http://www.glasnost.de/autoren/seppmann/computer.html GLASNOST Berlin - Werner Seppmann: Neue Technik - neue Gesellschaft
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Beiträge zur Ökonomie  









Werner Seppmann

Neue Technik – Neue Gesellschaft?

Versuch über den Internet-Kapitalismus

Die Begeisterung über die "Neue Ökonomie" hat sich merklich abgekühlt. Die Träume einer kapitalistischen Wirtschaftsentwicklung ohne Rezension und Arbeitslosigkeit durch die Bedeutungszunahme einer "immateriellen" Wertschöpfung waren nur von kurzer Dauer. Elementare ökonomische Gesetzmäßigkeiten brachten sich wieder in Erinnerung. Doch auch wenn nach den Kurseinbrüchen und Firmenpleiten am "Neuen Markt" Ernüchterung um sich greift, werden - wenn auch verhaltener als noch vor wenigen Monaten - der Internet-Ökonomie immer noch wahre Wunderdinge zugeschrieben: Die "Wissensproduktion" würde zunehmend die industriegesellschaftlichen Arbeitsformen verdrängen; eine von der materiellen Umformung der Natur "befreite" Ökonomie könnte sich von den Konjunkturzyklen abkoppeln und eine kontinuierliche Wohlstandsentwicklung garantieren. Auch unmittelbar auf die Arbeits- und Lebensverhältnisse soll sich die Digitalisierung der sozio-ökonomischen Reproduktionsprozesse positiv niederschlagen: Die Teilung von geistiger und körperlicher Arbeit würde tendenziell aufgehoben, die beruflichen Qualifikationen signifikant gesteigert und zentralisierte Herrschaft in einem Netz gleichberechtigter "Nutzer" aufgelöst. Mit der den "Dienstleistungsintellektuellen" eigenen Beflissenheit ist von einer "postkapitalistischen Multimediagesellschaft" (N. Bolz) und politisch-legitimatorisch von der "Umkehr des Verhältnisses von Kapital und Wissen" (K. Biedenkopf) die Rede.

Offensichtlich vermischen sich bei den verbreiteten Vorstellungen über die "informationstechnologische Revolution" reale Erfahrungselemente mit interessengeleiteten Rationalisierungsformeln, deren gründliche Hinterfragung überfällig ist, zumal auch die linke Diskussion von einer mikroelektronischen Aufbruchstimmung und deren impliziten Determinationsvorstellungen nicht unbeeinflusst geblieben ist. Sie verfällt zwar nicht der Selbsttäuschung, dass durch die technologische Progression der antagonistische Charakter des Kapitalismus automatisch verschwinden würde, doch werden auch von ihr nicht selten Trends generalisiert und die optimistischen Selbstbeschreibungen der Akteure in den mikroelektronisch dominierten Tätigkeitsbereichen für bare Münze genommen. Im Extremfall wird aus der Computer-Technologie gradlinig ein Widerspruchsprinzip zu den bestehenden gesellschaftlichen Organisationsformen abgeleitet und die technologischen Quantensprünge als Vorboten neuer (d. h. sozialistischer) Produktionsverhältnisse begriffen. (Vgl.: A. Peters 2000)

Aus den realen Entwicklungen ergeben sich, ebenso wie aus den diversen Versuchen ihrer Interpretation, eine Reihe komplexer Fragen, die nach dem Stand der Dinge kaum alle befriedigend beantwortet werden können, denen sich aber die marxistische Diskussion in ihrer Totalität stellen muss, wenn sie die Mehrschichtigkeit der neuen sozio-ökonomischen Entwicklungen nicht verfehlen will:

  • Ist die Informationstechnologie die Basis einer neuen Produktionsweise und besitzt sie deshalb systemsprengende Eigenschaften?

  • Erodieren im Internet-Kapitalismus die werttheoretischen Grundlagen und hat die abstrakte Arbeit ihre Bedeutung als ökonomische Wertsubstanz verloren?

  • Wie realisiert sich in der "Neuen Ökonomie" der Mehrwert?

  • Welche Konsequenzen für die Lebensweise im 21. Jahrhundert ergeben sich aus der "digitalen Revolution"?

  • Welche technischen und sozialen Potentiale enthält die neue Technologie jenseits kapitalistischer Verwertungsrationalität?


Politische Ökonomie des Internets

Die Basis zur Beantwortung dieser Fragen bleibt ein kritisches Verständnis der ökonomischen Bewegungsgesetze und die Analyse der Dialektik von Produktivkraftentwicklung und Produktionsverhältnissen in ihren konkreten Äußerungsformen.

Häufig wird bei der Einschätzung der "Neuen Ökonomie" schon der elementare Aspekt übersehen, dass die informationstechnologischen Entwicklungsschübe in engem Zusammenhang mit einer veränderten kapitalistischen Akkumulationsdynamik stehen, die einen objektiven Bedarf an effektiverer Datenverarbeitung und -übertragung erzeugt hat. Aber nicht nur der Zirkulations- und Reproduktionsprozess des Kapitals wird durch die Informationstechnologien effektiver gestaltet. Ihre Entwicklungsschübe selbst bieten neue Chancen der erweiterten Reproduktion des Kapitalverhältnisses. Es entstehen – nach einer Phase reduzierter Anlagemöglichkeiten – neue Akkumulationsperspektiven, die bereitwillig aufgegriffen wurden: Die Internet-Ökonomie erhielt ihren Kredit auf den Finanzmärkten durch die Ankündigung, die etablierten Wirtschaftsstrukturen zu unterlaufen und neue Investitionsmöglichkeiten zu erschließen. Sie bemüht sich in traditionelle "Wertschöpfungsketten" einzudringen und durch geringere Transaktionskosten Extraprofite zu realisieren. Traditionelle Zwischenhandelsebenen sollen ausgeschaltet und durch neue Angebots- und Distributionsstrukturen ein Teil der von ihnen absorbierten Mehrwertmasse umgeleitet werden: "Die Margen im Handel [werden] neu verteilt" (Die Zeit, Nr. 5/2001), ohne dass unbedingt ein gesamtwirtschaftlich Positiv-Effekt entsteht. Denn durch den Aufbau neuer Angebotsstrukturen werden andere Dienstleister und Händler verdrängt. Jedoch ist dies keine neue Erfahrung, sondern die "normale" Konsequenz kapitalistischer Konkurrenz: "Je ein Kapitalist schlägt viele tot." (MEW Bd. 23, S. 790) Aber selbst bei den Betriebsergebnissen der Netz-Anbieter ist von den kolportierten Kosteneinsparungen von 40 Prozent wenig zu spüren. Die Modellrechnungen gehen von einer unangefochtenen Marktführerschaft aus, die aber gerade beim E-Commerce nur mit großem Kapitalaufwand zu erringen und kaum über längere Zeiträume zu halten ist. Selbst der Marktführer Amazon musste über einen langen Zeitraum pro Buchbestellung einen Verlust von 15 Mark hinnehmen. Viele Großkonzerne haben deshalb vorerst einen Schlussstrich gezogen, und sich aus dem Internet-Handel zurückgezogen.

