiederbelebung
der Nachfrage tritt auch größerer Bedarf an Umlaufsmitteln ein, der sich
steigert mit der steigenden Prosperität; den Höhepunkt erreicht die Menge
des Umlaufsmittels in der Periode der Überspannung und
Überspekulation da bricht die Krise herein, und über Nacht sind die
gestern noch so reichlichen Banknoten vom Markt verschwunden und mit ihnen
die Diskontierer von Wechseln, die Vorschussleister auf Wertpapiere,
die Käufer von Waren. ... Sowie
die Krise hereinbricht, handelt es sich nur noch um Zahlungsmittel. Da
aber jeder vom anderen abhängig ist für den Eingang dieser Zahlungsmittel
und keiner weiß, ob der andere imstande sein wird, am Verfalltag zu
zahlen, tritt ein vollständiges Kirchturmrennen ein um die im Markt
befindlichen Zahlungsmittel, d. h. für Banknoten. Jeder schatzt davon auf,
so viele er erhalten kann, und so verschwinden die Noten aus der
Zirkulation am selben Tag, wo man sie am nötigsten braucht.
K. Marx,
Kapital III, MEW 25, 543. 3.2. Geldmenge
und Preisniveau Steigen die
Gesamtpreise der zirkulierenden Waren, aber in kleinerem Verhältnis als
die Geschwindigkeit des Geldumlaufs wächst, so wird die Masse der
Zirkulationsmittel fallen. Nimmt umgekehrt die Geschwindigkeit der
Zirkulation ab in größerem Verhältnis als der Gesamtpreis der
zirkulierenden Warenmasse fällt, so wird die Masse der Zirkulationsmittel
steigen. Wachsende Quantität
der Zirkulationsmittel mit allgemein fallenden Preisen, abnehmende
Quantität der Zirkulationsmittel mit allgemein steigenden Preisen ist eins
der bestkonstatierten Phänomene in der Geschichte der Warenpreise.
... Beispielsweise kann
angeführt werden, dass unter anderem in Epochen vorherrschenden Kredits
die Geschwindigkeit des Geldumlaufs schneller wächst als die Preise der
Waren, während mit abnehmendem Kredit die Preise der Waren langsamer
fallen als die Geschwindigkeit der Zirkulation. K. Marx,
Kritik der politischen Ökonomie,
MEW 13, 85. Aus einer Analyse der
Emissionen der New Yorker Banken sagen wir, der letzten sechs Jahre
müssen wir zu dem gleichen Ergebnis kommen, nämlich, dass der Betrag der
in Umlauf befindlichen Noten außerhalb der Kontrolle der Banken selbst ist
und sich tatsächlich verringert hat, gerade zu einer Zeit, in der sich der
Handel ausdehnte und die allgemeinen Preise einem Inflationsprozess
unterlagen, der zum Krach führte. Die vulgäre Vorstellung, die die letzte
Krise und Krisen im Allgemeinen auf eine Mehrausgabe von Banknoten
zurückführt, muss daher als ganz und gar abwegig zurückgewiesen werden.
K. Marx,
Handelskrisen und Geldumlauf, MEW 12, 547f. Wir
haben
mit der falschen Vorstellung aufgeräumt, die Emissionsbanken besäßen die
Fähigkeit, die allgemeinen Preise durch eine willkürliche Erweiterung oder
Einschränkung des Papiergeld-umlaufs zu beeinflussen. K. Marx, Britischer
Handel und Finanzen, MEW 12, 570. Wenn die
Staatsmacht die ihr ... zugeschriebene ökonomische
Zaubermacht hat, warum hat denn keine Regierung es fertig bringen können,
schlechtem Geld auf die Dauer den Wert von gutem, oder
Papierersatzgeld denjenigen von Gold
aufzuzwingen? Und wo ist die
Staatsmacht, die auf dem Weltmarkt das Kommando führt? F. Engels,
Anti-Dühring, MEW 20, 177. 3.3. Kann
Papiergeld Gold als Geld vollständig
ersetzen? In Zuständen
entwickelter bürgerlicher Produktion also, worin der Warenbesitzer längst
Kapitalist geworden ist, seinen Adam Smith kennt, und vornehm über
den Aberglauben lächelt, dass Gold und Silber allein Geld oder dass
Geld überhaupt im Unterschied von anderen Waren die absolute Ware sei,
erscheint Geld plötzlich wieder, nicht als Mittler der Zirkulation,
sondern als allein adäquate Form des Tauschwerts, als der einzige
Reichtum, ganz wie es der Schatzbildner auffasst. Als solch
ausschließliches Dasein des Reichtums offenbart es sich nicht, wie etwa im
Monetarsystem (Goldwährungssystem), in der bloß vorgestellten,
sondern in der wirklichen Entwertung und Wertlosigkeit alles stofflichen
Reichtums. Es ist dies das besondere Moment der Weltmarktskrisen, das
Geldkrise heißt. Das höchste
Gut, wonach in solchen Momenten als dem einzigen Reichtum geschrieen
wird, ist Geld, bares Geld, und daneben erscheinen alle andern Waren, eben
weil sie Gebrauchswerte sind, als nutzlos, als Tand, Spielzeug, oder wie
unser Doktor Martin Luther sagt, als bloßer Schmuck und
Fraß. Dies plötzliche
Umschlagen des Kreditsystems (Papierwährung) in das Monetarsystem
(Goldwährung) fügt den theoretischen Schrecken zur praktischen
Panik, und die Geldleute und Bankiers schaudern vor dem
undurchdringlichen Geheimnis ihrer eigenen Verhältnisse. K. Marx, Kritik der
politischen Ökonomie, MEW 13, 122f.
Als
Papier hat das Gelddasein der Waren ein nur gesellschaftliches Dasein. Es
ist der Glaube, der selig macht. Der Glaube in den
Geldwert als immanenten Geist der Waren, der Glaube in die
Produktionsweise und ihre prädestinierte Ordnung, der Glaube in die
einzelnen Agenten der Produktion als bloße Personifikationen des sich
selbst verwertenden Kapitals. K. Marx, Kapital III,
MEW 25, 606. Das
Monetarsystem (= Metallwährung)
ist wesentlich katholisch, das Kreditsystem (= Papierwährung, Banknoten)
wesentlich protestan-tisch. K. Marx, Kapital III,
MEW 25, 606. Alle Geschichte der
modernen Industrie zeigt, dass Gold in der Tat nur nötig
wäre zur Saldierung des internationalen Handels, sobald dessen
Gleichgewicht momentan verschoben ist ... Dass das Inland schon jetzt kein
Metallgeld bedarf, beweist die Suspendierung der Barzahlungen der
so genannten Nationalbanken, zu der, als zum einzigen Hilfsmittel, in
allen extremen Fällen gegriffen wird. K. Marx, Kapital III,
MEW 25, 533. Symbolisches Geld
oder Kreditgeld ... können die edlen Metalle als Kaufmittel oder
Zahlungsmittel in der inneren Zirkulation ersetzen, aber nicht auf dem
Weltmarkt. K. Marx, Kritik
der politischen Ökonomie, MEW 13, 142. Als internationales
Geld endlich vollziehen die edlen Metalle wieder ihre ursprüngliche
Funktion als Tauschmittel, die, wie der Warentausch selbst, nicht im
Inneren der ursprünglichen Gemeinwesen, sondern an den
Berührungspunkten verschiedener Gemeinwesen entsprang. Als Weltgeld erhält
also das (Gold-)Geld seine naturwüchsig erste Form zurück.