Zu einem beträchtlichen Teil ist der "digitale Kapitalismus" nichts anderes, als die informationstechnologische Organisation der globalen Arbeitsteilung, die tatsächlich eine neue Dimension erreicht hat, aber an sehr reale Produktions- und Verteilungsprozesse gekoppelt ist. Mit den Möglichkeiten einer kombinierten Rechen- und Kommunikationskraft kann die Arbeitswelt noch effektiver in privilegierte "Kerne" und abgestufte Niedriglohnzonen aufgesplittert werden. Die Arbeitsteilung wird perfektioniert und im globalen Maßstab neu organisiert: Weltweit wird der Endmontage hochentwickelter Produkte "zugearbeitet" (die in der Hauptsache weiter in den Zentren angesiedelt ist). Nicht nur, um diese höchst unterschiedlichen Handlungsstränge zu koordinieren, sondern auch, um den unmittelbaren Erfordernissen der entwickelten Produktionsformen zu entsprechen, müssen neuartige Organisationskonzepte (Gruppenarbeit, "Netzwerkökonomie" etc.) eingeführt werden, die aber so strukturiert sind, dass rigide und lückenlose Kontrollmöglichkeiten bestehen bleiben. Während interessierte Betrachter in diesen Formveränderungen der Arbeitsorganisation die Überwindung industriegesellschaftlicher Prinzipien erkennen wollen, vollendet sich tatsächlich, wie wir noch sehen werden, nur die fordistische Disziplinierung der Arbeitskraftverkäufer.

Materielle Produktion ist keinesfalls verschwunden, sondern aus der Perspektive der meinungsprägenden Schichten nur unsichtbarer geworden. Doch auch wenn in den Schaltzentralen des Kapitals der materielle Produktionsprozess nur noch in abstrakten Kennziffern präsent ist, werden mit Hilfe der modernen Nachrichten und Datenverarbeitungstechnologien weltweite Aktivitäten gesteuert, die nicht nur alle "industriegesellschaftlichen" Produktionsformen umfassen, sondern in den abhängigen Weltregionen auch frühkapitalistische Ausbeutungsmethoden einschließen. Ebenfalls werden Naturressourcen, die an der einen Stelle eingespart werden, an anderer Stelle um so intensiver vernutzt: "In dem Zehnjahreszeitraum 1984 –1995 (in dem die Effekte der Weighless Economy, glaubt man ihren Theoretikern, zu tage getreten sein sollen), stieg der Aluminiumverbrauch im vereinigten Königreich von 497 000 auf 636 000 Tonnen, der Stahlverbrauch von 14 330 000 auf 15 090 000 Tonnen, und der Papierkonsum hat sich mit einem Anstieg von 41 auf 93 Millionen Tonnen mehr als verdoppelt." (U. Huws 2001, S. 649f.)

Im Kontrast zu ihren ideologischen Selbstbeschreibungsformeln besitzt die Internet-Ökonomie ein respektables "materielles" Fundament, nicht nur durch ihre globale Vernetzung mit den industriellen Produktionsprozess, in dem Tendenzen zu einer neuen Intensivierung der Arbeitsteilung und die Rücknahme "humanisierter" Organisationsprinzipien unübersehbar geworden sind (vgl.: R. Springer 1998); sie kann überhaupt nur durch den Bezug auf die materielle Produktion funktionieren, auch wenn das Bewusstsein über ihre Existenz mit Konstruktionen wie "Wissens-" oder "Informationsgesellschaft" zu verdrängen versucht wird. Denn "eine reine Informationsgesellschaft kann nicht existieren. Im wirklichen Leben muss es irgendwo das geben, was Marx das Mehrprodukt genannt hat. Irgendwo muss produziert werden, irgend jemand muss eine Nähmaschine bauen, mit der ein zweiter Kleidung herstellen kann usw. Der Begriff Informationsgesellschaft ist furchtbar missverständlich, indem von der produktiven Basis des gesellschaftlichen Geschehens abstrahiert wird ... Stattdessen setzt sich der moderne Mythos fest, dass Geld mehr Geld macht." (J. Weizenbaum o.J., S. 34)

Die Stunde der Wahrheit schlägt für die Internet-Ökonomie an der Schnittstelle zwischen elektronischer Bestellung und der Notwendigkeit eine reale Ware im wahrsten Sinne des Wortes auf den Weg zu bringen. Denn die "virtuelle Warenpräsentation" und die elektronische Bestellung sind nur die eine Seite des Geschäfts; sobald es abgeschlossen ist, wird die "leichte Ökonomie" sofort "gewichtig": Auch ein über das Internet bestellte Auto bleibt natürlich ein Auto das produziert und geliefert werden muss. Abgesehen von elektronisch speicher- und versendbaren Produkten (die aber nur einen Bruchteil des menschlichen "Stoffwechsels mit der Natur" [Marx] ausmachen), muss die Ware zum Kunden gebracht werden. Es müssen komplexe Logistikstrukturen aufgebaut, bzw. vorhandene erweitert werden. Alleine die von der Internet-Ökonomie im Transportwesen zusätzlich verursachten ökologischen Belastungen dürften Ressourceneinsparungen an anderer Stelle fast wieder kompensieren. Die angedeuteten Zusammenhänge lassen es fraglich erscheinen, ob "die Einsparmöglichkeiten von konstantem (c) und variablem (v) Kapital und Betriebskosten" tatsächlich so "enorm" sind (H. Hanke 2001), wie in den internet-ökonomischen Selbstbespiegelungen unterstellt wird. Es ist richtig, dass bestimmte Kommunikations-, Transport- und Transaktionskosten gefallen sind, z. B. die Telefontarife sich verringert haben; die gesellschaftlichen Kommunikationskosten aber sind nicht zuletzt deshalb gewaltig gestiegen, weil die wirtschaftlichen Aktivitäten von einem dichten Netz der Datenverarbeitung und des Informationsaustausches überzogen ist, die sozio-ökonomisch den Status von bürokratischen Operationen haben, auch wenn sie nicht mehr von Ärmelschoner tragenden Angestellten hinter sperrigen Schreibtischen vollzogen werden. Diese Aufblähung der gesellschaftlichen "Kommunikation" besitzt keinen "utopischen Überschuss" im Sinne Blochs, sondern ist Ausdruck der immanenten Widerspruchsstruktur eines späten Kapitalismus, der zu seinem Funktionieren einen überproportional wachsenden Vermittlungsapparat bedarf.


Kapitalistische Funktionalität der "Neuen Ökonomie"

Auch wenn die neuen Technologien im "industriekapitalistischen" Koordinatensystem fest verankert sind, stellt ihre forcierte Anwendung die "festen, eingerosteten Verhältnisse mit ihrem Gefolge von altehrwürdigen Vorstellungen und Anschauungen" (K. Marx/F. Engels) dennoch auf eine harte Bewährungsprobe. Durch die stürmische Entwicklung der Informationstechnologien sind in wenigen Jahren größere Veränderungen eingetreten als früher in mehreren Jahrzehnten. Es hat zwar immer Positionsverschiebungen zwischen den verschiedenen Kapitalien, Branchen und Regionen gegeben, jedoch fanden die Umwälzungen innerhalb längerer Zeiträume statt. Dem Internet-Dienstleister AOL gelang es schon sieben Jahre nach seinem Börsengang den traditionellen Medienmulti Time Warner zu übernehmen. Aus solchen – nicht sehr häufigen – Entwicklungen zu schließen, dass Umfang und Größe keine ökonomischen Vorteile mehr böten, ist ein Schluss, der die Erfahrungen einer frühen Etappe der Internet-Ökonomie voreilig generalisiert. Zwar verändert sich die Zusammensetzung der Großkonzerne, die Konglomerate nehmen neue Gestalten an – sie verlieren aber nicht ihre gesellschaftlich dominierende Rolle. Im Gegenteil: Ihre Macht ist durch die entwickelten Datenverarbeitungs- und Kommunikationssysteme noch größer geworden: Sie ermöglichen entwickelte Steuerungsformen und intensive Kontrollmöglichkeiten der betrieblichen Prozesse. Es agiert auf mikroelektronischer Grundlage eine "neue Internationale des Kapitals" (H.-P. Martin/ H: Schumann 1996, S. 17), für die geographische Grenzen ihre Bedeutung verloren haben und der es gelungen ist, in vielen Ländern die staatliche Regulationsbereitschaft zu neutralisieren. Die "relevanten Entscheidungen ..., [werden] von kleinen Gruppen .... getroffen ..., die nichts als ihre eigenen Interessen vertreten ... Und das geschieht meist so anonym, dass auch hier das Schlagwort von der Wissensexplosion geradezu ein Witz ist. (J Weizenbaum, o. J., S. 36)

Aufgrund der realen Machtverhältnisse, die sich wirkungsvoll hinter einem Wall ökonomischer Rentabilitätsnormen und dem daraus abgeleiteten Mythos des Sachzwanges zu verbergen wissen, ist es abenteuerlich von einem "Kapitalismus ohne Kapitalisten" (H. Dunkhase 2000, S. 83) zu sprechen. Trotz einer Entpersönlichung der sozialen Beziehung und der abstrakten Dominanz des Kapitals sind die Protagonisten der neoliberalistischen Hegemonie identifizierbar, können die Machtkomplexe sozial dechiffriert und ihre Wirkungsweise darstellt werden.

Den finanzkapitalistischen Machtkomplexen sind viele kleine und "innovative" Unternehmen der "Neuen Ökonomie" funktional zugeordnet, die den wachsenden Koordinierungsbedarf regulieren: Sie komplettieren mit ihren computergesteuerten Dienstleistungen die auf abstrakte Renditeerwartungen ausgerichtete Neustrukturierung der Wirtschaftskomplexe, sorgen für die Kompatibilität unterschiedlicher Organisations- und Informationssysteme, übernehmen selbst administrative Detailaufgaben und kanalisieren die Kapitalmassen, die für den beschleunigten Konzentrationsprozess benötigt werden. Ein Teil dieser Dienstleiter ist auf Entwicklungs- und Erprobungsaufgaben spezialisiert die von den Großkonzernen im Zusammenhang mit ihrer Konzentration auf die hochprofitablen "Kerngeschäfte" ausgelagert werden.


Beschleunigung der sozialen Prozesse

Die von der Internet-Ökonomie repräsentierten Entwicklungsschübe beflügeln nicht nur die "Phantasie" der Kapitalsanleger, sondern, wenn auch in zwiespältiger Weise, die der arbeitenden Männer und Frauen. Sie erleben den technischen Wandel als Bedrohung – und sind gerade deshalb bereit, den Propagandisten einer digitalen Wunderwelt Glauben zu schenken. Denn immerhin verspricht die "Neue Ökonomie" die Probleme zu beseitigen, an deren Entstehung sie ihren Anteil hatte. Ein solch gespaltenes Sozialbewusstsein ist weit verbreitet. Jedoch kann es die vom Risikokapitalismus verursachten Unsicherheitserfahrungen und negativen Veränderungen der Lebensverhältnisse trotz seiner Technikgläubigkeit nicht überspielen. Denn die wirtschaftlichen Erfolge der informationstechnologischen "Interventionen" sind meist nur von kurzer Dauer; in der Internet-Ökonomie besitzen Geschäftsideen und Marktstrategien eine geringe "Halbwertzeit": Die aus einen technischen und organisatorischen Vorsprung resultierenden Extraprofite werden durch die nachrückende Konkurrenz zunichte gemacht. Erfolgreiche Konzepte finden sehr schnell Nachahmer, die von den Entwicklungen der "Pioniere" profitieren. Eine Überbesetzung des jeweiligen Marktsegments führt dann zu Preisverfall und Profiteinbußen. Noch in seiner Gründungsphase bekam der "Neue Markt" die Wirkungsweise des Gesetzes eines "tendenziellen Falls der Profitrate" zu spüren: Durch den konkurrenzgeprägten Technikeinsatz müssen immer größere Summen investiert werden, um auf dem Markt "mithalten" zu können. Es ist zwar richtig, dass "die Grenzkosten der Vervielfältigung und Verteilung von digitalisiertem Wissen praktisch null sind" (U. Klotz 2000), aber die "virtuellen" Produkte der Internet-Ökonomie veralten mit hoher Geschwindigkeit. Die Möglichkeit mit einmaligen Entwicklungskosten langjährig die Märkte zu beherrschen, gehört deshalb der Vergangenheit an. Microsoft und SAP sind nur die prominentesten Beispiele für einen überproportionalen Anstieg des Aufwandes und der Kosten für die Entwicklung von Nachfolgeprodukten, deren Markterfolg keineswegs gesichert ist.

Die kapitalistischen Maximen des "Schneller, Höher, Weiter" habe durch den Siegeszug der Informationstechnologien qualitativ eine andere Bedeutung bekommen. Traditionelle Grenzen werden beständig überschritten und die Zirkulationsintervalle nicht nur der Kapitalverwertung beschleunigt. Um im Konkurrenzkampf nicht zu unterliegen, muss immer "alle auf eine Karte gesetzt" werden,. Wird der eigene Einflussbereich nicht ausgedehnt, der Konkurrent nicht um fast jeden Preis einverleibt, kann selbst das stärkste Unternehmen zum Übernahmekandidaten werden. In diesem Klima des unbedingten Vorwärtsstreben und der grenzenlosen Ausdehnung wird auch eine universale Einsatzbereitschaft von den arbeitenden Männer und Frauen erwartet: "Virtuelle Unternehmen" preisen sich mit der Fähigkeit an, Projekte, die früher mehrere Tage in Anspruch nahmen, innerhalb von 24 Stunden – auf Kosten ihrer freien Mitarbeiter, die zu jeder Tag- und Nachtzeit zur Verfügung stehen müssen - zu realisieren.