... Wie die innere
Zirkulation, so erheischt die internationale Zirkulation eine stets
wechselnde Quantität von Gold und Silber. Ein Teil der aufgehäuften
Schätze dient daher bei jedem Volk als Reservefonds des Weltgeldes, der
sich bald entleert, bald wieder füllt, entsprechend den Oszillationen des
Warentausches. Außer den besonderen
Bewegungen, worin es zwischen den nationalen Zirkulationssphären hin und
herläuft, besitzt das Weltgeld eine allgemeine Bewegung, deren
Ausgangspunkte an den Produktionsquellen liegen, von denen aus Gold- und
Silberströme sich in verschiedener Richtung über den Weltmarkt wälzen. Als
Waren treten Gold und Silber hier in die Weltzirkulation und sind als
Äquivalente (Wertverkörperung) im Verhältnis zu der in ihnen
enthaltenen Arbeitszeit gegen Waren von gleichem Wert ausgetauscht,
bevor sie in die inneren Zirkulations-sphären fallen. In denselben
erscheinen sie daher mit gegebener Wert-größe. Jedes Fallen oder
Steigen im Wechsel ihrer Produktionskosten beeinflusst daher
gleichmäßig auf dem Weltmarkt ihren relativen Wert, der dagegen durchaus
unabhängig ist von dem Grad, worin verschiedene nationale
Zirkulationssphären Gold und Silber verschlucken. Der Teil des
Metallstroms, der von jeder besonderen Sphäre der Warenwelt aufgefangen
wird, geht teils unmittelbar in den inneren Geldumlauf ein, zum Ersatz der
verschlissenen Metallmünzen, wird teils abgedämmt in den verschiedenen
Schatzreservoirs von Münze, Zahlungsmittel und Weltgeld, teils verwandelt
in Luxusartikel, während der Rest endlich Schatz schlechthin
wird. Auf entwickelter Stufe
der bürgerlichen Produktion wird die Bildung der Schätze auf das Minimum
beschränkt, das die verschiedenen Prozesse der Zirkulation zum freien
Spiel ihres Mechanismus erheischen. Schatz als solcher wird hier nur der
brachliegende Reichtum ... K. Marx, Kritik der
politischen Ökonomie, MEW 13, 125ff. In
Zeiten und an Orten, in denen es um Kredit- und Glaubwürdigkeit schlecht
bestellt ist in Kriegen, großen Krisen etc. , wird Papiergeld nicht
akzeptiert und es werden stattdessen werthaltiges Geld, Gold, Öl oder
auch andere Waren verlangt. 4. Papiergeld
verstärkt die Geldillusionen Weil die edlen
Metalle im Akt der Zirkulation durch Marken ersetzt werden können,
schließt der Philosoph Berkeley, dass diese Marken ihrerseits
nichts ... vorstellen. K. Marx, Kritik
der politischen Ökonomie, MEW 13, 62. Man hat
gesehen, dass die Geldform nur der an einer Ware festhaftende Reflex der
Beziehungen aller anderen Waren ist. Dass Geld Ware ist, ist also
nur eine Entdeckung für den, der von seiner fertigen Gestalt ausgeht
... Der
Austauschprozess gibt der Ware, die er in Geld verwandelt, nicht ihren
Wert, sondern ihre spezifische Wertform. Die Verwechslung beider
Bestimmungen verleitete dazu, den Wert von Gold und Silber für imaginär zu
halten. K. Marx, Kapital I,
MEW 23, 105. Weil
Geld in bestimmten Funktionen durch bloße Zeichen seiner selbst ersetzt
werden kann, entsprang der andere Irrtum, es sei ein bloßes Zeichen.
Andererseits lag darin die Ahnung, dass die Geldform des Dings ihm selbst
äußerlich und bloße Erscheinungsform dahinter versteckter
menschlicher Verhältnisse ist.
In diesem Sinn wäre jede Ware ein Zeichen, weil als Wert nur
sachliche Hülle der auf sie verausgabten menschlichen Arbeit.
K. Marx,
Kapital I, MEW 23, 105.
Betrachtet
man den Begriff des Werts, so wird die Sache selbst nur als ein Zeichen
angesehen, und sie gilt nicht als sie selber, sondern als was sie wert
ist. G. W. F.
Hegel, zit. n. K. Marx, Kapital I, MEW 23, 106 Anm.
47. Die Einmischung des
Staats, der das Papiergeld mit Zwangskurs ausgibt und wir handeln nur
von dieser Art Papiergeld , scheint das ökonomische Gesetz aufzuheben.