Im Rahmen der veränderten sozio-ökonomischen Reproduktionsbedingungen liegen auch durch die Entgrenzung zeitlicher Strukturen Erfolg und Scheitern eng zusammen: Der Spielraum zur Anpassung wird immer geringer, aus einer Vielzahl von "Optionen" muss ohne verlässliche Erfahrungswerte und Entscheidungsmaßstäbe eine Wahl getroffen werden. Zwar weiß sich so mancher Erfolg als die Konsequenz vorausschauenden Handelns darzustellen, jedoch dominiert faktisch in der "Neuen Ökonomie" das Prinzip von "Versuch und Irrtum": Der implizite Irrationalismus der kapitalistischen Produktionsweise reproduziert sich auf einer neuen Stufe.

Viele Beschäftigten in der "Internet-Ökonomie" müssen sich mit einer Erfahrung auseinandersetzen, der sich in Kreisen der Kapitalgeber mittlerweile zur unerschütterlichen Überzeugung verdichtet hat: dass viele zukunftstechnologische Betätigungsfelder ihre Zukunft schon hinter sich haben. Diese Einschätzung gilt sicherlich nicht für die "Neue Ökonomie" in ihrer Gesamtheit, jedoch breitet sich Skepsis aus: "Viele Start-ups stellen ernüchtert fest, dass ihr Spaßmodell nur in Boomzeiten funktioniert. Die Euphorie der Gründer ist verflogen, auch unter den Mitarbeitern schwindet der Elan: Sie haben darauf vertraut, dass ihre Firmenanteile ein Vermögen wert sind, wenn sie einmal an der Börse gehandelt werden. Diese Hoffnung hat sich als Illusion erwiesen." (Der Spiegel, Nr. 52/2000, S. 87) Die Konsequenzen, die von den Belegschaften in der "Neuen Ökonomie" aus dieser Situation gezogen werden, sind sehr traditionell: Nachdem bei dem einstigen Spekulanten-Liebling EM.TV die Mitarbeiterzahl in der deutschen Zentrale von 170 auf 20 reduziert werden soll, besinnen sich die Beschäftigten auf gewerkschaftliche Schutzmechanismen und bereiten Betriebsratswahlen vor: "Einst waren bei EM.TV, dessen frühen Mitarbeiter dank Aktienoptionen zu Millionären werden konnten, ein Betriebsrat verpönt." (Der Spiegel, Nr. 6, 2001, S. 104)


Leben im Internet-Kapitalismus

Es würde jedoch für das Verständnis der "digitalen Revolution" wenig nützlich sein, Erfahrungen aus ihrer Goldgräberphase oder auch deren Ende, ein zu großes Gewicht beizumessen. Es wird neue Spekulationswellen und neue Abstürze, neue Hoffnungsschübe und erneute Desillussionierungen geben. Trotz aller Irrwege und Niederlagen werden strukturelle Fakten geschaffen, kann die ökonomische Leitfunktion der Computertechnologie mit weitreichenden sozio-kulturellen Konsequenzen nicht mehr in Abrede gestellt werden. Es ist offensichtlich, dass die verbreiteten "neuen Technologien" eine eigene Dynamik entfalten. Sie verändern nicht nur die ökonomischen Beziehungen, sondern hinterlassen in (fast) allen Arbeits- und Lebensbereichen tiefe Spuren - ohne dass die langfristigen Konsequenzen schon näher bestimmt werden könnten.

Den prognostizierten positiven Einfluss auf die Arbeits- und Lebensverhältnisse stehen zunächst einmal ernüchternde Erfahrungen gegenüber: Der angekündigte Aufbruch in die "Wissensgesellschaft" ist durch eine inflatorische Zunahme quantitativer Informationen geprägt, ohne dass dadurch das Verständnis der sozialen Basisprozesse gefördert wird. "Es spricht doch dem Gerede von der Informationsgesellschaft Hohn, wenn ein Drittel der amerikanischen Jugendlichen funktionale Analphabeten sind." (J. Weizenbaum o.J., S. 35) Wer mit Informationen nicht umgehen kann, wer es nicht gelernt hat überhaupt weiterführende Fragen zu stellen, kann die herrschenden ideologischen Verschleierungssysteme, deren funktionales Elemente der Mythos "Informationsgesellschaft" ist, nicht durchdringen. Der Computer und das Internet können soziale Lernerfahrungen und kritisches Denken nicht ersetzen! Gerade vor dem Hintergrund der herrschaftsfunktionalen Funktion der Diskussion um die "Wissensgesellschaft" ist es fraglich ob der Computer-Technologie unvermittelt eine "Potenzierung ... der geistigen Kräfte" der Menschheit (H. Dunkhase 2000, S. 81) zugerechnet werden kann, denn zu berücksichtigen bleibt, dass die digitalen Rechner, "mögen sie noch so komplex, noch so ‚intelligent’ sein, ausschließlich mit Daten [operieren], die entweder eingespeichert sind, in computerlesbarer Form vorliegen oder vom Computer nach Programmen aus anderen Dateien deduziert werden." (H. G. Helms 1999)

Obwohl sich für eine informationstechnologische Elite neue Betätigungsfelder erschließen und erweiterte Lebenschancen eröffnen, hat sich für breite Bevölkerungsschichten das Beschäftigungsrisiko erhöht und droht ihnen die soziale Abstufung. Denn die Arbeitswelt ist in ihrer Gesamtheit keineswegs von den hochentwickelten und anspruchsvollen Arbeitsplätzen geprägt. Durch den Einsatz der Computer-Technologie wird eine neu soziale Spaltung vorangetrieben, wird der Gegensatz zwischen Beschäftigungsgruppen verschärft, die folgendermaßen charakterisiert werden können: "Symbolanalytiker arbeiten mit Computern, um die Arbeitsleistung derjenigen zu erhöhen, die standarisierte Routinetätigkeiten am Computer erbringen." (I. Schmidt 2001, S. 19) Nicht zu übersehen ist auch die verstärkte "Ausdehnung der kapitalistischen und bürokratischen Rationalisierung auf Dienstleistungsarbeit." (P. Thompsen 2000, S. 11) Typisch für diese Seite der "neuen Arbeitswelt sind die belastenden, normierten und schlecht bezahlten Tätigkeiten in den Call Centern.

Die Digitalisierung der ökonomischen Prozesse haben ihren Anteil an der Ausformung eines von großer Ungleichheit gekennzeichneten Gesellschaftsstruktur. Es entsteht eine neue Sozialpyramide mit sehr breiter Basis und einem in sich mehrfach gegliedertem Segment privilegierter Berufs- und Sozialpositionen. Aus ihm rekrutiert sich das vielleicht eine Prozent der in der "neuen Ökonomie" wohlhabend gewordenen "Gründer", die zwar keine neue "Klasse" bilden, wie Ralf Dahrendorf meint, aber eine globale Funktionselite darstellen, der es erstaunlich schnell gelungen ist, ihren interessengeleiteten Interpretationsmustern Allgemeingültigkeit zu verschaffen. Dabei ist "die politische Ökonomie des Neoliberalismus ... keineswegs alles, was über den Ton zu sagen ist, den die globale Klasse angibt. Aufsteigende neue Klassen verbreiten eine Stimmung des Optimismus und der Hoffnung. Zweideutige Begriffe wie Flexibilität oder Risiko werden positiv gewendet" (R. Dahrendorf 2000, S. 1060) und zu Bedingungen ihres Erfolges verklärt.

Durch die aktuellen Qualifizierungsprozesse, die immer auch mit entsprechenden Dequalifizierungstendenzen verbunden sind, verfestigen sich die Resultate der gesellschaftlichen Umstrukturierung der letzten beiden Jahrzehnte. Der von Robert Reich für die US-amerikanische Wirtschaft geschätzte Anteil von 20 Prozent privilegierter "Symbolanalytiker" im Jahre 1990 dürfte sich nicht spürbar erhöht haben (R. B. Reich 1993, S. 201). Auch in Westeuropa dürften die in einem qualitativen Sinne mit "immaterielle" Tätigkeiten beschäftigten Berufsgruppen einen vergleichbar geringen Anteil an den Gesamtbeschäftigten haben und auch die Einkommensschere sich den amerikanischen Verhältnissen angleichen, wo das obere Fünftel ein höheres Einkommen realisiert, als die übrigen vier Fünftel (vgl. R. B. Reich 1993, S. 291).

Auf der unmittelbaren Erfahrungsebene gilt einer der Grundsätze des historisch-materialistischen Gesellschaftsverständnisses in einem regressiven Sinne: "Mit der Veränderung der Produktionsweise, der Art, ihren Lebensunterhalt zu gewinnen, verändern ... [die Menschen] alle ihre gesellschaftlichen Verhältnisse" (MEW, Bd. 4. S. 130): Soziale Sicherheitssysteme werden demontiert, von den Arbeitskräften erhöhte Leistungsfähigkeit und grenzenlose "Flexibilität" verlangt; die Menschen werden austauschbar und die Orientierungslosigkeit wird zur prägenden Sozialerfahrung (vgl. W. Seppmann 2000): "Wer nicht mithalten kann in der Erfolgsgesellschaft, dem weht ein rauer Wind ins Gesicht. Aber auch hinter den Kulissen der atemlosen Gesellschaft trifft man auf Angst und Müdigkeit." (J. Wurzer 2000, S. 21)


Selbstverwertung der Arbeitskraft

Nicht nur durch die Fragwürdigkeit ihrer finanziellen Partizipationsversprechen oder der Unsicherheit ihrer Arbeitsplätze zeigt sich das janusköpfige Gesicht der "Neuen Ökonomie"; auch in ihren entwickelten Bereichen ist ihre "Arbeitskultur" nicht einem "freien Spiel der Menschlichen Kräfte" (MEW, Bd. 23, S. ), sondern der Kapitalrendite verpflichtet: Ihre Form der "Selbstorganisation" der Arbeit unterliegt dem Kalkül einer effektiven Verwertung der individuellen Potentiale, um bei minimierten Kosten aus den Beschäftigten ein Maximum an Leistung herauszuholen. Schon heute überwiegt bei der globalen Organisation der Computer-Arbeit der Gesichtspunkt des Lohn-Dumpings. Zwar kann sich bei hoher Nachfrage nach bestimmten Qualifikationen temporär eine Internet-"Aristokratie" herausbilden, der ihre "ungebundene" Arbeitssituation und "flexible" Lebensgestaltung durchaus als vorteilhaft erscheint. Es ist jedoch leicht vorstellbar, wie die Situation bei einem Überangebot von "selbstständigen" Arbeitskraftanbietern aussieht! Im Gegensatz zu den optimistischen Beschreibungen einer selbstbestimmten Berufstätigkeit "im Netz" haben viele Arbeitskraftverkäuferinnen und –verkäufer diesen Weg nur gewählt, um drohender Arbeitslosigkeit zu entgehen. Weil ihrer "Selbständigkeit" in vielen Fällen nur zum Schein existiert, sieht die Realität ihrer Erwerbstätigkeit auch in der Internet-Ökonomie wenig vorteilhaft aus: "Wie das Beispiel der USA zeigt, hat gerade der neue Selbstständige nicht nur gegenüber dem vorher innegehabten Status eines Arbeitnehmers einen Einkommensverzicht hinnehmen müssen, sondern auch eine an der hohen Rate von Betriebsschließungen und Existenzgründungen ablesbare unsichere Existenz." (M Spiewak/W. Uchatius 1999) Denn die "virtuellen" Möglichkeiten Arbeitsleistungen einzukaufen, ermöglichen es dem Kapital flexibel mit den formal "Selbstständigen" umzugehen: Sie müssen "sich mit Tausenden von anderen messen, die auf genau dieselbe Weise in vieler Hinsicht austauschbare Dienstleistung anbieten. Unternehmer und Projektmanager können sich ihre Mitarbeiter mit Internetanschluss weltweit aussuchen – beinahe wie die Schnäppchen-Suchmaschinen, die die besten Angebote für günstigstes Online-Shopping herauspicken." (G. Wurzer 2000, S. 65)

Es sind die scheinbar "gelockerten" Strukturen in der "Neuen Ökonomie", die einen beständigen Druck auf alle Beschäftigten ausüben und sie zur permanenten Höchstleistung zwingen: "Das Primat der Produktivität, die keine Abschweifung duldet, es sei denn zur Regeneration der Arbeitskraft, hat sich verstärkt, ist noch umfassender operationalisiert worden: Es zielt jetzt zumindest in den Zentren des Kapitals, dort wo die sogenannte wissensbasierte Ökonomie beheimatet ist, weniger auf den Körper als auf das Gehirn". (T. Holert 2000, S. 261) Die Arbeit ist so organisiert, dass die Beschäftigten, wenn sie den Leistungsanforderungen genügen wollen, "unternehmerisches Denken" und den Konkurrenz-Imperativ verinnerlichen müssen. Auch der Festangestellte befindet sich in einem permanenten Wettbewerb nicht nur mit den anderen "Leistungszentren" seines Unternehmens, sondern auch mit den externen Mitarbeitern. Es existieren in diesem Arbeitszusammenhängen erweiterte Handlungsspielräume, die jedoch in ein enges Netz der abstrakten Verwertungsökonomie eingebunden sind. Die Organisationsstrukturen der "Neuen Ökonomie" erzwingen nicht nur die Intensivierung der Selbstkontrolle, sondern verwischen auch die Grenzen zwischen Fremd- und Selbstausbeutung: Es gab "monatelang so viel Arbeit, dass ich erst Tage später von irgendwelchen Katastrophen in der Welt erfahren habe", berichtet ein Beschäftigter in der Internet-Industrie (Die Zeit, Nr. 5, 2001) In einem wenig emanzipatorischen Sinne vermischen sich Arbeit und Freizeit: Die Lebenszeit wird ebenso wie die Phantasie und Kreativität dem (Selbst-)Verwertungsimperativ unterworfen. Deshalb sind in der vermeintlich "schönen, neuen Welt" der Internet-Ökonomie Arbeitseinsätze bis zur Erschöpfung ebenso an der Tagesordnung, wie die Enteignung des privaten Lebens: "Galt es bisher als schick, bei einer Gründungsfirma zu arbeiten, so empfinden es viele Beschäftigte mittlerweile als Zumutung: Sie fühlen sich ausgebrannt und ausgebeutet." (Der Spiegel, Nr. 51/2000, S. 86).