Der Staat, der in dem Münzpreis einem bestimmten Goldgewicht nur einen
Taufnamen gab, und in der Münzung nur seinen Stempel auf das Gold drückte,
scheint jetzt durch die Magie seines Stempels Papier in Gold zu
verwandeln. Da die Papierzettel Zwangskurs haben, kann niemand ihn
hindern, beliebig große Anzahl derselben in Zirkulation zu zwängen und
beliebige Münznamen, wie 1 Pfd. St., 5 Pfd. St., 20 Pfd. St., ihnen
aufzuprägen. Die einmal in Zirkulation befindlichen Zettel ist es
unmöglich herauszuwerfen, da sowohl die Grenzpfähle des Landes ihren Lauf
hemmen, als sie allen Wert, Gebrauchswert wie Tauschwert,
außerhalb der Zirkulation verlieren. Von ihrem
funktionellen Dasein getrennt, verwandeln sie sich in nichtswürdige
Papierlappen. Indes ist diese Macht des Staats bloßer Schein. Er mag
beliebige Quantität Papierzettel mit beliebigen Münznamen in die
Zirkulation hineinschleudern, aber mit diesem mechanischen Akt hört seine
Kontrolle auf. Von der Zirkulation ergriffen, fällt das Wertzeichen oder
Papiergeld ihren immanenten Gesetzen anheim. K. Marx,
Kritik der politischen Ökonomie, MEW 13, 98. In der Zirkulation
der Wertzeichen erscheinen alle Gesetze der wirklichen Geldzirkulation
umgekehrt und auf den Kopf gestellt. Während das Gold
zirkuliert, weil es Wert hat, hat das Papier Wert, weil es zirkuliert.
Während bei gegebenem Tauschwert der Waren die Quantität des
zirkulierenden Goldes von seinem eigenen Wert abhängt, hängt der Wert des
Papiers von seiner zirkulierenden Quantität ab. Während die Quantität
des zirkulierenden Goldes steigt oder fällt mit dem Steigen oder Fallen
der Warenpreise, scheinen die Warenpreise zu steigen oder zu fallen mit
dem Wechsel in der Quantität des zirkulierenden
Papiers. Während die
Warenzirkulation nur bestimmte Quantität Goldmünze absorbieren kann, daher
abwechselnde Kontraktion und Expansion des zirkulierenden Geldes sich als
notwendiges Gesetz darstellt, scheint das Papiergeld in jeder beliebigen
Ausdehnung in die Zirkulation einzugehen. Während der Staat die
Gold- und Silbermünze verfälscht und daher ihre Funktion als
Zirkulationsmittel stört, sollte er die Münze auch nur ein hundertstel
Gramm unter ihrem Nominalgehalt ausgeben, vollzieht er eine völlig
richtige Operation in der Ausgabe wertloser Papierzettel, die von dem
Metall nichts besitzen als den Münznamen. Während die Goldmünze
augenscheinlich nur den Wert der Waren repräsentiert, soweit dieser selbst
in Gold geschätzt oder als Preis dargestellt ist, scheint das Werteichen
den Wert der Ware unmittelbar zu repräsentieren. Es leuchtet daher ein,
warum Beobachter, die die Phänomene der Geldzirkulation einseitig an der
Zirkulation von Papiergeld mit Zwangskurs studierten, alle immanenten
Gesetze der Geldzirkulation verkennen mussten. In der Tat erscheinen diese Gesetze nicht nur verkehrt in der Zirkulation der Wertzeichen, sondern ausgelöscht, da das Papiergeld, wenn in richtiger Quantität ausgegeben, Bewegungen vollzieht, die ihm nicht als Wertzeichen eigentümlich sind, während eine eigentümliche Bewegung, statt direkt aus der Metamorphose der Waren zu stammen, aus Verletzung seiner richtigen Proportion zum Gold entspringt. K. Marx, Kritik der politischen Ökonomie, MEW 13, 100. Siehe auch die Artikel:
|
Zur
Zitierweise: Wo es dem Verständnis dient, wurden veraltete
Fremdwörter, alte Maßeinheiten und teilweise auch Zahlenbeispiele zum
Beispiel in Arbeitszeitberechnungen modernisiert und der Euro als
Währungseinheit verwendet. Dass es Karl Marx in Beispielrechnungen weder
auf absolute Größen noch auf Währungseinheiten ankam, darauf hatte er
selbst hingewiesen: Die Zahlen mögen Millionen Mark, Franken oder Pfund
Sterling bedeuten. Kapital II, MEW 24, 396. Alle modernisierten Begriffe und Zahlen sowie erklärende Textteile, die nicht wörtlich von Karl Marx stammen, stehen in kursiver Schrift. Auslassungen im laufenden Text sind durch drei Auslassungspunkte kenntlich gemacht. Hervorhebungen von Karl Marx sind normal fett gedruckt. Die Rechtschreibung folgt der Dudenausgabe 2000. Quellenangaben verweisen auf die Marx-Engels-Werke, (MEW), Berlin 1956ff. |