Trotz spekulativer "Reichtumsvermehrung" und die Möglichkeit von Extraprofiten durch Innovationsvorsprüngen bleibt die lebendige Arbeit auch in der "Neuen Ökonomie" der Wertmaßstab. Deshalb ist die Bereitschaft ihrer Beschäftigten zur Selbstausbeutung in der Aufbruchphase eine feste Größe der Rentabilitätserwartungen gewesen. Nachdem sich die Partizipationsversprechungen durch Aktienoptionen als Illusionär erwiesen haben, ergibt sich eine aufschlussreiche Rechnung: Das Wachstum und die spektakulären Anfangserfolge der "Neuen Ökonomie" sind zu einem großen Teil durch einen extrem niedrigen Preis für die Arbeitskraft möglich gewesen. Eine Untersuchung der Beschäftigungsverhältnisse in Internetfirmen der Vereinigten Staaten kommt zu dem Ergebnis, dass die realen Einkommen (durch den Werteverfall der Aktienoptionen) bei höherer Arbeitsbelastung nur etwa halb so hoch wie in traditionellen Medien-Betrieben ausfallen. (Vgl. Süddeutsche Zeitung vom 8. 6. 2000) An die Stelle des Bildes einer "schwerelosen" Wissensökonomie drängt sich banale Gesicht der Ausbeutung lebendiger Arbeitskraft!


Neue Formen sozialer Kontrolle

Die Industriegesellschaft löst sich nicht auf, sondern wird umstrukturiert. Starre Organisationsmuster, die hierarchisch gesteuert werden, aber eine unkontrollierte Eigendynamik besitzen, werden durch Netzwerke mit (relativen) Selbststeuerungseigenschaften ersetzt; jedoch hat dieser Organisationsmodus nicht sehr viel mit einer substantiellen Selbstbestimmung der Arbeitenden zu tun. Denn durch die Kombination der Nachrichtentechnologie mit den potenzierten Möglichkeiten der Datenverarbeitung werden neue Kontroll- und Steuerungsmöglichkeiten für das Kapital erschlossen.

Zunächst wird dem Kapital "durch die neue Technik die Möglichkeit in die Hand gegeben, die gesamten betrieblichen Abläufe zentral zu steuern, zu koordinieren und im Prinzip jederzeit, d.h. zu jeder Minute zu kontrollieren." (H. Korte 1990, S. 107) Hinter der Fassade der "Dezentralisierung" verbirgt sich ein Normierungsschub, der durch die Vernetzung digitalisierter Datenverarbeitung und den Telekommunikationstechniken möglich geworden ist. Entwickelt wurde ein Kontrollnetz, das selbst über global verzweigte Konzerne ausgeworfen werden kann. Über Umsätze und Lagerbestände, aber auch die innerbetrieblichen Kommunikationswege und der Leistungsstand der Mitarbeiter kann sich die Leitungsebene jederzeit einen Überblick verschaffen. Auch der Erhebung von Daten aus der Privatsphäre und die Zusammenführung von Informationen aus allen denkbaren Lebensbereichen, sowie ihrer herrschaftstechnologischen "Verarbeitung", sind keine technischen Grenzen gesetzt. Die E-Commerce-Strategien bauen auf diesen Möglichkeiten auf. Durch die Registrierung von Kaufverhalten und Interessenprioritäten soll der "gläserne Konsument" entstehen, der in die Produktionsplanung einbezogen und mit gezielten Angeboten angesprochen werden kann.

Durch die organisatorische Fragmentarisierung von Sozialstrukturen, bei gleichzeitiger Entwertung von Zeitmustern, die ein Mindestmaß an Selbstbestimmung und Überschaubarkeit garantierten, setzt sich im Arbeitsleben ein neuer Herrschaftsmodus durch, ohne dass sein "Zentrum" auf den ersten Blick identifiziert werden kann: Die Routine des "industriegesellschaftlichen" Normengefüges wird gemindert und es "erscheint eine neue Freiheit der Zeit, doch ihre Erscheinung täuscht. Die Zeit im Unternehmen und für den einzelnen ist aus dem eisernen Käfig der Vergangenheit entlassen, aber neuen Kontrollen und neuer Überwachung von Oben unterworfen. Die Zeit der Flexibilität ist die Zeit einer neuen Macht" (R. Sennet 1998, S. 89), die sich über die "betriebswirtschaftlichen" Vorgaben zur Geltung bringt, denen die "autonomen" Organisationseinheiten und Arbeitsgruppen unterworfen sind und die durch ein dichtes elektronisches Kontrollnetz abgesichert wird: "Die Arbeit ist physisch dezentralisiert, die Macht über die Arbeitnehmer stärker zentralisiert worden." (R. Sennet 1998, S. 84)

Auch der gesellschaftliche "Sicherheits-Diskurs" dürfte durch die Internet-Technologie schon bald um eine weitere Facette "bereichert" werden, denn durch die Vernetzung aller relevanten wirtschaftlichen und administrativen Komplexe sind auch die Eingriffs- und Störungsmöglichkeiten gewachsen. Die bekannt gewordenen Hacker-Angriffe auf die internen Rechner großer Firmen und staatlicher Institutionen sind nur die Spitze des Eisberges. Darüber hinaus kursieren Szenarien über einen "elektronischen Krieg" und die Gefährdung durch "Cyberterroristen", die assoziativ genug sind, um gesellschaftliche Restriktionen und Überwachungsmaßnahmen durchzusetzen - falls überhaupt die Notwendigkeit besteht, solche Absichten öffentlich zu diskutieren! Es ist zu erwarten, dass die Offenheit des Netzes schon bald der Vergangenheit angehören, es eine Konjunktur der Abschottung und eine nicht nur auf die Computer-Systeme beschränkte "Sicherheitsoffensive" geben wird.


Grenzen des Kapitalismus

Der Computertechnologie ist ein Moment der Verallgemeinerung inhärent. Als Ausdruck der wachsenden Vergesellschaftung der Produktion steht sie im Widerspruch zur privaten Aneignung: Nur mit Mühe ist sie in die privatwirtschaftliche Rechtsform zu pressen; auch Monopolisierungsbestreben werden (wie beispielsweise die Verbreitung der kollektiv erarbeiteten und kostenlos verbreiteten Linux-Software zeigt) immer wieder unterlaufen. Jedoch ist das Alte noch lebendig genug, um das Neue zu kanalisieren und seinen eigenen Gesetzen unterzuordnen. Statt nur ein Produkt anzubieten (das – wie wir gesehen haben - schnell "veraltet", weil von den Konkurrenten postwendend preiswertere Alternativen angeboten werden) wird versucht "Netzwerke" aufzubauen, die den Kunden langfristig an den zu Dienstleistern mutierten Lieferanten bindet. Software wird beispielsweise fast kostenlos abgegeben, um bei ihrer Anpassung an die Kundenbedürfnisse Geld zu verdienen. Ähnlich verhält es sich ja auch schon bei einigen materiellen Gütern: Computer-Drucker werden immer leistungsfähiger - und immer billiger; das eigentliche Geschäft beginnt für die Hersteller beim Verkauf der Tintenpatronen, für die exorbitante Preise verlangt werden.

Anders als Rifkin unterstellt (vgl. J. Rifkin 2000) vermindert sich jedoch durch diese Entwicklungen die dominierende Rolle des Eigentums nicht; durch die "Netzwerkökonomie" reproduzieren sich die Eigentumsverhältnisse in einigen Breichen nur in anderer Form: Vieles wird verändert, damit die Reproduktion des Kapitalverhältnisses möglich bleibt. Wie die "Rückeroberung des Warencharakters" (W. F. Haug 2001, S. 630) funktioniert, kann exemplarisch an der Karriere des Internetdienstes Napster studiert werden, der unter Umgehung urheberrechtlicher Bestimmungen Musikaufnahmen kostenfrei verbreitet hat, die von den Nutzern selbst ins Netz gestellt wurden. Zum kommerziellen Erfolg für seine Initiatoren wurde das Projekt durch den Verkauf seiner Infrastruktur an den Bertelsmann-Konzern: "Lässt sich die Warenform des betreffenden Gutes nicht mehr unmittelbar verteidigen, kann dies mittelbar geschehen, indem man das Zugangsrecht zur Beteiligung verkauft." (Ebd.) Dies ist nicht das einzige Beispiel für die Tendenz, das Internet den kapitalistischen Verwertungsprinzipien zu unterwerfen. Nicht nur der Siegeszug der Kommerzialisierung des Netzes, sondern auch die Aktivitäten um die Zugangsmöglichkeiten zu kanalisieren und zu kontrollieren, läßt es fraglich erscheinen, ob die ursprünglichen Erfahrungen mit dem Internet als dezentralisiertes und "herrschaftsfreies" Medium auch in ihrer fortgeschrittenen Entwicklungsphase noch Gültigkeit besitzen.

Die reale Entwicklung ist über die Mythen einer archaischen Hacker-Kultur in vielen Fällen hinweg gegangen. Schon seit Mitte der 90er Jahre ist nicht zu übersehen, "dass sich auch im Internet Konkurrenz und Segmentierung herausbilden. Seitdem es für kommerzielle Interessen entdeckt wurde, beobachten wir Bestrebungen, über eine entsprechende Software die Besonderheiten des Netzes für Kapitalinteressen zu nutzen" (S. Sassen 2001, S. 701). Selbst Hoffnungen auf erhöhte "Markttransparenz", weil angeblich "im Internet schnelle Preisvergleiche möglich sind und günstige Anbieter ohne großen Aufwand gefunden werden können" (H. Hanke 2001), wird durch aktuelle Bestrebungen das Netzes zu manipulieren konterkariert: Die großen "Suchmaschinen" verkaufen mittlerweile Nachweispräferenzen an die Inhaber der Webseiten: "Damit ist nicht mehr objektive Genauigkeit das Kriterium für einen angezeigten Treffer. Entscheidend ist, wie viel jemand bezahlt hat, um gefunden zu werden." (Welt am Sonntag vom 4. 2. 2001)

Es gehört jedenfalls eine gehörige Portion Realitätsblindheit dazu, das Internet vorrangig "als postkapitalistisches Universalmedium" (R. Kurz 2000) zu begreifen und davon überzeugt zu sein, dass es "vor allem der oppositionellen Kommunikation" diene (ebd.). Durch das Internet werden zwar die formalen Kommunikationsmöglichkeiten erweitert und ein neues Verständnis der ökonomischen Regulation erzwungen, nicht jedoch die kapitalistische Verwertungsökonomie infrage gestellt. Das kann eher schon von einer anderen Tendenz angenommen werden, bei der die mikroelektronisch vermittelten Rationalisierungseffekte eine nicht geringe Rolle spielen. Es ist denkbar, dass durch die voranschreitende Automatisierung und der mit ihr einhergehenden Reduzierung des Anteils lebendiger Arbeit, die Verwertungsmöglichkeiten des Kapitals unterminiert werden. Marx hat in diesem "Widerspruch zwischen der Grundlage der bürgerlichen Produktion (Wertmaß) und ihrer [technologischen] Entwicklung" (Grundrisse, S. 592) eine natürliche Schranke des Kapitalismus gesehen: "Sobald die Arbeit in unmittelbarer Form aufgehört hat, die große Quelle des Reichtums zu sein, und daher der Tauschwert [das Maß] des Gebrauchswert. Die Surplusarbeit der Masse hat aufgehört Bedingung für die Entwicklung des allgemeinen Reichtums zu sein, ebenso wie die Nichtarbeit der Wenigen für die Entwicklung der allgemeinen Entwicklung des menschlichen Kopfes. Damit bricht die auf dem Tauschwert ruhnde Produktion zusammen, und der unmittelbare materielle Produktionsprozess erhält selbst die Form der Notdürftigkeit und Gegensätzlichkeit abgestreift." (Grundrisse, S. 593)

Der entwickelte Kapitalismus reagiert in zweifacher Weise auf seine Gefährdung durch die Reduktion des Zeitaufwandes für die gesellschaftlich "notwendige Arbeit": Er grenzt die überzähligen Arbeitskraftanbieter aus, weist ihnen einen Platz am Rande der Gesellschaft zu – um gleichzeitig die im Produktionsprozess verbliebenen um so intensiver auszubeuten. Substanzieller in unserem Zusammenhang ist jedoch der Mechanismus einer manipulativen Instrumentalisierung der Bedürfnisbefriedigung, denn "die wirksamste und zäheste Form des Kampfes gegen die Befreiung besteht darin, den Menschen materielle und geistige Bedürfnisse einzuimpfen, welche die veralteten Formen des Kampfes ums Dasein verewigen." (H. Marcuse 1967, S. 24) Das Kapital "vermindert die Arbeitszeit daher in der Form der notwendigen, um sie zu vermehren in der Form der überflüssigen; setzt daher die überflüssige in wachsenden Maß als Bedingung – question de vie et de mort 1 - für die notwendige." (Grundrisse S. 593) In den reichen Industrieländern werden jährlich 400 Milliarden Dollar für Werbung ausgegeben; immens ist auch die verausgabte Energie zur Schöpfung modifizierter Warenhüllen, mit denen der Eindruck des "neuen" erzeugt wird.

Anders als Sherry Turkle und andere behaupten, befinden wir uns nicht in der Entstehungsphase einer "Kultur der Simulation" (vgl.: S. Turkle 1999) , vielmehr vervollständigen sich mit Hilfe digitaler Techniken kapitalismusspezifische Bewusstseinsverzerrungen: Zur Sicherung seiner Reproduktionsfähigkeit produziert die entfesselte Kapitalgesellschaft einen repressiven kultur-industriellen Überbau, der tiefe Spuren im Alltagleben hinterlässt und so strukturiert ist, dass die meisten Akteure ihn als "autonomen", von den Basisprozessen abgekoppelten Gesellschaftsbereich erleben: Turnschuhe der "exklusiven" Marken die in Asien produziert und in New York für mehr als 100 Dollar verkauft werden, verursachen bei Stundenlöhnen von 2 Dollar und weniger zwar nur noch Produktionskosten in fast zu vernachlässigenden Höhe. Doch sind sie zu den verlangten Preisen nur abzusetzen, wenn ihnen mit hohem (Werbe-)Aufwand besondere "immaterielle" Eigenschaften, Prestige und "Erlebnis"-Qualitäten angedichtet werden.Das Kapital ruft also "alle Mächte der Wissenschaft und der Natur, wie der gesellschaftlichen Kombination und des gesellschaftlichen Verkehrs ins Leben, um die Schöpfung des Reichtums unabhängig (relativ) zu machen von der auf sie gesetzten Arbeitszeit." (Grundrisse 593)

Verursacht durch die betriebswirtschaftliche Blindheit der Protagonisten der "Neuen Ökonomie" verkehren sich jedoch in ihrer Vorstellung die ökonomischen Tatsachen, werden die Aktivitäten zur Mehrwertrealisation als Wertsubstanz begriffen: "Der Aufwand für die Realisation des Werts befestigt diesen Schein dadurch, dass sie solche faux frais zur Überlebensnotwendigkeit für die einzelnen Unternehmen macht. Andere Formen der Abschöpfung von Wert bedienen sich bewusst dieses Scheins, um sich ebenfalls als wahre Wertschöpfung zu verkleiden. Das führt zu der verrückten Erscheinung, dass Funktionen als Spitze der Mehrwertproduktion erscheinen, deren Spitzenlöhne in Wirklichkeit einen Abzug vom Mehrwert darstellen." (W. F. Haug 2001, S. 628)


Neue Ökonomie, neue Gesellschaft?

Wie schon gesagt, wird trotz der aktuellen Entwicklungen, die neue Technik nicht nur als Urasche der krisenhafter Veränderungen erlebt, sondern auch als Versprechen positiver Veränderungen begriffen. dass auch soziale Emanzipationsvorstellungen sich mit bürgerlich-legitimatorischen Technikutopien verbinden, ist nicht nur die Konsequenz weltanschaulicher Orientierungslosigkeit, sondern auch Ausdruck des widersprüchlichen Charakters der neuen technischen Vermittlungsformen: Sie glänzen mit ihren universalen Informations- und Kommunikationsmöglichkeiten, ebenso wie mit den Chancen einer Selbstorganisation des Arbeitsprozesses, die sich materiell in der tendenziellen Rücknahme der Zergliederung des Arbeitsprozesses ausdrücken. Nicht zuletzt die aus dem Kalkül einer optimalen Verwertung des "subjektiven Faktors" zugestandenen Handlungsspielräume provozieren den Gedanken, "dass der Kapitalist nun nicht einmal mehr zur Organisation der Arbeit oder zur Vermarktung wirklich gebraucht wird" (Vgl.: A. Schlemm/S. Meretz 2001): Aus den entwickelten Partizipationshoffnungen und den restriktiven Ansprüchen kapitalistischer Verwertungslogik kann sich eine Widersprucherfahrung auf einer qualitativ neuen Stufe entwickeln. Zu einer Selbstbestimmungsperspektive können sie sich jedoch nur innerhalb eines Prozesses kollektiven Lernen entwickeln: Die emanzipatorischen Chancen der Computertechnologie hängen eng mit den Kämpfen gegen ihre kapitalistische Instrumentalisierung zusammen. Das heißt: Die in ihr enthaltenen Möglichkeiten müssen politisch durchgesetzt werden.

Die Marxsche Beobachtung, dass sich das Neue schon im Alten entwickelt besitzt zwar noch ihre Gültigkeit, jedoch lehrt die historische Erfahrung, des es ein langer Prozess ist, bis aus den "Keimformen" eines neuen Vergesellschaftungsmodells auch prägende Strukturmerkmale werden. Ob es dem Kapital wie dem Zauberlehrling ergeht, der die von ihm hervorgerufenen Geister nicht beherrschen vermag, muss sich erst noch erweisen! Die mikroelektronische Revolution bietet objektive Chancen der Veränderung, die aber von den verzerrten Bewusstseinsformen der herrschenden Praxis überdeckt werden. Noch überwiegen die stabilisierenden Effekte – die, wie wir gesehen haben, paradoxerweise auch daraus resultieren, dass durch die mikroelektronischen Umwälzungen die Menschen verunsichert werden, so dass es ihnen ratsam erscheint eine "optimistische" Weltsicht zu demonstrieren und sich anzustrengen um den veränderten Anforderungen an ihre Leistungsbereitschaft zu genügen.

Unter den gegenwärtigen politischen Bedingungen, fungiert die Computer-Technologie weniger als alternatives Entwicklungsprinzip, sondern ist Ausdruck eines objektiven Selbstwiderspruchs der bürgerlichen Gesellschaft (vgl.: W. Seppmann 2001). Zwar liegen die Gründe für eine strukturelle Krisenentwicklung auf der Hand, jedoch nur aus der Perspektive apokalyptischer Untergangs- oder eschatologischer Fortschrittsvorstellungen scheinen die Probleme der Systemtransformation schon "gelöst", bevor sie substantiell überhaupt zur Kenntnis genommen wurden.

Die Computertechnologie ermöglicht Quantensprünge bei der Steigerung der Arbeitsproduktivität und der Steuerung sozialer Prozesse, die in fortschrittlicher Perspektive eingesetzt werden könnten. Jedoch sind diese Wirkungen nicht ohne eine Veränderung des Verwendungszusammenhangs zu erzielen. Solange die entwickelten Technologien nicht von den Fesseln des Privateigentums befreit sind, können sie auch als soziale Zerstörungskräfte wirken: Der Produktivitätsfortschritt wird nicht nur zu einem wesentlichen Teil durch das Konkurrenzverhältnis absorbiert, sondern er verschärft auch die destruktiven Tendenzen einer veränderungsresistenten kapitalistischen Gesellschaft.

© Werner Seppmann, 2001

Erstveröffentlichung: Marxistische Blätter, H. 2/2001, S. 19 – 30



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1 Eine Frage auf Leben und Tod










 

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